Juho Kuosmanens Film »Abteil Nr. 6« (Original: »Hytti nro 6«) erzählt die Geschichte einer Zufallsbegegnung, die allen Umständen zum Trotz gerade durch ihre Stille und Unbeholfenheit rührt. In (gem)einsamer Verlorenheit wird eine Zugreise für hundert Minuten zum Schauplatz von Nähe und Zuversicht.
Jerry Rothwells dokumentarische Annäherung an die Welt autistischer Kinder »Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann« (im Original: »The Reason I Jump«) gibt in lyrischer Weise Einblicke in noch umformulierte Narrative und hinterfragt unsere eigenen Selbstverständlichkeiten.
Tove Jansson ist die bekannteste Autorin und Zeichnerin Finnlands. Obwohl ihre Mumin-Comics in 40 Sprachen übersetzt wurden, ist sie als Person weitestgehend unbekannt. Zaida Bergroths Film »Tove – auf der Suche nach Freiheit und Liebe« füllt diese Lücke und zeichnet ein ehrliches Porträt.
»Im Auto bleibt man in seinem Privatraum, in seiner Blase. Da hört man dann nur seine Musik und braucht sich nicht mit Anderen auseinandersetzen.« Künstlerin Catrin Bolt erzählt im Interview über ihre Interventionen im öffentlichen Raum und wie wir Selbstverständlichkeiten auflösen müssen.
Uberto Pasolinis Film »Nowhere Special« ermittelt in weichen und trotzdem differenzierten Gebärden, was es bedeutet, Abschied zu nehmen, und erzählt doch eigentlich vom Leben. Eine Ode an die Liebe zwischen Vater und Sohn und eine Würdigung der gemeinhin »kleinen« Augenblicke.
Anna Dąbrowska-Lyons entdeckte zeitgleich ihre Liebe zur Fotografie wie auch zum Punk und kreierte damit ein bilderreiches Denkmal, das bis heute ohne Konkurrenz bleibt. Das Polnische Institut in Wien würdigt das 1978–1984 entstandene Werk ab 20. Jänner 2022 mit der Ausstellung »Polski Punk«.
Victoria Coeln und Žiga Jereb realisieren heuer zum zweiten Mal ihr Projekt »Wiener Lichtblicke«. An vier Standorten in Wien werden bis 10. März 2022 Lichtgrafiken gezeigt, die den öffentlichen Raum neu in Szene setzen. Was das in einer Zeit wie dieser bedeutet, erzählt Victoria Coeln im Interview.
Mit »Große Freiheit« ist Sebastian Meise ein Streifen gelungen, der nicht nur durch seine unglaublich sensible Dramaturgie besticht, sondern auch eine Grauzone beleuchtet, die bis dato selbst in der LGBTQ-Szene relativ unbekannt war. Ein Film über die Freiheit im Gefangensein.
Billie Holiday zählt zu den prägendsten Stimmen der US-amerikanischen Jazz-Szene der 1940er-Jahre. Dennoch wurde die 44-jährig verstorbene Sängerin bis dato mehr mystifiziert als konkret recherchiert. Die Dokumentation »Billie« von James Erskines soll das nun ändern.
Ernestine Baig ist knapp 30 Jahre Kulturattachée und Vizedirektorin des Österreichischen Kulturforums in Warschau. Im Interview mit skug erzählt sie von ihren Erfahrungen an dieser interkulturellen Zweigstelle und erklärt u. a., warum sie die österreichische Zivilgesellschaft für »bequemer« hält.
Das Millennium Docs Against Gravity Film Festival in Warschau ist in seiner 18. Ausgabe von 2. bis 12. September 2021 über die Bühne gegangen. Warum es auch für Österreich relevant ist und welche Filme unbedingt nachgesehen werden müssen, gibt es hier als Auslands-Festivalreport nachzulesen.
Das Elsa Plainacher Kollektiv zeigt vor, wie man Unterdrückungen sichtbar machen und besetzte Orte zurückerobern kann. Im Interview mit skug erklären die Protagonistinnen ihre Beweggründe und Vorstellungen darüber, wie man gegen die Dominanz patriarchaler Strukturen im Stadtraum vorgehen kann.
Selten hat sich jemand das Recht auf die Freiheit der Kunst so sehr zu Herzen genommen wie Christoph Schlingensief. Nun ehrt Bettina Böhler den im Jahr 2010 verstorbenen Künstler in ihrem Dokumentarfilm »Schlingensief – in das Schweigen hineinschreien« und setzt ihm damit ein gebührendes Denkmal.
Nach zwei Autobiografien, einem Spielfilm und einem Musical rollen T. J. Martin und Dan Lindsay nun auch via Doku das Leben der Queen of R’n’R Anna Mae Bullock aka Tina Turner nochmals auf. »Tina« überzeugt zwar als poppiger Feel-good-Streifen, enttäuscht aber gerade dort, wo er kritisch sein will.
