Nach zehn Jahren Pause und einem Intermezzo als überraschend großartiger Hauptdarsteller in Gaspar Noes »Vortex« (2021) präsentiert der 81-jährige Giallo-Altmeister Dario Argento mit »Dark Glasses« seine 20. Regiearbeit.
Von 12. bis 15. Mai 2022 findet im Wiener Stadtkino im Künstlerhaus erstmals das Red Lotus Festival für asiatisches Kino statt. Ein unvollständiger Streifzug durch ein erlesenes Programm.
Juho Kuosmanens Film »Abteil Nr. 6« (Original: »Hytti nro 6«) erzählt die Geschichte einer Zufallsbegegnung, die allen Umständen zum Trotz gerade durch ihre Stille und Unbeholfenheit rührt. In (gem)einsamer Verlorenheit wird eine Zugreise für hundert Minuten zum Schauplatz von Nähe und Zuversicht.
Ukrainisches Kino – »Donbass« (Sergei Loznitsa, 2018) und »Atlantis« (Valentyn Vasyanovych, 2019) – bietet einen zeitgemäßen Einblick in die Möglichkeit filmischen Reflektierens gegen Kriegspathos und Propaganda.
Jerry Rothwells dokumentarische Annäherung an die Welt autistischer Kinder »Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann« (im Original: »The Reason I Jump«) gibt in lyrischer Weise Einblicke in noch umformulierte Narrative und hinterfragt unsere eigenen Selbstverständlichkeiten.
Im Dokumentarfilm »Menschenskind!« gibt Filmemacherin Marina Belobrovaja einen intimen Einblick in das Leben einer alleinerziehenden Mutter, die einen ungewöhnlichen Weg zur Elternschaft eingeschlagen hat. Er wirft die moralisch und gesellschaftlich komplexe Frage auf: Gibt es ein »Recht auf Kind«?
Tove Jansson ist die bekannteste Autorin und Zeichnerin Finnlands. Obwohl ihre Mumin-Comics in 40 Sprachen übersetzt wurden, ist sie als Person weitestgehend unbekannt. Zaida Bergroths Film »Tove – auf der Suche nach Freiheit und Liebe« füllt diese Lücke und zeichnet ein ehrliches Porträt.
In seiner 23. Regiearbeit »The Card Counter« rekonstruiert New-Hollywood-Altmeister Paul Schrader das Trauma eines Täters als düstere Charakterstudie um Schuld und Sühne.
Cem Kaya porträtiert in »Aşk, Mark ve Ölüm« die Musikkultur türkisch-stämmiger Menschen im Nachkriegsdeutschland bis ins Heute. Eine Geschichte von Leid und Fremdenhass – die Doku, die auf der Berlinale 2022 Premiere feierte, strotzt aber auch vor Witz und Musikbegeisterung der Protagonist*innen.
Kunst und Menschheit mögen in einem beklagenswerten Zustand sein, die Glotze ist schön wie nie. In loser Folge präsentiert skug Perlen im unüberschaubaren Streaming-Angebot. Diesmal die unerhört beziehungsreiche Show »Schmigadoon!«.
Uberto Pasolinis Film »Nowhere Special« ermittelt in weichen und trotzdem differenzierten Gebärden, was es bedeutet, Abschied zu nehmen, und erzählt doch eigentlich vom Leben. Eine Ode an die Liebe zwischen Vater und Sohn und eine Würdigung der gemeinhin »kleinen« Augenblicke.
Mit dem Auf und Ab in der Karriere des Filmemachers M. Night Shyamalan und den Filmen des Regisseurs setzt sich Adrian Gmelch in seinem 2021 erschienen Buch auseinander.
Adam McKays stargespickte Komödie über das Ende der Welt darf als gelungen gelten, trotz zweier Baufehler: Sie wird der wahren Absurdität nicht gerecht und ist etwas zu einseitig in ihrer Schmähung.
Mit »Große Freiheit« ist Sebastian Meise ein Streifen gelungen, der nicht nur durch seine unglaublich sensible Dramaturgie besticht, sondern auch eine Grauzone beleuchtet, die bis dato selbst in der LGBTQ-Szene relativ unbekannt war. Ein Film über die Freiheit im Gefangensein.
Billie Holiday zählt zu den prägendsten Stimmen der US-amerikanischen Jazz-Szene der 1940er-Jahre. Dennoch wurde die 44-jährig verstorbene Sängerin bis dato mehr mystifiziert als konkret recherchiert. Die Dokumentation »Billie« von James Erskines soll das nun ändern.
