Möstlwave, auch Möstlcore genannt, ist die erstmals im Jahr 2018 auf skug.at in Erscheinung getretene Bezeichnung einer Musikrichtung, die ihren wesentlichen Einfluss aus der Feder des österreichischen Musikers Möstl-Wolfgang bezieht. Hauptvertreter sind die Indie-Bands Melt Downer, Mile Me Deaf und Killed by 9V Batteries. Die beiden Boys Möstl-Wolfgang und Zangl-Mario bildeten die Spitze der –…
Wer sich ein wenig mit Bestenlisten aus dem Underground beschäftigt, der wird zwangsweise bald über den Namen Moondog stolpern. Der hieß eigentlich Louis Thomas Hardin, kam aus den USA, war ein Komponist und Instrumentenbauer, begeistert für Bach, Jazz, die Musik der Native Americans und schöne Klänge und wurde/wird gefeiert für seinen äußerst eigenwilligen Sound und…
Nach »Electronic Music from the Seventies and Eighties« folgen die nächsten zwanzig Jahre elektronischer Musikgeschichte, auf fast 80 Minuten komprimiert. Das Label Unseen Worlds beschränkt sich dabei auf die Arbeiten Carl Stones und gibt schlussendlich auch nur einen Überblick, also vier Stücke: »Banteay Srey«, »Sonali«, »Woo Lea Oak« und »Mea Yao«. Letzteres ist zum ersten…
Auf DVD erschien 2018 die Dokumentation »Late Blossom Blues« über den Blues- und Gospelmusiker Leo »Bud« Welch, aus dem zum Ende seines Lebens noch einmal ein Star gemacht werden sollte. Leider war man damit etwas zu spät dran.
Yippie! Nach dem 2016er-Knüller-Mixtape »Telefone« nun Füllmaterial für die heurige Bestenliste im Bereich Musik. Fatimah Nyeema Warner alias Noname aus Chicago wurde vor einigen Jahren durch Collabs mit Chance The Rapper bekannt, nach dem Durchbruch mit dem besagten Mixtape auch einem größeren Publikum. Nun füllt sie gute 30 Minuten mit ihrer unwahrscheinlich warmen, samtigen Rap-Stimme,…
Der japanische Filmemacher und Feldrekorder Eisuke Yanagisawa trat in der Vergangenheit bereits mit Aufnahmen in Erscheinung, welche einen Teil des Ortes, an dem er seine Technik installiert hatte, einfangen sollten. In einer dieser Aufnahme, »Ultrasonic Scapes« (2011), wurden den Menschen umgebende, aber mit freiem menschlichem Gehör oft nicht wahrnehmbare Klänge, wie das Surren von Zikaden,…
Das Geheimnis von João Gilberto wird wohl niemals gelüftet werde. Oder? In dem Buch »Hobalala« von Marc Fischer wird der Mythos des Brasilianers nachgezeichnet und neu konturiert. Im Film »Wo bist du, João Gilberto?« von Georges Gachot geht die Suche weiter.
Die 1976 in den Staaten geborene Cellistin und Stimmkünstlerin Audrey Chen setzt mit ihrer neuen Veröffentlichung – ob bewusst oder unbewusst – ein Statement zum derzeit im Netz wieder stattfindenden Hype des ASMR-Brauchtums. Autonomous Sensory Meridian Response, oder kurz ASMR, bezeichnet dieses angenehme, den Hals und Rücken herunterziselierende Gefühl – recht ähnlich der Gänsehaut –,…
Die Sidneysianer von The Necks sind bald 30 Jahre bekannt für ihre Hintergrundmusik, der man zuhören kann, darf, soll, muss etc. In einem Wiener Lokal, das bekannt ist für letztklassige Behandlung der Gäste sowie erstklassige Musikauswahl, lief einmal ein Album (immer am Stück!) und auf die Frage, was denn das sei, zeigte die Barbesitzerin wortlos…
Ein schönes Multi-Crossover-Album bringen Now Vs Now mit »The Buffering Cocoon«. Vom Bandnamen, der eher an eine 1970er-Jahre Krautrock-Formation oder eine 2010er Instagram-Folk-Band denken lässt, darf man sich nicht beirren lassen. Now Vs Now stopfen düstere Gegenwartsvisionen in einen Smoothie-Mixer und fördern eine äußerst heterogene, stimulierende Masse zutage, die von entspanntem Barjazz (Wurlitzer Piano!), Dancehall,…
