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Springintgut

»Where We Need No Map«

Pingipung

Für sein drittes Album hat sich der Berliner Cellist Andi Otto nach »Park and Ride« (CCO, 2007) Zeit gelassen und nichts weniger getan als ein neues Instrument zu entwickeln, das auf den netten Namen »Fello« hört. In Zusammenarbeit mit dem STEIM in Amsterdam konstruierte er, ähnlich wie Jon Rose mit seinem E-Bow, eine mit Sensoren am Bogen ausgestattete Applikation, die die dazugehörige Software triggert. In »Map« fließen Ottos Aufenthalte in Japan, Sri Lanka und Indien ein, bei den Stücken »Bullet« und »Dizzy Hights« singt Sasha Perera (Jahcoozi). Besonders ersteres dürfte sich in den kommenden Monaten zum Clubhit entwickeln, genauso wie »Bangalore Kids«, bei dem ein Fieldrecording-Sample auf treibende Basslines trifft. Otto hat ein untrügliches Gespür dafür, Experimentalelektronik mit Tanz-Patterns, Jazz mit House kollidieren zu lassen und darüber eine verspielte, soulful Stimmung zu legen. Gegen Ende der Platte werden experimentelle und Improvisationstöne angeschlagen, die in Downtempo-Dub-Komplexen oder in kratzigen Melodiebögen aufgehen. Verschroben geht es auf »Map« zu, diese Mappen sind dazu da, verbogen und zerknüllt zu werden, eben einen Zustand zu erreichen, an dem wir keine Landkarten mehr brauchen. Elektronische Avantgardemusik mit heftiger Pop-Schlagseite, über die meist ein bestimmtes asiatisches Flair traumwandelt.

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