Eine Fahrt im samtenen Kinosessel zurück ins New York der Mid-Sixties per Musik-Doku von Todd Haynes: »The Velvet Underground« zeigt auf, dass vor allem das Mitwirken von John Cale und Andy Warhols Einbringung von Nico die vielleicht einflussreichste Rockband der Welt entzündeten.
Der spätere Fernseh-Journalist Georg Stefan Troller flüchtete vor den Nazis und kehrte als Soldat und Befreier von Dachau zurück. Im neuen Film »Auslegung der Wirklichkeit« von Ruth Rieser wird der bald 101-Jährige äußerst spannend porträtiert.
Endlich wieder im frisch renovierten Gartenbaukino sitzen und sich Arthouse-Schinken in Überlänge reinziehen! Wer dazu nicht die Gelegenheit hatte, möge das Kopfkino anwerfen, denn hier kommt die skug Viennale-Berichterstattung.
Der Slash Eröffnungsfilm »Titane« von Julia Ducournau wurde mit der Palme d’Or ausgezeichnet. Verdient oder nicht? Achtung: Spoilers and opinions ahead.
Beim diesjährigen Slash Filmfestival von 23. September bis 3. Oktober 2021 kommt die Featurette nicht zu kurz. Ein Plädoyer für die zu Unrecht oft vernachlässigte kleine Schwester des Feature-Films inklusive Empfehlungen.
Das Millennium Docs Against Gravity Film Festival in Warschau ist in seiner 18. Ausgabe von 2. bis 12. September 2021 über die Bühne gegangen. Warum es auch für Österreich relevant ist und welche Filme unbedingt nachgesehen werden müssen, gibt es hier als Auslands-Festivalreport nachzulesen.
Mit seiner Show »I Think You Should Leave« gelingt dem US-Komiker Tim Robinson etwas, das es eigentlich gar nicht geben kann oder geben dürfte: eine lustige Sketch-Show.
Was wäre, wenn es den*die perfekte*n Partner*in auf Bestellung gäbe? Maria Schrader lässt in »Ich bin dein Mensch« eine intellektuelle Singlefrau auf einen androiden Lover treffen.
Selten hat sich jemand das Recht auf die Freiheit der Kunst so sehr zu Herzen genommen wie Christoph Schlingensief. Nun ehrt Bettina Böhler den im Jahr 2010 verstorbenen Künstler in ihrem Dokumentarfilm »Schlingensief – in das Schweigen hineinschreien« und setzt ihm damit ein gebührendes Denkmal.
Arman T. Riahis Film »Fuchs im Bau« spielt in einer Schule für jugendliche Straftäter*innen. Die Lehrkräfte Elisabeth Berger und Hannes Fuchs erschüttern mit unkonventionellen Unterrichtsmethoden das hierarchische Gefängnissystem. Ein skug-Gespräch mit dem Regisseur und zwei zentralen Protagonist*innen.
Schlecht gelaunt. »Verstopfung« als Lebensmetapher. Der Film über die Wiener Künstlerin Stefanie Sargnagel läuft ab 20. August 2021 in den heimischen Kinos an. »Sargnagel« hatte auf der diesjährigen Diagonale seine Österreich-Premiere.
Nach zwei Autobiografien, einem Spielfilm und einem Musical rollen T. J. Martin und Dan Lindsay nun auch via Doku das Leben der Queen of R’n’R Anna Mae Bullock aka Tina Turner nochmals auf. »Tina« überzeugt zwar als poppiger Feel-good-Streifen, enttäuscht aber gerade dort, wo er kritisch sein will.
Der österreichische Filmemacher und Multimedia-Künstler Titus Leber ist nach Jahren des Reisens wieder nach Österreich zurückgekehrt, wo er am 2. März 2021 seinen 70. Geburtstag feiert. Im Gespräch mit skug rollen wir den roten Faden auf und ziehen ein momentanes Resümee seines Schaffens.
Spannender Debütfilm über den Aufstieg und das Verweilen von georgischen Frauen in der Schachweltmeisterinnenriege für knapp 30 Jahre. Regisseurin Tatia Skhirtladze im skug-Gespräch über Identität und Emanzipation dieses Triumphs und wieso der Film auch ein bisschen »magic« ist.
This Human World, das seit 2008 existierende Internationale Filmfestival der Menschenrechte, präsentiert sich in diesem Jahr in seiner »Outlines« Online-Edition mit herausragend vielfältigem und interessantem Programm und von besonderer Relevanz. Bis 13. Dezember kann man sich noch »hineinklicken«.