Brombrom #1: AF-M – Main/Antenna Farm

Unter dem Arbeitstitel »Brombrom« stellt seit geraumer Zeit das holländische Label Staalplaat Künstlern ein Studio in Nijmegen zur Verfügung, um dort neue Kollaborationen zu schaffen. Antenna Farm (David Howell/Alaister Leslie) treffen auf Main (Robert Hampson; Loop/Godflesh), verschwinden für eine Woche, um mit Fieldrecordings, Powerbook, Gitarren, Kontaktmicros und anderen F/X die gegenseitige Improvisationsmöglichkeiten abzutesten. Herausgekommen sind…

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Heinrich Deisl
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06.07.2002

Vatican Nitez – Global Goon

Veredlung des stilbereitenden Warp Back-Katalogs. Eigentlich das Verwirklichen dessen, warum zum Teufel jemals die knarzigen Rhythmen, die verhuscht flauschigen Klangsphären des Ambient Listenings mit dem Begriff POP in Verbindung gebracht wurden: Wie bei frühen Autechre und den massenkompatibleren Aphex Twin-Tracks, schwankt man permanent zwischen sanft sediertem Wegsinken und euphorischem Mitlallen, wo sich gar kein Textanker…

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Paul Poet
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06.07.2002

La Economía Nueva – Ultra-Red

Wieder einmal, wie auch schon auf ihrer Schwulen und Lesben CD »Second Nature« thematisieren die Ambientforscher Ultra Red Diskriminierung. Zentrales Thema hier ist Ausgrenzung durch Grenzziehung, konkret Migrationsbeschränkungen an der mexikanisch-nordamerikanischen Grenze. Wobei »Beschränkung« eher euphemistisch ist, es geht um eine schon seit Jahren fortschreitende massive Militarisierung der Grenze – natürlich mit dem Ziel, den…

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Stefan Parnreiter
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06.07.2002

Saints – Marc Ribot

Diese neue Solo-CD (nach den zwei »kubanischen« Alben die dritte Veröffentlichung auf Atlantic), ist ein absolutes Muss! Solo-Arbeiten sind wahrscheinlich Therapie und Blick nach Innen, ehrliche Form und Ziel. Forschen nach Vergangenheit, Erinnerungen, Geschichte, Ereignissen, Zukunft, Unbekanntem, noch nie Gehörtem: Alles sollte verwendet werden, um die nackte Wahrheit auf die leere Bühne zu knallen. Marc…

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Noël Akchoté
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06.07.2002

Champagne, Cocaine & Nicotine Stains – The Anubian Lights

Sackratten an der lasziv versifften Mutterbrust. Boozed Up, The Girls All Look The Same. Missie Lunch ist ja oberflächlich von der Gottmutter des neurotischen Fickgesangs eher zur Sekretärinnentonne im Swingerclub gewandelt. Das mit rasiermesserscharfen Schamlippen klappernde Miauen, Gurren und Kratzen wirkt aber 2002 immer noch so hypnotisch sexuell wie schlagfertig und männerschlachtend feminin. Leider erreichte…

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Paul Poet
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06.07.2002

Trimm Dich! International – Trimmy

Am 16. März 1970 stellte der Deutsche Sportbund die Aktion »Trimm Dich durch Sport« vor, um die bundesrepublikanische Bevölkerung zu mehr körperlicher Ertüchtigung zu motivieren. Und wie bei solchen Unternehmungen im Interesse der Nation üblich, gab’s natürlich auch ein Maskottchen und das hieß, erraten, Trimmy: ein kleines Männchen mit großem Kopf, das in immer anderer…

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Patrick Sabbagh
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06.07.2002

Inland – Pyrolator

1979 war die Rezeption von Punk in Deutschland und vor allem die kritisch-kreative Aneignung und Anwendung auf eigene Verhältnisse in vollem Gange. In diesem Kontext steht auch das nun wiederveröffentlichte erste Soloalbum von Atatak-Mitbegründer Kurt Dahlke alias Pyrolator. Das spätere Mitglied der »deutschen Residents« und Ultra-Weirdos Der Plan war Synthesizer- und Technikfreak der ersten Stunde…

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Matthias Leopold
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06.07.2002

