Dass im Osten Europas durch alle Musikrichtungen hindurch reges und vor allem qualitativ hochwertiges kreatives Schaffen herrscht, ist wohl bekannt. Das Budapest MusicCenter BMC versorgt uns ausreichend mit neuen Produktionen, von denen hier ein kleiner – aber sehr feiner – Anteil aus den Sparten E-Musik und Jazz erwähnt wird.
Bruckmayr, der unzuverlässige Arsch, entschuldigt sich für die Verspätungen! Aufgrund Rigorosum, Zuerkennung des Dr.rer.soc.oec, fahrlässiger mentaler Beeinträchtigungen infolge div. Rauschzustände, sowie aufgrund hirnkräfteraubender, nichtsnutziger Umtriebe im In-und Ausland mit seinen Showkapellen war der abgetakelte Muskelbubi temporär des Schreibens nicht mächtig.
Heuer ist das große Jahr der Techno-Jubiläen. Vor allem in Deutschland ist die Geschichte von Techno, der damals aus Detroit importierten neuen Musik, die angetreten ist, alles was Geschichte hat, auszuradieren, eng mit der Deutschen Wiedervereinigung verbunden. 1991 eröffnete auf dem seit der Errichtung der Mauer wieder zugänglich gewordenen Potsdamer Platz das Tresor und wurde…
Die aus Auckland stammende Combo Phase 5 besteht aus den beiden Produzenten, Mixern und DJs Angus McNaughton und Stinky Jim, die zuvor als Soundproof u.a. Remix-Sporen für Digibub ernteten. War sicherlich nicht ganz unwichtig, dass ihr Debüt »Space Bar« von Burnt Friedman gemischt wurde, der gleich einen Remix draufgepackt hat. Somit schließt sich der Kreis…
ElectroPunk, made in Scotland. Was braucht es da noch mehr? Auf ihrem Debüt für das Münchner Erkrankung-durch-Musique-Label (u.a. Zombie Nation, Queen Of Japan) lassen The Magnificents krachigen Rock’n’Roll vom Stapel, der sich gewaschen hat. Die EP ist in ihrer ganzen Gestaltung naturgemäss lo-fi und trashig; eh klar. Oder sag rudimentär dazu. Dafür kicken die Magnificents…
Thievery Corporation mit versammelter Mannschaft der Eighteenth Street Lounge. Sollte in der Hauptstadt des Downtempo (Wien) weg gehen wie die warmen Semmeln. Mit dabei Nicola Conte, Tunderball, Desmond Williams und Thievery Corporation themselves mit eigenen Nummern aus der letzten Zeit und Remixen. Auch wenn hier der Falsche schreibt, um über die grassierende Down-Tempo-Szene zu räsonieren,…
Nach dem harschen »Kid A« ist »Amnesiac« die Platte der Wiederannnäherung – nicht Anbiederung!! – an den Hörer, kleidet einen ähnlich kühn-»experimentiellen« Ansatz in eine versöhnlichere, weniger strapaziöse Atmosphäre. Natürlich werden Radiohead nie wie ein Born der Lebensfreude klingen, da sind allein Thom Yorkes Texte vor. »Packt (sic!) Like Sardines In A Crushed Tin Box«…
Gas durchtretender Meilenstein. First class 4-to-the-Floor-Pumpe von Detroit-Techno-Urgestein Miss Kelli Hand. Mitte bis Ende der Achtziger gut gelehrt im home-bekannt minimalstem Stampfen unter den Fittichen von Mad Mike, Derrick May, Mills und Atkins, aber auch in Sachen House nach vielen Exkursionen zu Larry Levans New Yorker Paradise Garage, machte sich die Lady ’88 mit eigenem…
Der gebürtige Ostberliner Michael Zorn gibt nun nach einer Solo 12″ (»tower park«) seine erste CD heraus. Beeinflusst von Detroit Techno, Dub-Reggae, British Electronica und Bands wie Depeche Mode umgibt uns hier weiträumige Lässigkeit, unterlegt mit sanften Techno-Beats und Zorns Gespür für Melodien. Eine atmosphärische Ätherlawine, die sowohl zum Abtanzen als auch zum Wegdriften einlädt…
Der Remix-Reißwolf ist vor nichts gefeit: Die Original-Scheibe »Popshopping« (Crippled Dick), auf der unsägliche deutsche Werbeschlager im aufgefetteten Pop-Format zu finden waren, wird auf »Mixed Up« gleich sieben Mal zu mehr oder weniger funktionierenden Dance-Tracks umgemodelt. Mit von der Partie: Konishi Yasuharu (Pizzicato Five), Mimok und die 5-Sterne-Deluxe-Compadres. Grandiose Errungenschaften wie glänzende Schuhe, Haushaltsgeräte und…
