Eine diffuse und zugleich transparente Laborentwicklung mit viel fein arrangierter Elektronik und einer warmen Spur aus Violinklängen dringt amöbengleich in unser Bewusstsein – Geschmeidigkeit ist die Kernbotschaft. Stefan Betke (Pole) baut in diesem Mix ein Gefühls-Metastoryboard auf, welches sich folgendermaßen abstrahieren ließe: Man watet durch einen zähen Brei aus Dub- und Downbeatelektronika um dann durch…
»Guidance for users: what’s your mood today?« fragt gleich mal das Plattencover. Und wirklich, für jede Stimmung und (fast) jeden Geschmack ist was dabei. Beispeilsweise für mich unhörbare Geklimperbilligelektronik nebst mach Disco-angestreiftem. »Phase 2 in analog-digitaler Lebenserleichterung« soll das sein. Ich halte mich da lieber an das Motto »schwerer ist leichter« – wer dies ähnlich…
Elektro-/Synthie-/606er-Pop und verwandtes nicht nur aus dem Hause Morr scheint momentan dermaßen en vogue zu sein, dass sich der griesgrämige Laptop-Bär wohl noch mehrere Winter in seiner (n)erdig-muffigen Höhle verstecken muß, bis er wieder das Tageshell erblicken darf. In ehemals düsteren Gassen ist wieder etwas Licht, Wärme und Harmonie eingekehrt und allerorts streicheln Melodien die…
Neue Zeugnisse von der Inkompetenz, Anmaßung, Selbstüberschätzung und geistigen Unzuverlässigkeit Dietmar Bruckmayrs.
Das Burgenland hat ja schon manche berühmte Heimorgelwerker und Laptopisten hervorgebracht, das seit zwei Jahren in wechselnder Besetzung spielende Trio raven rec. will dem keinen Abbruch tun. »Living On A Lake« nennt sich das in Eigenproduktion entstandene Debüt, das vor allem durch sein hemmungsloses Bekenntnis zu Burgenländischen l?amour-Hatschern (mit maximalstem Einsatz der pich control) und…
»Eine Damenkapelle ist eine Lebensform«, schreibt Claudia Kaiser, Leadsängerin der Moulinettes, in der kürzlich erschienenen Anthologie »West-östliche Diven«. Und fügt dabei an: »An der sich durchaus ein Mann wie Martin beteiligen kann.« Martin, Geiger und Mundharmonikerspieler der Band, wird bei Liveauftritten den (immer im Bereich des Charmanten bleibenden) Scherzen seiner Bandkolleginnen ausgesetzt und mimt den…
Nicht nur für Freunde des Lo-Tech dürfte diese Jahresbilanz der Sound Community micromusic.net (ja dort) ein Hochlicht im Bereich der streng strukturierten Elektronik sein. Man kann die vorliegenden Kreationen nennen wie man will – die Angebote reichen von Bedroom-Electro bis hin zu Chipstyle-Pop -, dem in diesem Fall vorherrschenden Retrocharme zu entkommen ist kein einfaches…
Dass die (bislang knapp über dreißig) Veröffentlichungen aus dem Hause Kompakt durchwegs sehr lässig sind, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Neu ist, dass der Gesamtkatalog des im wunderbaren Genres des vorsichtig Pop-orientierten Minimal-Technos Maßstäbe setzenden Kölner Labels nunmehr dank des qualitätssicher expansiven Gemischtwaren-Vertriebs Trost auch in Österreich ohne größere Probleme erhältlich sein sollte. Das klassische…
Das musste ja kommen! Wenn alle schon den 80ern an der Lederkrawatte hängen, dann aber bitte richtig. Soll heißen ohne lederner Halsklammer, dafür mit leicht angenerdedem Blickwinkel. Der ist bei dieser Sammlung von Game-Tunes im klassischen 8-bit-Sound des legendären Commodore C64 eh unvermeidlich. Aber dennoch wundert?s einem immer noch, was damals so alles aus diesem…
1998 die ersten Releases, jetzt schon die erste Werkschau des Kölner D’n’B-Labels. Planetpixel designten den schmucken Digipack, Breakbeat-Pionier und Jungle-Haudegen X-Plorer und Dee`Pulse den Großteil der Stücke. Nach recht heftigem Beginn werden aber ab Mitte der CD die smoothen, sexy D’n’B-Nummern ausgepackt, wobei insbesondere »Helium« als kleiner Frühlingshit durchgeht. Die düsteren Schepper-Tracks schleichen sich unter…
