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Autechre

Confield

Warp

Zenith ist der Ort wo keiner mehr hinfolgen kann. Natürlich liegt es in der genialen Electronica-Tüftlernatur des Duos Booth & Brown, mit verdienter Großspurigkeit Rohkonzepte an technoiden Labtopgeburten, an Clickarchitektur, auszuwerfen. Doch »Confield« ist abstrakte Werkrückschau statt Fortschritt, wie einem der diesmal persönlich verfasste Promotext schon erahnen läßt. Das schöngeistige Wummern und Sphärenskippern von »Incunabula« und »Amber«. Die minimal vertrackten Rhythmen, die sich von »Tri Repetae« bis »LP5« zu immer monolithischeren Klangmonstrositäten hochzüchten ließen. Sogar der von vielen Kritikern unterschätzte, relativ straighte Distortion-HipHop-Feel, der sich durch »Chiastic Slide« fräste. Sie alle koexistieren hier in verhaltensgestörter Disharmonie. Jedes konfrontierende Klangelement wird betont. Alles was die Trax in ein eingängiges Gerüst klemmen würde, eliminiert. Radikaler als jede bisherige ambiente Zerstörung, sei es ein Kind von Mego, Mille Plateaux oder White Noise. Ohne den rettenden Humoranker eines Aphex Twin. Und nicht nur mit Titeln wie »Lentic Catachresis« und »Sim Quishel« sind sie dermassen in die innere Arena eingekehrt, dass man wie bei mit Hobbits und Hobgoblins berstenden Fantasy-Epen den Faden in Sekundenschnelle verliert. Meister am Rand der Ungenießbarkeit.

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Text
Paul Poet

Veröffentlichung
29.04.2001

Schlagwörter


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