»Mattresslessness« / »Pool« – Jason Lascalleet / Repeat

Ein hoher Sinuston raubt anfangs fast die Sinne und auch im Bassbereich pflanzen sich extreme Frequenzen fort. Dabei vergisst Lascalleet, der schon mit John Hudak, Achim Wollscheid und Francisco Lopez kollaborierte, nie aufs Detail. Seien es die Spitzen einer sich walzenden Soundwave, oder Reizvolles en miniature in Gebrutzel. Die Tracks sind sehr abwechslungsreich gestaltet und…

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Alfred Pranzl
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13.06.2003

Beats beyond the Underground – Various Artists

Platte des Jahres. Und dabei so etwas banales wie ein NuBeat-Sampler, kaum vereinheitlichbare Assemblage der diversen alternativen Groove-Tendenzchen. Kein wieder auferstandener Gott der Popkultur. Kein trendweisender Frischfisch. Definitiv kein Schlagzeilenmacher und Fashion-Modell. Ist so. So what? Was Eleganz-Label-Chief Jean-Michel hier in zwei prallvolle CD-Seiten knuspert, ist eine prachtvolle, sinnige, zauberhaft fließende Panoramablende durch das Tanzleben…

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Paul Poet
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13.06.2003

The Voices of the Dead – Konstantin Raudive

Yet at Night, God’s Air is free. Raudive. 1904 – 1974. Für viele war er ein skurriles litauisches Professorchen, der ein wenig zu viel in zu oft gehörte elektromagnetische Aufnahmen hinein interpretierte. In jedem Fall war er der erste der zu Tape-Loops halluzinierende Wissenschaft betrieb. Denn gemäß seines Lehrmeisters C.G.Jung bestand die Welt aus ineinander…

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Paul Poet
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13.06.2003

Time Ticks By And There You Are… – Holly May

Dass Holly May für Le Tigre bei deren Österreichterminen eröffnen durften, sei hier nur nebenbei erwähnt. Denn so viel diese Tatsache den jungen Musikerinnen auch bedeutete, so wenig hörbaren Eindruck hinterließ diese Begegnung. Und das ist in diesem Fall auch gut so. Obwohl hier die Band etwas stärker in den Vordergrund tritt als beim letztjährigen…

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Patrick Sabbagh
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13.06.2003

Absolutely Nothing – Townes Van Zandt

Townes Van Zandt! Posthum wird sein komplettes Werk sukzessive wieder aufgelegt, kommen Live-Mitschnitte auf den Markt und man fragt sich, wo war die Welt zu Lebzeiten dieses Singer/Songwriters, müssen alle tot oder schwer krank sein, um das zu bekommen, was ihnen zusteht? Townes Van Zandt war einer der bedrückendsten Vertreter von in Musik gegossener, essentieller…

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Hannes Luxbacher
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13.06.2003

The Farm – Rainer

Kunst wird meist von Gefühlen erzeugt. Songs über Liebe und alle Ihre Spiel- und Abarten gibt es in großen Mengen. Hier geht es um den Tod. Rainer Ptacek, der beste Freund von Howe »Giant Sand« Gelb, wusste zum Zeitpunkt der Aufnahmen, dass er in wenigen Wochen sterben würde. In den Tagen dieser Sessions gab er…

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G. Bus Schweiger
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13.06.2003

Extraordinairy People – Harmonic 33

The Devil stole my Maracas! Jede Legende braucht mal Auslauf. Und Mark Pritchard schenkt sich wahrlich nichts auf seinem Hippety Hoppenden Teufelsritt durch ein virtuelles Wunderland aus Tiki-Dämonen, wolkenkratzerhohen Doris Days und satanistischen Surfparties. Kein Beatland, in das er nicht ein Pionierfähnchen gesteckt hat, ob als Reload im europid intellektualisierten Detroit-Techno, ob als Global Communication…

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Paul Poet
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13.06.2003

Vagabond – Valina

Diese Platte konnte eigentlich nur in Chicago aufgenommen werden, der Heimat der Musik bekannt als Post-Rock. Während sich viele der ursprünglichen Protagonisten in Richtung Jazz und hoffnungsloser Abstraktion verabschiedet haben, nimmt dieses Linzer Trio den Weg zurück zum Song. Auch wenn kein Mama-Beat (ich meine das Mutterleib-Pochen im meisten Rock) vorherrscht, verweben sich die prägnanten…

