Derzeit ist eine Reihe junger Produzenten dabei, House aus der selbstgewählten Sackgasse zu manövrieren und es gegenüber anderen Genres wie HipHop, Jazz oder Broken Beats wieder zu öffnen. skug traf Glenn Astro zum Gespräch über sein Debütalbum »Throwback«.
Nick Höppner war bereits in verschiedenen Bereichen der Berliner Clubszene aktiv und ist im Laufe der Jahre auch in diverse Rollen geschlüpft. Von 2005 bis 2012 war er A&R und Manager des Labels Ostgut Ton, auf dem nun sein Albumdebüt »Folk« erscheint, und das zum berühmt-berüchtigten Doppelclub Berghain/Panorama Bar gehört. Auch als Resident-DJ ist Höppner…
Man kann sie förmlich riechen: Die süßlichen Rauchschwaden nämlich, die einen umhüllen, wenn das erste Klaviersample durch die Boxen wummert und sich mit den Beats verbindet. In »Vibe Tribes« kommt der Groove noch leichtfüßig und smooth auf 90 BPM, aber schon mit »U Don’t Smoke What I Smoke« gewinnt Roman Rauch an Fahrt, bis es…
Archie Fairhurst alias Romare ist einer dieser fanatischen »Jäger und Sampler«, stets auf der Suche nach den seltenen Exemplaren, den skurrilen Sounds, den obskuren Songs und auch dem profanen Lärm des Alltags. Klatschen, Pfeifen, Stampfen; Nina Simone, James Brown, Lyn Collins. Alles, was klingt, kann von ihm aufgenommen, musikalisch verstoffwechselt und anschließend zu neuer Musik…
Die Verbindung von Sampling und Zitat war bereits in den 1990er Jahren Gegenstand poptheoretischer Ûberlegungen. Das Sampling im HipHop sprenge nämlich, wie Andreas Rauscher in einer frühen Ausgabe von »testcard« meinte, den klassischen Zitatbegriff: Dass gesampelt wird, ist in den allermeisten Fällen ja deutlich hörbar, weil es rauscht, knistert oder entsprechend schwingt – nur was…
An Oliver Thomas Johnson alias Dorian Concept, dem gebürtigen Wiener mit Faible für angestaubte Synthesizer, lässt sich gut studieren, welchen Einfluss und welche Finesse die Generation der »Bedroom Producer« mittlerweile erlangt hat. Vorwiegend autodidaktisch hat er sich seit den frühen Tagen der Social Networks eine bemerkenswerte Geschicklichkeit im Umgang mit den Maschinen erarbeitet. Das beweist…
Die Müncher Rapper von Blumentopf waren vor ein paar Jahren der Meinung, dass auch die leisen Töne für die hübschesten Melodien verantwortlich sein können. Für das Albumdebüt der beiden Berliner Julian Brown und Ji-Hun Kim, die im Duo Kim Brown ergeben, könnte dieser Spruch kaum passender sein. Zehn charmante, unaufgeregte Housetracks ist ihr Album, betitelt…
Kaum zu glauben, was im Pressetext steht: »Threads« ist Om Units Debütalbum. Das ist deswegen schwer zu fassen, weil wir den guten Jim Coles doch schon fast anderthalb Jahrzehnte kennen. Zwar nicht unbedingt unter seinem jetzigen Pseudonym Om Unit, aber unter seinem Alias 2tall aus älteren Tagen, als es in Großbritannien an Jungle, Drum’n’Bass und…
Amajin Records ist ein junges Label aus Siegen, in der Nähe von Köln, das in diesem Jahr schon fast ein Dutzend Releases im Graubereich von Downbeat, HipHop und Bass geschwängerter Electronica vom Stapel gelassen hat. Nach den bisherigen Highlights – dem verspielten, aber dennoch überaus groovigen Debüt von Howie Wonder und dem schmunzelnd verquietschten Album…
Acht »choice items« haben es auf die neue Doppel-LP von Michael Siegle alias Drei Farben House geschafft. Der Berliner DJ und Produzent macht sich schon seit einigen Jahren mit seinem Label Tenderpark und der darauf entwickelten Spielart von Deep House verdient, die perfekte Anschlussfähigkeit an den Philly Sound der 1970er Jahre bietet und entsprechend leichtfüßig,…
Ihr gemeinsames Hörspiel »Küsse, Bisse« wurde 2011 mit dem ARD-Hörspielpreis der freien Hörspielszene »Premiere im Netz« ausgezeichnet. Christian Ogrinz und Anja Herrenbrück haben für den WDR den Nachfolger »Frontfoto« produziert und Ogrinz veröffentlicht aktuell als Wasserstoff »Lumen« (Metrofon und Subbass).
