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The Ex

Dizzy Spells

Ex Records

Nachlassen eines Jahrzehnts voll Heldentum. Keine andere Band hatte AgitPop, AvantgardeRock, experimentellen Punk so authentisch so weit getrieben wie das holländische Kollektiv. 1979 als musikalische Autodidakten und antiautoritäre Squatter gegründet, blieb ihr Grundstil aus perkussionslastigen, schräg tanzbaren Widerstandsmantras bis heute gleich, eine spröd rotzige Variante der damaligen Waver Au Pairs mit den Polit-Spikes von Crass. Über die 80er führten dann mangelndes Spielvermögen und Desinteresse an funktionierenden Songs abseits der Message zu einer Übermenge absolut gleich klingender, schnörkelloser Platten. In den 90ern aber lehnte man sich weit aus dem kulturellen Fensterrahmen besetzter Häuser und ökistischer HC-Fanzines hinein in Avantgarde- und Jazzerkreise. Die Folge waren musikalische Reife und etliche sagenhaft exzellente Platten für Punks wie Professoren, zwei Meisterstücke im Duett mit Cellistenlegende Tom Cora, das sagenhafte ImproJazz-Werk »Instant« mit Größen wie Han Buhrs sowie die vollendet rockistischer treibenden »Mudbird Shivers« und »Starters Alternators«, die den gesamten 80er-Output nihilieren. Mit »Dizzy Spells« kommt die Altersruhe bzw. klingt man so als wär das Jahrzehnt mit der 9, ihre eigentliche Prachtzeit, nie passiert und könnte jede Platte weiter so schrabbeln, klingeln, schreien, klöppeln wie diejenige davor. Die Probleme, die man bekämpft, bleiben ja auch immer gleich.

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