Mit der Prince-Coverversion »Nothing Compares 2 U« und dem tränentriefenden Video dazu hat die Irin 1990 Popmusikgeschichte geschrieben. Ich kann mich an eine Nacht im Chelsea in der Wiener Piaristengasse erinnern, an dem Peter »Pita« Rehberg das gerade erschienene Stück unzählige Male auflegte und damit bei der überschaubaren Gästeschar nicht nur Begeisterungsstürme auslöste. Aber sowas…
Bereits »A Cloud, Pushed And Squeezed« von 2010 war ein überzeugendes Album, mit »Witness Pass Me Out« gelingt der Band um Mastermind Volker Buchgraber eine weitere Verfeinerung. Wieder hat sich Dust Covered Carpet (DCC) für die Aufnahme der neuen Songs kaserniert (diesmal in Ungarn), und diese konzentrierte Arbeitsweise dürfte vorzüglich funktionieren. Man hat zwar personell…
Das zweite Album ist der Prüfstein für das Potenzial einer Band. Und – das soll ruhig gleich verraten werden -Tanz Baby! haben diese Hürde souverän genommen. Dass David Kleinl und Kristian Musser plötzlich politische Agitation betreiben oder esoterischen Schwachsinn verbreiten würden war eh nicht anzunehmen, und so wird wieder mit Hingabe das vermutlich wichtigste Thema…
Eine Alemannisch gesungene CD kann für den Ostösterreicher schon eine Herausforderung sein. Nach einer Einhörphase ist es aber halb so wild, außerdem sind die Texte ja im Booklet abgedruckt, was im Zweifel aber auch nicht wirklich weiterhilft. Hinter Alldra verbergen sich vier nicht mehr ganz junge Männer, die schon 1995 im Vorprogramm von Reinhold Bilgeri…
Dass das Londoner Elektro-Kollektiv Breton einmal quasi als Band auftritt war so nicht geplant. Die aus der Süd-Londoner Hausbesetzer-Community stammenden Jungs produzier(t)en nämlich Avantgardefilme und fanden in den Clubs des Szeneviertels New Cross Gelegenheit, diese Videos (inklusive spezieller Soundtracks und Performances) zu präsentieren. Erst die zunehmende Begeisterung für diese Sounds führte zu Veröffentlichungen dieser spannenden…
Nach acht Jahren Pause hat der inzwischen sakrosankte Leonard Cohen wieder einen Songszyklus vorgelegt. In »Old Ideas« werden ironisch und gerafft-poetisch alte Ideen verhandelt, die bei Cohen natürlich nie andere geworden sind. Kurz: es geht um ALLES, Eros und Thanatos. Man braucht der englischen Sprache gar nicht mächtig zu sein, um von den mehr gesprochen…
Auf den Tindersticks lastet seit den rund 20 Jahren ihres Bestehens der Fluch des phänomenal guten ersten Albums. Genau genommen sind es die ersten drei Alben, an die sie später nie mehr ganz herankommen sollten. In meiner Vinylsammlung gibt es wenige Platten die so oft am Plattenspieler ihre Runden drehten, die Covers sind auch schon…
Wie die Tindersticks haben auch die Schaffhausener Aeronauten dieser Tage zwanzig Jahre Bandgeschichte am Buckel. Im Februar 1992 erschein ihre erste Kassette mit dem obskuren Titel »1:72«. Angeblich verbirgt sich dahinter ein Maßstab für Modellflugzeuge, die Sänger Olifr M. Guz in seiner Freizeit immer noch gern zusammenstoppeln soll. Womit auch mehr als eine Fährte in…
Nach »Alles Liebe«, dem monothematischen Erstling von Schauspieler Helmut Bohatsch und dem Schlagzeuger (wie er sich selbst gerne apostrophiert) Paul Skrepek, folgt mit »Alles in Butter« (AIB) ein Werk, das neben der Liebe auch noch andere Katastrophen wie den Tod oder das Leben be- und ausleuchtet. Elf der dreizehn grandiosen Texte sind von Bohatsch, welche…
Außergewöhnlich ist es schon, wenn ein Star-Regisseur mit 65 seine erste »eigene« CD veröffentlicht. Aber was ist an David Lynch gewöhnlich? In letzter Zeit konnte man den Eindruck gewinnen, er sei mit der Promotion für die Transzendentale Meditation (TM) ziemlich ausgelastet. Zumindest ließ der unlängst im ORF gesendete Dokumentarfilm »David Wants To Fly« den TM-Schamanen…
Für Mutter-Verhältnisse im kurzen Abstand von nicht einmal einem Jahr nach »Trinken Singen Schießen« erscheint »Mein kleiner Krieg«, auf dem Max Müller – einer der vermutlich wahrhaftigsten Texter deutscher Zunge – wieder aufs Misanthropischste seine autistischen Monologe von der Leine lässt. Vieles von dem was Müller anspricht wäre den Meisten schon im privaten Rahmen zu…
