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Neurosis

Knochenmühle der Klagemänner.
Unwürdige, fürchtet Euch! Flüchtet in Eure Neurosen und pflegt sie – oder werdet erschlagen von Gitarrenmonstern, direkt aus den sich öffenden Toren des Himmels werden sie über Euch kommen!

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Paul Poet
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09.05.2001

The Job – Op:l Bastards

Pseudo-Elektro-Trashedelia. Natürlich braucht’s mehr als Handclap-Maschinchen um den Sommer zu machen. Und Jimi Tenor hat bei aller Bad Taste Attitude mehr Songwriter-Ability in seinem finnischen Arschhaar als diese One Joke Ponies. Auch bei Nordmannbonus und vielen I?s im Namen. Größtenteils wummern hier retroide 80ies-Waveparty-Synthbeatprogramme mit minimalen Zwischenshouts und in ungelenk verschlepptem Funk. Albernheiten, die echte…

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Paul Poet
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03.05.2001

Newness Ends – New Year

Bedhead sind tot. The New Year begins. Das wegweisend grandiose Bruderduo Kadane von Dallas hatte Jahre den Slowcore, den verlangsamtesten Indie-Rock-Gloom auf die Spitze getrieben. Schönheit in manischer Einsamkeit. Saitenzirpen, zwischen dem Minuten verrauchten. Ein zarter Gesang, dessen Grundnahrung Melancholie heißt. Auf ihren letztem großen Album »Transaction de Novo« 98 hatten sie Fuzz-Distortion und Uptempi,…

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Paul Poet
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02.05.2001

Felt Mountain – Goldfrapp

Portishead war der billige Dieb. Goldfrapp ist die geklonte Grazie. Seit »Dummy« 1994 nach Barry Adamsons und Badalementis Vorarbeit die Tore für Edelkitsch des 60ies-GB/F-Popchansons aufgetreten hat, ist Lounge Culture fixer Bestandteil von Sub- wie Massenkultur. Für das Duo Alison Goldfrapp (Backgroundlerche von Tricky, Orbital und Add N to X) und Will Gregory bedeutet die…

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Paul Poet
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01.05.2001

Plays Love Songs – Burnt Friedman

Bravo, der Herr Workaholic! Während der deutsche Elektroniker Uwe Schmidt (Atom Heart, Senor Coconut, Lisa Carbon Trio, Geez’n’Gosh, LB) sich in seinem letztjährigen Multioutput teilweise qualitativ komplett (wenn auch konzeptuell spektakulär) verzettelt hat, werkt der Friedman Bernd mit konstanter Glorie. Vorbei die lahmen Anfangstage, wo ein wenig aufgefächerterer Ambient Dub als Nonplace Urbanfield oder Some…

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Paul Poet
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01.05.2001

Echo Park – Feeder

Kritikeragenden, Hypes, Kaufräusche sind schwer bändigbare Bestien. Gerade zu einem Zeitpunkt, wo eine limitierte Songästhetik wie die des Punk und Hardcore die Hitparade zimmert. TripHop kriegte das große Bashing schon Ende der 90ies, als eine Handvoll alte Bands gethront, jeder Nachkomme gesteinigt wurde und die Eckpfeiler (SloMo-Breakbeats, Samples) jedem bis zur Garagenband als Werkstereotypen galten….

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Paul Poet
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01.05.2001

Jupiter – Cave In

Der Porsche im Hardcoreladen. Für begnadetere Böllerburschen als der übliche Scream&Grind-Output global parolierender Kapuzenpullis ist Hydra Head zuständig, progressiv und metalloid weitergeprägter Crustcore von Genregrößen wie Coalesce, Dillinger Escape Plan und Isis. Cave In kraftlackelnden auf dem Gebiet mit kompakterem Schwermutsdoom im Neurosis-Style und retroidem Emo des Mid-80er-DC (Rites of Spring, Senator Flux). Mit Vorgänger…

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Paul Poet
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01.05.2001

The Red Thread – Arab Strap

Laß uns noch ein letztes Mal ficken. In den Lachen hochgekotzter Antidepressiva, in verschüttetem Alk und Geschlechtssud wälzen. Im ersten Schnüffeln sind Platten des schottischen Schwermutduos so sexy wie den Kopf in den Mund eines durchtrunkenen heimatlosen Dirty Old Man zu legen. Eine hart am Melodieverständnis vorbeilallende Pelzzunge (Aidan Moffatt) raunt von ineinander gesteckten Geschlechtern,…

