Der Direktor der Kunsthalle Wien gibt frühzeitig auf. Nicolaus Schafhausen befindet, dass die politische Situation in Österreich zunehmend unannehmbar wird: »Internationale Kunst und Diskurs sind das Gegenteil von Nationalismus.« Ein persönlicher »Nachruf«.
Die Infosphäre erfahrbar machen – Ryōji Ikeda stellt im Zuge der Wiener Festwochen seine raumfüllende, audiovisuelle Daten-Installation vor. Ein Lokalaugenschein.
Karge Landschaften in Dalmatien, blaue Tragetiere und die Erinnerung an entsetzliche Leichenberge aus dem KZ-Dachau bestimmen das Werk des jugoslawisch-italienischen Malers und Grafikers Zoran Mušič. Die Ausstellung im Leopold Museum nimmt ein ganzes Stockwerk ein.
Aktuell werden im Belvedere 21 zwei sehr unterschiedliche Ausstellungen gezeigt. Auf den ersten Blick haben diese nichts gemeinsam, doch gerade beim Hinausgehen aus dem Museum, sobald die Kontemplation einsetzt, tun sich spannende Schnittpunkte im Werk von Rachel Whiteread und Günter Brus auf.
Meist dominiert das Wort, wenn es um das Thema »Kommunismus« geht. Im Wiener Jüdischen Museum nicht. »Genosse. Jude.«, ein Bilderreigen …
Die diesjährige Kunst Biennale in Venedig ist zwar vorbei, doch die Frage nach den Zusammenhängen von Kosmologie, sogenannten »Naturvölkern« und unserem grundsätzlichen Lebensanspruch auf diesem Planeten bleibt bestehen. Kolonialismus und die Eroberung von Planeten starteten zeitgleich.
Die englische Ûbersetzung eines Buchtitels von Roland Barthes fungiert als Ûberschrift für eine Ausstellung der Kunsthalle Wien: »How To Live Together«, kritisch beleuchtet.
Vom 22. September bis 15. Oktober zeigt der steirische herbst 2017 Haltung gegen antidemokratische Tendenzen, dabei hält er Rückschau, blickt in die Zukunft und vergisst auch nicht auf Party.
Eine kritische Betrachtung der documenta 14 von Roland Schöny. Dieser Text erschien in der Erstveröffentlichung am 13. September 2017 auf artmagazine.cc. skug hat die Grand Tour der Kunst fest im Blick: Biennale siehe hier und ein weiterer Erfahrungsbericht von der documenta hier
skug lädt diesen Spätsommer zu einer sehr ausführlichen Reise durch die Schönheiten und Widersprüche der Gegenwartskunst ein. Nachdem Kerstin Kellermann bereits um und auf der Riesenkunstschau documenta (siehe hier) wanderte, gondelt nun Frank Jödicke für skug durch die Lagunenstadt und bringt seinen Kunstreport Biennale – Gonzo style mit.
Träume vom gemeinsamen Erobern und Bespielen von öffentlichen Orten und Schauplätzen. Ein subjektiver Blick auf die aktuelle documenta 14 in Kassel.
Else Lasker-Schüler war eine Schöpferin lustiger Figuren und gleichzeitig eine Dekonstrukteurin alter Orient-Mythologisierungen. Empfehlung an das Jüdische Museum Wien!
Ein Menschen-Puzzle aus verlorenen Seelen und verschwundenen Leibern. Marcel Odenbachs kleinteilige und großartige Bildererkundungen zu Kolonialismus bzw. NS-Zeit in der Kunsthalle Wien. Noch bis 30. April.
Warum die Nacht Angst machen kann und warum sie es trotzdem wert ist, in ihr wach zu bleiben. Die Lange Nacht des Kunsthistorischen Museums am 26. November 2016 wurde von einer grandiosen Rede des britischen Künstlers Edmund de Waal gekrönt. Ein Nachtrag.
44 weibliche Kunstschaffende von vor 1938 werden derzeit im Jüdischen Museum Wien gezeigt. Wie ein roter Faden ziehen sich die Werke von Friedl Dicker-Brandeis durch die Ausstellung. Ein Exhibition-Rundgang mit der Künstlerin Nina Prader.
Der britische Künstler Edmund de Waal zeigt eine ganz eigentümliche Art, mit den Themen Tod, Kunst und Natur umzugehen. Aus Naturobjekten erwächst Kunst, Verrätselungen liebt er. Selbst töpfert er obdachlose Töpfchen.
Maulwürfe, die mit der Schnauze Theremin spielen, mit den Krallen freudig aufs Schlagzeug hauen und einfach leben. Wie im echten Leben eben. Philippe Quesnes Stück »Die Nacht der Maulwürfe. (Welcome to the Caveland!)«, das auch zum Steirischen Herbst kommt, war in Ljubljana bereits zu sehen.
Foto: © Nada Žgank
München, die »Hauptstadt der Bewegung«. Mittendrin, im NS-Dokumentationszentrum, die Bilder des KZ-Ûberlebenden Adolf Frankl. Bunt wie jene Andy Warhols.
Bildlegende: Adolf Frankl »Vor der Vergasung« (© VG-Bild-Kunst, Bonn / bildrecht.at )
Die Materialien des verstorbenen Radiomachers und Vermittlers zeitgenössischer Sounds im Wien Museum.
