Mit »The Expanding Universe« (1980) und »Unseen Worlds« (1991) sind vor Kurzem die ersten beiden Alben der Computermusik-Pionierin Laurie Spiegel neu aufgelegt worden: Einblicke in die Beginnzeit digitaler Klangproduktionen.
Der vielseitige skug-Mitbegründer und -Autor Hans Kulisch ist am 29. März 2019 nach längerem Leidensweg 64-jährig verstorben. Im Gedenken an ihn tut sich ein weites, wahres Universum auf …
»Für das Hören existiert auch, was es nicht versteht. Es hält das Ungeordnet-Sein aus«: Diese scheinbar simple Feststellung führt Jochen Bonz in seinem neuen Buch zu komplexen Ûberlegungen einer sonischen Ethnografie, die anhand klanglicher Phänomene sozial-kulturelle Situationen beschreibbar macht.
Der von Robert Jelinek gegründete Verlag DER KONTERFEI aus zwei Perspektiven: 1) Portrait zur Buchserie von Thomas Ballhausen, 2) Interview mit dem Verlagsgründer von Heinrich Deisl. Ein für skug online aus zwei Texten zusammengefasster Artikel aus skug #103, 7-9/2015.
Das aktuelle Album der Goldenen Zitronen »Flogging A Dead Frog« für kurze Zeit als österreichischer Exklusiv-Vorab-Stream
Throbbing Gristle und Nurse With Wound im virtuellen skug-Chatroom über Industrial, Internet, futuristischen R’n’B, Computer, Medien und Musik.
Original in skug #71, 7-9/2007. Beim vorliegenden Artikel handelt es sich um eine im Sommer 2015 editierte Neufassung. Der Inhalt blieb unverändert, der Text wurde nur um aktuelle Videos und bibliografische Einträge ergänzt.
Test Dept zeichnen in »Total State Machine« nicht nur ihre Bandgeschichte auf. Dieses rund 400-seitige Oral-History-Kompendium dringt auch tief in die politischen Umbrüche und Counterculture-Agitationen von den frühen 1980er Jahren bis heute ein. Von den Südlondoner Docklands über den Bergarbeiterstreik 1984 bis zu nomadisierenden Techno- Beats und aktuellen Positionen. Eine Cut-up-Annäherung.
Dieser Text ist Teil 2 der zweiteiligen Serie zu Test Dept und ihrem Buch »Total State Machine«. Sophie Unterwegers Artikel »›A Lasting Presence‹« mit einem Abriss zur Band- geschichte als Teil 1 findet sich hier. Original in skug #103, 7-9/2015. Sämtliche Bilder aus dem Buch.
Autopilot ist der 1997 vom Berliner Musiker und Promoter Guido Möbius gegründete Musikverlag. Autopilot wird also heuer volljährig. Ursprünglich eine Adresse für Songschreiber diversester Couleur, wurde im Lauf der Jahre daraus eine Plattform, deren Profil vor allem von ihrer Unvorhersehbarkeit lebt. Dabei ist diese Compilation-CD nicht als ein quasi Label-Querschnitt zu verstehen, sondern viel mehr…
Der Ozeane, unendliche Weiten. Immer schon waren die aquatischen Tiefen beliebte Aufnahme-Habitate für Fieldrecordings. Aus den letzten Jahren fallen mir dazu etwa Chris Watson oder Jana Winderen ein. Naturgemäß ist der klangliche Zugang der mexikanisch-österreichischen Subbass-Flötistin Angélica Castelló ein anderer als der von (Ex-)ElektronikmusikerInnen, der Ausdruck der sonischen Textur der Stücke setzt dadurch sehr unterschiedliche…
Les ténèbres frainçaises: das Quartett aus Brest trifft auf Witxes aus Lyon, zwei Tracks, jeweils etwas mehr als zwanzig Minuten lang. Ein cinematischer Dark-Jazz-Trip, inspiriert von Stücken der jeweils anderen Formation. Im Unterschied etwa zur Mount Fuji Doomjazz Corporation, die sich gerne bei Gialli und Sexploitation bedient, schwingt auf dieser CD – vielleicht auch nur…
Eintragungen ins akustische Kursbuch mit Stationen zwischen Berlin, Reykjavík und Buenos Aires beziehungsweise gestrandet in den unabsehbaren Weiten zwischen Fieldrecordings und Improvi- sation. Der umtriebige argentinische Klangkünstler und Gitarrist Anla Courtis war in den letzten Jahren wahrscheinlich eher wenig in seiner Heimatstadt Buenos Aires. Selbiges trifft wohl auch auf den schwedischen Fieldrecordings-Artist BJ Nilsen zu….
