»Always« – Xiu Xiu

Kabinenparty im Taxi zum Klo. Mit zehn Platten in zehn Jahren sind Xiu Xiu zur Chef-Persönlichkeit des Weltschmerz-Pop gewachsen. Wie schon der Vorgänger mit dem lauschigen Titel »Dear God, I Hate Myself« sind die von Teenage Angst durchsetzt gegreinten Synth-Pop-Gassenhauer von fett tanzbarer Königsklasse. Nur die Tendenz zur Selbstverstümmelung in Texten und psychopathologischer Weltwahrnehmung betreibt…

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Paul Poet
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24.03.2012

»Dinky Diamond« | »s/t« – Modell Doo

Ich bin der letzte Rebell von Mariazell: Ein Lobgesang der Aufmüpfigen. Es war schon ein ulkiges Pflaster, das Wien der 1980er. Ego-gestört saturierter und kreuzverkokster New Wave kam als Esprit der Zeit dem innerlich zerrissenen Stadt-Stolz mehr als zugute. Aber die unter dem Laub erst zart erblühenden Mären des Punk, von Gruft und Mod-tum, von…

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Paul Poet
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24.03.2012

»How About I Be Me (And You Be You)« – Sinéad O’Connor

Mit der Prince-Coverversion »Nothing Compares 2 U« und dem tränentriefenden Video dazu hat die Irin 1990 Popmusikgeschichte geschrieben. Ich kann mich an eine Nacht im Chelsea in der Wiener Piaristengasse erinnern, an dem Peter »Pita« Rehberg das gerade erschienene Stück unzählige Male auflegte und damit bei der überschaubaren Gästeschar nicht nur Begeisterungsstürme auslöste. Aber sowas…

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Stefan Koroschetz
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24.03.2012

»Ship Chop« – Daniel Padden

Entlegene Musiken collagiert und rearrangiert das auch Film- und Theatermusik schaffende Mitglied von Volcano The Bear und The One Ensemble zu einem wiederum disloziert klingendem Werk. Besonders berührend klingen die repetierten Cut-ups von verstreuten Volksmusiken, wo musikalische Geister wieder fröhliche Urständ feiern dürfen. Schade, dass hier keine Quellen genannt werden und alles ein Geheimnis bleiben…

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Alfred Pranzl
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24.03.2012

»Poetic Terrorism« – Cardiochaos

Friss die Farben der wirklichen Welt! Schwindsucht-Romantik am Trümmerspielplatz des Daseins. Als ob all die vielgerühmten Indie-Fritzchen, die ihre Spielzeugenten, ausrangierten Matratzen, Kuckucksuhren und sonstigen Geräuschverursacher für einen Kessel quer verschrägten Daddel-Pops missbrauchen, plötzlich den Stadion-Rock entdeckt hätten und das Lederjackerl überwerfen, um kräftig auf den Bühnenboden zu stampfen. Ja, wie U2 als Synth-Freak-Pop durch…

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Paul Poet
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21.03.2012

»Witness Me Pass Out« – Dust Covered Carpet

Bereits »A Cloud, Pushed And Squeezed« von 2010 war ein überzeugendes Album, mit »Witness Pass Me Out« gelingt der Band um Mastermind Volker Buchgraber eine weitere Verfeinerung. Wieder hat sich Dust Covered Carpet (DCC) für die Aufnahme der neuen Songs kaserniert (diesmal in Ungarn), und diese konzentrierte Arbeitsweise dürfte vorzüglich funktionieren. Man hat zwar personell…

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Stefan Koroschetz
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21.03.2012

»Ways« – Maciek Szymczuk

Julian Coope aka Slowtion muss hier wohl erst vorgestellt werden. Der Brite ist für tiefschürfende Basslines wie präparierte Gitarren zuständig, während Maciej Szymczuk mit abgründigen Glitch & Clicks’n’Cuts präsent ist. Sein Faible für Klassiksamples hat der Pole auf dieser Kollaboration wohl abgelegt, nicht aber seine Vorliebe für Repetitiv-Minimalistisches. Zudem vertraut er auf Sängerin Joanna, die…

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Alfred Pranzl
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20.03.2012

»Staub oder Stern« – Tanz Baby!

