Wie vorhersehbar, erreicht uns nun der zweite Lockdown. Schweren Herzens müssen wir die bereits geplanten Salons zumindest im November absagen. Es überwiegt aber die Wut über das desaströse Management der Politik.
»Miss Marx« von Susanna Nicchiarelli ist der Eröffnungsfilm der diesjährigen Viennale. Ein historisches Porträt, dessen Themen von zeitloser Aktualität sind.
Auch das Jüdische Filmfestival Wien musste Corona-bedingt umdisponieren, konnte aber trotz aller Widrigkeiten statt im Mai in etwas verändertem Rahmen von 7. bis 21. Oktober 2020 stattfinden. Wie es war und was in den nächsten Wochen noch programmmäßig davon bleibt, hier in einem kurzen Überblick.
Auch bei skug sind wir ziemlich baff, was die neue Corona-Verordnung der Bundesregierung betrifft. Deswegen veröffentlichen wir den offenen Brief von Herbert Molin, der das wenig umsichtige und letztlich zerstörerische Agieren der Bundesregierung gut darlegt.
»Zauber, Improvisation, Virtuosität. Schriften zur Musik« von Herausgeber Andreas Vejvar versammelt zentrale Texte des französischen Philosophen, Musikwissenschaftlers und Pianisten Vladimir Jankélévitch in deutscher Erstübersetzung. Großartige Lektüre, nicht nur für Klassikkenner*innen.
Nach dem Lockdown ist vor dem Lockdown. Das bereits auf skug besprochene neue Buch »Ansteckkino« von Drehli Robnik nun im ausführlichen Gespräch. Es zeigt sich, dass Kino und Fernsehen, teils bewusst, teils unbewusst, mittels der Darstellung von Seuchen, Bilder politischer Machtausübung liefern.
Abspaltungen kennzeichnen den Umgang mit dem Holocaust. Vor allem Gefühlsabspaltungen. Diese tauchen später wieder auf. Verschwörungstheorien bieten einen vermeintlichen Ausweg. Dan Diners analysiert all dies in seinem Buch »Gegenläufige Gedächtnisse. Über Geltung und Wirkung des Holocaust«.
Auch beim BAM! Wahlspecial anlässlich der Wiener Wahlen am 11. Oktober 2020 im Fluc darf sich die gleiche Frage gestellt werden, wie viele Male zuvor: Weshalb schließt die österreichische Demokratie so geflissentlich Menschen aus? Ein historisch-kritischer Überblick.
skug liebt bekanntlich die Demokratie und weil es am 11. Oktober 2020 erneut zu einer Feierstunde demokratischer Machtausübung kommt (aka Wienwahl), feiern wir im Wiener Fluc fröhlich mit. Und zwar mittels Analyse und Musik.
Der Film »Wir beide«/»Deux« spielt in Südfrankreich. Die schon älteren Hauptfiguren sind eine Französin (Martine Chevallier) und eine Deutsche (Barbara Sukowa), die das zentrale lesbische Liebespaar des Films sind.
Wie und von wem wird bestimmt, welcher Content zur Kunst gehört? Welche Musen sind dafür zuständig? Einen Überblick über die aktuelle künstlerische Praxis und die mythologisierenden Eigenschaften des Entertainments wird in der vorliegenden Reflexion gegeben.
»The Social Dilemma« ist ein neues Netflix-Dokudrama von Jeff Orlowski über die Gefahren von Social Media für unsere mentale Gesundheit und Demokratie und darüber wie die Konzerne hinter den sozialen Netzwerken die Nutzer*innen für ihren wirtschaftlichen Erfolg manipulieren.
»Die Situation rückt uns so nahe, dass wir kaum atmen können …« Friederike Mayröcker erzählt von einer Welt der »tiefen« Gefühle und beschreibt ihr empathisches Erleben in einer Zeit, wie der jetzigen. Ein Gespräch über Verstehen und Nicht-Verstehen und über die Verschwisterung mit der Kunst.
Oskar Roehler legt mit »Enfant terrible« ein Biopic des schwulen Regisseurs Rainer Werner Fassbinder vor, der bis 1982 in Deutschland wirkte und nur 37 Jahre alt wurde. Die Geschichte Fassbinders zeigt ein Leben in Extremen.
Drehli Robnik hat ein neues Buch geschrieben. Über Corona-Kino oder wie er es nennt: »Ansteckkino«. Eine kritische Abrechnung mit bzw. Würdigung von Filmen, die Epi- und Pandemien – und damit das »ganze Volk« – verhandeln.