Vierter Teil der charmanten Mega-Mix-Musikreise quer durch Stile und Zeiten im Doppel-Vinyl-Format. Scout Nibletts Interpretation von »I got no style, I’m simply roots« (Althea & Donna) wird dabei zum allumfassenden Motto. Waren die Vorgängerplatten zum größten Teil diversen Spielarten aktueller und älterer Bassmusik verpflichtet, spielen D’n’B, Dub, Dancehall und kaputte Techno-Electronica auch hier die Hauptrollen….
Das sechste Album dieser seit 1989 genial aus der Spur spielenden Schweizer The Dead Brothers, diesmal mit düsterem Country, allerlei Folk-Sperenzchen, Reibeisen-Stimme, Polka from hell, versifften Hafentheken-Romanzen und orientalischen Tanz-Tunes. Ladies and gentlemen, Bühne frei für diese zwingend swingende Combo: Glücksritter, Schürzenjäger und She-Devils laden zum Veits- tanz. Die Tuba wummert bassig, Geigen, ach so…
Eine Liebeserklärung der beiden Schlagzeuger und Perkussionisten Jaki Liebezeit und Holger Mertin an arabische und asiatische Rhythmen. Dass Liebezeits stoische ›Motorik‹ ja immer schon auf Trance geeicht war, muss hier nicht weiter ausgeführt werden. Demgegenüber ist Mertin auf Rhythmus- traditionen spezialisiert, die besonders auch über klangliche Ausprägungen definiert sind. Mit einem schieren Fuhrpark an Schlaginstrumenten…
Ab in den Geschichtsbeschleunigungsinkubator! Nach der EP »even STRibber« (Comfortzone 2012) haben Gary Danner und Elisa Rose aka Station Rose (STR) mit der Online-EP »NEXT« wieder ein musikalisches Zeichen gesetzt. Würde man hier die seitdem stattgefundenen Kunstinterventionen und -aktionen ebenfalls auflisten, bräuchte man wahrscheinlich eine ganze Seite. Konzentrieren wir uns also auf die Musik. Wobei…
Wieman ist das Duo Frans de Waard und Roel Meelkop, beide sind auch Kapotte Muziek und auch Goem. Was tun Namen hier also schon zur Sache außer zur Orientierung, schließlich sind beide Niederländer seit den frühen 1980er Jahren an einer schier unüberschaubaren Vielzahl an Musik- formationen beteiligt. Man könnte sagen, für Wiemans Vorgänger-Platte »The Classics…
Das Tabačka ist ein Kulturzentrum im slowakischen Košice, dessen Bau aus kommunistischer Zeit stammt. Diese Live-Platte, ein Mitschnitt eines Konzerts von Mats Gustafsson, Merzbow und Balázs Pándi vom April 2012, ist die erste Veröffentlichung des Anfang 2015 gegründeten Labels Tabačka Records. Das sollte man eventuell berücksichtigen, wenn man sich diese Scheibe anhört. Merzbow und Pándi…
Zwischen Mississippi und Chicago liegt Köln. Zumindest wenn es um diese Combo, bestehend aus Mighty Mike (Vocals, Harmonika, Schlagzeug) und T-Man (Gitarre), geht. Nach »Boogie The House Down« (2008) und »Boogie The Church Down« drei Jahre später zusammen mit ihrer ›Alter Ego‹- Truppe The Gospel Pimps ist »Boogie Pimps« Release Nr. 3 auf dem Berner…
Subsonische Bassforschung im Zeitlupentempo als Soundtrack für die Party nach dem Ende: Sam Shackleton und Laurie »Appleblim« Osborne aka Skull Disco feiern auf »Soundboy Punishments« fröhliche Dubstep-Urstände. Anlässlich seines ersten Wienkonzerts traf skug Shackleton zum Interview.
