Verspätet flattert der diesjährige skug-Oscar-Report ins Haus. Es ist aber dringend Zeit, sich kurz mal an den hoffentlich schuppenfreien Kopf zu fassen. Was Hollywood uns mit »The Shape of Water« als große Filmkunst aufgetischt hat, ist kindisch, herzlos und zeigt exemplarisch, wie Märchen heute nicht mehr der Poesie, sondern der Manipulation dienen.
»A film paved with good intentions« heißt es im Untertitel des neuen Films von Johannes Grenzfurthner. Der monochrom-Gründer widmet sich in »Glossary of Broken Dreams« den großen politischen Begriffen – aus guten Gründen und nicht ohne ironischen Schwenk auf die affektgesteuerte Internetkultur.
Das Jüdische Filmfestival Wien zeigte zur Eröffnung den Film »Ben-Gurion, Epilogue« von Yariv Mozer mit lange verschollenen Bild- und Tonaufnahmen und reflektierte im Rahmenprogramm das Bild des heutigen Staates Israel.
Am 21. März 2018 startet Teil 1 des diesjährigen Jüdischen Filmfestivals Wien. skug ist als Partner mit dabei und verlost 4 × 2 Karten unter allen Freunden des guten Films – und der guten Lektüre.
Lars* Kollros und Alexandra Zaitseva präsentieren mit »Festival der Demokratie« einen Film, der sorgfältig die Geschehnisse rund um den G20-Gipfel 2017 mittels Interviews aufbereitet. Zum Haareraufen.
Interview with Ferenc Török, the director of the film »1945«, about the western-style icons in his film, the importance of suspense and the intimate feeling of identity, which shouldn’t be exploited by politicians.
Ein reichhaltiges Programm um laute Männerrunden, stille Einzelkämpferinnen und alleingelassene Teenager in der wohl lebenslustigsten Stadt Südosteuropas: Vom 11. bis 18. August 2017 ging das 23. Internationale Sarajevo Film Festival (SFF) erfolgreich über die Bühne.
skug erlaubt sich einen liebevollen Verriss der aktuellen »Twin Peaks«-Staffel, ohne dessen erwartbar unvorhersehbares Ende abzuwarten. Die Fans werden zwar zürnen, aber es muss konstatiert werden: Meister Lynch ist ausgelaugt. Dennoch ist die Serie nicht irrelevant, dank gewisser Höhepunkte.
Viennale-Direktor Hans Hurch ist am 23. Juli 2017 überraschend verstorben. Ein Nachspann.
»Tatort Loibltunnel« heißt ein neuer Film über das Außenlager des KZ Mauthausen am Loiblpass in Kärnten. Flott geschnitten ist er und bringt viele Fakten und Archivmaterial – der Film fordert die ZuseherInnen gewaltig.
Mitunter scheitern Filmprojekte in sympathischer Weise. Die MacherInnen von »Der junge Karl Marx« haben sich etwas vorgenommen, was unter heutigen Bedingungen des Filmschaffens und der Filmrezeption wohl als unmöglich gelten darf. Ihr Versuch verdient deswegen Beachtung.
(Achtung: Am Ende gibt es ein Gewinnspiel)
Ist es Eskapismus oder einfach nur gemein? America legt sich schlafen und träumt seinen leicht dämlichen dream weiter. In »La La Land« wird dieser Traum aber auch wirklich entzückend ausstaffiert. Der skug-Oscar-Report.
Die Kärntner Schriftstellerin Ingeborg Bachmann wäre am 25. Juni 90 Jahre alt geworden. Eine Würdigung anlässlich der Doku »Ähnlichkeiten mit Bachmann« (2008) von Angelika Kellhammer, der die am 20. Juni 2016 im Rahmen des Kulturmontags auf ORF 2 gezeigt wurde.
Den neuen Festivalleitern Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber ist der Einstand gelungen. Die Diagonale 2016 präsentierte sich als junges vibrierendes Festival. Als bester Spielfilm wurde »Die Geträumten« von Ruth Beckermann ausgezeichnet, den Publikumspreis erhielten Arash T. Riahi und Arman T. Riahi für »Kinders«. Aber das Festival des österreichischen Films hielt noch weitere Höhepunkte parat.
Alles neu macht der März. Das Grazer Festival des Österreichischen Films präsentiert sich heuer in neuem Gewand. Erstmals übernimmt das Duo Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber die Festivalleitung und löst damit Barbara Pichler nach achtjähriger Amtszeit ab.
