Ein Rundflug über den südlichen Nachbarkontinent Europas bezeugt breite Vielfalt dank beseelter Musiker*innen wie Les Mamans Du Congo, wenn auch nicht so bekannt wie etwa Stella Chiweshe, Ballaké Sissoko oder Samba Touré.
Attwenger bleiben sich selbst treu und sind auf ihrem neunten Studioalbum »drum« doch »a bissl aundas«. Ihr Jonglieren mit der Mundartsprache auf der Höhe eines Friedrich Achleitner, H. C. Artmann oder Ernst Jandl ist brillanter denn je. Und musikalisch von einer Raffinesse, die kaum übertroffen werden kann. Insbesondere irgendwie unrunde, dafür umso packendere elektronische Loopschleifen…
Wenn man die neue Platte von Philip Bradatsch anhört, macht man automatisch die Augen zu. Und dann sieht man einen vollbärtigen, etwas zauseligen Mann mit dunkler Sonnenbrille vor sich. Er steht im Halbdunkel, seine Fender Telecaster um den Hals. Am Mikroständer hat er eine verglühende Zigarette festgeklemmt. Schemenhaft erahnt man hinter ihm seine Band. Körper…
Die siebte Edition der »Stimmen Bayerns« bedeutet eine inhaltliche Zäsur. Nämlich insofern, als sich diese Ausgabe nicht wie bisher einem allgemeinen zugrunde liegenden Thema wie der Liebe, dem Rausch etc. widmet, sondern einer Stadt. Diese kann natürlich die Metropole München sein, wo das verdienstvolle Trikont-Label ja auch schon seit Jahrzehnten residiert. Man widmete sich also…
Musik, Krawall, und andere schöne Künste. Die Gegenkultur-Institution Trikont feiert mit einem prächtigen Wälzer ihr 50-jähriges Bestehen.
Altbewährte Grooves und Beats im Labor. Da kann auch schon mal was schiefgehen.
Mit »Spot«, ihrem achten regulären Album, gelingt es Attwenger, wieder einmal zu überraschen. Seit der letzten Veröffentlichung »Clubs« gewinnt der konzeptionelle Ûberbau an Gewicht.
Das selbstbetitelte Debüt der existentialistischen Invented-Tradition-Groove-Kapelle Kofelgschroa aus dem Oberammergau war ein Manifest, ein steil aufragendes Bergmassiv in den popkulturellen Mittelgebirgen, selbstbewusst aufreizend bis provokant. Rotzig treibende Wahrheiten aus den inneren Provinzen, aus denen niemand entkommen kann, wenn man auch die Sprache zwischen Dada, Trost und Ätzen nicht zwangsläufig verstehen konnte. Ein Album, für das…
Nach der Liebe, dem Tod und dem Rausch widmen sich die Stimmen Bayerns diesmal der Freiheit. Und wie sie das tun! Auf einer opulenten Doppel-CD mit zwei informativen Booklets bindet das verdienstvolle Trikont-Label wieder im bayrischen Dialekt oder auch in Hochsprache vorgetragene Lieder, Sketche, Radiofeatures, Film-Tonspuren, Soundcollagen und noch Diverses zu einem bunten Audio-Strauß. Die…
Es ist ja nun schon sehr viel öffentlich über »Songs of Gastarbeiter, Vol.1« gesagt und geschrieben worden.
Album der Woche hier, Leitartikel dort.
Das mediale Interesse an diesem Fundschatz ist immens.
Aber reden wir mal Klartext.
Nach der Liebe den Tod näher unter die Lupe genommen hat auch schon die Serie »Stimmen Bayerns«, als deren dritter Teil nun »Der Rausch« als weiterer Baustein dieser Klangenzyklopädie der bayrischen Befindlichkeit vorliegt. Diese akustische Perlenkette versammelt Gedichte, Kurzgeschichten, Essays, Songs, Sketche, Radiofeatures, Soundcollagen, Filmtonspuren und O-Töne. Dass der Bayer ein wenig eigen ist, ist…
Popmusik, die sich an klassischen Avantgardevorstellungen orientiert, legt meist großen Wert darauf, als pompöser Neuanfang aufzuschlagen. So genannte »Black Music« versteht sich dagegen (wie ungehört sie auch daherkommen mag) eher als die allerneuste Ausstülpung eines Kontinuums, das bis in ein (imaginäres) Afrika zurückreicht. Dadurch fängt sie sich zwar einen Wurzelbegriff ein, der immer noch für…
Es gibt ja immer wieder Musik, die einem, egal was nun gerade an- oder abgesagt ist, welche Zick-Zack-Kurse die eigenen Vorlieben gemacht haben, einfach nicht loslassen will. Sie ist quasi immer da, auch wenn sie nicht gehört wird. So verhält es sich auch mit dem Themenkomplex »Texas Bohemia«, der nun in Form einer CD und…
Drei unterschiedliche Blickwinkel auf ein gefluxtes Ding Michael-Franz Woels über »Flux«: Die Attwengers haben sich nicht erst mit ihrem mittlerweile siebenten Studioalbum in eine selbst-referenzielle Idiosynkrasie hineingegroovt. Dialekt und Denglisch im Flow, der im aktuellen Longplayer nach zwanzigmonatiger Bastelarbeit unter »Flux« subsummiert wird und im Opener »Shakin‘ My Brain« sich auch zitierend vor einer…
A raised fist and open hearts: the Native Americans Flag and Call. While the Sitting Bull, Peace Pipe and Feather Crown often come as a cliché nowadays, these sort of united indians tribute albums, for some reason I can’t explain to you, always sound slightly the same. A chief recitating and preachin‘ over some New…
Dieser Sampler des Trikont-Labels versammelt erstmals Musik aus den Vorstädten von Bukarest – urbane Gypsymusik sozusagen. Dort entstand in den letzten beiden Jahrzehnte die Musikrichtung manea, die verschiedene Einflüsse der Region versammelt: Von der Türkei bis Serbien und dem Nahen Osten; eine der Band heißt gar Mahala Raï Banda und überzeugt mit vorwärtstreibendem orientalischem Beat….
