Paul Butler und Aaron Fletcher stammen von der Isle of Wight, jener kleinen Insel, die sich zu Großbritannien ein wenig so verhält wie Großbritannien zu Europa: dazu gehören und dabei doch äußerst eigenständig sein. Die beiden jungen Männer musizieren unter dem Namen The Bees, und das Adjektiv eigenständig wäre wohl das letzte, das man zur Beschreibung ihres Debütalbums heran ziehen würde. Oder innovativ. Butler und Fletcher sind Plattensammler und Multiinstrumentalisten (Drums, Bass, Gitarre, Trompete, Saxophon, Keyboards), und nach kurzzeitigem Interesse für Sampler und elektronische Spielereien wird jetzt wieder auf Handarbeit gesetzt. The Bees zitieren sich durch die Musikgeschichte, versuchen sich dabei in den unterschiedlichsten Genres und zielen gerade dadurch etwas zu offensichtlich auf Originalität ab. Die Songs sind meist ruhig gehalten und kommen wahlweise im Country-, Reggae-, oder Barjazz-Gewand daher. Außerdem: Glockenspiel, Xylophon, Bläser, merkwürdige Geräusche, Beach Boys, Beta Band oder Ween in sanfteren Momenten. Diese Platte macht nur stellenweise Spaß oder Sinn und ist für oben genannte Musikrichtungen in etwa das, was Robbie Williams für den Swing ist.


Text
Philipp L'Heritier
Veröffentlichung
10.06.2002
Schlagwörter
50
ECM New Series / Virgin Classics
The Bees