Das zweite Album ist der Prüfstein für das Potenzial einer Band. Und – das soll ruhig gleich verraten werden -Tanz Baby! haben diese Hürde souverän genommen. Dass David Kleinl und Kristian Musser plötzlich politische Agitation betreiben oder esoterischen Schwachsinn verbreiten würden war eh nicht anzunehmen, und so wird wieder mit Hingabe das vermutlich wichtigste Thema…

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Stefan Koroschetz
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20.03.2012

»Blues Funeral« – Mark Lanegan Band

Man könnte viele Geschichten erzählen über diesen Mark William Lanegan. Der einstige Frontmann der Screaming Trees hat in den letzten Jahren hauptsächlich mit Kollaborationen und Nebenprojekten auf sich aufmerksam gemacht. Von den Altlasten des Grunge mittlerweile grö&szligtenteils befreit, wurden mit illustrer Begleitschaft wie etwa Isobel Campbell (Ex-Belle & Sebastian) oder dem britischen Produzentenduo Soulsavers zunehmend…

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Simon Olipitz
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20.03.2012

»s/t« – Orcas

Leise Alben, die aufhorchen lassen, freuen immer wieder. Das selbstbetitelte Orcas-Debüt ist so eines und die Nebel lichten sich, wenngleich es sich der Hörer im trüb-verschleierten Sound-Ambiente wohlig einrichtet. Soll hei&szligen: Hierauf verströmen Benoît Pioulard und Rafael Anton Irisarri Ambient-Pop-Grandezza. Dank Pioulards Haze-Pop-Hintergrund lauscht man neun verwaschen klingenden Songjuwelen, die allerdings der mit allen Wassern…

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Alfred Pranzl
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20.03.2012

Postcards from the Maschinenhalle – MonotypeRec

Das polnische Avantgarde-Label präsentiert zwei vielseitige Acts: Komora A, Mia Zabelka am 24. Mai im Wiener Fluc und am 26. Mai im klang.haus Untergreith. Anlass für eine Rundschau über Neuerscheinungen aus dem Frühjahr 2012.

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Curt Cuisine
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19.03.2012

»Chimes Of Freedom – The Songs of Bob Dylan« – Various Artists

Mit Ausnahme unseres Bundespräsidenten und des Manner-Schnitten-Chefs haben wohl eh schon so ziemlich alle Promis des Landes ihren Senf zu Bob Dylan, unseren liebsten verlorenen Sohn, in sogenannten Quali-Medien abgegeben. Etwaigen Vergessenen bietet die Amnesty-International-50-Jahrfeier nun mit vier CDs voll Dylan-Coverversionen aber noch eine Gelegenheit zum Tratsch. Bobs Geburtstag steht übrigens auch bald wieder, am…

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Walter Pontis
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19.03.2012

»Between The Times And The Tides« – Lee Ranaldo

Jede Rockband hat ihre Zeit. Die Zukunft seiner Stammformation Sonic Youth ist nun ungewiss, da sich das Traumpaar, Kim Gordon (58) und Thurston Moore (53), nach siebenundzwanzig Ehejahren im vergangenen Oktober getrennt hat. Nun legt der sogenannte andere Gitarrist von Sonic Youth, Lee Ranaldo (sein avantgardistischer Ansatz inspirierte einst Kurt Cobain) mit seinem ersten Popalbum…

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Walter Pontis
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19.03.2012

»Big Fox« – Big Fox

Zuweilen gibt es Alben, die von einem einzigen Song beherrscht werden, der alles andere, möge es noch so gut sein, in den Schatten stellt. Mit »A Day In The Life« auf »Sgt. Pepper’s« verhält es sich etwa so. Oder auch mit »Marquee Moon« auf dem gleichnamigen Album von Television. Big Fox könnte nach der Ballade…

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Gabriel Mayr
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17.03.2012

