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The Juke Joint Pimps

»Boogie Pimps«

Voodoo Rhythm Records

Zwischen Mississippi und Chicago liegt Köln. Zumindest wenn es um diese Combo, bestehend aus Mighty Mike (Vocals, Harmonika, Schlagzeug) und T-Man (Gitarre), geht. Nach »Boogie The House Down« (2008) und »Boogie The Church Down« drei Jahre später zusammen mit ihrer ›Alter Ego‹- Truppe The Gospel Pimps ist »Boogie Pimps« Release Nr. 3 auf dem Berner Voodoo-Rhythm-Label. Für dieses Album verzog man sich ein paar Tage ins italienische Outside Inside Studio, wo Matt Brodin »Boogie Pimps« den Feinschliff verpasste. Und wohl auch dafür sorgte, dass diese Platte auch so räudig klingt wie sie klingen soll. Zeitkapsel zurück in die 1940er, Boogie’n’Roll ist am Tablett, und die Juke Joint Pimps drehen die Verstärker auf dunkelrote Lautstärke und schrauben die Spiel- geschwindigkeit Richtung Punk. Boogie wird hier als ›Pogo‹ buchstabiert. Country Blues trifft auf Chicago Blues, alles schön entschlackt, gospelinspirierter Gesang, Stadt und Land wild ineinander- gemischt. Ein wenig Geschichtsverwirrung gefällig? Das ist wohl die erste Scheibe, bei der zu Lyrics wie »Let’s do the hippie dance / let’s get into trance« eine schwerst übersteuerte, rostige Country-E-Gitarre drüberfrährt. Für »Boogie Pimps« gilt: Verzerrer aufgedreht als wären’s Led Zeppelin, die sich mit Bo Diddleys sturen Ein-Akkord-Riffs in Trance spielen. Womit der Rekurs auf Blues sich zum Moebiusband verdichtet. »High This Morning« ist quasi klassischer Blues der Vorkriegszeit, nur eben ziemlich aus der Spur, die Harmonika on high dope. »The Devil Is In The Details« wirbelt einmal mehr alles durcheinander, so von wegen: was richtig Altes oder doch Indie-Musik der letzten Jahre à la Dax Riggs? Vierzehn Tracks, mit rotzig-schlüpfriger Grandezza vorgetragen, als wär’s das Einfachste und gleichzeitig Dringlichste der Welt.

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