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Paul Poet
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29.04.2001

Naz Bar – Anubian Lights

Sensation Rebirth. Wird bei x zeitpulsenden Rezeptvorschlägen der Mix ein ungares Einflußwirrwarr, kombiniert sich der Multi-Input der Anubian Lights zum quietschvergnügten Vorteil aller beteiligten Stile. Soft Cell im G-Funk-Bett. Commodore SpaceRock-Ekstase. Hindipop von Can geklont. Herp Alpert im Droiden Doo Wop. Fixadepten der L.A.-Loungeszene (und wie auch Seksu Roba und die Raymakers nun Teil des…

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Paul Poet
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29.04.2001

Liberation Afro Beat Volume 1 – Antibalas Afro Beat Orchestra

Groovenation, die nächste. Im Geiste angefettet von Fela Kutis Afrobeat, Politslogans auf breit wandelnden Worldfusion-Jams, bietet das Brooklyn-Orchester traditionsbewußt durchjazzte und angefunkte nigerianische Rhythmen in der songbefreiten 10-Minutenschelle. Klingt nicht unzufällig nach der Verwirklichung durch NYC-Musikprofessionisten mit Hauptbeschäftigung Kaffeehaussitzer. Sonnig. Geschwätzig. Handwerk, einwandfrei und überheblich langatmig. Die Soul Providers und Daktaris, beide schon Adepten des…

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Paul Poet
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29.04.2001

Carnivore«, »Retaliation – Carnivore

Real shit revisited. Es gibt nichts soziopolitisch lehrreicheres als sich die eigene gesellschaftliche Gülle vor die Fresse zu halten. Platte Witzfiguren wie Eminem sind zur Visualisierung der durch PC-Presseeliten verschwiegenen und mitgeschürten Dauermißstände wie Rassismus, Sexismus, Misogynie eindeutig zu wenig. Roadrunner hat bei seinen Reissues (unter anderem die exzellente »Anthology«-Werkschau von Obituary) sicher andere Absichten,…

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29.04.2001

Scavengers – Calla

Ländliche Stahlstadt. Sonnenuntergangstristesse. Die Giftcontainer sind mit Moos überwuchert. Nur die arbeitslosen Arbeiter sitzen hemdsärmlig davor und singen. Nichts, das sich im Post-, Slow- und Slint-Rock über die Hürde der Vocals wagte, war so fesselnd wie Calla. Black Heart Procession noch am ehesten mit ihren zurückhaltend nasalen Hymnuspassagen gleich der Parallelband 3 Mile Pilot, die…

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29.04.2001

Curve – Frank Bretschneider

So. Trotz gefluteter Releasetore durch skandinavisches Clicken, Wummern, BoingBumTschacken, bleibt die Perle elektronischer Minimalia in (ost-)deutscher Hand. Mit »Clicks & Cuts« hat das Force Inc/Mille Plateaux-Labelkonglomerat einen genial generativen Überbegriff rein selbstreferentieller Maschinenmusik geschaffen. Keine Stimmen. Keine »natürlichen« Samplequellen. Keine gewöhnlich »warmen« Signifikanten wie Songtitel oder das Logogrinsen vom Cover. Pure Synthetik. Technik unter sich….

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29.04.2001

Confield – Autechre

Zenith ist der Ort wo keiner mehr hinfolgen kann. Natürlich liegt es in der genialen Electronica-Tüftlernatur des Duos Booth & Brown, mit verdienter Großspurigkeit Rohkonzepte an technoiden Labtopgeburten, an Clickarchitektur, auszuwerfen. Doch »Confield« ist abstrakte Werkrückschau statt Fortschritt, wie einem der diesmal persönlich verfasste Promotext schon erahnen läßt. Das schöngeistige Wummern und Sphärenskippern von »Incunabula«…

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Paul Poet
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29.04.2001

PS I love you – Kid 606

Clix’n’Cuts im Maßgewand. Normally schraubt, schrabbelt und schnauft sich der Venezuelaner Michael Trost Depredo eher als Digital Hardcoreler durch die synthetischen Rillen, war Kid 606 bislang doch als krachende Breakbeatwalze mit allerlei großköpfigem Electronica-Beiwerk bekannt. Da Punk Kid gone Byteland! Entsprechend umarmten ihn bisher konvertierte Cali-Rockisten (Depredo workt in San Diego), fanden sich seine Releases…