Triple Point – Loscil

Fettes kanadisches Drone-Monster, das die Köln-Posse wie ganz arme Ritter aussehen lässt. Scott Morgan from Vancouver gibt im Alltag den Multimedia-Artiste, der Musik und Visuals für Web, Indie-Film und CD-Rom-Projekte entwirft und komponiert. Haupthobby anbei ist Schlagzeug bei dem Berliner Siebziger-Bowie-lastigen Melodierockern von Destroyer. Minus der Melodie und erweitert um jede Menge sphärischer Echo-Tech-Basslinien, ergibt…

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Paul Poet
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06.07.2002

she knows… – The Thing

The Thing taucht wieder auf, zurück aus den unendlichen Weiten des Jazz. Vergangenes Jahr erschien als Erstveröffentlichung von Crazy Wisdom eine Don Cherry Hommage des Trios rund um Mats Gustafsson. (Der Bandname, »The Thing«, ist übrigens eine Cherry Komposition und auf der vorliegenden CD zu hören). Für die neue CD wurde der große und im…

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Stefan Parnreiter
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06.07.2002

The Compiler Vol.1 – Lee Perry

Irgendwie hat das Rectangle Label Zugang zu den obskursten Tracks von Lee Perry gefunden und bringt diese in geplanten vier Teilen heraus. Die erste Volume setzt gleich äußerst vielversprechend an. Die meisten Nummern verbinden hier auf inhaltlicher Ebene sich durchziehende Western- und Kung-Fu-Metaphern, die Perry mit den Methoden des Dub reinterpretiert. Imitierte Tier- und Kampfgeräusche…

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David Krispel
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06.07.2002

Go Forth – Les Savy Fav

Last Exit Emowood. Nachdem Fugazi sich nie an den Major verkauften, knackten die diversesten Schülerbands die Chartkultur. Ob im Drive-In oder draußen: Nichts als perfekte Imitate. Spielerisch oft besser, aber ohne brennende Seele, eigene Geschichte und Idee. Seit Les Savy Fav, dem verbürgten US-Indie-Raaaawk-Liveereignis der letzten Jahre, dreht sich die Uhr anders. Auf ihrem vierten…

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Paul Poet
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06.07.2002

Mink Car – They Might Be Giants

Die neue Liedersammlung von John Flansburgh und John Linnell bietet verspielte Popsongs-Miniaturen: Lieder wie aus einer Spieldose, in gewohnt stilsicherer They Might Be Giants-Qualität. Hier halten zwei Unbeirrbare, die aus einer Liedskizze jederzeit einen ganzen Song machen können, ihren Weg. Einige 70er-Jahre-Punk-Ideen schwirren dabei noch immer durch die Gehirne der beiden Johns. Wie in den…

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Jürgen Plank
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06.07.2002

The World Won?t End – Pernice Brothers

Meisterlich countrifizierter Jangle-Pop. Sonnige Melancholie. Der Geschmack von Sommer in der kalten Wintersonne. Ursprünglich als Scud Mountain Boys von Sub Pop entdeckt, schmeichelte sich das Northhamptoner Quintett lang als Geheimtip durch die feinakustische Musikhistorie. Beatles und vor allem Byrds als fette Insignienträger der arena-kompatiblen Third Wave schmachtfetzenden College-Rocks (nach dem Roots entdeckenden PostCore der Mitt-80er…

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Paul Poet
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06.07.2002

Is A Woman

Kurt Wagner hat seinen Job aufgegeben. »Ich wollte einfach noch bessere Lieder schreiben«, sagt der Lambchop-Mastermind. Wenn dieses Ziel immer so eindrucksvoll erreicht wird wie mit dieser CD, dann sei Wagner empfohlen keine Lohnarbeit mehr zu verrichten, sondern besser nur noch im Garten seines Vaters herum zu sitzen. Dort sind die meisten der vorliegenden Lieder…

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Jürgen Plank
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06.07.2002

Tarentel – Tarentel

Ehrfurcht! Vor dieser Band knie ich nieder. Zwischen God Speed Black Emperor! und Mogwai öffnet sich ein Band-Format mit epischer Breite. Ruhe sanft! Die Musik ins ewige Geleit. Den Gitarren beim Atmen zuhören. Space is the place. Sachte treibt ein müdes Schlagzeug die Gitarren an. Und diese weben erhabene Soundtexturen nicht ganz von dieser Welt….