Electronica und Acoustica, immer noch die Paarung, die die g’schmackigsten Früchte abwirft. Jon Sheffield fallen dann noch haufenweise Melodien ein, die er verspielterweise arrangiert wie ein Kind-Erwachsener. So ist dieses Debütalbum einerseits durchdrungen von niedlichem Electronica-Gefiepse, doch andererseits so mit melancholisch tönenden Acoustica (Melodica, Gitarre etc.) gefüllt, dass nie die Balance verlorengeht. Alles ist vorhanden:…
Mit der Mouse den virtuellen Highway runterknattern. Herr Abrams from L. A., studierter Verpackungsdesigner, verlegt seine Glitchcollagen gechillt und horizontsüchtig als wär die Kraftwerk?sche Autobahn seit 1974 eine gerade Linie gefahren. Rein aus Software Synths und Step-Sequencern geboren, baden Enoeskes Zartflirren und, kaum erkennbar, in die Mikroabstraktion verhackstückte House- und Techno-Ansätze im mild abgeschmeckten Störgeräuschsud….
Nachlassen eines Jahrzehnts voll Heldentum. Keine andere Band hatte AgitPop, AvantgardeRock, experimentellen Punk so authentisch so weit getrieben wie das holländische Kollektiv. 1979 als musikalische Autodidakten und antiautoritäre Squatter gegründet, blieb ihr Grundstil aus perkussionslastigen, schräg tanzbaren Widerstandsmantras bis heute gleich, eine spröd rotzige Variante der damaligen Waver Au Pairs mit den Polit-Spikes von Crass….
Die CD-Scheibe »Tmaeins« ist die erweiterte Version der LP, die bereits 1999 rauskam. Ist auch gut so, da hat die Gesamt-Länge von »Float« Platz, und das sind immerhin ganze 37 Minuten. Lunteren ist in Köln ansässig, kollaboriert u.a. mit Kompakt und macht auch sonst alles, was dem geneigten Hörer lieb und wert ist; wie diese…
Mouse On Mars, der nächste Sound-Anschlag gegen die Popnummer. Da musste der Release sinnigerweise auch »Ideology« heissen,ohne gleich ein Manifest sein zu wollen. Aber, trotzdem: Mittlerweile scheuen sie sich ja nicht einmal mehr davor, Stimmen und Lyrics einzusetzen. Die leidige Frage um avancierten Pop oder Anti-Pop macht – wie schon so oft bei MOM –…
DJ Hype, Zinc und Pascal melden sich auf ihrem Gemeinschafts-Label massiv zurück. War die Vorgänger-Compilation von 1998 «Real Vibes» insgesamthaft doch etwas langweilig, warten auf diesem 6-fach Vinyl oder obligatorischer 3-fach-CD (+Mix) eine erstaunliche Bandbreite anStyles und Geschwindigkeiten auf die Fans. Die doch eher schablonenhaften JumpUp-Styles wurden weitgehend entsorgt, stattdessen Spaciges von Danny Breaks, Dopebeat-Attacken…
Tricky, Depeche Mode, Saul Williams, To Rococo Rot, Cachaito, Elfi Aichinger, Crazy Wisdom, Sónar, Verdachtsmomente, Anubian Lights, Crossfade Entertainment, Neil Young, Ron Sexsmith, Total Chaos, Rune Grammofon, Jazzfest Saalfelden
Osteuropa Sonderteil mit: Go East, B92, CZ – Overview, Ljubljana, Russland -AlterMEDUIM Moskau, Budapest, Yonderboi,
Wenn die Männer in Grün übergreifen … Die Soundpolitisierung geht in ihre nächste Runde, diesmal: Widerstand gegen die Staatsgewalt.
Und schon wieder eine neue Nagl-Platte, diesmal auf dem renommierten und seit fast 30 Jahren sich zwischen Jazz in allen Variationen, Improvisation und Neuer Musik bewegenden Schweizer Label Hat Hut. Live ist Max Nagl gelegentlich mit größeren Ensembles zu hören (z.B. Boxhorn, welches fast dem vorliegenden Ensemble entsprach), »Ramasuri« ist aber meines Wissens die erste…
Das Wiener Label Subetage sorgt mit dem Sampler „PutINout“ für Furore.
