Home / Rezensionen

Titanoboa – »Seth« – a-musik

Mit »Porphyr« erschien 2021 das Debütalbum der Kölnerin Melani Wratil, die unter dem Projektnamen Titanoboa elektronische Musik macht, die, nach Sub-Genres sortiert, vor allem Anleihen an (Post-)Industrial, Dark-Ambient, Noise und Kosmischer Musik nimmt, und mit »Seth« liegt jetzt nach drei Jahren das Nachfolgealbum vor. Die Schlange hat sich gehäutet und ich verspreche, das bleibt für den Text die einzige Metapher in Hinsicht auf das namensgebende Urzeitviech. Was hat sich geändert am Sound von Titanoboa? Ich würde sagen, grundsätzlich nichts, und das ist auch gar nicht zu bedauern. Es ist im Gegenteil nicht hoch genug zu bewerten, wenn Leute stoisch (und […]

TEXT
Holger Adam
VERÖFFENTLICHUNG

20.09.2024

Home / Rezensionen

Marcus Schmickler & Jaki Liebezeit & Hayden Chisholm – »Timekeepers II« – a-musik

Wo anfangen? Vorne vielleicht, historisch betrachtet. Jaki Liebezeits Schlagzeugspiel ist legendär. Einen Beat zu halten, ohne sich gehen zu lassen. Stoisch dranzubleiben, ohne enthusiastisch reinzuhauen. Jeder Versuchung zu widerstehen, die Band – Can – vor sich herzutreiben, sondern stattdessen, einem Metronom gleich, unbeirrbar als Orientierung zu dienen, als Auge des Orkans. Fast schon absurd – um nicht zu sagen unmenschlich – mutet diese Unbeirrbarkeit von Liebezeits Schlagzeugspiel auch auf der A-Seite von »Timekeepers II« an, wo Marcus Schmicklers elektronische Signale gewissermaßen aufgekratzt und quengelig an Liebezeits Beinen hochspringen und gleichzeitig an den Nerven der Zuhörenden zerren. Aber – nix zu […]

TEXT
Holger Adam
VERÖFFENTLICHUNG

20.02.2024

Home / Rezensionen

Titanoboa – »Porphyr«

Die namensgebende Riesenschlange ist bereits vor Millionen von Jahren ausgestorben und mit einem Album von Titanoboa, dem musikalischen Projekt der Kölnerin Melani Wratil, hätte ich auch nicht mehr gerechnet. Vor ein paar Jahren hatte ich das damals noch zweiköpfige Urviech einmal auf dem Radar. Irgendwann in dieser Zeit schälte sich Lena Willikens aus der Schlangenhaut…

TEXT
Holger Adam
VERÖFFENTLICHUNG

20.04.2021

Home / Rezensionen

»Noise of Cologne 2« – Various Artists

Traditionsbildungen einer bestimmten Stadt im Zeitalter grenzenlosen Datenflusses? Anachronismus gar? Nichts davon. Wie schon bei Teil 1, war und ist es das große Verdienst von Frank Dommert, Betreiber von a-musik, dem beinahe übermächtigen Musikmythos Kölns eine Aktualisierung zu verpassen. In 16 aktuellen Beispielen von Kölner Komponisten und Musikern wird ein Stadtportrait entworfen, wie man es…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

01.08.2013

Home / Rezensionen

»Where We Need No Map« – Springintgut

Für sein drittes Album hat sich der Berliner Cellist Andi Otto nach »Park and Ride« (CCO, 2007) Zeit gelassen und nichts weniger getan als ein neues Instrument zu entwickeln, das auf den netten Namen »Fello« hört. In Zusammenarbeit mit dem STEIM in Amsterdam konstruierte er, ähnlich wie Jon Rose mit seinem E-Bow, eine mit Sensoren…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