Christian Moser-Sollmann lässt in »Blaue Schatten« einen von der Midlife-Crisis geplagten Kellner gekonnt am Rande des Absturzes balancieren – eine oftmals zwiespältige Begegnung, die sich am Ende doch noch gut ausgeht.
Das Slash Filmfestival zeigt »Das schaurige Haus« von Daniel Prochaska: Solide Kinounterhaltung, die aber auch einiges an Potenzial ungenutzt lässt.
September ist Slash-Filmfestival-Zeit – das gilt auch im Corona-Jahr. Welche filmischen Highlights heuer auf dem Programm stehen, verraten wir euch hier.
»Theater ist aus Opferritualen entstanden«, sagt Regisseurin und theatercombinat-Gründerin Claudia Bosse. Mit »Oracle and Sacrifice 1« entleert sie ihre Theaterpraxis im Oktober 2020 im Tanzquartier in Wien und stellt einen Zusammenhang zwischen Körper und Orakel her.
Der Bildhauer Zbyněk Sekal errichtete Türme, Gerüste, Schreine. Dazu flache Labyrinthe als »Sinnbild« für das KZ Mauthausen. Als Jugendlicher musste er in Mauthausen Steine schleppen. Sekal, der gerne in Wien lebte, ist derzeit im Belvedere 21 zu sehen.
»White Riot« gewährt einen einmaligen Einblick in die Geschichte von Rock Against Racism und zeigt die Kraft des Widerstands von »just ordinary people«. Erstmals in Österreich zu sehen am 10. September 2020 im Wiener Filmcasino.
Von Virginia Woolf über Zadie Smith bis hin zu W. F. Harvey und Wolfgang Herrndorf – fünf (spät-)sommerliche Literaturtipps, die sich zur Not auch im Früherbst genießen lassen.
Sex-Tapes, Skype-Dates und Tinder: In ihrem Filmdebüt »Lovecut« thematisieren Iliana Estañol und Johanna Lietha die digitalen Träume und Sehnsüchte einer Generation, deren Vorstellungen von Nähe und Beziehung sich vermehrt im Internet verwirklichen. Aber ist das so?
Der Wiener Philosoph und Politiktheoretiker Oliver Marchart legt mit »Conflictual Aesthetics – Artistic Activism and the Public Sphere« ein ergiebiges Konfliktkunstkonzept vor. Diese Ästhetik gilt nicht dem Schönen, Sinnlichen oder Ambivalenten, sondern den Dynamiken einer Politik der Positionierung.
Im Genrefilm »The Vigil – Die Totenwache« verknüpft Regisseur Keith Thomas ungekonnt die schrecklichen Erinnerungen eines Holocaust-Überlebenden mit den Schuldgefühlen eines vom Glauben abgefallenen, ehemaligen chassidischen Juden.
Seit Jahrzehnten verwenden die Salzburger Festspiele das Sujet der Grafikerin Poldi Wojtek als Logo. Bis vor Kurzem hatte diese »offiziell« so gut wie keine Biografie und galt daher als politisch unverdächtig. Die digitale Kunstinitiative Memory Gaps konnte diese Erinnerungslücke nunmehr schließen.
Wo findet moderne Literatur statt? Der Musik- und Literaturwissenschaftler Holger Schulze ist überzeugt: in den sozialen Medien. Er hat darüber das Buch »Ubiquitäre Literatur – Eine Partikelpoetik« geschrieben und sich mit skug dazu unterhalten.
Das Bündnis alternativer Medien – kurz BAM! lädt am 8. August ab 14:00 Uhr zum Info- und Austausch-Treffen am Donaukanal ein. Eine gute Gelegenheit, die alternativen Medienmacher*innen einmal kennenzulernen und sich über die aktuelle Lage auszutauschen.
Das Wissen, das sich in sozialen und autonomen Bewegungen ansammelt, droht allzu schnell vergessen zu werden. In seinem Werk kämpft der Autor Robert Foltin gegen diese Art Geschichtsverlust. In seinem neuen Buch bietet er eine Bestandaufnahme aktueller revolutionärer Bewegungen.
Wenn die Heterosexualität nur nicht so auf ihre Penis- und daraus resultierende Penetrationsfixiertheit eingeschossen wäre. Katja Lewina hat mit »Sie hat Bock« eine brillante feministische und self-empowernde Analyse verfasst. skug gewährt einen subjektiven Einblick mit zahlreichen Unterkapiteln.