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Tricky

»Mixed Race«

Domino

Domino-Records passt auf, dass sich da ja keiner illegal den neuen Stoff besorgt. Das Rezensions-Exemplar enthält ein digitales Wasserzeichen, um potenzielle ?beltäter in Filesharing-Plattformen ausmachen zu können. Uff, gerade noch rechtzeitig bemerkt! Tricky hat die letzten zehn Jahre mit seinen Releases durchwegs enttäuscht, irgendwie war da die Luft raus, die Konzentration und Roughness von »Pre-Millennium-Tension« (1996) und »Angels With Dirty Faces« (1998) war in weite Ferne gerückt. Letztes Jahr kooperierte Tricky mit dem Dub-Kollektiv South Rakkas Crew und jetzt ein kräftiges Lebenszeichen aus seinem neuen Wohnort Paris: am s/w Cover posiert  der passionierte Kiffer mit Helm in dichte Ganjaschwaden gehüllt. Erste Single-Auskoppelung (Sängerin: Franky Riley) ist das düstere, EL&Ps‘ »Peter Gunn« zitierende »Murder Weapon« (eingeleitet mit einem Glockenspiel-Zitat von Sinatras‘ »My Way«), das auf dem Dancehall-Klassiker des Jamaikaners Echo Minett basiert. Im entsprechenden Video wird in düsteren Hochglanzbildern und flotten Schnitten eine Welt, in der sich Tricky heimisch fühlt, repräsentiert. Schwitzende Boxerleiber, Gangstermilieu, attraktive Frauen, haufenweise Geldscheine, und ein Kampf, der nicht wie (manipuliert) erwartet ausgeht mit allen Folgen. So flirtet Tricky immer wieder mit seiner kleinkriminellen Vergangenheit in Knowle-West und setzt damit augenzwinkernd Landmarks für mögliche jugendliche (männliche) CD-Käufer. Zum Glück sind die schrecklichen Beidlrock-Akzente über Bord geworfen, dafür gibt’s jede Menge Gäste am Mic: Bobby Gillespie, Terry Lynn, Blackman, Bruder Marlon Thaws, und Hakim Hamadouche mit einem wunderbaren, orientalischen Song. Trickys Kompositionen hinterlassen insgesamt einen entspannten Eindruck wie lange nicht mehr, sein markantes Asthma-Röchel-Rezitativ kommt (leider) nur sporadisch zum Einsatz.

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