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Alfred Pranzl
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06.07.2002

Animals And Cowboys – Paul Brody’s DetoNation Orchestra

»All music is folk music, I ain?t never heard a horse sing a song« (Louis Armstrong). Auf »Animals And Cowboys« beschäftigt sich der in Berlin lebende Trompeter Paul Brody, auch bekannt durch sein Klezmer-Jazz Ensemble Paul Brody’s Tango Toys, mit nordamerikanischer Folk Musik. Unterstützt von seinem DetoNation Orchestra wird hier, wie Brody es nennt, »recomposing«…

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Tobias Bolt
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06.07.2002

Super Lake Beat/Antarktis Slow Rock – Felix Kubin & Aavikko

File under: Sleazy Listening. Der Berliner Alleinunterhalter und Hansdampf in allen Gassen Felix Kubin und die finnischen Trash-Organisten Aavikko scheinen bei der Geburt getrennt worden zu sein, so gut passen die zusammen. Brüder im Geiste der Sleaziness, sozusagen. Keine noch so üble Absturzkneipe von Helsinki bis Wladiwostok wird mehr auf den Wodka-Swing von »Super Lake…

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Patrick Sabbagh
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06.07.2002

Eject Your Mind – Static

Static heißt auch Hanno Leichtmann und musiziert wie viele Leute in diesen Tagen noch bei anderen Projekten, so etwa bei Paloma oder Ich Schwitze Nie. »Eject Your Mind« ist nun der erste Longplayer von Static, mit einigen vokalen Beiträgen von Ronald Lippok (To Rococo Rot, Tarwater) und Justine Electra. Zu hören gibt’s schicke Musik für…

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Patrick Sabbagh
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06.07.2002

Whatever Mortal – Papa M

Lange Jahre war David Pajo trotz Dauerpräsenz eher eine Schattenfigur in den unzähligen Bands, bei denen er dabei war oder als Gast mitgewirkt hat. Die Liste ist lang und erlesen: King Kong, Tortoise, Royal Trux, Gastr Del Sol, Bonnie »Prince« Billy seien exemplarisch angeführt. Unter dem Namen Arial M versackte er leicht in der Postrock-Sauce,…

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David Krispel
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06.07.2002

Mon Amour / Sserhass Ayadu – Cheb Khaled / Matoub Lounès

11. September, Belgrad, amerikanische Botschaft. In der Nacht kommt ein Betrunkener vorbei und schreibt auf die Mauer: »Yeli Boli?« (»Tut’s weh?«) Eine gesunde Portion Humor, finden Sie nicht? Zumindest ein anderer Humor, als damals in TV und Presse vorherrschte. Wahrscheinlich hätten in den U.S.A. 96% der Bevölkerung behauptet, Österreich sei ein Vorort von Deutschland, das…

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Noël Akchoté
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06.07.2002

Survivant – Starflam

Starflam ist ein Anagramm von »malfrats«, was sich in etwa mit Rowdy oder Schläger übersetzen lässt. Ihre Aggressivität lassen diese fünf MCs plus DJ, mit belgischer Homebase, musikalisch raus. Dabei orientieren sie sich vor allem am US-HipHop. Gangstarr, Rawkus, Outcast oder der Wu-Tang Clan werden als Einflüsse genannt. Daneben fließen aber auch noch ganz andere…

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Oliver Stummer
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06.07.2002

Precious Moments / Hypernatural #2 – Aki Onda / Yoshio Machida

Mit diesen beiden Japanern hat sich das Kölner Softl-Label einen guten Einstieg in die weiten Bereiche zwischen Improvisation, Musique Concrète und Experimental erarbeitet. (Allein schon die Covers!) Der Autodidakt Onda hat ’91 bis ’96 als Audio Sports Releases herausgebracht und arbeitete u.a. mit Eye Yamatsuka (Boredoms). Der Komponist und Visual Artist Machida setzt seine »Hypernatural«-Serie…

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Heinrich Deisl
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06.07.2002