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Paul Poet
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19.03.2001

Debutante – Nash Kato

Das Schicksal verwandelt die schönsten Dinge in die erniedrigendste Scheiße …Urge Overkill erhielten den wahrscheinlich größten Pressehype als Nachfolger Nirvanas in den Big Budget Himmel. 92 hieß das Hellooooo, MCA und den Bye Bye Vertragsbruch mit Touch + Go, dem wahrscheinlich konsistentesten und vertrauenswürdigsten US-U-Rock-Label. Danach: »Saturation« mit Hit »Sister Havana«, Tarantino + Uma Thurman,…

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Paul Poet
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19.03.2001

Gift – Hanajo

Never trust the Vierfarb! London, Hamburg, Berlin, Tokyo. Coverfoto von »The Face« 1993. Fotovernissagen. Kunstevents. Gaultier-Modell. Dokumenta. Sich für Christoph Schlingensief vom Schäferhund beißen lassen, macht natürlich sympathisch. Über ein Jahrzehnt immer wieder in Stimmbegleitung diverser Creme de la Subsounds-Wesen aufzutauchen nicht minder. Wir haben sie neben Merzbow und Violent Onsen Geisha in den Muscats…

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19.03.2001

Lift Your Skinny Fists Like Antennas To Heaven – Godspeed You Black Emperor!

Push Up Classics! Nicht die von new Tortoise notsuchenen Kritikern interpretierte neue Bibel des New Instrumental Rock. Eher eine Royalladung heißer Luft von Leuten die?s besser wissen müßten. Nicht so katastrophal wie Mogwais »Come on die young«, eine andere gebläht verfehlte Hoffnung, aber … Debut und EP waren in ungeschliffenen Ansätzen meisterlich, multinstrumentelles Kammerspiel und…

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Paul Poet
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19.03.2001

Monochrome Plural – Fizzarum

Russische Autechre Lite, nicht als Untergriff des Plagiats, sondern als Orientierung für eins der beeindruckendsten Stückchen Electronic Listenings since days of yore. Über eine Internet-Site für elektronische Musik aneinander gedocktes Trio aus Sankt Petersburg, das charmant durch eine kühl friedfertige Digitalkulisse (mit Dünen voller Old School Synths) schlurft. Wo die Briten Booth und Brown ihre…

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19.03.2001

The Main Event – Fingathing

A Skatterin? Slam Bomb?s on! Während HipHop zunehmend zur alles maximierenden Olympiade degeneriert, noch zerlegtere Beatpartikel, noch unterschwelligere Darmlockerungsgrooves, noch gummiertere Comic-Charaktäre, slimmer Shady, W-Men und die R?n?B leckende Tagesbitch, brillieren Fingathing mit der Ausnahme. Old School Instrumentarium mit Echt-Bass. Entspannte poppige Rhyme-Flows ohne Straßendruck. Komplexe Sampleressourcen von Easy Klimperei, Slide-läufen mit zerrissener Saite, bis…

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Paul Poet
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19.03.2001

The Parlance Of Our Time – Elwood

Auch Slacker kalkulieren. Haarscharfe Kombination aus der Rotz- und Schmuddel-Gewitztheit Beckschen Heim-FolkHops und Everlasts zurückhaltender blueslastiger Beats. Dazu kommen durchgeschüttelter 70ies-MOR, Frat-Boy-Ulkigkeiten Richtung Bloodhound Gang und frühe Beastie Boys (» …should I push her in the bush …«) und der von Toploader gerade bekannt sonnige Sixties-Revisionismus. Der Mann ist aber kein Smiley-Shirts und Papphüte tragendes…

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Paul Poet
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05.03.2001

Sounds of Liberation – Che

Schweinepriester Supermarkt. Während unter Härtlingen die rappende und riffende Kindergemeinschaft am heutigen Block verstanden wird, stürzen sich angewiderte mittelalte alte Männer ins Hemmunglosen-Revival. Die Rückkehr schlechter Manieren (Autoschlüsel mit Penisgoldkette, Anmachen durch vor die Füsse spucken), langer Haare, Turfs und Drogennächte, damals noch als satanisch identifizierte Heavy Rock Riffs. Degenerate Spirit of 76, be welcome!…

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Paul Poet
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05.03.2001

