Eintragungen ins akustische Kursbuch mit Stationen zwischen Berlin, Reykjavík und Buenos Aires beziehungsweise gestrandet in den unabsehbaren Weiten zwischen Fieldrecordings und Improvi- sation. Der umtriebige argentinische Klangkünstler und Gitarrist Anla Courtis war in den letzten Jahren wahrscheinlich eher wenig in seiner Heimatstadt Buenos Aires. Selbiges trifft wohl auch auf den schwedischen Fieldrecordings-Artist BJ Nilsen zu….
Ringmodulator, Echos und Reverbs laufen heiß, schlingern ins Unendliche. Der australische Künstler Carchesio ist hierzulande am ehesten für seine Installations- und visuellen Arbeiten bekannt. Dabei hat er mit seinen Formationen DME und The Deadnotes eine mehr als zwanzigjährige Musikeraktivität vorzuweisen. »Circle Music« ist nun genau das was der Name des Albums verspricht: eine profunde Auseinandersetzung…
Gleich zwei neue Releases sind vom spanischen Meister für mysteriöse Soundverwechslungen zu haben. López ist ja auch für seine langen Stücke bekannt; Die von Baskaru veröffentlichte Doppel-CD »Untitled 2009« kompiliert in zwei Stunden Dauer Miniaturen zwischen zwei und 20 Minuten, die bis ins Jahr 1996 zurückreichen. Darauf sind Extrakte aus Aufnahmen rund um den Globus…
Teil 2 der vierteiligen 7“-Serie »Transfer« von Chaton/Moor für Unsounds, eine Art Anti-Hommage an zwei wichtige Momente der Popkultur: die Autotode von Prinzessin Diana und von Grace Kelly. Der französische Poet Chanton gibt in sonoren Phrasen die onomatopoetische Basis, über die sich die Gitarren- und Elektronikexperimente von Moor türmen. In Reichweite von dadaistischen Klanggebilden lässt…
A lovely Paisley Red print on Cardboard (no digipack) triple sided. A lot of guest guitarists on track 2, but for most of the rest Broderick played all by himself mainly. Field recorded or edited like, it’s another attempt to confront nature, real time and musical speech and side effects. A long prayer or a…
Nachdem das Übereinanderschichten mikroskopierter Gitarrenschnipsel einigermaßen ausgereizt war, versucht sich Main aka Robert Hamson nun am Laptop, genauer gesagt an mit selbigem bearbeiteten Field Recordings. Delikate Angelegenheit, das! Züge, Bewegung, Transit sind das Thema – die ursprünglichen Aufnahmen wurden alle während der Transfers zu den »eigentlichen« Reisen aufgenommen und nachträglich (meist sehr ausgiebig) mittels Software…
Nachdem das Übereinanderschichten mikroskopierter Gitarrenschnipsel einigermaßen ausgereizt war, versucht sich Main aka Robert Hamson nun am Laptop, genauer gesagt an mit selbigem bearbeiteten Field Recordings. Delikate Angelegenheit, das! Züge, Bewegung, Transit sind das Thema – die ursprünglichen Aufnahmen wurden alle während der Transfers zu den »eigentlichen« Reisen aufgenommen und nachträglich (meist sehr ausgiebig) mittels Software…
Keine Ausgabe mehr von skug, ohne die obligate CD aus dem Nachlass von Bryn Jones aka Muslimgauze! Nach den harschen Beat-Kaskaden auf »Iranair Inflight Magazine« wird »Red Madrassa« von einer wesentlich zurückgelehnteren Grundstimmung dominiert. Beats, Sampleauswahl und Produktion geben sich wie gewohnt exzellent, nur wird sich der durchschnittliche Musikkonsument berechtigterweise die Frage stellen dürfen, wie…
Für seinen Beitrag zu der auf Staalplaat erscheinende »Mort Aux Vaches« – Serie hat sich Greg Davis im Mai dieses Jahres ins VPRO-Studio begeben und dort eine knappe dreiviertel Stunde Material eingespielt, das sich auf CD gebrannt in einem hübschen Cover aus violettem Schokoladenpapier wieder findet. Und hier lässt der gute Greg die verspielten, elektronischen…
Zeitkratzer is a sort of acoustic chamber orchestra playing a music I hardly could describe. What should we say? Dadaistic improvised and orchestrated group? Whatever, the record goes up to index 50, each track is very short (19 seconds to 1 minute 40 ) and I‘ m giving myself more time to listen and think…
