Nach zehn Jahren Pause und einem Intermezzo als überraschend großartiger Hauptdarsteller in Gaspar Noes »Vortex« (2021) präsentiert der 81-jährige Giallo-Altmeister Dario Argento mit »Dark Glasses« seine 20. Regiearbeit.
Performen und performen lassen. Ein Stück Wald wird zu einem Waldstück. Claudia Bosses neues Stück »Oracle and Sacrifice in the Woods« ist eine hybride Entität zwischen Theater als Landschaft und Landschaft als Theater.
Von 12. bis 15. Mai 2022 findet im Wiener Stadtkino im Künstlerhaus erstmals das Red Lotus Festival für asiatisches Kino statt. Ein unvollständiger Streifzug durch ein erlesenes Programm.
Anlässlich des Symposiums »Exhaust(ed) Entanglements – Overcoming the auto-self of the Anthropocene« ein Gespräch mit dessen Initiator Kilian Jörg über das Auto und darüber, warum es unser Leben so sehr bestimmt.
Profunde Warner verwiesen schon lange vor dem grausamen Krieg gegen die Ukraine auf das Unverständnis, die Widerstände und Verdrängung Europas, welche die reale Bedrohung durch das vermehrt autokratisch agierende Putin-Regime nicht wahrhaben wollte. Aufschlussreiches aus skug #103, 7–9/2015.
Auf dem Wiener Hauptbahnhof kann man Punk-Sängerinnen treffen. Aber vor allem einen Haufen übermüdeter Mütter mit Kindern voller Kriegsstress – wie mit Turbomotor angetrieben.
Der Wiener Maler Georg Eisler beschäftigte sich mit Demonstrationen, damit sich Menschen als Teil der Masse sehen. Die Ausstellung im Oberen Belvedere bringt seinen expressiven Realismus zur Geltung. Eislers Mutter war Musikerin und Kommunistin, beide flüchteten schon 1936 vor den Faschisten.
Am Sonntag, dem 1. Mai 2022 eröffnet der Salon skug auf Rädern den Sommer mit einem Gastauftritt beim TONSPUR_festival »Streamers – a Covid Sculpture Live« am Praterstern – inkl. DJ-Line und einem skug Talk über Klangkunst im öffentlichen Raum. Für reichlich Ohren- und Hirnnahrung ist somit gesorgt.
Hermann Nitsch vermochte mit seinem Orgien-Mysterien-Theater zu verstören und ist mit seinen Schüttbildern in die Hochkultur vorgedrungen. Am Ostermontag verstarb der brillante Gesamtkunstwerker 83-jährig. Anlass, ein Interview, erschienen 2001 in skug #46, aus dem Papierarchiv zu heben.
Am 21. April 2022 rufen wir zum zweiten Salon skug im Viruswellental mit einer großartigen Soundwand wohlartikulierten, punkigen Unmuts. Zuvor reden wir mit Aktivist*innen über Pushbacks und die Grenzen des EU-Humanismus, in Kooperation mit unseren wunderbaren Kolleg*innen von »MALMOE«.
Georg Nussbaumer und Stefanie Prenn hieven das Bad in den Fokus von Performances, samt Remake-Remodeling von 1960er-Fluxus-Klassikern! Anlass für ein Gespräch mit den beiden Kurator*innen von aiaia – Organ für supradisziplinaere Kunst.
Juho Kuosmanens Film »Abteil Nr. 6« (Original: »Hytti nro 6«) erzählt die Geschichte einer Zufallsbegegnung, die allen Umständen zum Trotz gerade durch ihre Stille und Unbeholfenheit rührt. In (gem)einsamer Verlorenheit wird eine Zugreise für hundert Minuten zum Schauplatz von Nähe und Zuversicht.
Unser Talk-Panel mit dem Zukunftsrat Verkehr beim Salon skug am 24. März 2022 lotete neue Formen demokratischer Mitbestimmung aus. Zum Nachhören in voller Länge.
Ukrainisches Kino – »Donbass« (Sergei Loznitsa, 2018) und »Atlantis« (Valentyn Vasyanovych, 2019) – bietet einen zeitgemäßen Einblick in die Möglichkeit filmischen Reflektierens gegen Kriegspathos und Propaganda.
Der Arrière-goût ist der Nachgeschmack der literarischen Revolte, mit dem Kleinverlage heute umzugehen einen Weg gefunden haben. Wir diskutieren mit ihnen diesen Umgang in loser Folge. Diesmal mit Günter Vallaster von der Edition ch.
Jerry Rothwells dokumentarische Annäherung an die Welt autistischer Kinder »Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann« (im Original: »The Reason I Jump«) gibt in lyrischer Weise Einblicke in noch umformulierte Narrative und hinterfragt unsere eigenen Selbstverständlichkeiten.
