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Rhythm & Sound

dto.

Basic Channel

Die Bass-Scientists von Rhythm & Sound: Schwerelosigkeit durch mächtigste Basswellentäler, die die Tracks wie Raumschiffantriebe durch Räume gleiten lassen, die durch sie gleichermaßen verbogen und erschaffen werden. Dazu Rhythmen, die nicht in binäre Codes reinpressbar sind sowie jede Menge Rauschen. Aber eher im Sinn von Bandrauschen, von Dreck und Rauchrückständen auf dem Tape. Lee Perry blies ja auch schon immer Holy Smoke beim Abmischen in die Bandmaschinen um diese speziellen Schwingungszustände und Frequenzmodulationen hinzubekommen. Sagt jedenfalls die Legende. Wobei Rhythm & Sound eigentlich Dub zur Potenz machen, sich Echos hochaufgeladener Partikel aus Techno/Deep House hernehmen und diese qua Dub-Technologien zu sonischen Lebensformen ummodellieren/ummodulieren. Weshalb diese Musik zwar viel mit Räumen (und dem Faktor Zeit natürlich) zu tun hat, aber nichts mit ambiesken Soundscapes für?s Sofalauschen. Echolot-Tunnelvisionen und Höhlenforschungen mittels Basslautsprechern also, die sich zwischen Deep Spaces wie Korallenriffs und im Astroidengürtel als oszillierende Intensitätsströme herumschlängeln wie im Grunde futuristische Tech-Soul-Spirituals in Dub meinen. Man höre nur Gravitätsfelder wie »Carrier«, »Roll Off« oder das mit 16 Minuten immer noch zu kurze »Imprint«. Da tun sich Weltenräume auf, die in dieser Radikalität bisher eigentlich nur von Underground Resistance-Acts auf dem Weg zum Saturn bzw. zum tiefsten Punkt des Atlantiks durchquert und erforscht wurden.

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Text
Didi Neidhart

Veröffentlichung
14.03.2002

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