Seun Kuti, der Sohn des Afrobeat-Priesters Fela Kuti, will die sozialistische Partei Movement of the People neu gründen, die einst sein Vater ins Leben gerufen hatte. Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, wäre dies zu wünschen – dem Rest der Welt ebenso.
Trotz Covid diese Übersicht! Die skug-Redaktion listet auf, was das Jahr 2020 an Bemerkenswertem in Bild, Ton, Klang, Flimmer, Wort und Rausch zu bieten hatte.
Einer der ganz großen Musiker unserer Zeit ist von uns gegangen. Dies droht im aktuellen Pandemie-Tohuwabohu leider, wie so vieles, unterzugehen. skug würdigt den Meister des Ambient deshalb mit Atmosphäre und Aberwitz.
Ein weiterer, bewegter Musik-/Video-/Kunst-Meilenstein aus dem Steinbruch des belgischen Wahlberliners Manu Louis, exklusiv mit den dazugehörenden Gedanken zur Zeit.
Nach dem Lockdown ist vor dem Lockdown. Das bereits auf skug besprochene neue Buch »Ansteckkino« von Drehli Robnik nun im ausführlichen Gespräch. Es zeigt sich, dass Kino und Fernsehen, teils bewusst, teils unbewusst, mittels der Darstellung von Seuchen, Bilder politischer Machtausübung liefern.
Und wieder premiert ein Video auf skug. Der Redaktion schaukeln immer noch die Kinnladen auf Kniehöhe nach dem, was Mary-Ann Kiefer uns vorgedonnert haben. Das Stück »Solarfrost« ist vielseitig und zugleich aus einem Guss.
Auch der Literaturbetrieb leidet unter der Corona-Krise. Zwar kann weiterhin abgeschieden im Kämmerlein geschrieben und gedichtet werden, die Literatur braucht aber auch Events und Kontakte zum lesefreudigen Publikum. Die KriLit (Kritische Literaturtage) bietet diese sonst.
Mit »Vivarium« gelingt Regisseur Lorcan Finnegan und Drehbuchautor Garret Shanley durch Zufall der Film des durch Corona dominierten Frühjahres 2020. Ein junges Paar kann aufgrund unsichtbarer Kräfte ein Reihenhaus nicht mehr verlassen. Aber damit nimmt der Schrecken erst seinen Anfang.
Lakonisch muss konstatiert werden, dass die Krise viele Institutionen gefährdet. Auch für den Wiener Central Garden am Donaukanal sieht es gerade düster aus.
Jetzt ist es also soweit. Die ganze Welt schottet sich ab und soziale Kontakte werden auf ein Minimum reduziert. Folglich befinden sich skug-Leser*innen wie -Autor*innen in der gleichen Lage: Daheim sitzend. Nutzen wir diese (hoffentlich) einmalige Gelegenheit und lassen keine Langeweile aufkommen.
Die USA werden bald offiziell keine Demokratie mehr sein. Zuvor wird aber noch von Shakira und Jennifer Lopez auf der Super Bowl Halftime Show das Tanzbein geschwungen, um irgendwie emanzipatorische Reste zu bewahren.
Das wunderschöne Cover des selbstbetitelten Albums von Cel (Felix Kubin und Hubert Zemler) zeigt jenen Gang im Raumschiff aus Stanley Kubricks Film »2001: A Space Odyssey«, in dem die Stewardess kopfsteht. Sie konnte dies tun, weil Kubrick die Kamera und den im Studio aufgebauten Gang gleichzeitig drehte, während die Schauspielerin immer auf dem festen Erdenrund…
Dass Journalismus unerbittliche Aufklärung sein soll und niemals Arrangement mit bestehenden Verhältnissen, ist so ein Gedanke, bei dem Zeitungsleser*innen schnell das große Kichern kommen kann. Hermann L. Gremliza aber stand genau dafür. Jetzt ist er im Alter von 79 Jahren von uns gegangen.
Sacha Baron Cohen zerlegt in seiner Anti-Defamation-League-Rede Facebook und Co. Die Kritik an dem Social Media Giganten ist deswegen so überzeugend, weil Cohen sie aus den Erfahrungen seiner eigenen Comedy begründen kann.
Die Feiertage stehen vor der global erwärmten Haustür und bevor alle Omas Schnapsschrank leeren, bittet die skug-Redaktion noch kurz zur Übersicht.
Die legendären franko-kanadischen Ausnahmerocker mit dem überambitionierten Namen Godspeed You! Black Emperor traten mit Support von Mette Rasmussen in der Wiener Arena auf und überzeugten – teilweise.
