© Plaion Pictures/slash Filmfestival
© Plaion Pictures/slash Filmfestival

Spiders in a High-rise

Mit »Vermin« (FR 2023) startete am 21. September das 14. slash Filmfestival – dieses Jahr mit tierischem Schwerpunkt unter dem Motto »Animals! Attack!«

Nicht erst seit »Snakes on a Plane« ist die Formel Mensch vs. gefährliches Tier, die auf kleinem Raum den Kampf um die territoriale Vorherrschaft austragen, Garant für nervenaufreibendes Genrekinovergnügen. In »Vermin«, dem ersten Langfilm des französischen Regisseurs Sébastien Vaniček, sind es Spinnen, die in einer Pariser Vorortsiedlung (der von Einheimischen liebevoll »Camemberts« genannte Gebäudekomplex Arènes de Picasso) den Ausnahmezustand auslösen.

Der eigenbrötlerische Kaleb fügt seiner Sammlung exotischer Spezies eine im Hinterzimmer von »Ali Express« (l’original) erstandene Wüstenspinne hinzu, die ihm versehentlich entwischt. Blöd nur: Die Spezies zeichnet sich durch rasantes Wachstum ebenso aus wie durch hochfrequente Vermehrung und nutzt als Nahrungsquelle für ihren Nachwuchs, was ihr an Lebendigem unterkommt. Und so laufen Kaleb, seine Schwester und ihre Hausgäste bald um ihr Leben, während links und rechts Nachbar*innen und Freund*innen das Zeitliche segnen.

Vermin © Plaion Pictures/slash Filmfestival

So weit, so dagewesen. Auf halber Strecke bedient sich Vaniček jedoch eines cleveren Kunstgriffs und spiegelt die Anfangssequenz, in der die friedlichen Tierchen in ihren Erdhöhlen in der nahöstlichen Wüste ausgeräuchert werden – nur dass es jetzt die Menschen sind, die von Frankreichs Fressfeind Nummer 1, la police, mit Rauchbomben eingenebelt werden. Die Erkenntnis: Vorurteile gegen Arachniden sind so unangebracht wie die gegen Migrant*innenkids im Block und beide tun nun mal das, was die Situation erfordert, um zu überleben.

Insgesamt ist »Vermin« ein temporeiches und grausig-genüssliches Creature Feature, bei dem man auch über handtellergroße Plot Holes und gelegentliche Längen hinwegsehen kann. Arachnophobiker*innen werden zwar keine Freude daran haben, denn die Frage, was ist schlimmer, sehr viele Spinnen oder sehr große Spinnen, beantwortet der Film mit einem klaren: Ja. Allen anderen sei die zweite Vorführung am 24. September um 20:30 Uhr im Metro Kino ebenso ans Herz gelegt wie die diesjährige Tierhorror-Retrospektive »Animals! Attack!« mit weiteren Spinnenfilmklassikern wie »Arachnophobia« oder »Tarantula«.

favicon

Unterstütze uns mit deiner Spende

skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!

Ähnliche Beiträge

Nach oben scrollen