Der Medienwissenschaftler Werner C. Barg erklärt, warum Jugendliche auf Blockbuster mit coolen Held*innen und massig CGI-Effekten abfahren und wieso Filme wie »Spider-Man« neben dem »Werther« in der Schule besprochen gehören.
Nachdem diverse Widerbelebungsversuche des Titanic-Stoffes mehr als in die Hose gingen (»Titanic« von Steven Spielberg und sämtliche Nachfolger) und wir auf die Jungfernfahrt der Titanic II noch mindestens bis 2022 warten müssen, lohnt es, sich von diesem Quatsch ab- und guten Dingen zuzuwenden: zum Beispiel dem neuen Album von Natalie Mering a.k.a Weyes Bood. Als…
Die Sahara bietet nicht nur viel Sand, sondern auch reichhaltig richtig gute Musik, vom Süd-Westen in Mali bis in den Nord-Osten nach Tunesien. Gianna Greco und François R. Cambuzat hat es nach inspirativen Ausflügen in die Uiguren-Region in China und nach Kurdistan in die Wüste Tunesiens verschlagen, um sich dort mit dem Banga-Ritualtanz zu befassen….
Am Samstag, dem 24. März 2019 lieferten sich diverse Musiker*innen einen orgiastischen Austausch im Berliner Zukunft am Ostkreuz. Es war nicht nur laut, sondern auch so gut, dass ein kurzer Bericht über die Geschehnisse aufklären soll.
Dass es im Weltraum keinen Sound gibt, ist eine Binsenweisheit. Und dass das so nicht stimmt, zeigen die drei Musiker*innen, die am Sonntag, dem 24. März 2019 im Berliner HAU auftraten und den Saal durch die Stratosphäre schossen: Marta de Pascalis, William Basinski und Lawrence English.
»Sex«. So heißt das erste Album der Band The Necks, die seit den späten 1980er-Jahren Musik nach dem gleichen Improvisationsprinzip und in derselben Besetzung macht. Tony Bucks Schlaggezeuge trägt wesentlich dazu bei, dass die Musik ihren stetigen Fließ-Sound beibehält und auch mal ganz gerne im Hintergrund verebbt. Ziemlich eindrucksvoll aber, wenn man es richtig laut…
Manchmal passiert es nach dem Ableben von Künstler*innen, dass aus ihrem Nachlass noch Schätze geborgen und veröffentlicht werden, die aus irgendwelchen Gründen, manchmal zu Unrecht, zu Lebzeiten unveröffentlicht blieben. Manchmal aber zu Recht. Robert Wyatt, der 2014 das Ende seiner Musikerkarriere bekanntgab (»there is a pride in (stopping), I don’t want (the music) to go…
Blick nach Belgrad: Dort im »Drugstore«, der Untergrundinstitution für Szene-People, residiert Jan Nemeček, Soundtüftler, Musiker und Kollaborateur in verschiedensten Projekten. Das Zürcher Label -OUS veröffentlicht sein neuestes Langspielding, »Recurrences«, und das hat doch die einen oder anderen recht formidablen Momente. Mit seinen Maschinen schafft er Soundgebilde, die unmenschlich klingen, wie automatisch Töne ausspucken, dann wie…
Ominös und warm wie die Wüstensonne am frühen Abend erklingt die Musik des Iraners Saba Alizadeh. Auf der sogenannten Kamantsche, einem traditionellen iranischen Instrument, das aussieht wie eine Mischung aus Geige und Banjo und auch annähernd so klingt. Es fehlen ja neue Begriffe für das, was heute alles als Ambient bezeichnet wird. Wenig mit Weltraum…
Die Indie-Könner um Tilman Rossmy von Die Regierung spielen im Berliner Badehaus ihr zweites Konzert der Deutschland-Tournee. Ein kurzer Hinweis von skug, wieso das gut ist und dass es 2 x 2 Tickets zu gewinnen gibt.
Habib Koité zählt zu den spannendsten Musikern Westafrikas. Ein Ausblick auf seinen bevorstehenden Gig im Berliner Yaam am Samstag, dem 6. April 2019. Mit freundlicher Unterstützung von Yaam verlosen wir zudem 2 x 2 Tickets.
Paul Labrecque (Sunburned Hand Of The Man) und Ghazi Barakat (Stereo Total, The Golden Showers, Boy From Brazil ) hauen mit ihrer kurzen, aber eindrucksvollen LP »Terminal Desert« auf Karlrecords eine zwei-trackige Scheibe auf den Teller, die anarchisch ihren eigenen Sound sucht und auch findet. Der Deutsch-Palästinenser Barakat entwickelte unter dem Alias Pharoah Chromium eine…
Benjamin Finger, Multi-Artist, based in Oslo, gab Material aus seinem Kopf in die Welt, via Synthesizer, Piano und Feldaufnahme, und ließ die Musiker*innen Mia Zabelka, äußerst erfahren an der E-Violine und anderen Elektro-Devices, sowie James Plotkin, vor allem mit der E-Gitarre beschäftigt, seinen vorgegebenen Rahmen ausmalen und sprengen. Zwei Tracks sind daraus entstanden. Das erste…
Das Drone-Projekt The Star Pillow von Paolo Monti retourniert nach einem albumlangen Ausflug ins schöne Turin (Delete Recordings) zum Duisburger Label Midira Records (Nadja, Aidan Baker, thisquietarmy, zenjungle, Karen Williams), wo Monti kürzlich mit Giulio Aldinucci auf »Hidden« kollaborierte und 2017 mit »Indian Summer« debütierte. Monti macht im Prinzip typische Gitarren-Drone-Musik, sticht jedoch damit heraus,…
Mark Hollis, Gründungsmitglied der britischen Band Talk Talk, welche die 1980er- und 1990er-Jahre der Musikgeschichte wie keine andere Band bewegte und prägte, starb mit nur 64 Jahren und hinterlässt uns das wohl eindrucksvollste Werk der Popmusikgeschichte.