Wieder ein Teil der auf Staalplaat erscheinenden Serie limitierter Muslimgauze-Releases. Diese auf 700 Stück limitierte CD im schicken Digi-Pack wartet mit den präzisesten Stop and Go-Beats von hier bis Teheran auf. Hauptsächlich watschen diese, von sehr coolen orientalischen Samples und Störgeräuschen begleitet, den Hörer übersteuert und unablässig durch sieben famose, lange Tracks. Doch zur Halbzeit…
Ich widme dieser Aufnahme allein schon deswegen eine gewisse Aufmerksamkeit, weil ich der Reihe vertraue, so wie ein Mego-Release für mich zuerst »von Mego« bedeutet. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wer Philip Samartzis ist, glaube jedoch, dass es um intelligente elektronische Sounds geht. Drei Tracks, zusammen eine Stunde Musik, die ich mühelos unter »Mort…
Zwei mal wird hier sehr genau hingehört, werden Geräusche, die normalerweise im konstanten Lärmpegel des Alltags verschwinden, aus Gewohnheit nicht mehr gehört werden oder mit konventionellen Mitteln nicht hörbar sind, verstärkt, vergrößert, seziert. Edwin van der Heide nähert sich auf »Wavescape« den in Rotterdam verkehrenden Booten aus der Unterwasserperspektive. Was über Wasser oft wie ein…
Die Compilation »Anchortronic« ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Amsterdamer Label Staalplaat und der Band/Organisatoren Time’s Up aus Linz. Nach einer rund zweijährigen Sound-Expedition in die bisher weißen Flecken auf den audiovisuellen Landkarten kommt das Projekt »Anchortronic« nach Linz zurück und präsentiert den momentanen Forschungsstand. »Anchortronic« versammelt auf einer DVD eine repräsentative Bandbreite der elektronisch/ experimentell/elektroakustisch…
Handys mit ihren verschiedensten Klingeltönen, der allgegenwärtige und alltägliche Belästigungserweis, fungieren auf vorliegender Mini-CD als Instrumente, »dirigiert« von Golan Levin, Scott Gibbons und Gregory Shakar im Rahmen der Ars Electronica 2001. Die Mobiltelefone samt deren Besitzern wurden vor Beginn der Performance im Raum verteilt um im Folgenden mittels einer speziellen Software angesteuert und live aufgenommen…
Gegründet im Jahr 2000 von Geert-Jan Hobijn, setzt sich das aus Werkzeugen, Haushaltsgeräten und selbst hergestellten Apparaturen bestehende Staalplaat Sound System mit den verschiedenen Räumen, in denen es zur Aufführung kommt, auseinander. Auf der Mini-CD »Sweet Sissy & The Ballroom His« reflektiert der erste Track offenbar die Übersiedlung der Staalplaat-Hauptsitzes von Amsterdam nach Berlin. Auszüge…
Hermetische Philosophie, gnostisches Denken tongeworden, endzeitliche Mystik. Schöne Themen, dann noch der Prag-Bezug, mittelalterliches Zentrum okkulter Forschungen. Alles sehr ikongraphisch codiert und für Kabbalisten wie eher kühle Semiotiker gleichermaßen spannend – oder auch nicht. Wobei das sicher noch die interessantere Seite ist, musikalisch hat »Colonia« nicht allzu viel zu bieten – wenn auch kein neues…
»Sehr wohl, der Herr.« »Tut mir leid, die Dame.« Da haben wir ein recht archetypisches Dada-Projekt, nämlich finanziell geförderte Kunst. Also nichts, nach dem sich seit längerem jemand gesehnt hätte, und vielleicht auch niemals wieder wird. Blonk, ein niederländischer Spoken-Word-Künstler, deckt viele Bereiche von bildender Kunst über harsche Improvisation bis zu wahren Ernsthaftigkeiten ab. Die…
Schicht um Schicht legt Oren Ambarchi übereinander und man glaubt vorerst kaum, dass es sich bei allen Teilen der sechs »Songs Of Separation« um Stücke für Solo-Gitarre handelt. Die überlagerten Spuren reiben einander und die Wonnen repetitiver Schleifen verschieben sich mehr und mehr zu geräuschhaften Drones, die zuletzt schwer an den Sound von Michael Northam…
Unter dem Arbeitstitel »Brombrom« stellt seit geraumer Zeit das holländische Label Staalplaat Künstlern ein Studio in Nijmegen zur Verfügung, um dort neue Kollaborationen zu schaffen. Antenna Farm (David Howell/Alaister Leslie) treffen auf Main (Robert Hampson; Loop/Godflesh), verschwinden für eine Woche, um mit Fieldrecordings, Powerbook, Gitarren, Kontaktmicros und anderen F/X die gegenseitige Improvisationsmöglichkeiten abzutesten. Herausgekommen sind…
