dto. – Lamè Gold

Auf seiner 1999er Solo-CD »Testarchiv« (Disko B) ließ Albrecht Kunze den Tonarm seines Plattenspielers auf Forschungsreisen gehen. Was diesen entweder in gute Stimmungen versetzte oder Schaden anrichten ließ. Beides zusammen ergab dann u.a. herrlichste Tracks über den im Drogenrausch ertrunkenen Beach Boy Dennis Wilson. Mit Lamé Gold unternimmt Kunze Ähnliches, nur mit anderen Ausgangsmaterial. Und…

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Didi Neidhart
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15.03.2002

Kids With Sticks – Kuchen

Frau Meriel Barham kommt aus Leeds und macht Musik unter dem Namen Kuchen – wäre ja interessant zu hören, wie die das auf der Insel aussprechen. Irgendwie könnte man das hier als Kuschel-Electronica bezeichnen, tun wir aber dann doch nicht. Ist halt bei aller harmoniesüchtigen Fragilität schon komplex und hinterhältig, obwohl sehr entspannt. Vielleicht ist…

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Patrick Sabbagh
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15.03.2002

The Last Balkan Tango – Boris Kovac & Ladaaba Orchest

Das La Danza Apocalypsa Balcanica Orchest (clarinet, acc, double b, dr, acoustic g) führt schon im Namen, dass es am Rande des Abgrundes, der immer noch Jugoslawien heißt, musiziert. Die Katastrophe (am Innencover: die von NATO-Bombern zerstörte Donaubrücke in Novi Sad) ist zwar vorbei, doch klingt glaubhaft nach, dass die Bewohner der Vojvodina lieber noch…

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Alfred Pranzl
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15.03.2002

Syllart – Rail Band/Mory Kanté & Salif Keita

Die Rail Band aus Bamako (Mali) ist in ganz Afrika eine Institution. Viele afrikanischen Länder haben in den 60er Jahren ihre politische Unabhängigkeit erlangt. Zur Herausbildung einer kulturellen Identität haben die neuen Regierungen die Entwicklung einer eigenständigen Musikszene gefördert. Vor diesem Hintergrund entstand auch die Rail Band, die tatsächlich am Bahnhof von Bamako anzutreffen war….

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Noël Akchoté
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14.03.2002

Abtastungen – Werner Raditschnig

Monochrome Klangflächen, die aufgrund ihrer mit Details gespickten Dichte eine ungeheure Sogwirkung entfalten, prägen das jüngste Schaffen des österreichischen Komponisten. Mittels Computer manipuliert er gesamplete (Gitarren)Saitenklänge und Soundstrukturen. Die Vibrationen von »Klangplatz« sind in ihren Schwebezuständen den Klanginstallationen Michael Northams nicht unähnlich, ebenso das Obertonflächenstück »Pulsation«. Auch die »Abtastungen« für E-Gitarre und elektrische Effekte lassen…

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Alfred Pranzl
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14.03.2002

I Might Be Wrong – Live Recordings – Radiohead

»I Might Be Wrong« bringt Live-Versionen von Stücken der letzten beiden Radiohead-Alben »Kid A« und »Amnesiac« (»The National Anthem«, »Morning Bell«, »Idioteque« und »Everything in Its Right Place« von »Kid A«, »I Might Be Wrong«, »Like Spinning Plates« und »Dollars and Cents« von »Amnesiac«). Dazu kommt das bisher unveröffentlichte »True Love Waits«. Waren die genannten…

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Tanja Domej
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14.03.2002

Insignificance – Jim O’Rourke

Seine Tage als avantgardistischer Schwerenöter hat Jim O?Rourke etwa seit seinem Einstieg bei Gastr Del Sol beendet. Deren letztes Album »Camoufleur« stand schon voll im Zeichen üppig arrangierter aber doch kompakter werdender Songs. Eine Linie, die sich zu O?Rourkes erstem Songalbum »Eureka« weiterzog. Eine komplette Ausfransung der orchestral-besetzten Songmodelle konnte also durchaus erwartet werden; »Insignificance«…

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David Krispel
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14.03.2002