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David Krispel
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13.06.2003

Wrapped Islands – Polwechsel Fennesz

Eine wunderbare Liaison geht der österreichisch/englische elektro-akustische Improvisations-Vierer Polwechsel mit Laptop-Wizard Christian Fennesz auf »Wrapped Islands« ein. Konsequenterweise wird das dann auch »Polwechsel Fennesz« genannt. Nicht »Polwechsel plus Fennesz« oder gar »Polwechsel vs. Fennesz«. Integration ohne Assimilation, eine gelungene mutualistische Symbiose. Aufgenommen in nur drei Tagen in den Amann Studios eröffnet sich dem konzentrierten Hörer…

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Tobias Bolt
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13.06.2003

Drones+ Unease – V./ Ultra Milkmaids

Dieser Session haben die französischen Ultra Milkmaids und (Mika) V. (ainio) den richtigen Namen verpasst: Drones allerorten, ein Stückwerk von Soundtexturen, die mal als toxisches Plasma, mal als Hand im Stahlhandschuh die hinteren Regionen des Hirns in Vibration versetzen. Indes vergeht man sich nicht in selbstreferenzieller Electronica: Dubgefedert kommt Track zwei daher, klarerweise Distorsion-Taste voll…

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Heinrich Deisl
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13.06.2003

»Orient Occident« / »Summa« – Arvo Pärt

»… Die Weisheit liegt in der Reduktion«. Ein verkürztes Zitat des für seine Dreiklangtonsätze Berühmten bringt die Schlichtheit in Pärts Schaffen auf den Punkt. Und gleich Eingangs wähnt sich der Este noch auf der Seite der Zeit, wenn er seinem plötzlich verstorbenen Freund, dem bereits in der Zeitlosigkeit befindlichen Regisseur Grigori Kromanov, das von statischem…

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Alfred Pranzl
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13.06.2003

Truthfully Speaking – Truth Hurts

Die Wahrheit tut oft weh, vor allem wenn sie ausgesprochen wird. Die Wahrheit ist: Truth Hurts ist keine Band, auch wenn viele Mixer (R. Kelly, Dre, Timbaland, DJ Quik und Hi-Tek) ihre Finger an den Reglern hatten, sondern eine Frau, die im bürgerlichen Namen eigentlich Shari Watson heißt… Und Truth Hurts ist außerdem ein Produkt…

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Manfred Holawe
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13.06.2003

Cocadisco – The Parallax Corporation

Willkommen im Electroclash-»Fightclub«! Jetzt geht es also der »Style, Sex, Glitter und Dekadenz«-Electroclash/Sleazetronica-Szene an den Kragen. Wobei nicht nur SoundtracklieferantInnen für Modenschauen ins Visier genommen werden. Nein! Da heißt es auch unerbitterlich »Schluss mit dem Non-Stop Electronic Cabaret«! Und die Alternative? I-f und Intergalactic Gary a.k.a. The Parallax Corporation sagen schlicht »Real Electro by Real…

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Didi Neidhart
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13.06.2003

Ur Lamento – TrioLid – Dailleau-Chiesa-Duthoit

TrioLid entstand rund um das französische Kulturzentrum André Malraux und das Festival »Musique Action« in Vand??uvre Lès Nancy in Ostfrankreich, wo auch diese Aufnahme gemacht wurde. Das spielt insofern eine Rolle, als dieser Ort mit einem Labor für Soundforschung vergleichbar ist und Vernetzungen zu Gleichgesinnten aus der internationalen Improvisations-Szene bestehen. Die Ansätze sind zwar unterschiedlich,…

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Noël Akchoté
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13.06.2003

Music for a Meteor Shower – Tara Jane O`Neil + Dan Littleton

Es passiert manchmal. Da gibt es diese Platten, die wirft man nach zwei Minuten Hörzuwendung mit zerbissenen Mundwinkeln und frisch darauf zerriebenen Kot an die Wand. Man wartet, ob sie dort auseinander bricht, vielleicht kleben bleibt, sieht sie langsam auf ihrem schleimigen Belag zum Zimmerboden gleiten, eine fette Schneckenspur hinter sich. Wie man in kindlicher…

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Paul Poet
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13.06.2003

