»Soulfreedom« / »Texas Funk. Hard Texas Funk 1968-1975« – Various Artists

Texas und Funk ist ja auch so ein Kapitel. Denn da verhält es sich ähnlich wie bei Texas und psychedelische Drogen (13th Floor Elevators) bzw. Texas und Garagen-Punk – je repressiver das Klima um einen herum, desto mehr »Fuck You!« Im vorliegenden Fall also »Funk You!« Dabei muss man sich den auf »Texas Funk. Hard…

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Didi Neidhart
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22.10.2003

»I’m What’s There To Show That Something’s Missing« / »A Strangely Isolated Place« – Styrofoam / Ulrich Schnauss

Teil 328 in der Rubrik »Wie geht’s weiter im Bereich Indietronics?«: Zwei Musiker, zwei gar nicht so unterschiedliche Ansätze. Arne van Petegem alias Styrofoam lehnt sich auf seinem dritten Longplayer für Morr nicht allzu weit aus dem Fenster und bleibt sich und seinem Label sound-technisch treu: Ordentliches Rumpeln, amtliches Knistern, dazu ein paar holprige Beats…

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Philipp L'Heritier
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22.10.2003

One Step Forward – Les Nubians

Das erste Album der Afropariser Schwestern Celia und Helene Foussart war 1999 die erfolgreichste Platte auf Französisch in den amerikanischen Billboard Charts. Das zweite Werk ist nun Produkt dieses Erfolgs: Die dadurch gewonnenen Kontakte werden hier verarbeitet, was prominente Gäste und musikalische Bezüge zu verschiedensten Weltgegenden mit sich bringt. Nebenbei sind Les Nubians mit der…

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Paul Lohberger
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22.10.2003

L’adieu au s.o.s. – Monique Jean

Man liest das Booklet der vorliegenden CD und ist entsetzt. Da ist doch wirklich die Rede davon, dass das in vier Akte geteilte Stück »mit offenen Augen komponiert wurde«, dass »Musik der Ausdruck der in der Realität verankerten Sensibilität wäre« und dass es um Hilflosigkeit, Verunsicherung und andere Existenzialien geht. Wer bitteschön getraut sich heute…

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Harald Wiltsche
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22.10.2003

Silver Lake – Vic Chesnutt

Endlich. Vic Chesnutt ist endlich dort angekommen, wo er hingehört: In den Olymp der hemmungslos individuellen Songschreiber und Sänger. Sehnte man sich bis jetzt trotz der unglaublichen Texte nach etwas mehr Struktur in den Songs und etwas weniger Sperrigkeit, so ist mit »Silver Lake« der Wunsch in Erfüllung gegangen. Hymnen, deren Andeutungen schon in seinem…

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G. Bus Schweiger
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22.10.2003

»SambaLoco Brazilian Drum & Bass Classics« / »Sambass Drum & Bass Brazilian Style« – Various Artists

Brasilien ist wohl das einzige Land, das poppigen Drum & Bass im regulären Radio spielt, weil die Leute das Tempo vom Samba gewohnt sind. Es lag nahe, deshalb die High-Speed Stile zu fusionieren. Mittlerweile hat sich in der Grauzone zwischen Latin Jazz Breaks und massiver Elektronik eine ganz ansehnliche Szene entwickelt, deren stärkstes Lebenszeichen »Sambassim«…

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Paul Lohberger
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22.10.2003

idead_dual_woodpecker – Stoloff & Hopkinson

Was passiert, wenn sich Klang gewordener Film Noir, Chanson, musikalischer Weichzeichner und aufwändige Programmierarbeit auf einer EP treffen? Im Fall von Stoloff & Hopkinson aka Essenhaitch aka S&H etwas Wunderbares: man fragt sich nämlich, warum diese Elemente nicht schon längst in genau dieser Weise gemischt wurden. Die beiden überaus stylingbewussten Herren manövrieren mit schwindelerregender Leichtigkeit…

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Harald Wiltsche
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22.10.2003

»Shentimental« / »Nighteffect« – Nikakoi / Kotai/Khan

Gut so: Von Osteuropäern unterwandert, auch WMF Berlin! Nikakoi (russ: Niemand) aus Georgien schiebt nach »Sestrichka« den noch sentimentaleren Zweitling nach. Obwohl einige Tracks wie die Opener auf etwas unruhigem (wildgewordene Bassdrum, auf sich aufmerksam machende Melodien) Terrain gebaut sind, lullt das Album nach einiger Zeit mit sanfteren Gemütlichkeiten ein. Allein die weibliche Stimme auf…