Ein Hinweis darauf, dass eine Frage keine gute Frage ist, liegt darin, sich dauernd zu fragen, ob es eine gute Frage ist. Zu dieser Erkenntnis verhilft die neue Deichkind-Platte »Wer sagt denn das?«, mit der die Band eindrucksvoll belegt, dass sie keinen rechten Bock mehr auf den Kram hat.
Das ist wieder so eine Platte, vor der wir früher unsere Großeltern gewarnt haben. Wir sagten: »Omi, sicherlich lässt eine leichte Dementia praecox einen die Welt mit neuen Augen sehen, aber früher hast du Mozart und Schostakowitsch gehört und jetzt so etwas? Devo, Der Plan, Dorau etc. Also wirklich!« Sie ließ sich aber von nichts…
Mit Ginger Baker starb am 6. Oktober 2019 einer jener experimentierfreudigen Könner*innen, die mithalfen, dem Rock seine legendär gute Phase Ende der 1960er und in den frühen 1970ern zu schenken.
Nick Cave und The Bad Seeds legen mit »Ghosteen« ein Album vor, das erst einmal verdaut werden will. Dichterische Größe und musikalisches Können verwebt Cave zu einem existenziellen Horrortrip, der viel von diesem Leben und der Liebe darin erzählt und davon, was man als Mensch wird aushalten müssen.
Irgendwo im Internet liegt dieses Video herum, in dem man – bitte nicht gleich aufhören zu lesen! – Pink Floyd beim Musizieren zusehen kann. Die Typen sind alle noch ganz jung und es ist noch nicht alles so bäääääääh – Stadionrock up your ass. Irgendwie hatten die ja doch was los, kurz nachdem Syd Barrett…
Der Singer und Songwriter Daniel Johnston starb am 11. September 2019 im Alter von 58 Jahren. Der Kultstatus, den er genoss, entlarvte auch gewisse Widersprüche des Musikbusiness.
Das Geschwisterpaar Esra und Enes Özmen aka EsRAP macht es einem wirklich schwer, sie nicht zu mögen. Musikalisch verhaftet in der sympathischsten Version des Deutsch-Rap, dem Wiener’schen Sprechgesang, bieten sie solide Sounds und bringen ihre Rhymes klar an den Start. Sie wechseln gern zwischen der alpinen Variante des Germanischen und erholen sich von dessen Sperrigkeit…
Der große Singer-Songwriter, Dichter und Comiczeichner David Berman ist von uns gegangen. Sein politisches Engagement mag letztlich unfruchtbar geblieben sein, seine Kunst aber bleibt als ein leuchtendes Fanal.
Aktuelle Politik reibt sich an einem tiefsitzenden Identitätsproblem auf. Vom Irrtum der Identität könnte sich Pop allerdings spielend befreien. Bei der Schulung zur Nicht-Identität wird gleich auch mit gewissen metaphysischen Vorurteilen aufgeräumt. Der nächste Beitrag zur Serie »Musik und Politik«.
Es scheint ein besseres Leben im guten zu geben. Diese Vermutung scheint das Erfolgsmärchen von Bilderbuch nahezulegen. Ein Porträt des österreichischen Boygroup-Aushängeschilds anlässlich der beinahe ausverkauften Open-Air-Doppelkonzerte vor dem Schloss Schönbrunn am 24. und 25. Mai 2019.
Die Scheibe liefert vermutlich den aktuell besten Sound zwischen New York und Ostfriesland. Genauer, ein sauberes Pastiche dessen, was diese Gegenden draufhatten, als sie was draufhatten. Es klingt folglich mal ein wenig nach Lou Reed und mal nach Trio aus Großenkneten. Die Größe von Stereo Total liegt zunächst darin, dass die bekannte Mucke dennoch frisch…
Die Surfpoeten kommen in Wien vorbeigesegelt. skug hat sie kurz ins gemeinsame Oberstübchen gebeten, um mittels einer Assoziationskaskade auf ihren Gig bei den Kritischen Literaturtagen 2019 im Wiener rhiz vorzubereiten.
Anfang April fand in Wien das Symposium »Freie Szene – Freie Kunst« statt, bei dem Interessensgemeinschaften verschiedener Kunstsparten ihre aktuelle Situation beschrieben und sich um Vernetzung bemühten. Das gelang überraschend gut. Betrachtungen dazu bilden den Auftakt der Geldwochen bei skug.
Vor genau hundert Jahren, am 1. April 1919 wurde Johann Breitwieser erschossen. Er hatte es zu Pop-Berühmtheit gebracht hat, bevor es Pop gab. Zeitgenossen wie Alfred Polgar oder Egon Erwin Kisch wunderten sich über einen Ganoven, der zum Robin Hood aufstieg. skug liefert die Hausnummern.