»What Do You Believe In« – Botanica

Da soll noch einmal jemand sagen, Rock’n’Roll sei Unkultur. Hatte sich in den 1970ern noch das Alan Parsons Project der Volksbildung beflei&szligigt, indem es Konzeptalben über Edgar Allen Poe und Isaac Asimov veröffentlichte, so waren es in den 1980er Jahren die britischen Metaller von Iron Maiden, die neben der Stromgitarre manchmal auch zu den Gedichten…

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Gabriel Mayr
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17.03.2012

»Exit Space EP« – Simon/off

Der Grazer Bassakrobat Simon/off bleibt seiner selbst gesetzten Maxime treu, vornehmlich Singles und EP’s für den DJ-Einsatz zu releasen anstatt sich mit falschem Pathos an einer LP zu verkopfen. Doch was will man ihm vorwerfen? Lieber drei Tracks, die sitzen, als 13, die nicht selbstbewusst genug sind für sich alleine zu stehen. Der Erfolg gibt…

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Georg Fischer
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15.03.2012

»Reeling Skullways« – Bass Clef

Wenn sich Ralph Cumbers nicht gerade mit seiner Posaune vergnügt, schraubt er als Bass Clef gerne an den eigenen tiefer gelegten Basskarosserien herum. So putzig und harmlos das klingen mag, wir können getrost davon ausgehen, dass er für seinen neuesten Longplayer »Reeling Skullways« viel Zeit in der Garage verbracht hat. Als Resultat liegt nun ein…

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Georg Fischer
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14.03.2012

»Streets« – Charles Gayle Trio

Das Coverbild verrät schon fast alles. In klassischer Pose herzt da Tenorsaxophonist Charles Gayle sein liebstes Stück (das Instrument ist gemeint, bitte sehr) wie ein, sagen wir, Sonny Rollins oder Charles Mc Pherson. Eigentlich müssten wir vor allem Archie Shepp sagen, aber Gayle als spätberufenen Archie Shepp abzustempeln wäre nicht ganz fair. Dennoch: beim harten,…

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Curt Cuisine
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13.03.2012

»Boperation« – Peeping Tom

Ich glaube, ich muss jetzt auf eine uralte Metapher zurückgreifen. Die von der bifurkativ-hybriden Approximation nämlich. Da wei&szlig jetzt sicher jeder auf Anhieb, was gemeint ist. Aber Scherz beiseite, man kann ja Musik um der Musik willen abfeiern, weil es etwa so einen Höllenspa&szlig macht, sein Instrument zu beherrschen, quirlige Melodien zu schnitzen oder seinsvergessen…

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Curt Cuisine
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13.03.2012

»Nerve Cure« – The Remote Viewers

Das Septett The Remote Viewers gibt sich sonst eher beatlastiger, aber stets mit unbedingtem Hang zum uniquen Sound. Die Instrumentalisierung ist profund (mit Ausnahme der »bowed objects«), die Skills über jeden Zweifel erhaben, wer aber die wohlfeile und sauber ausführliche Erläuterung, dass dem tatsächlich so ist, direkt auf die CD-Hülle druckt, macht sich der erklärungsbedürftigen…

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Curt Cuisine
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12.03.2012

»Paal« – Pan & Me

»CURT!« hat jemand auf ein Post-it geschrieben und auf die CD-Hülle geklebt. Ich wei&szlig genau, was sie sich gedacht haben, die Jungs aus der Redaktion. »Soll er sich doch etwas einfallen lassen dazu.« Ja, ja, hab‘ ich schon gefressen, aber dann ?? gar keine Spur von Beschreibungsverlegenheit, denn dieser Soundtrack zu einem vermutlich inexistenten Film…

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Curt Cuisine
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12.03.2012

»Baro 103« – Xavier Charles/Terrie Ex

?? Zeit also, weiter ins Hotelzimmer 103 zu gehen. Selbes Projekt, völlig anderer Output. Auf »Baro 103« finden Xavier Charles an der Klarinette und Terrie Ex an der Gitarre einen viel introvertierteren, viel traditionalistischeren Zugang zum Thema »freier Austausch der Kulturen«. Dass dieser Austausch von Klarinette und Gitarre erzeugt wird, ist streckenweise kaum zu erhören,…