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Alfred Pranzl
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22.10.2003

The London Howlin‘ Wolf Sessions – De-Luxe-Edition – Howlin‘ Wolf

Für mich hat dieses Album immer schon zu denen gehört, die man haben muss, eines von den hundert, die ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde, ein Mysterium und ein magischer Moment. London, Mai 1970, Olympic Sound Studios, die Rhythmusgruppe der Stones (Watts, Wyman, Stewart), Winwood plus Clapton, der als Session-Musiker immer noch glaubwürdig ist….

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Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
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22.10.2003

Long Gone Before Daylight – Cardigans

The Winner fucked it all! Das Leben ist ein eitel Kater und die meiste Zeit verbringt man damit, seine Schmerzen abzufeiern. Rock ist der beste aller Belege dafür – und Cardigans, die schmuck schnuckligen Loungesters from Scandinavia haben das Erste-Klasse-Ticket in zelebriertem Schwanengesang. War Nina Perssons meisterlicher Sologang A Camp bereits ein gar nicht so…

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Paul Poet
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22.10.2003

»Pop à Paris, Vol. 1-5« / »The Atomic Café French Cuts 2« – Various Artists

Wenn es um französische Popmusik geht, wird mittlerweile ja nicht mehr nur von den »Frogs« und ihrem angeblichem Unvermögen etwas anderes als »Röck’e’Röll« zu fabrizieren geredet. Denn trotz real existierendem, grauenhaftem »Röck’e’Röll«, ist so eine Sicht der Dinge eigentlich nichts anderes als ein dumpf anglo-amerikanisch fixierter Rockisten-Blödsinn. Was spätestens seit der Veröffentlichung des Gesamtwerks von…

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Didi Neidhart
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22.10.2003

Raus – Spillsbury

Wie einem Handbuch für »So bastle ich den perfekten Synthie-Punk-Hit fürs neue Jahrtausend« entnommen, startet diese Platte mit einem analogen Oktav-Bass, der nach wenigen Sekunden von in Sachen Einfachheit und Tightness an die guten alten DAF erinnernden Beats vorangepeitscht wird. Dann monoton sägende Gitarren und Einsatz von Sängerin Zoe Meißner. Ich will nicht Mia. sagen,…

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Florian Obkircher
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22.10.2003

»Confluence« / »Stria« – Seth Nihil& JGrzinich

Bereits seit 1994 arbeiten die beiden Klangforscher Seth Nihil und John Grzinich als Alial Straa zusammen. Ausgangpunkt ihrer Unternehmungen in die elektroakustisch-concrèten Weiten war und ist Austin/TX, Referenzen gehen in Richtung MNortham als Akustikprojekte ERG und Orogentics. Nihil (1973) und Grzinich (1970) haben mit einer Reihe von Musikern aus ihrer Umgebung gespielt, die sich alle…

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Heinrich Deisl
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22.10.2003

Goodbye Swingtime – Matthew Herbert Big Band

Sting when you’re winning. Maitre Herbert ist nicht nur leading ElektroNick in der (noch) freien Welt – inzwischen gibt die Herstellung jeder einzelnen Platten einen Film für sich ab. Angewidert von der generellen Weltentwicklung mit ihrer Totlogik aus Recycling und Kapital, macht er Schluss mit schmarotzender Sampling-Couture, verwandelt jeden Beat in ein Pamphlet für Original-Ton,…

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Paul Poet
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22.10.2003

Piaffinit̩e РBasil Bunelik & Djamila

Neben der Musikindustrie und den alternativen Vertriebswegen gibt es noch eine dritte oder gar vierte musikalische Welt: Leute ohne Label (unter Umständen auch ohne Musik), Amateure, Anfänger/innen oder verborgene Talente. Glauben Sie mir, Sie wären ob der Vielfalt der Bänder und Demos, die nicht an vorderster Front in Umlauf sind, überrascht. Ich sollte jedoch nicht…

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Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
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22.10.2003