Blueprint for a Sunrise – Yoko Ono

Es beginnt witzig, spannend und dicht, ziemlich gut und klingt wie ein neues Album von Lydia Lunch. Die Musik weckt Erinnerungen an etwas, das man in einer imaginären oder planetarischen New Yorker Innenstadt zurückgelassen hat. Der Sound ist auch leicht antiquiert, keine zeitlose Musik also, trotzdem fein… Die Inhalte bewegen sich zwischen Feminismus, Poesie und…

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Noël Akchoté
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14.03.2002

musique automatique – Stereo Total

»Isch will bleibän für immer 16!« Dabei ist Françoise Cactus, Sängerin von Stereo Total, schon ein gutes Stück über dieses Alter hinaus. Nicht dass man bei »musique automatique« viel davon merken würde, denn die für das deutsch-französische Duo typische charmante Naivität prägt auch dieses Album. Dennoch ist »musique automatique« in gewisser Weise eine erwachsene Produktion….

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Tanja Domej
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14.03.2002

In the Sun Lines – Tara Jane O’Neill

Ein Meilenstein weiblichen Songwriterpops in der dekonstruktiven Chicago-/Louisville-Mühle. Weltschmerz der Appalachen. Coffee-Shop-Feminismus. Kratzige Epik des New Instrumentalism. Forsche Intimität des New Folk. Hier bringt Tara Jane auf einen sagenhaften Nenner, was vorher unvereinbar schien: Traditionellstes stimmorientiertes Liederschmieden mit dessen über ein Jahrzehnt betriebener Zerstörung im reinen Klangbad. Kam alles was die Lady nach ihrer szenebildenden…

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Paul Poet
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14.03.2002

Let It Come Down – Spiritualized

Die Lieder von Spiritualized sind so treu wie der Lieblingshund. »I love you like I love the sunrise in the morning«, winselt Sänger und Mastermind Jason Pierce in »I didn’t mean to hurt you«. Niemand will irgendjemandem weh tun. Und damit wir in Sicherheit sind, stellt Pierce Wände aus Streichern und Bläsern hinter den Songs…

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Jürgen Plank
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14.03.2002

A Sun that never sets – Neurosis

Mutiger Schritt vorwärts ins Neuklangland. Die kalifornischen Soundapokalyptiker gelten der an Bombast und Brutalität nicht armen Metal-, Progressiv- und Noise-Rock-Szene als einzig legitime Wagner-Posse in Sachen Epochalität und Mindfuck. Was die »Sovereign«-EP aber bereits ankündigte, wird jetzt wahr: Keine Metallercharts kompatiblen 3 Minuten Kracher mehr, wie zu den kurzen Zeiten als Ozzy-Support. Die schreienden, blutenden…

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Paul Poet
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14.03.2002

The Twelve Inch Singles – Soft Cell

Nachdem 1998 schließlich alle vier regulären Alben von Soft Cell (plus Bonustracks) auch auf CD zugänglich gemacht wurden, gibt es jetzt (wegen Reunion/Comeback-Tour) auch die erstmals schon 1985 veröffentlichte Maxi-Box erneut auf CD (plus einiger sehr dezenter 1991er-Remixe, u.a. von The Grid/Dave Ball). Damit dürfte Soft Cells offiziöses Gesamtwerk, mit Ausnahme von »Girl With The…

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Didi Neidhart
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14.03.2002

»Neu!«, »Neu!2«, »Neu75« – Neu!

Ausgerechnet er. King Herbert, der große Grölemeyer, patroniert sich zum Krautrock Kane, zum Retter und Bewahrer der deutschen Subkulturtradition.. Mit Pop2000 hat er via Jan Delays nasaler Nena-Mansche Reggae/Dancehall als Piefke-Hop-Alternative etabliert. Und hat uns »Jeannie«, Falcos gesegneten Pädophilenzauber, mit den feigen Stimmbändern Xavier Naidoos für immer versaut. Mit »Bombay I« holt er Legende Pyrolator…

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Paul Poet
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14.03.2002

I WITNESS – Skyes

Martin Stovey von Elixir hat sich hier ausgetobt und ein nettes Stück geschmackssicherer Loungeelektronik vorgelegt, das ganz nebenbei Sounds miteinander versöhnt, die in Wien als unvereinbar gelten: Alte soulige Samples (»Lore & Disorder«), Loungefeeling mit elektronischer Tüftlerei und Soundexperimente. Schon die erste Nummer »Let My Mind Wander« kann als programmatisch für das ganze Album gelten:…

