Trotz Covid diese Übersicht! Die skug-Redaktion listet auf, was das Jahr 2020 an Bemerkenswertem in Bild, Ton, Klang, Flimmer, Wort und Rausch zu bieten hatte.
Die Feiertage stehen vor der global erwärmten Haustür und bevor alle Omas Schnapsschrank leeren, bittet die skug-Redaktion noch kurz zur Übersicht.
In Jessica Hausners neuem Film »Little Joe«, der im Rahmen der Viennale 2019 Österreich-Premiere feierte, soll eine Topfpflanze zur Glücksspenderin werden. Das klingt harmlos, bis die feuerrote Blume offenbar ein Eigenleben entwickelt.
Bon Ivers neues Album mit dem kryptischen Titel »i,i«, gehört zu den Werken, die von der Kritik entweder in den Himmel gelobt oder total verrissen werden. Weder das eine noch das andere ist nachvollziehbar. »i,i« klingt so, wie Bon Iver eben klingen, vielleicht ein klein wenig fröhlicher als das Vorgängeralbum »22, A Million«. Auch das…
Mit ihrem Spielfilm »High Life« begibt sich die französische Regisseurin Claire Denis erstmals ins Weltall und erzählt von einer besonderen Vater-Tochter-Beziehung.
Und wieder diese Übersicht! Die skug-Redaktion nummeriert das vergangene Jahr durch.
In der PR-Info des Labels zu »All Perfect Days« ist die Rede vom »cinematic approach to sound« des Künstlers. An dieser Stelle verrate ich etwas zu meinem Zugang zu diesem Album – dieser war nicht kinematografisch, aber immerhin visuell. Mich hat nämlich das Coverfoto, diese öde Straße im Irgendwo, angesprochen und veranlasst, den Inhalt dieses…
Sie war die »Godmother of Goth«, einflussreiche Avantgarde-Musikerin und in einem anderen Leben vielleicht einfach nur schön – Christa Päffgen alias Nico. Susanna Nicchiarellis aktuelles Biopic »Nico 1988« zeigt die Musikerin lange nach ihrer Modelzeit und ihrer kurzfristigen Phase bei The Velvet Underground.
Echo Collective ist ein belgisches Kammermusik-Ensemble, das den Bereich der klassischen Musik in den letzten Jahren oft verließ, um sich in anderen Musikgenres umzutun. So gab es eine mehrere Jahre dauernde Kollaboration mit dem im Februar verstorbenen Filmkomponisten Jóhann Jóhannsson und vor Kurzem spielte das siebenköpfige Kollektiv Erasures »World Be Gone« gemeinsam mit Andi Bell…
Scenic Route to Alaska (sehr schöner Name) sind ein Pop-/Rock-Trio aus Edmonton in der kanadischen Provinz Alberta und »Tough Luck« ist das fünfte Album der drei Youngsters (also die drei sehen jedenfalls ziemlich jung aus). Die zehn Songs darauf sind recht hübsch und irgendwie schleicht sich beim Hören das Gefühl ein, Coverversions zu lauschen, ohne…
Zu Beginn gleich einmal eine Begriffsklärung: Der Titel »Trashumancia« bezieht sich nicht auf ein Wortspiel mit »trash« und »human«, sondern ist schlicht der spanische Ausdruck für Transhumanz, also die Wanderbewegung von Menschen mit ihren Nutzviehherden. Die MusikerInnen Ingar Zach (Percussion, Electronics), Alessandra Rombolà (Flöten, Keramikgegenstände) und Esteban Algora (Akkordeon) begaben sich dafür in das nordspanische…
Bon Ivers Debüt-Album »For Emma, Forever Ago« traf 2007 wohl einen Nerv. Schwer zu sagen, warum; Neo-Folk war ja schon in die Jahre gekommen, Melancholisches, vorgetragen von jungen Männern in brüchiger, hoher Stimme – zuhauf, zuhauf, man konnte es schon nicht mehr hören. Und dennoch: Irgendwie hob sich Justin Vernons Falsettgesang ab vom übrigen Mainstreampop….
Die einen klingen in den Anfangsjahren so wie viele andere Bands auch, meistens so wie die Lieblingsband der jeweiligen Musikformation. Ein distinktiver Stil entwickelt sich dann erst im Laufe der Jahre. Andere wiederum machen ab ihrem Tonträgerdebüt Musik, die sich von bis dahin Gehörtem eindeutig unterscheidet. Zu letzterer Kategorie gehört(e) die Wiener Band Novi Sad….