Miami Sound – Various Artists

Vielen Dank, Soul Jazz! Wieder eine Schatzkiste, diesmal mit »rare Funk & Soul from Miami, Florida 1967-1974«. Wir Normalsterblichen müssen uns einfach freuen, dass diese Musik nicht mehr nur den Spezialistenkreisen vorbehalten ist. Dass Miami mit einer vergleichbaren Struktur als Soul- und Funk-Schauplatz nicht mit Memphis und Detroit mithalten konnte, ist klar; schade ist nur,…

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David Krispel
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22.10.2003

»Psychic Wars« / »Mentallica and its Inhabitants« – Spectre

Wordsound ist ein Konglomerat, das dem HipHop neue Qualitäten in Sachen sonischer Grundlagenforschung abringen konnte. Allerdings hat es WS nicht geschafft, sich zu öffnen, sogar irgendwie hermetisch wurden andere Strömungen wie etwa (Detroit-)Techno (als naheliegendste Andockstelle Drexciya) ausgeblendet. Als Resultat bleibt: Das Koordinatensystem bleibt kohärent, dafür erkennt man sofort, worum es sich handelt. Der Stempel…

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Heinrich Deisl
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22.10.2003

This is the Glamorous – New Wet Kojak

Was Rock, nicht die Genreschablone sondern der schmucke Feuerdämon, der schon Kenneth Anger und Willi Burroughs mitbewegte, nicht bieten kann, das ist der REAL COOL. Die prallvollen Eier der Stooges. Der Rotzteufel von Johnny Thunders. Die Ich-fick-dich-gleich- unterm-Klavier-Attitude eines Jerry Lee Lewis. Slow and mean und mit der Faust zur richtigen Zeit in deiner Fresse….

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Paul Poet
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22.10.2003

Radio Amor – Tim Hecker

Selten, aber doch passiert es. In Zeiten der Rezession, wo sich jeder Laptop-Minimalist um Kuratorenposten oder Unterrichtspositionen prügelt, wenn er nicht gleich lieber eine Pizzeria aufmacht, da können eigentlich keine spannenden Platten mehr rauskommen. Es sei denn Oval meldet sich mal wieder aus dem Orbit oder konstante Kleingenies wie Bretschneider oder Shuttle358 finden mal wieder…

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Paul Poet
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22.10.2003

Grand Mal – K. Bruckmann/Diaz-Infante/Shiurba/Stackpole

Oboe, akustische und elektrische Gitarre plus Percussion, Chicago-Sound, wenn auch in Oakland aufgenommen, improvisiert und frisch serviert. Ich wiederhole mich, aber was kann man über diese Musik sagen, das nicht schon gesagt, gespielt, veröffentlicht oder gehört worden ist? Greife ich wieder mal zu einer Parachute-Veröffentlichung oder einem Improvisationsalbum aus den späten 70ern oder frühen 80ern,…

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Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
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22.10.2003

kwe:r – Various Artists

Laut Lexikon wird quer referenziert von schräg, und schräg im positiven Sinn ist der Quer-Sampler, der Musik und Literatur miteinander verbindet, auch geworden. Ausgangspunkt waren Texte von AutorInnen wie Franzobel, Lilian Faschinger, Bodo Hell, Martin Amanshauser, Günther Freitag und Andrea Sailer. Nach dem Intro des Projektinitiators Wolfgang Pollanz wird ein breiter Bogen quer durch unterschiedlichste…

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Manfred Holawe
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22.10.2003

»Telegraphs In Negative/Mouths Trapped In Static« / »Branches and Routes« – Set Fire To The Flames / Various Artists

Das Doppelalbum des 13-köpfigen Kollektivs aus Montreal hat mehr Zauber als Godspeed. Zum einen rühren elegische Gitarrendrones transportierende Klagelieder (»When sorrow shoots her darts«), doch verfügt das Ensemble über ein weitherzigeres Konzept. Eine karg instrumentierte Komposition für Streicher kommt ebenso vor wie improvisierter Freeflow, elektronisches Flickern, oder ein Rhythmusbalg für behämmerte Gitarrensaiten. Und der Aufnahmeort,…

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Alfred Pranzl
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22.10.2003