Waltz for Koop – Koop

Ein tiefes Abtauchen in europid erspähtes Südamerika. Latino-Ball in der schwedischen Sektbar, frisch am sich setzenden Wirtschaftswunder. Es darf schon mehr sein als das Mädel aus Ipanema. Und der Bossa findet ersten Rückhalt in den alternativen Jazzerkreisen, die auch mal ein paar Kräuter zum Martini genießen. Das Nachstellen alter Stile scheint heute ein musikalischer Volkssport…

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Paul Poet
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06.07.2002

Sunshine Hit Me – The Bees

Paul Butler und Aaron Fletcher stammen von der Isle of Wight, jener kleinen Insel, die sich zu Großbritannien ein wenig so verhält wie Großbritannien zu Europa: dazu gehören und dabei doch äußerst eigenständig sein. Die beiden jungen Männer musizieren unter dem Namen The Bees, und das Adjektiv eigenständig wäre wohl das letzte, das man zur…

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Philipp L'Heritier
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10.06.2002

Bollywood Flashback II – Bally Sagoo

We?ve come a long way since Ofra Haza, Baby! Zur Jahrtausendwende (das Album erschien außerhalb Europas bereits vor zwei Jahren) sackt man zwar nicht mehr die Kritikerlorbeeren für Quwali-Smash Hits im Remix-Wolf ein. Der Neu Delhi-Mann zählte aber verbürgt zu den ersten der britischen New India-Tanzfront, die Mitte der Neunziger Banghra als neue Rave-Kultur entdeckten….

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Paul Poet
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09.06.2002

Zentralquartett – Bauer/Gumpert/Petrowsky/Sommer

Ein Monument von der Zeit, als man ihre Musik als »DDR-Jazz« bezeichnete, entdeckte Intakt diese 1990 aufgenommene und in der Versenkung verschwundene Platte als historischen Nachlass vier der bedeutendsten deutsche Jazzmusiker. Zentralquartett, seit den 70er Jahren zusammen, reiften, DDR oder nicht, zu einem Kollektiv, das Jazzmusik mit starkem Hang zur Freiheit produziert. Günter Sommer erinnert…

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Denise Riedlinger
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08.06.2002

Vendetta Society – Art Konik

Was für eine Scheibe: Nu-Jazz mal Electronica mal heavy Bass-Lines, kratzige Bläsersätze, schräge Samples aus dem Nirgendwo. Art Konik blasen der kaffee-siedenden Einheits-Downtempo-Melange ordentlich den Free-Jazz-Salsa. Nach den 12“-Releases »Art Konik« und »Mingpark« für das auf absonderliche Verschmelzungen zwischen afrikanischen Rhythmen und deren französische Weiterführungen spezialisierte Comet-Label legt der Pariser Perkussionist Nicolas Gorge aka Art…

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Heinrich Deisl
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07.06.2002

Ten Songs About You – Ben & Jason

Liegt das an der Rezession oder wieso sind die Briten zur Zeit alle gar so sentimental? Selber Schuld, wenn die auf den Euro scheißen! Nein, jetzt ernsthaft, die beiden Herrn Ben Parker und Jason Hazeley aus London können ja sehr wohl großartige Songs schreiben, aber diese Art des Vortrags geht echt an die Nieren. Schon…

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Patrick Sabbagh
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06.06.2002

Eternally Hard – Bitch And Animal

Zweiter Longplayer des Duos aus Brooklyn. Die dreizehn Tracks, zur Hälfte produziert von Labelbesitzerin Ani DiFranco, präsentieren sich sowohl textlich als auch musikalisch äußerst vielseitig. Meist bilden funkige Basslinien in Kombination mit den afrikanischen Rhythmen von Tamburin, Djembe und Ashiko die Unterlage für die Vocals der beiden Frauen, deren Texte mit Sozialkritik (»Boy Girl Wonder«),…

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Tobias Bolt
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05.06.2002

Dizzy With Success – Bing Selfish & The Ideals

Oh mein Gott. Ein saufender Engländer der mit lächerlichen Songs die Welt zu bekehren versucht. Nun sind Inselvölker natürlich etwas autarker, aber ein Song wie »Electric Car« (Alles ist gut, wenn wir alle leise mit Elektroautos in der Gegend herumkurven) ist das Dümmste, was ich seit langem gehört habe. Wenn Sie ihrem liebsten Feind schon…

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G. Bus Schweiger
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04.06.2002

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