16.04.2013

Home / Rezensionen

»Chrysalis« – Andrey Kiritchenko

Zugegeben, ich war auf abstrakte Electronica eingestellt. Aber »Chrysalis« ist alles andere als das und unterstreicht nachdrücklich die musikalischen Visionen des Ukrainers Kiritchenko. Im Quartett aus Klarinette, Double Bass, Violine und Elektronik ist diese Platte eine Art Geschichtsstunde des Jazz, irgendwo zwischen Jazz Rock, Swing- und Big-Band-Ansätzen und seinen jeweiligen Zerbröselungen. Natürlich und glücklicherweise kann…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

05.03.2013

Home / Rezensionen

»Connection Reset By Peer« – Zenial

Nach sechs Jahren nun wieder eine VÖ des polnischen Experimentalelektronikers Lukasz Szalankiewicz aka Zenial. Die letzten Jahre waren voll von Konzerten zwischen Peru und Kasachstan, er veröffentlichte als Palsecam und als AABZU und betreibt das Label Autiotong. Erschienen ist »Connection« vor einiger Zeit auf dem polnischen Label Zoharum, auf dem auch Rapoon, Lagowski oder Maeror…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

29.12.2012

Home / Rezensionen

»Stürmer« – F.S.K.

Vor der letzten Veröffentlichung »Freiwillige Selbstkontrolle« (2008) war man schon sehr lange gewohnt das bayrische Quartett nur noch F.S.K. zu nennen. Mit der Wiederveröffentlichung ihrer ersten Platte in LP-Länge, »Stürmer« (1981), tritt der ursprüngliche Bandname schon wieder ins Bewusstsein. Verstärkt wird das noch durch eine unlängst zum 30-jährigen Bandjubiläum erschienene, ausgezeichnete (auf 1.000 Stk. limitierte)…

TEXT
Stefan Koroschetz
VERÖFFENTLICHUNG

30.12.2011

Home / Rezensionen

»Untitled #275«/»Untitled 2009« – Francisco López

Gleich zwei neue Releases sind vom spanischen Meister für mysteriöse Soundverwechslungen zu haben. López ist ja auch für seine langen Stücke bekannt; Die von Baskaru veröffentlichte Doppel-CD »Untitled 2009« kompiliert in zwei Stunden Dauer Miniaturen zwischen zwei und 20 Minuten, die bis ins Jahr 1996 zurückreichen. Darauf sind Extrakte aus Aufnahmen rund um den Globus…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

24.12.2011

Home / Rezensionen

»as/if/when« – Z’ev

Die perfekte Platte für Geschichtskittung: Stefan Weisser aka Z’EV zählt neben TG oder Boyd Rice zu einem der dienstältesten Krachmacher. Seit beinahe 40 Jahren beschäftigt sich Z’EV mit akustischer Kabbalistik, Gamelan und eigenartigen Perkussionsexperimenten. Praktisch keiner ist so tief in die Metaphysik des Klangs eingetaucht wie er. »as/if/when« kompiliert auf durchsichtigem Vinyl Live-Konzerte in Los…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

14.09.2011

Home / Rezensionen

»Noise of Cologne 1« – Various Artists

Köln und Musik: Wir erinnern uns an das WDR-Studio, an Stockhausen und Eimert oder an Entenpfuhl und Kompakt. Diese Stadt bündelt(e) also einige der wichtigsten Funksignale gen elektronischer Zukunft. Frank Dommert, schwerst geschäftiger Label- (Sonig) und Plattenladenchef (A-Musik), hat auf »Noise of Cologne« 17 Beispiele zusammengestellt, die in den grenzenlosen Territorien zwischen Musique Concrète, Electronica…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

14.09.2011

Home / Rezensionen

»a-chronology. An Anthology of Noise & Electronic Music. 1957-2010« – Various Artists

Seit Anfang der 2000er sind mit dieser Veröffentlichungsserie des belgischen Labels Sub Rosa sechs DCDs erschienen, die sich mit historischer und musikalischer Grundlagenforschung zu Noise, Musique Concrète, Radiokunst und Experimentalelektronik auseinandersetzen. Die Palette reicht von Russolo bis Zappa, von Autechre bis Sonic Youth. »a-chonology« sind essentielle Compilations; Punkt. In loser Abfolge versammelt der sechste Teil…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

