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Gallon Drunk

»The Road Gets Darker From Here«

Clouds Hill

Die finsterer werdende Stra&szlige ist eine passende Metapher für das, was James Johnston, Terry Edwards und Ian White plus eine Studiokraft da in schlanken 36 Minuten vorlegen. Nach diversen Nebenprojekten von Faust-Mitstreiter und Ex-Bad Seed Johnston und Killertröte Edwards in den letzten Jahren und dem Tod ihres Bassisten Simon Wring 2011 war es um GD ruhig geworden. 2012 bestehen GD 25 Jahre, also genau halb so lang wie die Rolling Stones und dabei sind sie mindestens doppelt so gut. Schon der Türöffner »You Made Me« demonstriert, dass hier keine Gefangenen gemacht werden, und dass Leiden, Frust, Wut und Renitenz im besten Fall zusammen auftreten. Ein eindringliches Statement, das im Subtext »Wir leben noch!« in die Welt hinaus brüllt. Die frühen Beasts Of Bourbon und der Gun Club in ihren dringlicheren Phasen oder auch der alte Beefheart lassen grü&szligen. Und doch ist TRGDFH vielschichtiger und abwechslungsreicher als man es erhoffen durfte: »Stuck In My Head« etwa ist ein spannenderes Lanegan/Campbell Duett von Johnson und Marion Andrau von Underground Railroad in Hazlewood/Sinatra-Tradition, »The Big Breakdown« hätte auch in den Sümpfen von New Orleans entstehen können, und das hypnotische, abschlie&szligende »The Perfect Dancer« sollte man vielleicht doch besser nur in Gesellschaft hören. Das Engagement von Johann Scheerer als Produzent (GD lie&szligen sich überhaupt zum ersten Mal »produzieren«) erweist sich als gelungenes Experiment, gerade weil es total nicht-produziert klingt. Eher schon nach dem Klischee vom muffigem Probekeller mit überfüllten Aschenbechern, massenhaft leergesoffenen Flaschen und Wasser in der Decke. Wirklich neu und originär ist hier natürlich wenig bis nichts, doch die Fans von gut abgehangenem, gallonentrunkenem, jazzig-noisigem Gossen-Blues werden bestens versorgt. Prost! Live-Gig am 16.9. in der Szene Wien!

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