Ganz klassisch mit einer Radiocollage eröffnet der Kroate Solomun seinen Beitrag für die Compilationreihe des Berliner Watergate-Labels. Ein kurzer Fetzen Musik, dann Rauschen, wieder ein wenig Gejauchze, indifferentes Gelärme, bis nach abermaligem Hin und Her der Sender richtig eingestellt ist. Es kann losgehen. Die musikalischen Fetzen waren so kurz, dass wir eigentlich schon vergessen haben,…
Vielleicht gelingt dem alten Basshelden Mala mit seiner neuen Platte ja das Kunststück, das sich viele Hörer und Beobachter der Szene schon seit einiger Zeit herbeisehnen: dass nicht immer alles so gleich klingt im großen Wunderzirkus Dubstep. Dass nicht immer alles mit den gleichen Produktionsmitteln, den gleichen Ideen, den gleichen vorhersehbaren Strukturen produziert wird. Auf…
Seit nun mehr sieben Jahren schon vergnügt und verausgabt sich Justin Martin auf Claude VonStrokes Label Dirtybird. Seinem Output nach zu urteilen, muss er sich dort äußerst wohl fühlen. Das Label übrigens prägte wie kaum ein anderes die Bass liebende Version von House, in der das Schwere und das Mächtige ehrfürchtig heraufbeschworen werden. Dirtybird etablierte…
1972 fragte Roland Barthes in der »Körnung der Stimme«: »Sind wir zum Adjektiv verurteilt?« Er meinte die Musik und schlug zur Verdeutlichung als kleines Gesellschaftsspiel vor, einmal von eben dieser zu sprechen, ohne ein einziges Adjektiv zu benützen. Nun ja, wahrlich keine einfache Angelegenheit, erst recht für eine Albumbesprechung, aber wir wollen es trotzdem mit…
Man wird nicht umhin kommen zu fragen: Was, bitteschön, soll man dieser Scheibe bloß anderes attestieren als Erhabenheit? Denn Hauke Freer und Matthias Reiling, als Duo ganz offenkundige Opfer ihrer eigenen Sessions, hauen da ohne große Aufregung ein Album ?raus, das das große Paradox von House praktisch en passant zu überwinden scheint – und sich…
Der Grazer Bassakrobat Simon/off bleibt seiner selbst gesetzten Maxime treu, vornehmlich Singles und EP’s für den DJ-Einsatz zu releasen anstatt sich mit falschem Pathos an einer LP zu verkopfen. Doch was will man ihm vorwerfen? Lieber drei Tracks, die sitzen, als 13, die nicht selbstbewusst genug sind für sich alleine zu stehen. Der Erfolg gibt…
Wenn sich Ralph Cumbers nicht gerade mit seiner Posaune vergnügt, schraubt er als Bass Clef gerne an den eigenen tiefer gelegten Basskarosserien herum. So putzig und harmlos das klingen mag, wir können getrost davon ausgehen, dass er für seinen neuesten Longplayer »Reeling Skullways« viel Zeit in der Garage verbracht hat. Als Resultat liegt nun ein…
Nach seinem fulminanten Beitrag für die DJ-Kicks-Serie hat sich Scuba an einem neuen Studioalbum versucht. »Personality« kommt sehr selbstbewusst daher, möchte Vielseitigkeit signalisieren. Wer lässt sich schon gern den Vorwurf einer langweiligen Persönlichkeit gefallen? Hier ein paar jazzig angehauchte Percussions, dort ein üppiges Make-up aus den 1980ern, im letzten Drittel der CD gibt’s für die…