14.09.2011

Home / Rezensionen

»Vent« – Serph

Zwar liegt der Sitz dieses Labels in einem Apartment (B-1) in Hiroo im hippen Tokioter Stadtbezirk Shibuya (Bild und Ton dazu laufen bereits in meinem Kopf), wie man aber auf dem zweiten Album von Serph hören kann, gleicht es offensichtlich einer jazzigen Lounge. Während die Pariser Jazzgeschichte hinreichend und auch sehr gut dokumentiert wurde, harren…

TEXT
Alessandro Barberi (Übersetzung), Noël Akchoté
VERÖFFENTLICHUNG

06.09.2011

Home / Rezensionen

»Foreign Landscapes« – Hauschka

Auf seiner dritten CD vertieft sich der Düsseldorfer Pianist Volker Bertelmann aka Hauschka noch tiefer in die Weiten zwischen klassischen und Pop-Ansätzen. Hauschka hat es eigentlich mit dem präparierten Klavier, bei »foreign landscapes« tritt er als Arrangeur für das zwölfköpfige Kammerensemble Magik Magik Orchestra auf, das er 2009 bei einem gemeinsamen Konzert in San Francisco kennen gelernt hatte. »Foreign Landscapes« berichtet von Reiseeindrücken, Titel wie »Alexanderplatz«, »Madeira« oder »Kamogawa« stecken teils reale, teils imaginäre Räume ab. Wie schon bei den Vorgänger-Platten, kapriziert sich Hauschka auf kleine, intime Formen, deren gro&szliges Verdienst die genreübergreifende Verschaltung ist. Streicher, Posaunen, Klarinetten und Hauschkas präpariertes Klavier loten jene Gefilde mit Charme und Eleganz aus, die sich nach wie vor zwischen »E« und »U« manifestieren. Seine Arrangements könnten Phrasen der amerikanischen Minimalisten oder von serieller Musik sein. »foreign landscapes« ist angereichert mit »au&szliger«-musikalischen Geräuschen wie dem Schaben von Geigenbögen, dem Atmen der Bläser und verfremdeten Klavierklängen. Damit wird die Unwiederbringlichkeit des Moments spieltechnisch affirmiert. Eine Unwiederbringlichkeit, wie sie sich in Reiseimpressionen ebenfalls findet. 

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

21.08.2011

Home / Musik / Artikel

Bildende Musik

Ambivalenz war lange Zeit ein Begriff, an dem (pop-)theoretische Erlösungshoffnung klebte und damit der uralte bürgerliche Wunsch, sich mit den richtigen Medien endlich auch die Revolution ersparen zu können. Wenn erst die Uneindeutigkeit an die Macht geputscht wäre, würde alles gut. Verdammt noch mal! Nicht nur die Queer Studies redeten manchmal derart protestantisch daher. Dabei ist die Ambivalenz selbst ein ambivalenter Zustand. Davon erzählen seit Langem die Platten, die Kai Althoff in wechselnden Konstellationen aufnimmt, zuletzt und äu&szligerst eindringlich seine dritte LP als Fanal.

 

Bilder: Kai Althoff

TEXT
Frank Apunkt Schneider
VERÖFFENTLICHUNG

14.08.2011

Home / Rezensionen

»The Kenya Sessions« – Sven Kacirek

Die Fussball-WM in Südafrika und das Ensemble Konono No. 1 haben sicherlich einen gro&szligen Einfluss darauf gehabt, afrikanische Musik in (Mittel-)Europa (wieder) populär zu machen. Terrie Ex von The Ex hat mit seiner »Africa Series« ebenfalls zur Popularisierung vornehmlich äthiopischer Musikstile beigetragen. Der deutsche Perkussionist Sven Kacirek hat nun auf seiner zweiten Platte für Pingipung…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

19.06.2011

Home / Rezensionen

»Spielwiese 2« – B.I.L.L.