Brujerizmo – Brujeria

Here comes Sickness, mucho y brujo… Rechtsruppig machoides Anti-Korrektheitsgeballer, so sensibel wie eine Zweizentner-Faust mit Splits und Spikes im Rektum. Es gibt nichts Relativeres wie Humor. Es wurde schon oft angegriffen wenn Gwar als X-Cops, der musizierende Schlägerbullenchor, die Faszination brutal archaischer Konservativität orchestrierten. Nur hier spielt?s schwarzes Herz in Lateinamerika statt Dirty Harry, Todestrupps…

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Paul Poet
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05.03.2001

Mama’s Gun – Erykah Badu

Texans do me! Sogar für Leute, für die alles auch nur aus der Randgruppe des R?n?B, Contemporary, Urban, whatever, Notflucht, Satansleid und Tod im Meer des schmooven Schlabberns meint, ja, für die gibt es Kompromißrettung. Miß Turban from Dallas gilt nicht umsonst als die neue Live-Queen schwarzer Musik und ihre letztjährige Interpretation des Jill Scott-Gassenhauers…

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05.03.2001

Never The Less – Avenue A

Positiv versifft. Der Mod-Mob, den man hinter Big Beat schon massiv vermutete, outet sich fett as phuck, nur trägt er Tuxedo statt Parker, fährt Aston Martin statt Rostmofa. Mit Wall of Sound-Act Ceasefire workte AA?s Kopf Mark Pember inkl. Kollegen Jason O?Brien und Derek Dahlarge bereits knackenden Oldie-Rock in frischeres Trackgewand. Die Bush-Remixe zeugten auch…

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05.03.2001

Aix Em Klemm – Aix Em Klemm

Glückliches Drone-Wölkchen. Eine spartanisch wavende Westerngitarre und zwei psychedelisch samtene Vokalausflüge unterbrechen kurz zur Interpunktion. Ansonsten das pure Brett Schöngeist, Klangtreiben, Gleichmut. Duettspiel der New Instrumentalism und Flauschesound-Spezialisten Bobby Donne (das dritte Bassrad von Labradford) sowie Texaner Adam Wiltzie (Stars of the Lid), der jüngst erst mit einem Meilenstein durch Zweitband Windsor of the Derby…

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Paul Poet
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05.03.2001

Droopy Butt begone! – 1-Speed Bike

Look, Mommee, just made my first Techno-Pop Album !!! Das Jungchen heißt Aidan Girt und ist vom Haupthobby her als Drummer beim Neo-Kammerspiel von Godspeed You Black Emperor! eingespannt. Wie sein anderes Solowerk, Exhaust, Labradford den Zehenfussel ausleckende Sphärenminimalia, low on budget and ideas, ist 1-Speed Bike billig, elektronisch, in diesem Fall aber auch recht….

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Paul Poet
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05.03.2001

Since Then – Ian Pooley

Die tanzte wohl hoffentlich nur einen Sommer, die Hype-schlampe. Sind in England etwa karibisch-südamerikanische Musiktraditionalismen seit eh und je integriertes Standardangebot und war die elektronische Erweiterung der natural vibes durch Elektronik im Reggae der 70er schon Ausgangsmaterial, feiert der urlaubsträchtige deutschsprachige Konsumentenraum plötzlich via Buena Vista und Cubanismo den Electrolatino-Boom. Geschmacksfronten zwischen Ricky Martin, Santana…

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Paul Poet
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30.09.2000

Selma Songs – Björk

Regenschweres Europa. Das Projektionsgerät rattert im Hintergrund. Kritiker waren sich unter der Schreiberhand einig. Die Kinos waren öd beim Festivalspurt von Cannes. Öde Einheitssauce aus endlosem Genrehaschée und mit Anspruch wie lästigem Kaugummi als verunziertem Buch zum Film. Dass die einzigen Sensationen aus dem asiatischem Raum kamen war schon vorher keine Neuigkeit. Ebenso dass der…

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Paul Poet
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30.09.2000

Smart Dust – Rei$$dorf Force

Bonanza to the Beat! Clinton war schon immer der meistrecyclte Arschwackelahnherr. Dass der Trend zum puristischen Clinton-Revival genauso wie zur »echten« live Big Band in Köln, Eiland der phlegmatischen Kastenknarzer called Electronica, zuschlägt, war nicht zu erwarten. Air Liquide-Hälfte Dr. Walker trunk Detroit Beatster Freddy Fresh mit Kölnisch Bier (soll Alk-kennern hier kein schlechtes Omen…

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Paul Poet
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30.09.2000

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