»Sunkissed« / »Quipo« – Guitar / Populous

Es klingt wie ein Kochrezept: Man nehme sieben Konservendosen voll mit stoischen, krachigen LoFi-Beats und lasse pro Track jeweils den Inhalt einer solchen stur im Hintergrund rumpeln. Darüber lege man eine Armada von durch zahllose Delay- und Reverbpedale gejagter, übersteuerter Gitarren Marke My Bloody Valentine, packe diese dicht gelayert übereinander und lasse sie in Endlosloops…

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Tobias Bolt
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19.05.2003

Eislermaterial – Heiner Goebbels – Ensemble Modern

Der Künstler Heiner Goebbels, das Ensemble Modern und die Auseinandersetzung mit dem verstorbenen deutschen Komponisten Hanns Eisler (Komponist Brechts, Schüler Schönbergs und großer, aktiver Marxist) sind schon einmal drei gute Gründe, sich dieses Album mehr als ein dutzendmal anzuhören. Weil aber der Titel »Eislermaterial« sofort Assoziationen zu Heiner Müllers »Hamletmaschine« erweckt, beginne ich, anders zu…

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Noël Akchoté
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19.05.2003

This Is My Ampbuzz – Ampbuzz

Space is the place! Wie seine Label-Mates von Landing und Planetarium Music verschreibt sich auch Chris Martin, hauptberuflich Guitar Scientist der Drone-Tripper Kinski aus Seattle, beatlosem Flimmern, Pulsen und (homöopathischem) Dröhnen. Auf seinem Debütalbum wirft er diverse analoge und digitale Klangerzeuger an, um uns mit auf seinen Trip zu unbekannten, fremdartigen Planeten zu nehmen. Ein…

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Tobias Bolt
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08.05.2003

Liberté – Kad Achouri

Jemand hatte das Kad-Album unter Orient eingereiht, wo es gänzlich falsch stand. Außer dem Namen, der auf berberisch-algerische Eltern zurückgeht, ist an dem jungen Künstler und seinem Debut kaum etwas Orientalisches, wenn man vom letzten Lied absieht, das indisch inspiriert ist. Kads Musik ist nicht festlegbar. Popmusik? Moderne Chansons? Weltmusik – was heißt das schon?…

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Hans Grausgruber
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08.05.2003

Amore Del Tropico – The Black Heart Procession

Von in Fahrt kommen kann bei dieser Band zwar nicht die Rede sein, aber das Tropical-Thema ihrer vierten Platte sorgt für frischen Schwung in der schaurig traurigen Musik. Heftiger Einsatz von Streichern und ein vierköpfiger Frauenchor fahren gleich zu Beginn ins Mark der Wehmütigkeit. Als Ergänzung federn luftige Percussions und eine elegant verhallte Melodiegitarre die…

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David Krispel
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06.05.2003

Tanzcafé der Nationen – The Beautiful Kantine Band

Mit einer genialen Bangles-go-Velvets-Version von »Manic Monday« – aufgenommen für den gleichnamigen Montags-Club im Wiener B72 – erregte The Beautiful Kantine Band vor zwei Jahren erstmals Aufsehen. Hier nun, auf ihrer Debütlangspielplatte in CD-Form, musizieren die vier Burgenländer im Geiste der 50er und (frühen) 60er und servieren eine aberwitzige Mischung aus Surf, Rockabilly, dem countryfizierten…

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Patrick Sabbagh
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06.05.2003

Twoism – Boards of Canada

Aero-Nostalghia für Wave-Esoteriker. Nope. BOCs Weg des Cocoonings im Spinnwebsynthesizer zum Sonntagnachmittagstee, der war nicht meiner. Auch wenn die Musikfachpresse seit 1998 über die herzwarm menschelnde Electronica des schottischen Duos ejakuliert wie sonst über keinen nach 95 ins Spiel gebrachten e-Sphärenwerker. Seit »Twoism« tickt das anders: Rerelease der ersten ever geschaffenen Tracks, die Mitte letzten…

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Paul Poet
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29.04.2003

Organized Chaos – Peter Brötzmann, Nicky Skopelitis, Hano Shoji

Wenn man sich für Saxophonisten – und vielleicht auch für Gitarristen – interessiert, landet man irgendwann ganz bestimmt bei Peter Brötzmann. Je früher, desto besser, nur so kann man nachvollziehen, was die heute Sechzigjährigen erlebten, als eine neue Generation europäischer Post-Free-Jazz-Künstler die Szene betrat. Brötzmann, Derek Bailey, Han Bennink, John Stevens, Evan Parker und viele…