Die Wahlwienerin Ganna Gnedkova widmet sich als Schriftstellerin und Übersetzerin der Literatur ihrer Heimat. Als wichtige Stimme der ukrainischen Community in Österreich erzählt sie die Geschichte des Krieges mit Russland und die aktuellen Geschehnisse aus ihrer Sicht.
Im Dokumentarfilm »Menschenskind!« gibt Filmemacherin Marina Belobrovaja einen intimen Einblick in das Leben einer alleinerziehenden Mutter, die einen ungewöhnlichen Weg zur Elternschaft eingeschlagen hat. Er wirft die moralisch und gesellschaftlich komplexe Frage auf: Gibt es ein »Recht auf Kind«?
Tove Jansson ist die bekannteste Autorin und Zeichnerin Finnlands. Obwohl ihre Mumin-Comics in 40 Sprachen übersetzt wurden, ist sie als Person weitestgehend unbekannt. Zaida Bergroths Film »Tove – auf der Suche nach Freiheit und Liebe« füllt diese Lücke und zeichnet ein ehrliches Porträt.
Thorleifur Örn Arnarsson verpasst mit seiner Inszenierung von »Der Sturm« am Burgtheater den Anschluss an die Stürme der Gegenwart und scheitert mit einem irrlichternden Effekttheater daran, Shakespeares rätselhafter Melange aus Geschichtsfatalismus, Politikparabel und Rom-Com eine Richtung zu geben.
Drei Bücher mit Einzelschicksalen. Bücher über Menschen, die nicht immer freiwillige Akteur*innen ihrer je eigenen Lebensläufe sind. Große Empfehlung: Die Erzählungen von Serhij Zhadan, David Van Reybrouck und Ljubko Deresch haben mehr oder weniger lose Verbindungstränge und sind aktueller denn je.
Unser Panel beim Salon skug am 24. März 2022 begrüßt den Zukunftsrat Verkehr. Dessen Initiative ist in einer Weise hochaktuell, dass einem schummrig werden könnte. Es braucht dringend neue Formen demokratischer Vermittlung, dies belegen sowohl die Lobau-Proteste als auch die aktuelle Kriegsgefahr.
Jede und jeder Einzelne ist der Verbundenheit in der Gemeinschaft würdig. Dieses verlorene, überlebenswichtige Gefühl muss derzeit für ukrainische Flüchtlinge neu erzeugt und aufgebaut werden. Denn Krieg bedeutet den Verlust und die Abwesenheit von Gefühlen.
Die Psychoanalytiker Jurko Prochasko und Slavoj Žižek sowie Journalist Deniz Yücel verweisen auf den entlarvenden Gebrauch der mitunter auch sexuellen Gewaltsprache Putins. Seit den Tschetschenien-Gräueln ist der russische Tyrann auch wiederholter Kriegsverbrecher, doch wurden Vorzeichen naiv verkannt.
Die Kurator*innen Hedwig Saxenhuber und Georg Schöllhammer haben Künstler*innen aus der Ukraine, Belarus und Russland dazu eingeladen, Statements gegen die Besetzung der Ukraine an die Fassade des Leopold Museums in Wien zu projizieren.
Im Sammelband »Between Certain Death and a Possible Future: Queer Writing on Growing up with the AIDS Crisis« geht Mattilda Bernstein Sycamore dem Aufwachsen unter und den Transformationen von HIV/AIDS nach.
In seiner 23. Regiearbeit »The Card Counter« rekonstruiert New-Hollywood-Altmeister Paul Schrader das Trauma eines Täters als düstere Charakterstudie um Schuld und Sühne.
Der Arrière-goût ist der Nachgeschmack der literarischen Revolte, mit dem auch Literaturzeitschriften heute umzugehen einen Weg gefunden haben. Wir diskutieren mit ihnen diesen Umgang in loser Folge. Diesmal mit Wolfgang Kühn, Markus Köhle und Martin Heidl von der Zeitschrift »DUM«.
Dali will Freud von seiner »paranoisch-kritischen Methode« überzeugen. Aber seine streng freudianische Schaffensperiode geht mit dem ersehnten Treffen Freuds zu Ende. Die freudianische Realität des Exils und des Verlusts hat Dalí quasi eingeholt.
Cem Kaya porträtiert in »Aşk, Mark ve Ölüm« die Musikkultur türkisch-stämmiger Menschen im Nachkriegsdeutschland bis ins Heute. Eine Geschichte von Leid und Fremdenhass – die Doku, die auf der Berlinale 2022 Premiere feierte, strotzt aber auch vor Witz und Musikbegeisterung der Protagonist*innen.