Vor der letzten Veröffentlichung »Freiwillige Selbstkontrolle« (2008) war man schon sehr lange gewohnt das bayrische Quartett nur noch F.S.K. zu nennen. Mit der Wiederveröffentlichung ihrer ersten Platte in LP-Länge, »Stürmer« (1981), tritt der ursprüngliche Bandname schon wieder ins Bewusstsein. Verstärkt wird das noch durch eine unlängst zum 30-jährigen Bandjubiläum erschienene, ausgezeichnete (auf 1.000 Stk. limitierte)…
Die Erinnerung an den Protest-Song-Contest 2006 ist noch sehr lebendig, ganz besonders der verwegene Auftritt von Jörg Zemmler+Band, der in langer Untergatte very arty die Bühne enterte und eine stark veränderte (gegenüber der Demo-Aufnahme) Version von »Wir sind die Kleinen« herunterrotzte. Aus einem fast harmlosen Stück war ein sperriges Songmonster, angelehnt an mindestens Sonic Youth…
Die als Blockbuster der World Music geltende Sängerin und Komponistin Souad Massi gastierte im großen Saal des Wiener Konzerthauses.
Domino-Records passt auf, dass sich da ja keiner illegal den neuen Stoff besorgt. Das Rezensions-Exemplar enthält ein digitales Wasserzeichen, um potenzielle ?beltäter in Filesharing-Plattformen ausmachen zu können. Uff, gerade noch rechtzeitig bemerkt! Tricky hat die letzten zehn Jahre mit seinen Releases durchwegs enttäuscht, irgendwie war da die Luft raus, die Konzentration und Roughness von »Pre-Millennium-Tension«…
Nach den Einstürzenden Neubauten bediente sich auch Mutter einer innovativen Finanzierungsstrategie: 99 von Max Müller gefertigte Kaltnadelradierungen wurden als private Schuldverschreibungen ausgegeben und sicherten Mastering und Pressung. Ob die Geschichte, dass Max Müller mal als Sänger der Ärzte vorgesehen war wirklich stimmt, wird man wohl nie erfahren, fest steht aber, dass Müller mit dem Spaßpop…
Nach Doc Schoko sind Floating Di Morel (FDM), die seit immerhin 16 Jahren existieren, die zweite Band auf play loud!, die mir bis jetzt gänzlich unbekannt war. Beim label play loud!, das übrigens auch den Backkatalog der Monks betreut, handelt es sich um ein ausgesprochenes Liebhaber-Label, das einiges nur als Download anbietet, laut Label-Info wird…
Zu Beginn muss mal zugegeben werden, dass »Schlecht dran/gut drauf« (»Sdgd«), die aktuelle Platte (und das darf in dem Fall so gesagt werden, weil neben Download das Werk vorzugsweise auf Vinyl erhältlich ist) des leider – zumindest außerhalb von Deutschland unpackbar unbekannten – Singer/Songwriters Doc Schoko schon vor über einem halben Jahr erschienen ist. Außerdem…
Dies ist wahrscheinlich die Platte mit dem größten Polarisierungspotenzial, das mir seit langem untergekommen ist, und am Stück gehört ist dieser monströse Brocken des losen Kollektivs aus dem Hamburger Umland eine Mutprobe. Dabei dürfte die CD-Version verglichen mit den Live-Shows der freakigen Truppe noch harmlos sein. HGich.T soll eine Kurzform von »Heute geh ich tot«…
Da war doch erst vor kurzem eine Cohen-Live-Sache? Richtig, »Live In London« nennt sich das Teil und ist von 2009. Und jetzt schon wieder fast das Gleiche, um den Leuten die letzten Kröten aus der Tasche zu ziehen, meldet sich der Skeptiker in mir. Der Vorwurf erweist sich als haltlos, konzeptionell ist »SFTR« nämlich völlig…
Natalie Beridze aka TBA ist eine junge Musikerin aus Georgien, die neben der Soundtüftelei in Mode macht. Ihren Status als monika-Artist verdankt sie der Teilnahme an der »Four Women No Cry«-Compilations- Serie. Die fünf Tracks von »WATLB« kommen zuerst mal ganz schön sperrig daher. Das Titelstück kredenzt untanzbare, kühle Maschinenflächen Marke »Gaststudentin mit Laurie-Anderson-Stipendium in…
Schrammel a Go-Go: Gleich zwei skug-Korrespondenten residierten im grünen Litschau, wo u. a. Die Strottern, Kollegium Kalksburg oder Ernst Molden für Kurzweil sorgten ??