The Neatpickers gibt es als Band seit 2009. Also noch gar nicht allzu lang. Betrachtet man aber die Musikprojekte, bei denen die Band-Mitglieder Alex Gantz, Claudia Fenzl, Fritz Dürauer, Rob Niedl, Tine Widmann und Bruno Geissmann beteiligt sind oder waren, ergibt sich ein umfassender Querschnitt durch mehrere Jahrzehnte österreichischer Pop-Geschichte: Harlequin’s Glance, Velvet Pulse, Rucki…
In Jean-Marc Vallées Biopic ringt der HIV-positive Ron Woodroof im Texas der 1980er zunächst ums Ûberleben. Daraus entwickelt sich ein Kampf gegen Vorurteile und den Einfluss der Pharmariesen.
Schon seit Mitte der 1990er-Jahre machen Renate Obermayer und Ernst Schriefl alias Duo Kaleidoscope (vormals Kon-Fusion) gemeinsam Musik. Aus irgendeinem Grund kam es trotz langjähriger Zusammenarbeit, unzähligen gemeinsamen Auftritten und jeder Menge Songmaterial erst kürzlich zum Debütalbum des Folk-Duos, lakonisch »I« betitelt.
Julia Oelkers Doku »Can’t Be Silent« begleitet »Strom & Wasser featuring The Refugees«, ein Musikprojekt mit Asylanten, mehrere Monate lang.
Zu Beginn ein Spoken Intro, kopiert von einem alten Info-Medium (Tonband?). Es geht um Beruhigungsmittel. Eine männliche Lehrvortragsstimme erklärt: »tranquilizers ease the strain … are not narcotics … not habit forming …« Ein interessantes Statement am Anfang eines Albums, das sehr laid back, smooth und ambientartig wirkt. Hörempfehlung: In horizontaler Lage, in a chilled-out state…
Mittlerweile muss es dem Gefühl nach mehr Formationen in Europa geben, die sich unter dem Etikett Americana orten lassen, als im Land »of the brave and the free« selbst. Das Genre ist weit umrissen, zwischen Mexiko und Ontario finden sich Stilrichtungen, die sich untereinander und mit verschiedenen europäischen Folk-Traditionen bestens kombinieren lassen. Der österreichischen Seele…
Der Film »Grande Hotel« von Lotte Stoops erzählt die Geschichte eines einstigen Luxus-Ressorts in Mosambik, das zur Herberge für Gestrandete verkommen ist.
»I-Land« sei Radiomentales erstes »richtiges« Album, sagt die Promo; gemeint ist, dass das französische Electronique-Duo Eric Pajot/Jean-Yves Leloup bisher vorwiegend »bloß« Mixes und Collagen aus der Musik anderer und aus Film-Tonspuren baute. Wobei: Mix und Mix ist ja nicht dasselbe. Allerlei bunten Zierrat aus dem Electronic-Nähkästchen an bestehendes Material zu fügen, diverse Melodien aneinanderzuspannen oder…
Wenn Spätpubertät und Midlife-Crisis zusammenfallen: Regisseur Paolo Sorrentino schickt Sean Penn als Ex-Rockstar auf Nazijagd und auf die Suche nach sich selbst.
Wiens Electronic/Club/Underground-Szene: Bilder einer Expedition.
Miriam Makeba war schon zu Lebzeiten eine Legende. Mit seinem Dokumentarfilm »Mama Africa« setzt ihr Mika Kaurismäki ein filmisches Denkmal.
Edeltrash made in Japan mit deutscher Beteiligung. Ein skurril-poppig-witziger Mix aus Low-Budget-Fantasy, Soft-Porno und viel Musik.
Ziemlich retro: Das neueste Zeichentrickmärchen aus dem Hause Ghibli.
Der Albumtitel »Stainless Steel« umschreibt eine grundlegende Eigenschaft der Musik des in Wien lebenden Singer/Songwriters Gottfried Gfrerer – die Balladen und Instrumentaltracks des Gitarrenvirtuosen schielen nicht nach aktuellen Trends oder Modeströmungen, sondern orientieren sich an zeitlosen Vorgaben aus der Folk- und Blues-Tradition. Somit klingen die 13 Nummern auf dem erstmals 1998 veröffentlichten Album nach mehr…
Eine halbwegs unterhaltsame Einführungsvorlesung in Sachen Psychoanalyse, unter Beteiligung namhafter Leinwandakteure, ins Bild gesetzt von David Cronenberg.
Es ist ein Album der Fragen und Ungewissheiten und des Wünschens: »Where am I fleeing to, is there any end? Will I ever find out? Don’t know where to start Could it be hope … « sind einige aus dem Kontext gerissene Phrasen. Noch ist nichts ganz festgelegt, es gibt ein Wenn … dann werde…
Lars von Trier serviert zwei Katastrophen in einem Film: Auf eine misslungene Hochzeitsparty folgt ein gelungener Weltuntergang.