Bei Tricky Women, dem internationalen Animations-Filmfestival, wird es sehr eigentümlich Filme zu sehen geben. Manche nur mit Linien und Musik. Im zeichnerischen Fokus: Kanada!
»so far«, Lydia Kaminski (Österreich 2015)
Filmgeschichte: In diesem Artikel werden Fragen nach dem diskursiven Eigengewicht des Filmischen aufgegriffen und anhand von Werner Koflers »Im Museum« von 1993, der auf der Diagonale 2015 wieder zu sehen war, fortgeführt. Ein filmosophisches Geflecht.
skug gratuliert Paul Poet zum erfolgreichsten Special Program der diesjährigen Viennale! »Aus Fleisch und Blut« wurde von zahlreichen Austrian Pulp Fans besucht, während das Festival sonst einen Rücklauf an Besucherzahlen erfahren hat. Bis zum Jahresende starten aber noch einige Viennale-Höhepunkte im Kino, die starke weibliche Beziehungen und das Leben mit dem Tod zum Thema haben.
Paul Poet exhumiert Unerhörtes: Die Retrospektive »Aus Fleisch und Blut: Austrian Pulp. Genrekino aus Österreich und Anderswo« – kuratiert von Filmemacher und skug-Autor Paul Poet – zeigt die Verborgenen und Verschmähten der österreichischen Filmgeschichte.
In »Chucks« von Sabine Hiebler und Gerhard Ertl, nach dem Roman von Cornelia Travnicek, wird die vorbestrafte Mae von ihren Kindheitserinnerungen an ihren toten Bruder eingeholt. Bei der Ableistung einer Bewährungsstrafe im »Aids Hilfe Haus« lernt sie den infizierten Paul kennen, die Liebesbeziehung hilft ihr dabei, mit ihrer Vergangenheit abzuschließen.
Beim Wiener identities – Queer Film Festival wird der Dokumentarfilm »Regarding Susan Sontag« von Nancy Kates gezeigt. Außer um verschiedene Lover geht es um Hanoi, Sarajevo und die Shoah – mit etwas viel Geigengedudel.
Fotos: »Regarding Susan Sontag«.
Regie: Nancy Kates. Filmstills
Hundert Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde 2014 (auch) in Österreich ein Gedenkjahr begangen, in dessen Verlauf dieser Konflikt und seine Folgen möglichst breitenwirksam thematisiert und auch kontextualisiert werden sollten. Nicht selten wurde dabei auf das Medium Film zurückgegriffen, das auf mannigfaltige Weise mit dieser Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts verbunden ist.
»Es kann nicht sein ein recht Gericht, wo der Pfennig das Urteil spricht.«
Anmerkungen zu »Michael Kohlhaas« und seinen wichtigsten Adaptionen in der Kinogeschichte.
Die Diagonale 2015 ist die letzte unter der Leitung von Barbara Pichler, die sich nach sechs Jahren verabschiedet und an das Jungduo Schernhuber/Höglinger übergibt.
In der Vorschau auf das Tricky Women Filmfestival stach »Half Wet« hervor, mit roten, nackten Männern vor rosa Himmeln auf leerer Erde. Wir trocknen aus, Leute! Feuer- wassernachschub gibt es Mitte März im Metro Kino.
Absolut sehenswerte Filme bietet die Viennale DVD-Box auch in ihrer dritten Auflage heuer. Schade bloß, dass aus fünf Filmen nur noch drei geworden sind.
Mit der 24. Ausgabe seiner Synema Publikationen ehrt das Österreichische Filmmuseum Amos Vogel, den Gründer und Kurator von Cinema 16, dem einstmals größten amerikanischen Filmclub. Ein paar Anmerkungen zu einem Liebesdienst unter Gleichgesinnten.
Das Elevate-Festival feiert heuer sein zehnjähriges Bestehen und nützt diesen Anlass für eine kritische Selbstreflexion. Doch wie kann bzw. darf man als Autor eines Musikmagazins eine Veranstaltung ankündigen, der man seit Jahren persönlich verbunden ist? Der Versuch einer Annäherung.
Die Dokumentation »Finding Vivian Maier« beruht auf der mysteriösen Geschichte eines scheinbar normalen Kindermädchens. »Normal« – möge man damit in Verbindung bringen, was man möchte – war diese Dame jedoch mit Sicherheit nicht.
Der neue Film der Wiener postmodernen Marxisten monochrom ist ein gebrochenes Lehrstück an die Nerds und Geeks dieser Welt.