Auf einen der schönsten Songs der Beatles spielt »Kimi no tori wa utaeru« des Filmemachers Sho Miyake an, der die Komplexe des Erwachsenwerdens, der Liebe, der Sprachlosigkeit und der Selbstbeobachtung zwischen drei Freunden zeigt.
Album des Jahres bereits im März? Tilman Rossmy sei Dank durch das sechste Studioalbum der mit Unterbrechungen seit 1985 agierenden Band Die Regierung nun gut möglich. Nach dem bereits sehr guten »Raus« (2017) veröffentlichen Staatsakt nun »Was«. Der Titel ist so kurz wie eindeutig vieldeutig, Aussage(n) und Frage(n) zugleich. Trotz ein paar Änderungen des Line-ups…
Dass William Basinski weitaus mehr als sein ikonisches 9/11-Werk ist, hat er immer wieder gezeigt. Nicht nur ist es das handwerkliche Können, sondern vor allem die Art und Weise, wie er es schafft, den Zeitgeist einzufangen bzw. ihm immer einen Schritt voraus zu sein, ihn (zumindest was den Bereich der musikalischen Avantgarde betrifft) wesentlich zu…
Einer der Filme, die während der Berlinale nicht am Wettbewerb teilnahmen und auch sonst nicht genug Aufmerksamkeit bekamen, ist »Ye« (»The Night«), der Erstling des damals 21-jährigen chinesischen Filmemachers Zhou Hao aus dem Jahr 2014, der heuer im Panorama ein zweites Mal gezeigt wurde.
Der Sachse Florian Kunert debütiert mit einer schalkhaften Dokumentation »Fortschritt im Tal der Ahnungslosen« über Erinnerung, Integration und Lebensbewältigung von Syrern und Ex-DDRlern. Mit Hilfe des Theaterspiels bringt er die Zuschauer*innen zum Lachen und geistige Grenzen zum Einsturz.
Der britische Photograph Seamus Murphy hat PJ Harvey auf ihrer Reise zur Inspirationssuche nach Afghanistan, Kosovo und Washington, D.C. begleitet und daraus den Dokumentarfilm »A Dog Called Money« gedreht, der auf der Berlinale Weltpremiere feierte.
Sara Summa verarbeitet einen fiktiven Kriminalfall in »Gli ultimi a vederli vivere«, einem crowdgefundeten, kleinen Meisterwerk, das auch von Katharina Schellings superber Kameraarbeit zehrt, die die italienische Idylle traumhaft schön einfängt.
Die Band Motorpsycho macht seit Jahrzehnten äußerst veritablen Rock und veröffentlicht Heißen Stuff am laufenden Band. Ein typisches skug-Gespräch, in dem Bassist und Sänger Bent Sæther den Bogen von der zusammenbrechenden Nachkriegsweltordnung bis zur Melancholie in der Musik spannt.
Kelly Copper und Pavol Liska verfilmen den Roman-Wahnsinn »Die Kinder der Toten« von Elfriede Jelinek und das Ergebnis ist wie zu erwarten der Horror: Heimatlich, österreichisch, menschlich.
Schni-Schna-Schnappatmung! Das Label Light In The Attic vertreibt ausgewählte Klassiker*innen wie Karen Dalton, Terry Reid, Lee Hazlewood und Betty Davis und hat zuletzt auch einige Japan-Acts ins Programm mit aufgenommen. Unter anderem Haruomi Hosono, der auch auf der feinen Kompilation »Kankyō Ongaku« (zu »Deutsch« so viel wie »Environment Music«) vom Portlander Oregonen Spencer Doran (Visible…
Die diesjährige Berlinale zeigt den taiwanesischen Klassiker »Rebels Of The Neon God« von Tsai Ming-liang. Der Film ist von 1992, aber nichtdestotrotz äußerst aktuell und sehenswert, nicht nur wegen seiner fantastischen Bilder.
Der Schriftsteller, Maler und professionelle Facebooker Benjamin B. Weissinger veröffentlicht seine Textsammlung namens »Es klappert die Mühle am Rauschmuhlbauchbaum« und alle Welt, die ihn kennt, jauchzt fröhlich auf. Ein kurzes Porträt mit Star-Interview!
Typisch Musiker! Immer veröffentlichen sie neue Musik. Jamie Saft ist einer von diesen. Nun im Orgeltrio. Nicht falsch verstehen: Orgeltrio heißt nicht: drei Orgeln. Steve Swallow spielt E-Bass, Bobby Previte das Schlagzeug. Nur erstgenannter Saft spiel Hammond- und Whitehall-Orgel sowie ein elektronisches Cembalo. Cembalo klingt so nach Bach, aber Saft hat schon mit modernen Größen…
Das Cello ist ein trauriges Instrument. Deswegen macht es traurige Musik, wenn man auf ihm spielt. Musik der Trauer. Für jeden akustischen Ton fließt eine Träne in die Welt. Nicht zu verwechseln ist es mit der Geige, die aber auch traurig ist. Es gibt auch andere traurige Instrumente, wie zum Beispiel das Klavier. Zum Beispiel…
Wenn es ein Album derzeit schafft, den Alptraum der Gegenwart darzustellen, dann die neueste Veröffentlichung »Seven Horses For Seven Kings« des Berliner Projektes Black To Comm. Die Trompeten von Jericho zu Beginn machen direkt klar, dass die Angst berechtigt ist, der Tod naht, der Ernstfall bereits eingetreten ist und das Schlimmste nicht bevorsteht, sondern längst…