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Paul Lohberger
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14.03.2002

Schubert: Winterreise – Mütter

»… Tradition ist die Weitergabe des Feuers, und nicht die Anbetung der Asche« (Gustav Mahler). Bertl Mütter hat sich diesen Spruch zu Herzen genommen und interpretiert Schuberts »Winterreise« mit dem Verve eines Musikers im Hier und Jetzt, »dem Posaune und Euphonium zu Körperteilen geworden sind«. Mütters »Coverversion« ist eine sehr persönliche, oft radikale, die lieber…

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Alfred Pranzl
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14.03.2002

Bright Flight – Silver Jews

David Berman zerkaut seine misanthropischen Betrachtungen genüsslich schleppend auf dem mittlerweile vierten Album seiner Silver Jews. Sein sonores Organ, das bei richtigen Singversuchen immer grandios scheitert, wartet wieder mit unschlagbar treffenden Betrachtungen auf: »Punkrock died when the first kids said punx not dead« heißt es etwa in »Tennessee«. Ähnlich pfiffig gestaltet sich der Aufbau des…

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David Krispel
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14.03.2002

Songs to Remember – Scritti Politti

Die erste Scritti-Politti-LP von 1982 gibt?s nun wieder. Eine gute Nachricht? Allerdings! Die Platte hat nach fast zwanzig Jahren nichts von ihrem Charme verloren: Ursprünglich als Punk-Band gegründet, nahm die Band um den Sänger Green Gartside aus Cardiff immer mehr Black-Music-Einflüsse in sich auf, bis diese schließlich das dominierende Element in ihrem Sound darstellten. So…

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Patrick Sabbagh
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14.03.2002

Trifft Richard Wagner – Christoph Schlingensief

Vernichtet das Idol für den Gebrauchswert! Tötet Wagner und verdaut ihn gut! Weh dem, der von Schockregisseur Schlingensief, dem großen deutschen Entlarver des Schlagzeilendenkens, hier das pure Lustigkeitspaket erwartet: Wenn dieser eine Doppel-CD Lieblings-Wagner kompiliert, ist das natürlich genießerisch-bissige Aufarbeitung miefigen Kulturspießbürgertums. Da legt er in drei kurzen Bookletseiten nah, praxisorientiert mit den erhebenden Weihen…

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Paul Poet
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14.03.2002

Bavarian Fruit Bread – Hope Sandoval & The Warm Inventions

Die Mazzy-Star-Sängerin setzt auf ihrem Soloerstling mit einer das Original fast übertreffenden Interpretation des The Jesus And Mary Jane-Klassikers »Drop« gleich vielversprechend an. Ein Niveau, das zwar halten wird, aber auch auf die Schwächen des Albums hinweist: David Roback fehlt als kongenialer musikalischer Partner und vor allem als Songwriter doch einigermaßen. Es darf ja auch…

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David Krispel
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14.03.2002

Bestiary – Robert Rich

Graue Vorzeiten, Amöben als Weltherrscher, weite Sumpflandschaften. Urzeitliche Bestien, eine mystischer zoologischer Garten und irgendwo, unscheinbar im Hintergrund, Audioviren beim Kabbala-Studium. »Bestiary« heißt die vorliegende Soundscape, wäre sie ein Bild, würde damit die Distanz zwischen Natur und Expressionismus geschlossen werden. Düster, verschlingend, brodelnd kriecht der Sound aus den Boxen – aber nicht bedrohlich. Eher als…

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Stefan Parnreiter
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14.03.2002

dto. – Rhythm & Sound

Die Bass-Scientists von Rhythm & Sound: Schwerelosigkeit durch mächtigste Basswellentäler, die die Tracks wie Raumschiffantriebe durch Räume gleiten lassen, die durch sie gleichermaßen verbogen und erschaffen werden. Dazu Rhythmen, die nicht in binäre Codes reinpressbar sind sowie jede Menge Rauschen. Aber eher im Sinn von Bandrauschen, von Dreck und Rauchrückständen auf dem Tape. Lee Perry…

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Didi Neidhart
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14.03.2002