Jetzt ist sie endlich da, die bei der Präsentation im Wiener ORF Radiokulturhaus (siehe skug.at/Performance) noch nicht fertige Dokumentation der Liaison des Kollegium Kalksburg mit dem Jazz. Was jetzt aber schon ein Blödsinn ist, weil die Herren Ditsch, Skrepek und Wizlsperger ja selber vom Jazz kommen, nur haben sie sich eben in der schlanken Trio-Besetzung…
Eine der Bands des Protest-Songcontests hört auf den lässigen Namen Rotzpipn (& das Simmeringer Faustwatschenorchester) und damit ist schon geklärt wo’s langgeht: Fetter Beidlrock mit klar unterhalb der Gürtellinie schürfenden Texten. Dieses Debüt ist eine wilde Mischung aus zorniger Politsatire, punkigen Heurigengstanzln und schräger Liebeserklärung an den 11. Wiener Gemeindebezirk. In der hingebungsvollen Huldigung an…
Der Name dieses Albums von Walkabout Chris Eckman und dem Elektrolurch Rupert Huber von Tosca ist eine ironische Anspielung auf den langen Prozess, welcher der Produktion von »American Primitive« (AP) vorausgegangen ist. Vor acht Jahren traf man sich zufällig auf einer Almhütte, 2005 kam es zur ersten gemeinsamen Aufnahme – Eckman übernahm den Gesang bei…
Skeletons sind Teil der in den vergangenen Jahren so prosperierenden Brooklyn-Szene und haben seit ihrer Gründung 2002 schon sieben Alben rausgeschossen, die durch ihre atemlose stilistische Vielfalt (Artrock, Free Jazz, Afrofunk, Orchesterfolk) auf sich aufmerksam machten. Das musikalisch gediegen ausgebildete Trio um Matt Mehlan, den künstlerischen Schädel des Skeletts, strickt auf »People« komplexe Kompositionen, die…
Nach den ersten paar Stücken dieser CD fühle ich mich gleich wie in einer Zeitmaschine um mindestens zwanzig Jahre zurückgeschleudert. Und das sicher nicht im Sinne einer wohligen Verjüngung von Geist und Körper. Die Zeitspanne trifft sich vermutlich nicht zufällig ungefähr mit der Zeit des Berliner Mauerfalls, das junge Trio 206 kommt nämlich aus Halle…
Vor dem heurigen Akkordeon-Festival war mir Wendy McNeill gänzlich unbekannt, nach ihrer einnehmenden Performance bei diesem bin ich schon McNeill-Fan. Die kanadische Wahl-Schwedin führte mit Charme und Witz ausschließlich durch das aktuelle Opus: »For The Wolf, A Good Meal« ist ein im Wasser angesiedeltes Konzeptalbum, das von wilden Tiermenschen, Geistern und Magie handelt. Aber das…
Drei unterschiedliche Blickwinkel auf ein gefluxtes Ding Michael-Franz Woels über »Flux«: Die Attwengers haben sich nicht erst mit ihrem mittlerweile siebenten Studioalbum in eine selbst-referenzielle Idiosynkrasie hineingegroovt. Dialekt und Denglisch im Flow, der im aktuellen Longplayer nach zwanzigmonatiger Bastelarbeit unter »Flux« subsummiert wird und im Opener »Shakin‘ My Brain« sich auch zitierend vor einer…
?ber Mister Alan Vega müssen an dieser Stelle nicht allzu viele Worte verloren werden, er ist ja – zumindest in interessierten Kreisen – eh bekannt wie ein bunter Hund. Außerdem steht er schon seit über 30 Jahren in schwarzem Leder und oft ganz schön illuminiert auf der Bühne und performt seine ureigene Kreuzung aus Shouting…