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Noël Akchoté
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28.04.2003

Black Earth – Bohren & Der Club Of Gore

»Wenn ein Phantom klettern will, reicht ihm schon der Schatten einer Leiter.« (Robert Anton Wilson: »Masken der Illuminaten«) Bohren & Der Club Of Gore öffnen also wieder einmal die zähen Schleimpforten zu ihrem leichengiftigen Todes-Jazz-Keller. Nach dem hypnotisch-spröden 2CD-Monster »Midnight Radio» und dem irgendwie doch Hit-Album »Sunset Mission« für böse cruisende Leutnants & Sniper-Azubis lassen…

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Didi Neidhart
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28.04.2003

Torino – Cinerama

»Torino« ist das mittlerweile dritte Studioalbum von Cinerama, der britisch-amerikanisch-finnischen Symbiose um Wedding-Present-Frontman David Gedge. Mit Sicherheit ihr bisher bestes. Beinahe nahtlos schließt es an die Ära Wedding Present, die 2002 wahrscheinlich so klingen würden, an. Da lacht das Herz vor Freude, über 13 wunderbare Songs des Großmeisters. Besonders: »Quick, before it melts«. Wirklich neu…

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Manfred Holawe
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27.04.2003

The Man Comes Around – Johnny Cash

Johnny Cash ist es egal, dass in allen Redaktionsstuben bereits die Nachrufe abrufbereit gespeichert sind. Er nimmt mit Rick Rubin unbeirrt von Asthma und Diabetes Songs auf, und schreibt mit dem Titelstück auch noch einen der ganz großen Cash-Songs, der sich in die lange Reihe der Klassiker einreiht. Sicher, seine Stimme ist nicht mehr diese…

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G. Bus Schweiger
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27.04.2003

Broken Spindles – Broken Spindles

Playmobil im Mulatschag. Was einst als weggeworfener Freundschaftsdienst für einen offensichtlich bescheuerten Filmemacherfreund begann, entwickelte Faint-Basser Joel Peterson vom Soundtrack-Gezwirbel zu einem der phänomenalsten Stücke an Electro-Rave und LoFi-Dancefloor. Ähnlich der großartigen und viel zu wenig bekannten Salaryman, schmelzen die bizarrsten Klangwelten in ein eingängiges Groovedickicht, das eher auf poprockende Melodieführung als auf die nackte…

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Paul Poet
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25.04.2003

»Don Quijote« / »The Moonwalker« – Carlos Actis Dato / Splasch Records

Der italienische Saxophonist und Blasinstrumentalist Actis Dato war für mich schon immer schwer einzuordnen. Ob er nun frei oder modern oder offen oder einfach er selbst ist, ist weiterhin ungeklärt. Auf dem ersten Opus spielt Actis‘ Band einen seltsamen Stilmix ohne erkennbaren Fokus und stringente Soli, wobei das Spektrum Electro-Free-Traditional-Funk-Jazz umfasst und besonders geschmacklos ist…

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Noël Akchoté
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25.04.2003

Same – Destructo Swarmbots

Some Noise by Däleks Roadie. Nettes gemeinsames trinken kürzlich, CDs tauschen, übliches Prozedere. Genauso üblich ist, dass von Fans/Roadies usw. verschenkte CDs Müll sind, der verzweifelt über der armen Musikjournalistenschaft abgeladen wird. Doch siehe da, Überraschung. Destructo Swarmbots ist richtig schöner Noise, hauptsächlich gitarrengenerierter. Endlich wieder mal Ein-Akkord Monster wie es sie seit Swans großer…

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Stefan Parnreiter
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24.04.2003

The Datsuns – The Datsuns

Die neuen Könige des Beidlrock kommen aus Neuseeland und heißen im Nachnamen Datsun. Christian, Dolf, Phil und Matt revitalisieren Rock aus dem Geiste von Schlaghosen, Garagen-Träumen und Stadion-Enttäuschungen. Enzyklopädisch geschulte Rock-Revisionisten gab es zu jeder Zeit, aber kaum eine Band hat sich bisher (die seligen Turbonegro ausgenommen) so vergnüglich ins Reich der unkorrekten Geschmacklosigkeiten geworfen….

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David Krispel
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24.04.2003

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