Der norwegische, Bergener Saxofon- und Klarinettist Kjetil Traavik Møster, der mit Mitgliedern von Motorpsycho, BigBang und Elephant9 im Jahre 2010 die nach ihm selbst benannte Gruppe Møster! gründete, tritt nach dem schönen »When You Cut Into The Present« (2015, Hubro) nun mit dem bereits vierten Album dieser Formation zutage. Es heißt »States of Minds« und…
Will man sich in der heutigen Zeit im Jazz einen Namen machen, ist es besonders hilfreich, sich durch Kollaborationen und Aushilfe mit nicht klassischen Jazzer*innen auch in anderen Gefilden der Musik zu etablieren, natürlich auch, um dort etwaige genrespezifische Einflüsse zu genießen. Der aus Vietnam stammende Trompeteur Cuong Vu beispielsweise sammelte neben seinen Arbeiten mit…
Golden Oriole haben sich benannt nach Oriolus oriolus, dem hübschen Singvogel, über dessen Gesang Wikipedia folgendes zu sagen weiß: Das Männchen verfügt über einen leiseren Zwitscher-Gesang. Der klangvoll flötende Gesang wird sprachlich hilfsweise mit der Umschreibung »dü-delüü-lio« oder aber »büloo-büloo« wiedergegeben und ist in seiner Variabilität als Erkennungsmerkmal zwischen einzelnen Männchen nutzbar. Den Gesang beherrschen…
Man muss die Feste feiern, wie sie fallen: Der Spätsommer hat The Beths sei Dank nun doch noch ein Musikalbum mit einer korrekten Anzahl an Bangern für uns parat. skug Plattenrezension mit Star-Interview (in englischer Sprache)!
Noch immer kein Album des Jahres? Jetzt vielleicht. Das in Glasgow ansässige Kollektiv Tomorrow Syndicate, das seine Songs ganz DIY-mäßig in der Garage einstudierte und auf einem 8-Track-Recorder im Wohnzimmer aufnahm, klatscht uns mit Schwung sein fertiges Debut »Future Tense« um die Ohren und wir haben guten Grund, uns dafür auch noch herzlich zu bedanken….
Komponist und Schlagzeuger Manfred Kniel macht äußerst reduzierten Jazz, der kaum mehr an solchen erinnert. Post-Jazz also. Trockene, tomlastige Percussion (Kniel höchstselbst) mit Schellenkranz, äußerst repetitiv: Erinnert mit seinem Ambiente an die späten Talk Talk. Saxophon (Ekkehard Rössle), Keys (Hans Joachim Irmler von Faust) und Gitarre (Haeseong Jin) tun ihr Übriges. Die US-amerikanische Sängerin Denise…
Liebesgrüße über Peru aus Mexiko: Die mexikanischen Tajak veröffentlichen ihr drittes Album »Ciclos« auf dem Buh-Label aus Lima. »Tajak«, das bedeutet im Dialekt der Kilawa, einer mexikanischen Ethnie der Baja, »Skelett«, und »Ciclos« soll naheliegend den Kreislauf des Lebens darstellen. Das Cover: ein Rudel regenbogenfarbener Käfer kreist um eine Frucht an einem Baum und frisst…
»Where are you?« – »Auf einer Reise durch die Traumwelt der Niederländerin Nadia Struiwigh.« Sie hat im April ihr neues Album »WHRRu« auf Denovali veröffentlicht (der Vorgänger »Lenticular« erschien 2017 auf Central Processing Unit) und es ist gemacht für all jene, die gerne im Sitzen und mit Kopfhörern zu Techno tanzen. Struiwigh generiert mit Hilfe…
Wer glaubt, Afrika sei kein Land, sondern ein Kontinent mit einem äußerst vielseitigen Spektrum an Musik, der liegt ganz und gar nicht verkehrt und könnte folgerichtig auf den Stil Malombo schließen. Malombo bedeutet in Venda, einer der elf offiziellen südafrikanischen Sprachen, so viel wie »Seele«, ist allerdings mehr als das. Malombo steht auch für einen…
