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Innode

»Grain«

Editions Mego

The method is the message. Innode, das sind Bernhard Breuer (Elektro Guzzi), Steven Hess (Locrian) und Stefan Németh (Radian), drei Typen mit eigener Ausrichtung, deren musikalische Lebenswelten jedoch so kompatibel sind, dass sie vor ein paar Jahren, 2013, für ihr erstes Album, »Gridshifter« zusammenkamen, 2021 »syn« veröffentlichten und nun mit »Grain« ihr drittes Album, wie die Vorgänger ebenfalls auf Mego, in die Welt lassen. Typisch Mego wird man konfrontiert mit Musik, die zugleich auch Experiment ist, sich dabei aber nicht im Labor verschanzt und nur für eingeweihte Ohren komponiert. Wie es schon bei beispielsweise Radian der Fall war, gibt es immer gerade Strukturen, in diesem Fall eingängige Rhythmik, die eine gewisse Sicherheit beim Hören ermöglichen. Und überhaupt: Experimentell ist hier vor allem die Komposition, was daraus wird und danach passiert, ist post-rockige Dramatik in Form von elektroakustischer IDM im Glitch-Gewand, wie im Opener »Air Liquide«. Die dem zugrundeliegende Idee: weniger vorher konzipieren als sich vom Schöpfungsprozess selbst leiten lassen. Was das genau bedeutet? Schwer zu sagen. Die Rhythmik als Grundlage ist meist der Ausgangspunkt der Stücke, darum wird dann gebaut und die Fragmente bleiben schließlich oft als Teile des Ganzen erkennbar, »dezentrale Architektur« wird das genannt. Entscheidungen werden weniger getroffen als von den Künstlern »akzeptiert«, was passiert, passiert. Das klingt am Ende super frisch und »organisch«. »Mikron« erinnert angenehm an beispielsweise Kangding Ray, bloß mit noch mehr Drone, und zeigt, dass Sounds, die eigentlich mit Kälte assoziiert werden, Wärme entstehen lassen können. Wie die Notre Dame du Haut von Ronchamp von Corbusier weiland zeigte, dass Beton nicht zwangsweise den Tod alles Lebendigen und Sakralen bedeutet. Der Titel »Grain« selbst will zugleich auf die Bedeutungen Rauheit und Grobkörnigkeit (von Fotos) anspielen. Genau diese Attribute lassen die künstlichen, von elektronischen Maschinen stammenden Sounds wieder so »natürlich« und wohlig-warm klingen, der »Glitch« scheint bald wie das mathematisch-überkomplexe Rascheln von Blättern im Wind. Vielleicht ist es auch gleich, wie etwas gemacht wurde, wenn es am Ende einfach gut klingt und lebendige Bilder entstehen.

Home / Rezensionen

Text
Lutz Vössing

Veröffentlichung
09.04.2024

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