Mille & une Nuits – Said Mrad

Nach diversen remixten Arab-Pop-Tunes stand ein House-Remix klassisch arabischer Musik bei einem westlichen Major an. In den arabischen Metropolen gab es seit geraumer Zeit schon einige solcher Mix-Tapes und -CDs: meist mit Etiketten wie »Belly Dance«, wegen der knallenden Beats, bei uns zu Unrecht scheel angesehen, oder »Techno Arabia« und »Oriental Western«, womit gleich einige…

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Hans Grausgruber
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22.10.2003

Rose – Maximilian Hecker

Maximilian Hecker hat wieder einmal zugeschlagen und auch diesmal bleibt kein Auge trocken. Während »Infinite Love Songs« sich noch durchwegs allgemeinverträglich poppig gibt, werden auf »Rose« buchstäblich andere Saiten aufgezogen. Schon der erste Song, mit dem rätselhaften Titel »Kate Moss«, setzt voll auf die emotionale Macht des Klaviers als idealer Begleiter von Liebesschmerz. Aber zarte…

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Vera Isabella Kropf
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22.10.2003

»More Nipples« / »Pakistani Pomade« – Peter Brötzmann / Schlippenbach Trio

Für mich ist das total okay, diese europäischen Free Jazzer über amerikanischen Umweg (Label) kennen zu lernen. Denn: kein blödes Gequatsche mit renitenten Bart- und Sandalenträgern (manchmal mit Pfeife) auf Plattenbörsen ist mehr nötig, um die Highlights dieser Musik zu ergattern. Zu teuer oder unauffindbar sind die Scheiben obendrein. »More Nipples« ist Peter Brötzmann Sextett…

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David Krispel
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22.10.2003

Hot Gameboy Music – Various Artists

Oder: Achtzehn Ideen und Möglichkeiten, ein Gerät zu bedienen. Dagegen ist nichts einzuwenden, denn Gameboys sind zum Spielen da und gehören mittlerweile zu den Klassikern der elektronischen Deviationen. Abgesehen davon, dass die einzelnen Tracks dieser CD verschiedenen Spielgemeinschaften zugeschrieben werden, fallen sie unter zwei Kategorien: komponiert oder improvisiert. Und interessanterweise macht das alles kaum einen…

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Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
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22.10.2003

Fiesta Songs – Senor Coconut

Everrry-Bawdy knows da HaHaHa! Wahlchilene Uwe Schmidts latineske Coverscherze abseits des Avant-Technostampfs von Atom Heart hatte seinen One-Trick-Pony-Status irgendwie schon vor drei Jahren zu Tode geritten. Einmal »Tour de France« oder »Music Non Stop« zu viel auf den Turntables der Szene-Fiesta und der Partyofen war aus. Der Surprise-Effekt von Kraftwerk in der Mambo-Hose hatte neben…

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Paul Poet
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22.10.2003

Nimm mich, Schwester – Ernst Molden

George Bataille meets Django Reinhart meets Hansi Krankl: Seine Stimme ist rau und gebrochen, die meist rezitativen Passagen von melodiösen Blues-Akkorden seiner Gitarren- und Harmonika-Begleitung geprägt. Die Rede ist von Ernst Moldens neuer CD mit dem Titel »Nimm mich, Schwester«. Der Titel verrät bereits einen sich selbst verschwendenden Habitus, eine Bereitschaft zu einer sich selbst…

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Marianne Schreck
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22.10.2003

Live! – Jim Hall

Ein außerordentliches Vergnügen, eine freudige Überraschung und Kunst in höchster Vollendung. Oder: Als Jazz noch eine Möglichkeit darstellte, in unserer lauten, lärmenden Welt bewusst wahrzunehmen, wie die Zeit fortschreitet. Wieder einmal beweist Gitarrist und Mentor Jim Hall mit seinem schier überirdischen Spiel, dass er – neben Derek Bailey, Fred Frith und Keith Rowe – den…

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Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
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22.10.2003

Anders РVera B̦hnisch

Let’s get back to marketing now (im Gegensatz zum »Let’s get lost« bei Chet Baker?). Ich halte eine Single mit drei verschiedenen Versionen desselben Songs in meinen Händen und betrachte das Cover, auf dem Vera als Barbie-Prinzessin steht. »C’mon do ya Sisi thang!« würde vermutlich Johnny Guitar Watson brüllen, wäre er nicht bereits während einer…

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Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
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22.10.2003

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