Seltene Schriften mit groteskem Inhalt konnten auf einer Auktion in Bratislava zurückerstanden werden. Es handelt sich um ein Privatinterview mit Heinrich Ebber aus Borken. Für das rollenspielartige Interview wählte er den Kosenamen »Jacques Palminger« und wurde mitunter äußerst privat …
Album Nummer 4 der Formation, die nach ihrer Sängerin schlicht Thalia Zedek Band heißt, erscheint am 21. September unter dem Titel »Fighting Season«. Nach dem famosen »Negative Work« ihrer Band E im Mai dieses Jahres steppt Zedek (Live Skull, Come, Uzi, E) hier wieder einen Schritt langsamer, macht Singer-Songwriter-Rock, wie man ihn von ihr in…
Nach dem großartigen Gemeinschaftsalbum »アメリカドル紙幣よ そのまま横を向いたままでいてくれ 正面からは見られたもんじゃないから« mit Keiji Haino melden sich Sumac 14 Monate später mit neuem Langspielspaß zurück. »Love in Shadow« ist das sich über einen Zeitraum von etwas mehr als einer Stunde erstreckende Album mit den vier Titeln »The Task«, »Attis’ Blade«, »Arcing Silver« und »Ecstasy of Unbecoming«. Die Zusammenarbeit mit dem…
Grönland Records bringt eine reichhaltige Retrospektive von Holger Czukay, dem Albert Einstein/Viktor Frankenstein der Rockmusik, in die Plattenläden. Was darin enthalten ist und wie man das einordnen kann, weiß skug.
Ulrich Rois hat beim letzten Salon skug freundlicherweise sein neues Soloalbum released. Wir sind dafür dankbar, nehmen aber trotzdem unsere Arbeit ernst und hören ein zweites Mal kritisch hin. Ein Interview mit dem Künstler im Anschluss.
Achtung, es spricht die Polizei! Bitte anschnallen, denn hier kommen Lassie! Oh no, it’s Lassie! Und im Gepäck haben sie ihre erste Langspielkassette namens: »Yes! Like the Dawg«, veröffentlicht auf dem Leipziger U-BAC-Kassettenlabel. Textlich geht es viel ums Telefonieren, das Segway-Fahren und die Wahrnehmung der Welt, klanglich beschreibt der U-BAC-Labelboss seine Schützlinge als geschult von…
Wer die besten Dieters und Philipps in Wien sind, was für Musik sie machen und was das mit Linz zu tun hat – darüber klärt skug auf. Kurzporträt samt Interview mit Didi Kern anlässlich des Gigs als Oxbow-Sidemen am 4. August 2018 im DasBACH.
Konstrukt, die türkische Vier-Kopf-Free-Jazz-Formation, kann nun auf zehn Jahre Bestehen zurückblicken und somit auf eine Reihe von Aufnahmen, die ihnen eine beachtliche Reputation in künstlerisch avantgardistischen Kreisen verschafften, u. a. mit Größen der Szene wie Peter Brötzmann, Joe McPhee, Akira Sakata und Thurston Moore. Und sie machen weiter. Wie hier bei der nun schon »zweiten« Kollaboration…
»Schwermut und Traurigkeit sind zu schätzende Gefühle« bedeutet der Albumtitel in etwa übersetzt (bzw. laut Google Translate »Schwierigkeit und Demenz ist es wert.«) RareNoise haut eine neue Veröffentlichung draußen, von der Band The End, die genau nach diesem Credo arbeitet und zu ihrem Namen passende Musik kreiert. Fünf MusikerInnen, größtenteils im Baritonbereich: Anders Hana an…
Bilderstürmer Wolfgang Mitterer hat es tatsächlich gewagt: Neben der Deep-Trance-Version von Beethovens »Neunter« auf YouTube existiert nun eine »ernsthafte« Re-Interpretation dessen Werks von einem »richtigen« Künstler, einem Komponisten, also gesampelt, quasi DJ Wolfgang. Mitterer hat nämlich alle Themen von Beethovens neun Sinfonien mit Elektronika verziert auf eine Stunde komprimiert bearbeitet. Als würde die Bibel für…
Kajsa Lindgrens »Womb« reizt zum Abtauchen in ozeanische Gefühle, die wir in Teil 1 dieses Artikels analysiert haben. Wie Lindgren selbst bei ihrer Arbeit vorgegangen ist, hat skug in einem Interview (in englischer Sprache) ergründet.