WLF legt hier eine geistreiche Variation des Wiener Downbeat vor, die mit K&D und Artverwandtem nicht mehr viel zu tun hat und sich trotzdem nahtlos in jenes Genre einfügt. Doch auch andere Einflüsse lassen sich verorten: Das Soundspektrum erinnert ein wenig an Ninja Tune oder Mo’Wax Groovy Basslines und intelligent programmierte Beats tragen die Tracks…
Diese Band ringt bekanntlich um ihre Musik, und so dehnen sich die Pausen zwischen den Platten beträchtlich; sie wollen ja schließlich keine überflüssige Sekunde veröffentlichen. Ein nobler Ansatz, dessen Effizienz sie mit Eindruck auf den 30 Minuten (die selbstproklamierte LP-Ideallänge) von »Acre Thrills« unter Beweis stellen. Auch wenn man als Hörer ihre Musik bereits verinnerlicht…
Laut Joe Carducci sind The Fall die einzige britische Band, die Musik geliefert hat wie ursprünglich versprochen, und das hat sich in den zehn Jahren seit dem Erscheinen von »Rock And The Pop Narcotic« nicht geändert. Das mittlerweile unüberschaubare ?uvre von The Fall ist mit »The Unutterable« um eines ihrer zweifellos besten Alben reicher geworden….
Nebraska begründete die Credibility Springsteens und steht bis heute in der Massenkultur ziemlich einsam dar. Der Superstar schnappt sich ein Vierspurgerät, seine Gitarre und nimmt 10 wunderbare Storysongs auf, die ihresgleichen suchen. In der richtigen Reihenfolge versuchen sich hier u.a. Son Volt, Hank III (der Enkel von Hank Williams), Chrissie Hynde und Ben Harper an…
Die sechste Veröffentlichung der französischen Avant-/Post-Rock-Formation Ulan Bator hat mit »d-construction« einen programmatischen Titel. Dafür haben sie tief in die Trickkiste diverser Sampling- bzw. eben Dekonstruktionsstars gegriffen. Auf dieser EP mit vier Stücken aka Bear- beitungen von Ulan-Bator-Nummern jagt Otomo Yoshihide den Track »Radio Disco« (aus der ersten, selbstbetitelten CD von 1995) durch den Reisswolf,…
Festival mit elektronischer und improvisierter Musik aus Russland, Ungarn und Jugoslawien. Eine Kooperation von skug und Elisabeth Schimana mit dem Wiener Jazz- und Musicclub.
Michiko Kusaki in da mix: 17 mal werden Tracks in den Festplattenspeicher geladen. Aus dem »Hit«-Album »Bye, Bye, Babe« wurden die Highlights destilliert. Nicht dass die CD an sich »cheap« wäre, das verwendete Equipment ist eben nur minimal eingesetzt. Immerhin wird »Let’s Rock Baby« von Adult, Felix Kubin, Pita und Console aufgemischt und gibt so…
Super-Sampler-Reihe mit auf dem ersten Hören unglaublich seltsamer Musik aus Afrika. Aber auch hier geht es nicht einfach um reimportierten Funk, der dann halt etwas afrikanisiert in die Orgeln greift und aufs Wah Wah-Pedal tritt. Da sprechen allein die eh schon in funkyfizierter Marschmusik-Schräglage agierenden Bläser auch eine deutlich andere Sprache. Warum die hier versammelte…
Sind das jetzt hier die Iggy Pops der Elektrobrachialpunkabteilung oder einfach Exponenten eines Sammelsuriums von frustrierten Ex-Gitarrenhängebauchschweinen, die hier mit Rhythmusbatterie und Verzerrer ihr Unwesen treiben. Pause gönnt man sich hier nun ja wirklich keine, auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen. Skippen ist demnach auch eher zwecklos und gar nicht notwendig. Als Fluchtweg bleibt einzig…
Es war einmal ein Königreich, das hieß Wales. Sein Prinz hatte Fliegerohren und berühmt war Wales fürs Torfstechen und wegen des Fußballers Ian Rush, der früher für Liverpool Tor um Tor schoss. In diesem Umfeld wurden die Stereophonics und ihre Musik sozialisiert. Die drei Bandmitglieder heißen zweimal Jones (Kelly und Richard) und einmal Cable (Stuart),…
»…Something important is happening over there!« (Kommentar zu »Komfort 2000« in »L’inentendu/Unheard«) hat auch schon die (schöne) neue Welt erkannt. Ein guter Grund für ein ausführliches Portrait. Nach Noël Akchoté in skug Vol. 45 Teil zwei unserer Serie über Gitarrenmalträtierer.