1999 war ein ereignisreiches Jahr für Bernd Fleischmann. Die Geschichte geht in etwa so. Ehemaliger Schlagzeuger von Hardcore-Bands bringt dem Rhiz ein Tape, welches begeistert aufgenommen wird. Beim Picknick im Rhiz an einem verschlafenen Sonntag-Nachmittag im Jänner 1999 erobert er endgültig die Herzen der Szene. 3 Monate später kommt die erste CD bei Charhizma raus…
Ich habe den Soundtrack für meinen Sommer gefunden: In der Form eines Demos der neuen Roots-Manuva-LP, die seit dem erstmaligen Einlegen meinen CD-Player in Beschlag genommen hat. Ich gebe zu, ich bin ein besonderer Fan von englischem HipHop, und Ninja Tunes‘ Big-Dada-(Sub)Label gehört seit längerem zu meinen favourite imprints. Dieses Machwerk hat mich aber mehr…
Der alte vertraute On-U-Sound, auch wenn’s jetzt Style Scotts eigenes Lions&Roots-Label ist, hat doch etwas Beruhigendes. Schön, dass es diese ausgetüftelten, reichhaltigen Sound-Patterns noch immer gibt. Und irgendwie schaffen es die Jungs (in diversen Formationen über die Jahre) noch immer, einen halbwegs frischen Eindruck zu machen – Berufs-Avantgardisten sozusagen. Im Claim des Gespanns Style Scott…
Aus dem Maghreb kommt sehr viel gute Musik. Leider wird erstens nur ein Bruchteil auf marktkompatiblen Tonträgern veröffentlicht (das meiste bleibt nach wie vor auf lokal vertriebenen Kassetten), und zweitens findet das Genre außerhalb der Communities auch viel zu wenig Beachtung, vor allem in Österreich, abgesehen von den großen Namen natürlich. Cheb Mami, algerischer Rai-Sänger,…
Die aus der Bay Area/San Francisco stammenden Blaktroniks rekrutieren sich aus dem Multimedia-Umfeld rund um die beiden Produzenten Eddie Smith (Edd Dee Pee) und Badie Malik (Coppa Tune). In ihren Entwürfen zwischen Jazz, Funk und D’n’B hat die manchmal bis zu fünf Mitglieder umfassende Band keinen Genierer, sich sämtlicher Genres zu bedienen und daraus eine…
Wer Missy addicted ist, kann sich hier mit neuem Stoff versorgen. Die Neue fährt ähnlich wie die davor, ein besonderer Fortschritt ist nicht erkennbar, aber warum ein gutes Rezept verändern, vor allem da Produzent Timberland für abwechslungsreiche Instrumentals sorgt, und seine Beats oft an den abstrakten Rand drängt, über die Missy Elliot und Gäste wie…
Das Manifest erzeugt die Generation. Wenn einen der Triple-CD-Schwall im edelweißen, brillant tech-tonischen Design mit einer Formatbreite wie fürs Bücherregal formvollendet erschlägt, mit Summa-Cum-Laude-Linernotes seitens Urban-Sounds-Spezialist Philip Sherburne, des ollen Didi Diederichsen und Labelzentrum Achim Szepanski zusätzlich einen in die Hirnrinde semmelt, halluziniert der Argwöhnische gern eine synthetisch erzeugte Wichtigkeit herbei. Rowohlt Rocks! Suhrkamp Rocks!…
Dass diese sieben Songs schon 1991 gemacht wurden, merkt man nicht so sehr an der Musik, als vielmehr an der Aufnahmetechnik. Dem Toningenieur, der einen derartig dumpf-verwischten Sound hervorbringt, würde man heute ganz schnell die Studiotür weisen. Anyway, Talk Talk hatten zu diesem Zeitpunkt den geradlinigen Song längst verabschiedet, um der Musik Freiheit, Luft und…
Vor knapp zwei Jahren haben Blumfeld mit »Old Nobody« ihre Hörer gleichermaßen irritiert wie überrascht. Die Hamburger Meisterschüler hatten sich in kommerzielle Gefilde begeben, sind musikalisch leichter bekömmlich geworden, haben zwar politische Schärfe verloren, jedoch nicht an inhaltlicher Qualität eingebüßt. »Testament der Angst« hätte ein weiteres Produkt dieser durchaus positiven Entwicklung sein können. »Graue Wolken«,…