Während freie Kunst in Russland immer noch mit signalhaften Inhaftierungen reglementiert wird, arbeitet ein mehrteiliges Rechercheprojekt die Entwicklung der postsowjetischen Kunstgeschichte auf.
Fotolegende:
Dimitry Gutov: »Shostakovic«, 1993, courtesy XLProjects
Es war längst an der Zeit, das epochale OEuvre von Yoko Ono zu durchmessen. Als Künstlerin ließ sie sich die Kleider vom Leib schneiden. Im Dialog mit John Cage definierte sie Sound neu. Kunst konzipierte sie als Partitur, während sie auf der Rockbühne Pop revolutionierte. Lange im Schatten von John Lennon, wird sie allmählich als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Avantgarde des 20. Jahrhunderts wahrgenommen. Nun macht ihre breit rezipierte Retrospektive »Half A Wind-Show« in der Kunsthalle Krems Station.
Weil die Biennale Venedig als All Over Event längst zu einem touristischen Selbstläufer wurde, scheint aus vielen der traditionellen Pavillons in den Giardini die Luft raus zu sein. Dass viele der wirklich spannenden Präsentationen eher in den Außenstationen mit Wettkampfgeist und Positionierungslust über die Bühne gehen, lässt sich bald erahnen.
Das Ausstellungsprojekt »art is: new art« macht sich auf den Weg, um die Spuren Arnold Schönbergs als Vordenker der Moderne in der Gegenwartskunst nachzuzeichnen.
Die Documenta 13 setzt neue Maßstäbe als Großprojekt. Nur mit diesem Anspruch, dieser Energie und solchen Vorlaufphasen kann das Medium der Ausstellung zu einer Maschine der Wissensproduktion werden. Ihre Bahnen reichen weit über eine Zusammenschau dessen hinaus, was gemeinhin als Gegenwartskunst zusammengefasst wird.
Das Ausmaß an Polemik und zynischen Seitenhieben gegen die laufende Berlin Biennale ist einzigartig. Nach harschen Kritiken zur Eröffnung wurde in den Feuilleton Spalten ausführlich nachgeladen: dünne Kunst und wirkungsloses Engagement lautet der Tenor. Das ganze Bashing einfach so beiseite zu lassen, scheint kaum möglich. Doch was, beispielsweise, spricht wirklich gegen jene Intervention im öffentlichen Raum, die neuerdings die Friedrichstraße an deren Südende zeichenhaft durchteilt? Dort errichtete die aus Sarajevo stammende und in London lebende Künstlerin Nadja Prlja kürzlich eine »Friedensmauer«. Die Sperre ruft Assoziationen an die Berliner Mauer wach, verweist aber auf eine neue, ökonomisch bedingte soziale Demarkationslinie. Investitionen in Boutiquen, Luxuskaufhäuser und Restaurants stehen hier nämlich im Kontrast zur extrem hohen Arbeitslosenrate und 70% Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund.
Soziale Auseinandersetzungen rund um auditive Zeichensysteme in der Üffentlichkeit konstituierten sich keineswegs erst im Zuge des Aufbruchs des Rock’n’Roll oder im Zeitalter des ideologischen Getöses der Futuristen. Im Jahrhundert nach der Französischen Revolution wurde das Geläute der Glocken zum Gegenstand erbitterter Auseinandersetzungen auf lokaler wie nationaler Ebene um die politische Macht über die öffentlichen Zeichensysteme in Frankreich.
Die Figur des von Jean Paul Sartre propagierten engagierten Intellektuellen setzten KünstlerInnen und TheoretikerInnen in Beziehung zu aktuellen Formen künstlerischen Dialogs mit Üffentlichkeit. Austragunsgort war ein Symposium der Akademie der bildenden Künste gemeinsam mit den Freunden der Secession.
Erschienen in skug #61 am 16. Oct. 2008
Abseits von Megatourismus, Bauboom und Großplantagen für den Obstexport in die EU ging die wandernde Biennale Manifesta von letzten Oktober bis in den Jänner 2011 in der südspanischen Region Murcia über die Bühne und thematisierte den Dialog mit Nordafrika. Ein Höhepunkt im internationalen Wettstreit der Biennale-Maschinen.
Artist Colonialist: »Is there a dialogue with Northern Africa or is this a construction a diversion?«. Curated by CPS for Manifesta 8.
Foto: © Rian Lozano/Manifasta 8
Albertina: 29. 10. 2010 – 30. 01. 2011
Israel Museum: 5. 3. 2011 – 18. 6. 2011
William Kentridge »Bridge«, 2001 | Bronze und Bücher, 60 x 93,2 x 19 cm
Sammlung des Künstlers, mit freundlicher Genehmigung der Marian Goodman Gallery, New York und der Goodman Gallery, Johannesburg
© 2010 William Kentridge; Foto: John Hodgkiss, mit freundlicher Genehmigung des Künstlers
Sounds und Bilder der VALIE-EXPORT-Ausstellungen in Linz und Wien.
VALIE EXPORT Die un -endliche/ -ähnliche Melodie der Stränge, 1998 © VBK, Wien 2010
Video-Installation, Gesamtmaß variabel, Installationsansicht Golden Paley Gallery, 2000
Courtesy Charim Galerie, Wien, Foto: Scott Lindgren