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Curt Cuisine
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12.03.2012

»Baro 101« – Mats Gustafsson

Und wenn in der modernen, improvisierten Musik gar nichts mehr hilft, weil man mit der elektroavantgardistischen Nabelschau einfach nicht vom Fleck kommt, ist es wohl am Besten, wenn Jazzer und Jazz Urlaub von sich selbst machen. In Äthiopien etwa. Dorthin zieht es die umtriebigen »Anarchopunker« The Ex immer wieder, zuletzt mit ihrem »Free the Jazz…

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Curt Cuisine
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12.03.2012

Mainstream Kulturkritik

Von Lacan bis Žižek – Svenja Fla&szligpöhler begibt sich mit »Wir Genussarbeiter. ?ber Freiheit und Zwang in der Leistungsgesellschaft« auf die Spuren des Genuss-Begriffs. 

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Ivo Gurschler
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11.03.2012

»Honky Tonk Medusa« – Donovan Quinn

Der Text im Booklet versucht mir den Songwriter Donovan Quinn als »white trash kid« zu verkaufen, von einer alleinerziehenden Mutter gro&szliggezogen, doch trotz ärmlicher Bedingungen literaturaffin bis in die Zehenspitzen, durchtränkt vor allem mit »20th century americana«. Das klingt ein wenig nach der nächsten gro&szligen Hoffnung am Songwriter-Himmel, ja, es scheinen ihm die Songs geradezu…

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Curt Cuisine
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09.03.2012

»Soundritual« – Karl Ritter

»Soundritual« ist ein selten programmatischer Titel. Karl Ritter, Ausnahmegitarrist und Querdenker, ist schon zu lange dabei um noch jemandem was beweisen zu müssen. Dass er ein cooler Hund ist, wei&szlig man seit seinem Debüt »Dobromann«. Und dass er spielen kann, ist ebenso allgemein bekannt. Anno 2012 geht Ritter entspannter denn je ans Werk und begibt…

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Gabriel Mayr
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09.03.2012

»Emissions« – Pivot Quartett

Bettina Wenzel mit drei e. Ehehe. Das e hoch nach oben, wieder runter, gezogen, geschoben, eckig gezwickt, gequetscht, zerlegt, geträllert, gedämpft, brüchig, zwitschernd, hysterisch, bei&szligend, völlig am Boden zerstört, quatsch, quietsch, batsch, bietsch, bumm. Soweit mal zu den Vocals. Die Trommelkiste. Josef Klammer. Schepper, Schüttel, die Zwetschkenlaube, Rasselbüchse, Wirbel, gezwirbelt, donnernd, Rabaukengestöber, zechgeprelltes Gegackere ??…

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Curt Cuisine
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07.03.2012

»Get Along« – Tegan and Sara

Folkpop! Das ist ja für manche Leute an sich schon eine Beschimpfung, ein geschmäcklerisches Ghetto, das sich als Mainstream versteht, und in welchem überwiegend »wei&szlige« Jugendliche aus privilegierten Regionen fein temperierte Befindlichkeitsmusik produzieren. Das darf man natürlich so nicht stehen lassen. Es gilt der Geschmacksparagraph, der ins Reich der Subjektivität verweist, was sich sonst kaum…

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Curt Cuisine
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07.03.2012

»The Clearing« – Bowerbirds

Während an der Au&szligenfassade der Popmusik in den letzten Jahren der gerade angesagte »hei&szlige Schei&szlig« oft schneller aufkam und wieder verschwand als die Klaxons »What the fuck?« sagen können, formierte sich im Hintergrund eine wachsende Schar an MusikhörerInnen, die dem in sich gekehrten, entschleunigten Folkpop von Acts wie Feist oder Iron & Wine mehr abgewinnen…

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Gabriel Mayr
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07.03.2012

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