Aus den Initialen von vier Musikern, die erstmals 2010 beim Klangbad Festival gemeinsam auftraten, setzt sich der Bandname zusammen. Der als Sideman von Jah Wobble, David Sylvian, Jeff Beck oder Bill Laswell bekannte Clive Bell (Flöten, Mundorgeln, Ney, Shakuhachi), Hausherr Hans Joachim Irmler (org, keys), Masterdrummer Jaki Liebezeit und To Rococo Rots Ronald Lippok (g,…

TEXT
Alfred Pranzl
VERÖFFENTLICHUNG

11.06.2011

Home / Rezensionen

»(third) Stunt« | »Rotary Signal Emitter« | »Dayglo Port« – Guiseppe Ielasi

Dekorder, nimmermüde, diesen Herbst mit jeder Menge neuem Stoff für Soundforschung, obskuren Turntablism und Vinylsammler-Bonmots. Der Italiener Ielasi, der auch auf 12k und Häpna veröffentlicht, hat nun den letzten Teil seiner »Stunt«-Trilogie herau&szligen. Dafür wird Vinyl als schiere Materialität in all ihren spieltechnischen Facetten untersucht. Es geht nicht um Dekonstruktion sondern um Rekonstruktion, bei der,…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

02.01.2011

Home / Rezensionen

Unexplained Objects – Uton

Der Titel des dritten Dekorder-Tonträgers von Uton ließe sich auch als »Alien Music« lesen. Der aus Tampere stammende und mit finnischen Undergroundmusikern wie Kuupuu und Kemialliset Ystävät assoziierte Jani Hirvonen beamt sich auf »Unexplained Objects« in einen Zustand zwischen Weltraum und imaginären, archaischen Kulturen. Wobei letztere Referenz immer wieder gerne in seinem Output auftaucht. Uton…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

22.05.2010

Home / Rezensionen

»Ailanthus« – Hanna Hartman

Für das Komplott-Label aus Malmö hat die schwedische Klangkünstlerin Hanna Hartman eine CD mit Material von 2003 bis 2006 veröffentlicht, die einmal mehr in die versteckten Korrespondenzen unterschiedlicher Sounds eintaucht: Hartmans Klangsprache setzt sich aus Alltagsgeräuschen, Field Recordings und aus Geräuschen von Found Objects zusammen, die zu Soundskulpturen zusammengefasst werden und in Richtung Elektroakustik und…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

06.08.2007

Home / Rezensionen

Param – Marcus Schmickler

Marcus Schmickler einmal mehr an den Fronten von Moderne, Computer und höchst komplexen Flächigkeiten: Kompiliert aus Eigenkompositionen und Aufnahmen für Orchester, ist das zwischen 1997 und 2000 eingespielte Werk »Param« der dritte Teil der A-Musik-Serie, die mit »Wabi Sabi« und »Sator Rotas« begann. Sperrigkeit wird großteils draußen gelassen, dafür verschaltet Schmickler Kammermusik-Ensembles, eine Kirchenorgel (»Atman«)…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

06.07.2002

Home / Rezensionen

Augenwischwaldmoppgeflöte – Schlammpeitziger

Schlammpeitzigers neue CD bietet sich als Jingles-Mix für Messebeschallungen an; Elektronische Niedlichkeiten, einschmeichelnde Gefälligkeiten, um über den heraufziehenden Herbst hinweg zu helfen. Unterstellungshalber könnte das als Augen(aus)wischerei durchgehen. Abgesehen davon: Mit ihren weichen Beats und der wabernden Orgel bewegen sie sich beizeiten haarscharf am Einführungsgrundkurs für Heimorgel-Keyboards. Wenn da nicht immer wieder ein Aufflackern von…

TEXT
Heinrich Deisl
VERÖFFENTLICHUNG

30.09.2000

Nach oben scrollen