Was ist mit Funny van Dannen los? Dem Schöpfer solch unvergleichlicher Hymnen wie »Ingo«, »Fruchtfliegen« oder »Schade -Scheiße« ist bei diesen neuen Songs der vordergründige Humor abhanden gekommen. Klarerweise treibt er sich im Hintergrund fleißig herum, aber Ausgelassenheit verbreitet hier keiner der Songs mehr. Ob das an der deutschen Befindlichkeit, der persönlichen Lebenslage oder einfach…
Es ist schon soviel über den bayrischen Don Quichotte, der ständig im Clinch mit dem »Sissdem« liegt geschrieben worden, dass es müßig wäre viele Worte zu verlieren. Ich könnte ihm so oder so nicht gerecht werden. Nur soviel: Auch nach zwanzig Jahren hat der in Bad Reichenhall geborene Rastafarai Hans Söllner, auch bei seinem neuen…
Das waren noch Zeiten, damals in Hamburg: Die Protagonisten der Hamburger Schule gingen wohl selbst noch zur Schule und während die Goldenen Zitronen richtig auf die Pauke hauten, gab es da auch noch Herrn Rocko Schamoni, der immer über den Abgründen des Trivialen balancierte – und manchmal war auch ein Absturz dabei war. Macht nichts,…
Country ist schon die Pest. Die Hölle sowieso. Vergnügen? Vergiss‘ es! Erlösung? Vergiss‘ es! Ewige Verdammnis? Aber sicher! Frauen haben es in solchen Gesellschaften nicht gerade leicht ihren Stimmen Geltung und Gehör zu verleihen. So verwundert es aber auch nicht, dass diese Wildblumen mitunter sehr selbstbewusst relativ schnell die auch emazipatorischen Möglichkeiten von Schallplatten (damals…
Während Mauri Antero Numminen im deutschsprachigen Raum vor allem als eine Art finnischer Helge Schneider wahrgenommen wird, schätzt man ihn in seiner Heimat sehr wohl als ernst zu nehmenden Komponisten und Musiker. Und wie der Titel eines seiner Romane verrät, gilt seine besondere Leidenschaft dem Tango. Die finnische Variante wurde während des Zweiten Weltkriegs vom…
Seltsamerweise fühlten sich alle, die diese CD bisher besprochen haben, bemüßigt, aus Wenedikt Jerofejews Säufer-Groteske »Die Reise nach Petuschki« zu zitieren. Nun denn: »Was ist das Wunderbarste auf der Welt? Der Kampf um die Befreiung der Menschheit. Aber noch wunderbarer ist das hier (schreibt auf): 100g Shiguli-Bier, 30g Haarshampon »Nacht auf dem kahlen Berge«, 70g…
Die Popmusikindustrie agiert wie jede andere Industriesparte, die Gewinne maximieren will: Global. Das Zentrum-Peripherie-Modell ist gegeben, neben den Musikproduktionswerkstätten des Westens bestehen auch regionale Subzentren, die wiederum lokale Märkte beliefern: So gibt es neben Brit-Pop auch den weniger bekannten Türk-Pop oder Afrikanischen Hip-Hop. Aus den Ländern der Dritten Welt, dringt aber kaum Popmusik bis zu…
Die »Black Panther Party For Self-Defense« wurde im Sommer 1966 vom Jus- und Philosophie-Studenten Huey Newton und dem ehemaligen Raketen-Ingenieur der US-Army (!) Bobby Seale gegründet. Das dringlichste Ziel ihres 10-Punkte-Programms hieß: »Ein sofortiges Ende der Polizeibrutalität und Ermordung schwarzer Menschen«. Anfang der 70er Jahre ist die »Black Panther Party« – laut FBI-Chef Edgar J….
Die Popmusikindustrie agiert wie jede andere Industriesparte, die Gewinne maximieren will: Global. Das Zentrum-Peripherie-Modell ist gegeben, neben den Musikproduktionswerkstätten des Westens bestehen auch regionale Subzentren, die wiederum lokale Märkte beliefern: So gibt es neben Brit-Pop auch den weniger bekannten Türk-Pop. Aus den Ländern der Dritten Welt, dringt aber kaum Popmusik bis zu uns vor, sondern…
Der Mann mit der Wandergitarre ist wieder da! Nachdem er für das letzte Album der Toten Hosen einen Song geschrieben hat (»Kein Alkohol ist auch keine Lösung«) ist seine sechste Solo-CD wieder ein Livemitschnitt. Das macht bei van Dannen Sinn, weil seine Lieder in der Interaktion mit dem Publikum am besten funktionieren. Einmal mehr wirft…
Was könnte man über Michael Hurley nicht alles schreiben, ohne dabei Gefahr zu laufen, sein Leben legendenhaft zu verbrämen. Ein Leben als Hobo, Beatnik-Affinitäten, Comic-Zeichner, Zusammenarbeiten mit anerkannten Größen der Off-Scene (Wann kriegen eigentlich die »Fugs« ihr mediales Revival?), hymnische Einträge in Poplexika und den Mann kümmert das alles einen Scheiß, geht unangekündigt in die…