Im Rahmen des Akkordeonfestivals war am 22. und 23. März das großartige Motion Trio zu Gast. Vom Veranstalter als einer der Höhepunkte des Festivals angekündigt, bestätigten die drei Polen diese Erwartungen vollauf.
Warum es doch unrecht ist, von »Firewater in halbgrau« oder »Nebenprojekt« zu reden, bewiesen Botanica live im B72. Paul Wallfisch und sein »Truth Fish« auf einer Odyssee durch rockistische Abgründe und (hypothetische) Zirkusse.
Ein Geschichtenerzähler der besonderen Art verzauberte ein Publikum, das großteils gar nicht wegen ihm gekommen war. Rufus Wainwright kam, sang und triumphierte.
Die großen Unterschiede zwischen den Acts hinderten niemanden daran, den allen innewohnenden Spaß an der Sache zu spüren. Jeans Team am Freitag und die 5-Jahre-Euroranch-Party am Samstag verbreiteten mindestens gute Laune.
Der coole Dandy aus derHauptstadt bietet sich allzu gern als Vorurteilsfänger an. »Hauptstadt« meint in dem Fall Berlin, Heimat von Kissogram, diesem Zwei-Mann-Wunder aus dem Hause Louisville. Verdammen wäre hier nicht nur unfair, sondern auch schlicht unnötig. Denn diese Jungs sind ???ne Bombe.
Trail Of Insignificance – Wenn jemand rudert, ist das Scheitern absehbar. Vom Unvermögen, das aktuelle Album live umzusetzen …
Rock in großen Lettern! Den Bogen von Washington nach Tabor (Tschechien) zu spannen gelang aber nur manchen.
Nicht so gut wie erhofft. Nicht so schlecht wie befürchtet.
Ein schwedischer Abend, dem sowohl die Kälte außerhalb, als auch die Wärme innerhalb der kleinen Halle der Arena gerecht wurde.
Drei Jazzern wird nie langweilig. Als Live-Präsenz wird bei Café Drechsler immer veranschaulicht, wie Tanz auch zu konzeptueller Improvisation funktionieren kann.
Auf dem Weg zur perfekten Surf-Welle und -Musik biegt die Beautiful Kantine Band sehr selten falsch ab. Was auch live eindrucksvoll unter Beweis gestellt wird.
Diagnose Leptosomie – an Fadesse vorbeischrammen und doch dafür geliebt werden…
Jennifer Herrema wollte nur spielen. Beziehungsweise singen, wenn man das so nennen will. Für ihr Solo-Debüt »Transmaniacon« gastierte die Ex-Royal-Trux-Göttin im Wiener Flex, und machte neben einem schlechten Eindruck auch alle Befürchtungen zunichte, das könnte ein langweiliger Abend werden.
Die Wüste ist im Exil angekommen. Zur Präsentation seines aktuellen Album »Is All Over The Maps« gastierte Howe Gelb in der Szene Wien vor vollem Haus. Gut gelaunt und gleichzeitig berührend.
Das Famose an diesem Mann ist bis jetzt nicht viel weiter als bis Graz durchgedrungen. Dort spielt er vor ausverkauftem Haus, in der Wiener Szene spielte er sein erstes Konzert vor 40 Gästen. Diese aber wurden fantastisch entlohnt.
Der obligate Kampf gegen die Kälte prägte auch diesmal das FM4-Fest in der Arena, schließlich traten wieder einmal die größten Acts Open Air auf, was allerorten für Unbehagen und … Tanzwut sorgte.
»Atmosphäre lässt sich nicht an die Wand malen.« lautet ein weiser Spruch aus der Restaurant-Branche. Nun, wer es trotzdem versucht, muss wahrscheinlich sein Scheitern eingestehen, wenn die Wand dem Druck nicht gewachsen ist. Oder er lädt Trafo zu sich ein, und stellt fest, wie vertrackt Musik Räumlichkeiten durchdringen und sie verformen kann.
Gelassen und gespannt gleichzeitig, quasi NoWin und NoLoose, gemischt und doch widersprüchlich. So war mein Gefühl vor dem Abend, an dem Sioen aus Belgien zu Besuch kamen. Helle Freude und Dankbarkeit verbleiben als Endresümee. Klingt nach einem sehr eintönigen Resümee? Mag sein. Aber so müssen eben neue Helden abgefeiert werden.
Die frankokanadische Sängerin Madeleine Peyroux gastierte diese Woche an fünf aufeinander folgenden Abenden in Joe Zawinul’s Birdland: Mit coolem Barjazz und sensiblen eigenen Songs.
Die rote rechte Hand hat wieder zugeschlagen
Dann war es also soweit. Der großartige Abend im Wiener Flex war gekommen, und die Vorfreude verteilte sich gerecht auf beide Bands, die spielen sollten. Saddle Creek, jene Plattenfirma, auf der Bright Eyes oder Cursive auch laufen, war zu Gast mit ihren beiden aktuellen Vertretern: The Faint und Beep Beep.
Sinnlich, reizvoll, verspielt und vertrackt. Die Vier-Wörter-Bilanz eines Konzerts, das mit Sicherheit von seiner innovativen Kraft her in diesem Jahr heraussticht und noch weiter in Erinnerung bleiben wird.
Ein Jahr besteht das Wiener Label von Stefan Németh (Radian) und Michaela Schwentner (DJ Jade, Videokünstlerin). Und feierte mit sechs Acts. Es klang vielversprechend. Und ja: Es war toll.
Vom 2. bis 11. Juli wartete das bestens besuchte erste Wiener KlezMORE-Festival, eine Weiterentwicklung des Akkordeonfestivals, mit großteils fulminanten Doppelkonzerten auf.
Nach Patti Smith auf der Burg Clam weiß ich wieder, warum Rock keine Musikrichtung ist, sondern eine Religion. Ihre grauen langen Haare und ihre spärlichen, jedoch ausdrucksstarken Bewegungen, der Klang ihrer tiefen, jeden Ton perfekt treffenden Stimme und die Poesie ihrer Wörter, die Kraft der Gitarre und die Haltung des »Nichtaufgebens«, komme da Tod, Flut oder Systemknechtschaft: Patti Smith hat Charisma für mehrere Leben. Das merkt man/frau. Das merkt auch der Besoffene, der bereits zum fünften Mal an mir vorübertorkelt und auch der eher zufällig Anwesende und der/die eingefleischte JüngerIn sowieso.
Explizit far out! Das Duo wird nie einen Plattenvertrag bekommen, weil jenseits. Die Mischung ist einfach sehr eigen. Gitarre durch Effekte geschleust und Beatsmischung sehr abgedreht. Dancefloor abgrundtief.