Benjamin Damage und Doc Daneeka mögen für ihr Albumdebüt auf 50 Weapons einen etwas abgegriffenen Titel gewählt haben, in der Sache selbst warten sie mit einer Unmenge an Freshness auf. Seltsam genug, dass das Album auf breiter Linie unterschätzt oder noch schlimmer: ignoriert wurde. Dabei kommen die Tracks durchweg spritzig und schwungvoll um die Ecke,…
Das Bristoler Label Futureboogie spendiert sich zum zehnjährigen Jubiläum eine Compilation, die den Hörer unnötigerweise mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Passend zur Anzahl der Kerzen auf der Geburtstagstorte sind zehn Tracks auf der CD zu finden, die von einem wunderbar legeren Housegroove aus dem Hause Typesun eröffnet werden. Eine prima Wahl für ein Intro, an das…
Das Debütalbum von SBTRKT überrascht auf angenehme Art und Weise, sowohl beim ersten Anhören als auch beim tieferen Vordringen in die einzelnen Tracks. Viel ist schon über den ersten großen Wurf des britischen Bassbastlers geschrieben worden und nicht wenige Beobachter ließen sich ob der charmanten Vocals und der Geschmeidigkeit des Ganzen zum Prädikat »Pop« hinreißen….
Der in Berlin lebende Brite Scuba liefert seinen Beitrag zur DJ-Kicks-Reihe auf !K7 und führt uns eleganten Schrittes über den schmal gewordenen Grat zwischen Techno und Dubstep.
Ruff, rugged’n’raw kommt es daher, das Lagos Disco Inferno auf DoLP, eine Compilation von Frank Gossner, die er während eines dreijährigen Aufenthalts aus den westafrikanischen Crates zusammengediggt hat und für uns in einzigartiger Weise den Groove im Lagos Ende der 1970er Jahre kaleidoskopiert. Und selbst wenn man als hüttenkäsiger Mitteleuropäer nicht den blassesten aller Dünste…
Im Grunde genommen steuern Mount Kimbie mit »Crooks And Lovers« auf ein Areal zu, das jenseits des landläufigen Dubstep-Gebiets liegt. Nicht dort, wo die tiefen Basement-Bässe gewittern oder die rumsigen Kickdrums schlagen, sondern eher ein bisschen südlich davon. Heiter bis folkig die Aussicht auf Fetzen, die fetzen, auf Mädchen, die süßlich-beleidigt vor sich hin jauchzen…
Remix-Ansammlungen sind ja so ne Sache. Muss der Remix doch immer respektvolle Distanz zum Original bewahren und darf dabei den Vergleich mit dem Orignal niemals scheuen, dem er sofort ausgesetzt ist. In der ersten Veröffentlichung des neuen Labels Pink-Pong, das sich bisher vor allem als interessante Bookingagentur durch farbenfrohe Partys im Technowunderland Berlin positionieren konnte,…
Gekommen, um sich zu beschweren? Vielleicht auch, um sich damit gleich ungelegener Diskotheken zu erleichtern? Im Zuge allgemeiner Stadtentwicklung bleiben in Berlin schnell mal Clubs auf der Strecke. Die Nachricht vom bevorstehenden Ende des Icon in Prenzlauer Berg schockierte im Sommer 2010 nachhaltig, die gleiche Meldung vom Tacheles in Mitte ließ sich dagegen genauso gut unter routinierter Publicity verbuchen. Ein Nachbericht
Fotocredit: © Georg Fischer
Fernab der reinen Bass-Exegese in Dubstep und Drum’n’Bass schwappt so nach und nach ein Sound von der britischen Insel, der sich mit Hilfe von Funk und Soul zum neuen Bass-Paradigma emporschwingt. SBTRKT und Duffstep helfen bei der Verortung.