Knochenmühle der Klagemänner.
Unwürdige, fürchtet Euch! Flüchtet in Eure Neurosen und pflegt sie – oder werdet erschlagen von Gitarrenmonstern, direkt aus den sich öffenden Toren des Himmels werden sie über Euch kommen!
Pomassl, Touch Records, Justus Köhnke, Serge Gainsbourg, Neurosis, Tim Buckley, Hermann Nitsch, Jason Kahn, Rotophormen, Martin Siewert, Just Merrit, Raymond Pettibon, Gorillaz, Klangturm St. Pölten, Markus Binder, Le Hammond Inferno, Sheikh Taha, Extended Europe Festival
War ja keine große Ûberraschung, dass die erste Solo-Full-time-CD der Pan Sonic-Hälfte auf Mego erscheint. Nachdem das Projekt mit FM Einheit (als VVE) noch immer nicht terminisiert ist, dafür aber Pan Sonics Kollaboration mit Bruce Gilbert (IBM) erschienen ist, kann man sich mit »Asuma« schon mal auf die neue Pan Sonic-Scheibe einstimmen. Väisänen geht das…
Stefan Betke aka Pole ist ein umtriebiger Mensch. Nach den Kompilations-Ausschweifungen im Freundesland ([komfort.labor] pres. ~scape; WMF) hat er sich wieder auf sein eigenes Label konzentriert und Teil Zwei eines Samplers herausgebracht, der dafür sorgt, die Enden urbaner Erfahrungshorizonte und weiter Räume der dub-geschwängerten Electronicas zusammen zu bringen. Wie so oft sind Etiketten – hier…
Nach langer Ankündigung ist die erste Full-Time-CD der Wiener Band Nanola nun auf dem Markt. Durch Musiker wie Michael Strohmann (Fuckhead) und Bernd Oberlinninger (Fourier) hätte man sich vielleicht Experimentier-Eskapaden erwarten können. Aber Erwartungen sind dazu da, enttäuscht zu werden. Das Doors-Cover »The End« ist Ehrensache und gibt die Richtung vor: Nanola breiten sich bequem…
Mit »Preaching In Rhythm And Funk« sowie »Sanctified Soul And Holy House« serviert uns Jonathan Fischer wieder einmal Musik wie nicht von dieser Welt. Diesmal sogar fast wortwörtlich. Geht es hier doch nicht nur um das Herbeisingen von Jakobsleitern, sondern vor allem darum, dass der »Spirit« durch die Kraft der Musik sozusagen in die Gläubigen…
Allein der Name »Sporthalle« dürfte bei Menschen, denen im Fach »Leibeserziehung« schon mal ein Nachzipf angedroht wurde (oder die diesen typischen Gestank aus Strassendreck, Schweiß und jugendlichen Hormonausdünstungen bis heute nicht aus der Nase kriegen) gar gräuliche Assoziationen wachrufen. Auch das zwischen Linz und Wien agierende Trio Sporthalle dürfte leibeserzieherischen Pädagogikmaßnahmen eher skeptisch gegenüber stehen….
Nach großen Vorgaben durch das inoffizielle Debut »Calcutta Cyber Café« und den offiziellen Erstling »OK« (plus einigen Remixen daraus) nun »Ha«. Um es vorwegzunehmen, dieses Album fügt den britisch-indischen Club-Vibes wenig Nennenswertes hinzu. Die Tracks sind in sich zwar konsistent und in einiger Breite dargelegt, zwischen knappen fünf und zwölf Minuten lang. Die beiden herausragenden…
Herrlich unseriöse Platte, die vom Anfangssample weg (»Walk On By« wieder einmal) gleich klarmacht, dass Seele nicht sein Ding ist, dafür aber eine stimmungsvolle Party zu feiern weiß. Etwas blöd muten die Coverfotos an, auf denen sich einmal zwei Models auf der Autorückbank räkeln, während Simmins‘ beschwörendes Augenpaar finster dreinblickt. Andere Motive: Herumlungernd in der…