Der österreichische Filmemacher und Multimedia-Künstler Titus Leber ist nach Jahren des Reisens wieder nach Österreich zurückgekehrt, wo er am 2. März 2021 seinen 70. Geburtstag feiert. Im Gespräch mit skug rollen wir den roten Faden auf und ziehen ein momentanes Resümee seines Schaffens.
Spannender Debütfilm über den Aufstieg und das Verweilen von georgischen Frauen in der Schachweltmeisterinnenriege für knapp 30 Jahre. Regisseurin Tatia Skhirtladze im skug-Gespräch über Identität und Emanzipation dieses Triumphs und wieso der Film auch ein bisschen »magic« ist.
Trotz Covid diese Übersicht! Die skug-Redaktion listet auf, was das Jahr 2020 an Bemerkenswertem in Bild, Ton, Klang, Flimmer, Wort und Rausch zu bieten hatte.
This Human World, das seit 2008 existierende Internationale Filmfestival der Menschenrechte, präsentiert sich in diesem Jahr in seiner »Outlines« Online-Edition mit herausragend vielfältigem und interessantem Programm und von besonderer Relevanz. Bis 13. Dezember kann man sich noch »hineinklicken«.
Auch das Jüdische Filmfestival Wien musste Corona-bedingt umdisponieren, konnte aber trotz aller Widrigkeiten statt im Mai in etwas verändertem Rahmen von 7. bis 21. Oktober 2020 stattfinden. Wie es war und was in den nächsten Wochen noch programmmäßig davon bleibt, hier in einem kurzen Überblick.
»Die Situation rückt uns so nahe, dass wir kaum atmen können …« Friederike Mayröcker erzählt von einer Welt der »tiefen« Gefühle und beschreibt ihr empathisches Erleben in einer Zeit, wie der jetzigen. Ein Gespräch über Verstehen und Nicht-Verstehen und über die Verschwisterung mit der Kunst.
Sex-Tapes, Skype-Dates und Tinder: In ihrem Filmdebüt »Lovecut« thematisieren Iliana Estañol und Johanna Lietha die digitalen Träume und Sehnsüchte einer Generation, deren Vorstellungen von Nähe und Beziehung sich vermehrt im Internet verwirklichen. Aber ist das so?
Im Genrefilm »The Vigil – Die Totenwache« verknüpft Regisseur Keith Thomas ungekonnt die schrecklichen Erinnerungen eines Holocaust-Überlebenden mit den Schuldgefühlen eines vom Glauben abgefallenen, ehemaligen chassidischen Juden.
Isadora Duncan, eine Weichenstellerin des modernen Tanzes, schuf mit ihrem Stück »The Mother« eine Elegie an ihre zu früh verstorbenen Kinder. Damien Manivel inszenierte nun mit seinem Streifen »Isadoras Kinder« eine berührend gehaltvolle Antwort auf jenes Tanzstück.
Der Aktionsradius Wien bereichert die Stadt und allen voran speziell den 20. Wiener Gemeindebezirk seit 28 Jahren mit kulturellen Projekten und Veranstaltungen. Im Gespräch mit Uschi Schreiber sprechen wir u. a. über kulturelle Mentalitätsverschiebungen, die »neuen« Kollektive und Corona.
Die Schriftstellerin Sophie Reyer begrüßt eine Hinwendung zum Buch und beklagt gleichzeitig die verlorengegangene »Haptik« unserer Gesellschaft. Im Gespräch erzählt sie, wie die Dinge sich nun »verschieben« könnten.
Lotte Ingrisch ist ein Verknüpfungspunkt unendlich vieler Visionen und wächst auch in ihrem Schreiben durch ihr vielschichtiges Denken über sich hinaus. Im metaphysischen Interview erzählt sie von ihren Ideen über den Tod, aber auch über das Leben und über die Dualität von Kunst und Wissenschaft.
Sebastian Prantl, gleichsam Tanzender wie Zuschauender, schildert im Gespräch, warum sich die österreichische Kulturpolitik selbst in den Schwanz beißt und wieso es dringend notwendig ist, jetzt eine Prinzipiendiskussion zu entfachen, um gemeinsam neue künstlerische Ausdrucksformen zu entwickeln.
Eine Vernetzungsspezialistin sowie ein Multi-Tasking-Talent in der Kunst, die sie produziert, vor allem aber eine Verfechterin der Lebensfreude ist Linde Waber. Im Gespräch erzählt uns die Künstlerin nicht nur von ihrer derzeitigen Lage, sondern auch davon, wie sie zu der geworden ist, die sie ist.
Mit den »Extracts« bringt auch das Crossing Europe in diesem Jahr eine COVID-19-freundliche Alternativ-Ausgabe des Festivals für europäischen Film. Der sorgfältig ausgewählte Querschnitt aus dem ursprünglichen Filmprogramm ist noch bis 20. Mai 2020 online zum Verleih verfügbar.
Kurz vor Ende der Ausgangsbeschränkungen erzählt uns Franzobel noch etwas von seinem unveränderten Alltag in Isolation, den er doch insgeheim für Selbstbetrug hält. Ein kurzer Abstecher in die Quarantäne eines Schriftstellers und warum er des Virus überdrüssig ist.