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Goldfrapp

Felt Mountain

Mute/EMI

Portishead war der billige Dieb. Goldfrapp ist die geklonte Grazie. Seit »Dummy« 1994 nach Barry Adamsons und Badalementis Vorarbeit die Tore für Edelkitsch des 60ies-GB/F-Popchansons aufgetreten hat, ist Lounge Culture fixer Bestandteil von Sub- wie Massenkultur. Für das Duo Alison Goldfrapp (Backgroundlerche von Tricky, Orbital und Add N to X) und Will Gregory bedeutet die Wundertüte aus Big Band Jazz, Bond-Thrill-Soundtracks und moogenden, streichernden Soundexaltiertheiten mehr als eine beatverpanschte Fundgrube, ein edles Grundinstrumentarium. Da stehen natürlich Bacharach und Barry fett drauf. Da erinnert keine Gesangwendung nicht an Wege, die Shirley Bassey und Liza Minneli vor langer Zeit gegangen sind. Doch Wahnwitz und Perfektion, mit der hier kombiniert wird, ist einzigartig: Den Titeltrack leitet ein von Synthgletschern getragenes, im Michael-Nyman-Style beschleunigtes Alpenjodeln ein, mündet in einen tonalen Grundparcours aus Ennio Morricones Dollar-Trilogie und »Bilitis«-Spritzern von Francis Lai, auf dem Goldfrapps Stimme mit einer weit intensiveren Persönlichkeit als Beth Gibbons, mit einem weit höheren Können als Molokos Roisin Murphy träge trällert. Das vereint mit dem Styling zur kühlen Nordfee, Francoise Hardy im synthetischen Prä-Riefenstahl- Weimar, machts zum Lavalampenmanna der Saison.

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