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386 DX

the best of

Staalplaat

Der Fotograf und »net.artist« Alexeij Shulgin hatte vor einigen Jahren die Idee, einen Computer als eine Art Straßensänger auftreten zu lassen. Shulgin besorgte sich für diese Zwecke einen alten 386-DX-Computer, ausgestattet mit 4MB-RAM/EGA/40MB-HD, einer Creative Lab-Soundkarte, einem text-to-speech-Programm und Midi Software, coverte und bearbeitete Hits von den Doors über die Sex Pistols bis hin zu Nirvana, gab der solcherart entstandenen Band den Namen 386 DX, bezeichnete das Ganze als »die erste Cyberpunk-Band der Welt« und ging damit auf ausgedehnte Konzerttournee, die – wie bei Rockbands üblich -386 DX fast um den ganzen Erdball führte. Shulgins konzeptuelle Cyberpunk-Band fand vor allem innerhalb der Medienkunstszene einigen Anklang, steckt doch hinter der Low-Tech-Ästhetik von 386 DX leise Kritik an dem gerade in dieser Szene weit verbreiteten High-Tech-Wahn, der sich im Anspruch auf immer schnellere Computer, umfangreichere Software und kostspieligere Projekte zeigt. Damit das Rockband-Konzept auch in allen Belangen umgesetzt werden konnte, musste natürlich auch eine CD produziert werden. Diese anzuhören nervt auf Grund der erbärmlichen Midi-Sounds, lohnt sich aber schon allein wegen des facettenreichen Gesangs der hervorragenden Computerstimme, die locker mit den Goldkehlen von Jim Morrison, John Lennon, Bob Marley, Kurt Cobain -oder wie sie sonst noch alle heißen mögen – mithalten kann.

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