Felk / Songs From A Room – Red

Red macht eine derart einnehmende Musik, das ihr jeder, der sie hört bis zur Sucht verfällt. Selbst David Grubbs ist in seinen Linernotes zu »Felk« beinahe ratlos und versucht sich seine Faszination zu erklären. Er findet die Analogie im »pulse« von Reds die Musik bestimmenden Gitarrengeschrammel, das dem der »free percussionists« ähnlich sei. Red sitzt…

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David Krispel
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14.03.2002

Indecent Proposal – Timbaland & Magoo

Ein Freund hat seinerzeit meine Aufmerksamkeit auf Timbaland gelenkt: Zwar war mir auf MTViva schon aufgefallen, dass manche Musiker im HipHop- und R?n?B-Bereich mit neuartigen Beats antraten, deren Wucht war mir aber auf den Billig-Boxen des Fernsehers nie aufgefallen. Erst als ich in den Genuss kam, Timbalands Beat-Abstrakte mit guten Boxen zu hören, wurde ich…

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Oliver Stummer
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13.03.2002

A Family Affair – Various Artists

Jürgen Drimal hat sich vom Fischen in ausschließlich heimischen Gewässern verabschiedet. Nachdem schon der dritte »Vienna Scientists«-Sampler von der »urgemütlichen« Kaffeehauselektronik wegdriftete und Kurs in Richtung NuJazz/Funk nahm, bezieht Drimal nun klare Position: »A Family Affair«, kompiliert gemeinsam mit Raimund Flöck vom Jazzhaus Freiburg, ist eher eine elektronische Funkplatte als NuJazz (den Begriff »Downtempo« vergessen…

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Paul Lohberger
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13.03.2002

90 % Wasser – Various Artists

90 % Wasser versteht sich als nichtprofitorientiertes Art-is-t-Label für »electro-acoustic-minimal-spoken-digital-ideological-tonal&atonal-electronic-music plus video-releases, writings & picture-art«. Andrew Loadman, Mimetic, Le Bach, Column One, Marc Wannabe, Rechenzentrum, Jürgen Eckloff und Brain-Bridge verantworten die Gründung dieses neuen Berliner Labels, und alle Musikanten sind auf der ersten Compilation vertreten. Clicks & Glitsches sind auch hierauf zu finden, doch auch…

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Alfred Pranzl
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13.03.2002

Heimat – Various Artists

Zuerst ein Bekenntnis: Mein Volksmusikwissen habe ich von Attwenger, aber mit Flaco Jimenez kenne ich mich aus. Hier geht es um das was man weitläufig als Heimatlieder versteht und diese wurden von Musikern, die höchstwahrscheinlich auch um Sepp Forcher einen großen Bogen machen, interpretiert. Curd Duca, Roedelius, der König der Tröpferlbadelektronik, Clemens Häupl oder Scheffenbichler…

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G. Bus Schweiger
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13.03.2002

Live At Schl8hof Wels – Tumido

Jazzstudenten mit ziemlich hardcoriger Sozialisation finden zu ihren Wurzeln zurück. Schön eigentlich, nur viel zu oft endet so was in Virtuosentum, das einen auf Jungrabauke machen will und somit auf einmal ganz und gar nicht mehr schön ist. Ganz anders Tumido, ein Gitarre/Schlagzeug-Duo aus der Linzer Gegend. Im Rahmen eines kürzlich im Welser Schlachthof live…

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Stefan Parnreiter
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13.03.2002

Remixed – Tricky

Remixen hat sich als eigene Facette im Musikschaffen etabliert und sich remixen zu lassen gehört mittlerweile zum guten Ton. Es gibt kaum eine Maxi, die ohne diverse Umgestaltungen des Titeltracks auf den Markt kommt. Ein Künstler, der etwas auf sich hält, sollte auf eine seitenlange Remix-Liste verweisen können. Ein Kulturphänomen, das seine eigene Dynamik entwickelt…

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Oliver Stummer
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13.03.2002

Double Exposure – Trans Champs

Die amtierenden Könige der Metal-Metaphysik The Fucking Champs treffen auf die in letzter Zeit im Elektromorast unterzugehen drohenden Rocker von Trans Am. Herausgekommen ist dabei keine halbherzige Symbiose beider Combos, sondern ein neuer schillernder Bandbastard, der sich ruhig eine volle LP-Länge erstrecken könnte. Nach einer kurzen Ouvertüre wird zwar vorerst mit »Give It To« ein…

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David Krispel
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13.03.2002

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