»Rose«: Eine Ladung aus Melodica- und Orgelriffs wird mit einigen Laptopgeräuschen zu einem wunderschönen Ohrwurm geloopt. Dieser Musik kann ich verfallen wie es mir mit Drogen nicht gelingt. Sie strahlt selbst dann Wärme aus, wenn das Pendel mehr Richtung Experiment ausschlägt und Notebookgrummeln oder Clicks’n’Cuts-Verwandtes die Oberhand gewinnt. Denn Mathieu/Ehlers verabsäumen es meist nicht, Melodiesprengsel…
Der diesjährige CD-Designpreis geht nach Amsterdam. Erneut besticht eine Disc aus der Materialserie. Kein Silberling, sondern ein Grünling ist die Scheibe. Außen transparent, drinnen (die CD währt nur 14 Minuten) dunkelgrün. Die Musik? Nach anfänglichem Zögern und Abwägen ist ein kurzes Dröhnen zu vernehmen und bald herrscht wieder beinahe Stille. Ein dem Grillenzirpen ähnliches Loop…
Wiederum ein Release aus der »Material Series«. Mit gelber Netzrasterung. Und die CD an sich ist in transparentem bzw. Vollgelb gehalten. Schaut blendend aus und klingt noch besser. Was Inada aus seinen Computer-Tools herausholt, ist schlicht überwältigend. Grundsätzlich arbeitet Inada mit Rauschen, macht selbst stille Sounds hörbar und verdichtet alles zu einer energetischen Klangmasse. Heraus…
Der Titel dieser Aufnahme verrät zwar, mit welcher Hardware die Sounds generiert wurden, lässt jedoch die dafür nicht gerade typischen (Makro-)Sounds nur im Ansatz erahnen. Live finden Konzerte – besser: Soundinstallationen/-performances- des seit etwa 1978 musikalisch aktiven Gen Ken Montgomery meist in vollkommen abgedunkelten Räumen statt, in denen das Genießen mit geöffneten Augen keinen Unterschied…
Neunter Teil der Staalplaat-Materialserie. Die schmucke CD-Box weist wiederum an Stelle eines Papiersheets dieses Mal ein Kupfersieb-Inlay auf. Künstler, CD-Titel und Trackreihung sind in der Plastikhülle imprägniert. Ansprechend gerät auch die Musik, in der der Wiener seine Technovergangenheit weit hinter sich gelassen hat und mit Loopschichtungen in La Monte Youngsche Dimensionen vorstößt. »Low Two« ist…
Der Fotograf und »net.artist« Alexeij Shulgin hatte vor einigen Jahren die Idee, einen Computer als eine Art Straßensänger auftreten zu lassen. Shulgin besorgte sich für diese Zwecke einen alten 386-DX-Computer, ausgestattet mit 4MB-RAM/EGA/40MB-HD, einer Creative Lab-Soundkarte, einem text-to-speech-Programm und Midi Software, coverte und bearbeitete Hits von den Doors über die Sex Pistols bis hin zu…
Das Analog-Elektronik-Trio Thilges 3, 1996 entstanden, beschäftigt sich mit live bespielbaren elektroakustischen Installationen, versucht sich in akustischer Bildhauerei und macht die Raumakustik ihrer Live-Performances zum bewussten Bestandteil der zum Großteil improvisierten Musik. Thilges 3 verwenden ausschließlich analoge Synthesizer, mit denen sie die unterschiedlichsten Plätze und Räume beschallen. Jede Performance wird mitgeschnitten und dokumentiert und so…
Das holländische Label Staalplaat hat ja den Ruf, für Noise-Musik zuständig zu sein. Da muss man schon ab und zu auch eine Noise-Scheibe rausbringen, um diesem Ruf gerecht zu werden. Und wer wäre dafür besser geeignet als KK Null, seines Zeichens Mitglied des japanischen »Heavy-Rock«-Trios Zeni Geva und des Sensurround Orchestras. Mit seinen Solo-Arbeiten hält…
Mort Aux Vaches ist ein fortlaufendes Aufnahme-Projekt des staatlichen holländischen Radiosenders VPRO in Amsterdam. Die Teilnehmer spielen ihre Beiträge während einer Live Radio Session ein, die dann in weiterer Folge auf Staalplaat veröffentlicht werden. Die Liste der Teilnehmer des Projektes umfasst mittlerweile einen nicht geringen Teil der Staalplaat- Fraktion, darunter seit kurzem auch Goem. Die…
GOEM haben sich diesmal den »Student Simulator« vorgenommen, eine alte Hospitalseinrichtung für Pulsmessung, um permutiv aus dem Rhythmus einen Sound entstehen zu lassen. Hisses, clicks und drones, wo immer man auch hinhört. Nach einigen Releases und diversen Mixen für Ultra Milkmaids und Pomassl warten GOEM einmal mehr mit einer elektro-akustischen Bearbeitung auf, deren oberstes Anliegen…