Original in skug #73, 1-3/2008
Dub und dessen Durchlässigkeit von Zeichen und Codes: In der Musik von Raz Mesinai aka Badawi verschmelzen jamaikanische Dub-Technologies, arabische Rhythmen und New Yorker Downtown-Improvisationen. Zion, Black Ark und Nahost-Politik, amalgamisiert zu einer toxisch-tanzbaren Sound-Alchemie.
Mesinai war diesen Sommer zum ersten Mal in der Formation Badawi Quintet in Europa. Das skug-Interview fand während des Jazzfestivals Saalfelden statt, auf dem seine Platte »Clones & False Prophets« komplett aufgeführt wurde.
Original in skug #77, 1–3/2009
Eine quasi Allstar-Band des Labels Beta Lactam Ring. Schnell mal die Grundkonstellationen klar gemacht: eine Idee von Apocalyptic Folk, spätere Werke von Nurse With Wound und als Kulminationspunkt The Legendary Pink Dots. The Sevens Collective machen daraus keinen Hehl, erweitern indes die teils doch recht starren Genregrenzen mit einer Vielzahl von Einflüssen, die von der…
Mit »Expat Blues« ist aktuell das dritte Album von Metalycée erschienen. skug traf Bandgründer Nik Hummer zu einem Gespräch über Klangfarben, das Trautonium, Blues als Prototyp globaler Musik mit Aktualisierungen zwischen westafrikanischer Griot-Musik und HipHop, sozialpolitische Verantwortlichkeit und die österreichische Musikszene.
Original erschienen in skug #100, Okt. 2014
Zwei ähnliche Grundkonstellationen, zwei höchst unterschiedliche Alben. Während Faust- und Klangbad-Label-Chef Irmler die elektronische Orgel bedient, stammen die Beats einmal von Guts Drum-Programming und einmal von Liebezeits Improvisationen. In einem Interview mit der »SZ« vor drei Jahren hatte Liebezeit, laut »NME« einer der besten Schlagzeuger der Welt, auf die Frage, wer für ihn der beste…
Da es in skug #96 einen ausführlichen Artikel über den US-amerikanischen Elektronikkomponisten Morton Subotnick gab (siehe Link unten), kann ich mich hier auf diese Platte konzentrieren. Ursprünglich war »The Wild Bull« 1968 auf Nonesuch erschienen, nun hat Karlrecords dieses Werk als feines 180-Gramm-Vinyl wieder zugänglich gemacht. Für mich war »The Wild Bull« eine Initiationserfahrung. Eines…
Dieses Quartett rund um Anton Nikkilä vereint vier Generationen finnischer Experimental- und Free-Jazz-Musik. So war der Pianist Pekka Airaksinen mit The Sperm schon in den 1960ern aktiv, Samuli Tanner werkte als Drummer in der Punkband Ponytail und der aktuelle Bassist Henri Nikkilä wurde 1995 geboren. Dass diese Platte auf PUU, einem Sublabel von Säkhö, erscheint,…
X-NAVI:ET ist das Soloprojekt des polnischen Perkussionisten und Elektronikmusikers Rafal Iwanski, der auch in den Bands HATI und Kapital spielt. »Dead City Voice« ist seine vierte Soloplatte. In der Musik Iwanskis werden psychedelische Bewusstseinsstadien, rituell-archaische Percussions und (Post-)Industrial durchexerziert. »Dead City Voice« ist, wie es der Albumname nahelegt, eine Aufarbeitung urbaner Befindlichkeiten innerhalb dieser Settings….