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Andrey Kiritchenko

»Chrysalis«

A-Musik

Zugegeben, ich war auf abstrakte Electronica eingestellt. Aber »Chrysalis« ist alles andere als das und unterstreicht nachdrücklich die musikalischen Visionen des Ukrainers Kiritchenko. Im Quartett aus Klarinette, Double Bass, Violine und Elektronik ist diese Platte eine Art Geschichtsstunde des Jazz, irgendwo zwischen Jazz Rock, Swing- und Big-Band-Ansätzen und seinen jeweiligen Zerbröselungen. Natürlich und glücklicherweise kann Kiritchenko es nicht lassen, seine Elektronikeinflüsse immer wieder prominent in den Raum zu stellen, die allerdings in dieser Kombination zu einer adäquaten Textur zu den anderen Instrumenten werden. Und es gibt keine falsche Scheu vor eingängigen Melodien. Referenzen sind hier so vielseitig wie elegant ineinander verwoben: Würde man einen Minimal-Music-Komponisten mit Bar-Jazz beauftragen, das Ergebnis wäre wahrscheinlich »Chrysalis«. Repetetive Strukturen treffen auf ausladende Violinenarrangements, »A Sack of Winds« beginnt als perkussive Schichtungen à la Reichs »Music for 18 Musicians«, die sich gegen Ende zu seltsamem Elektronikzirpen auswachsen. Am Schluss macht »Drifting Views« auf röchelnde Polka aus einem Spielautomaten oder sind es doch Destillate aus der ganzen Platte? Der Tipp der Saison.

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