Irgendwo im Internet liegt dieses Video herum, in dem man – bitte nicht gleich aufhören zu lesen! – Pink Floyd beim Musizieren zusehen kann. Die Typen sind alle noch ganz jung und es ist noch nicht alles so bäääääääh – Stadionrock up your ass. Irgendwie hatten die ja doch was los, kurz nachdem Syd Barrett…
Der norwegische, Bergener Saxofon- und Klarinettist Kjetil Traavik Møster, der mit Mitgliedern von Motorpsycho, BigBang und Elephant9 im Jahre 2010 die nach ihm selbst benannte Gruppe Møster! gründete, tritt nach dem schönen »When You Cut Into The Present« (2015, Hubro) nun mit dem bereits vierten Album dieser Formation zutage. Es heißt »States of Minds« und…
Splashgirl, die Surf-Rock-Revival-Band aus Orange County, California, muss noch gegründet werden. Die Doom-Jazz-Band mit selbigem Namen aus dem schönen Norwegen existiert schon, und sie veröffentlicht ihr nunmehr sechstes Album namens »Sixth Sense« auf dem Label Hubro. Genau, das mit dem schönen Eulenlogo. Dort hat Splashgirl bereits 2009 als erste Band überhaupt unterschrieben. Randall Dunn (Mitglied…
Die Labels Hubro Music, Norcd Records und rune grammofon kredenzen gewagte Sounds, die durchaus liebreizend wirken können. Kein Widerspruch.
Dem Gott des Lärms sei’s gedankt, es gibt wieder hörenswerte Musik im großen Gemüsegarten von Noise, Impro und experimenteller Musik. Ein kleiner Rundgang mit Tonträgern von Aspec(t) Zalaski, Fred Frith Trio, Don Cherry, Pierre Favre, Léon Francioli, Irène Schweizer, John Tchicai, Edith Allonso und Ivar Grydeland.
Eine Tonträgerrundschau zum Thema Impro mit elektroakustischen Einsprengseln, feat.: Alfred 23 Harth, Marcel Daemgen, Jörg Fischer, Michael Wintsch, Christian Weber, Christian Wolfarth, Jean-Luc Guionnet, Seijiro Murayama, Tetuzi Akiyama, Jason Kahn, Toshimaru Nakamura, ByZero & Mia Zabelka, Boris Hauf, Martin Siewert, Steve Heather, Ohne kane bresln und Monkeyplot.
Ein typisch untypischer Fall von: »Ja, was ist denn das!?« Das seit 2006 existierende norwegische Trio besteht aus Ivar Grydeland (electric guitar & electronics), Ingar Zach (percussion & more) sowie Tonny Kluften (bass) und ist von seiner ursprünglichen Bestimmung her eher ein Trio für improvisierte Musik. Aber um Genrezugehörigkeiten oder -notwendigkeiten kümmert man sich hier…
Zwischen Free Jazz, freier Impro und sonstigen Virtuositätsexzessen: Neuerscheinungen von Uneven Eleven, Bryan Eubanks/Jason Kahn, John Butcher, Frith/Weber/Studer u. a.
Da nestelt und scheppert es erstmal, die Gitarre pfeift einen Ton in die Ecke, alles vibriert, als würde es Reißnägel im Studio regnen. Schon glaubt man, an einer Ecke irgendwo zwischen 53th Impro Street und 22nd Electroacoustic Avenue zu stehen, aber plötzlich schält sich ein minimalistisches Thema heraus, die Gitarre wird zur Stabzither, das Schlagzeug…
»Heliographs« ist das Heimarbeitsalbum des norwegischen Soundtüftlers Erik Honoré, der mit seinen knapp 50 Jahren auf eine beachtliche Mittäterschaftsliste zurückblickt. Er wirkte etwa auf Alben von Brian Eno, David Sylvian oder Arve Henriksen mit. Auf seinem ersten Soloalbum (das allerdings mit einer Reihe von Gastbeiträgen eingespielt wurde, unter anderem von Ingar Zach, Eivind Aarset, Jan…
Woanders gibt es immer die geilere Musik. Zum Beispiel in Norwegen. Zum Beispiel beim Label hubro. Nur witzig, dass sich das die Norweger genauso denken. Ein Labelportrait mit Bly de Blyant, Håkon Stene, Building Instrument, Space Monkey, 1982, Stein Urheim, Moskus.
In der modernen Klassik war es vor vielen Jahren ein absolutes No-Go, und auch heute noch schielt man einen Komponisten schief an, wenn er Kraut und Rüben aus der Musikgeschichte in einen Trichter schmeißt und sich dann rausholt, was ihm gerade in den Sinn oder ins argumentativ untermauerte Prinzip passt. Im Jazz war das eigentlich…
Den Titel dieser CD muss man schon ein wenig ernst nehmen. Auch wenn das Coverbild die Assoziation nahe legt, dass man dann seine Ohren und auch die Nase in den Blättern eines Baumes badet, sich die Wangen zerkratzt und irgendwelche Käfer in den Hemdkragen klettern … Igitt. Wir sprechen von »Come Closer And I’ll Tell…
Hier ist alles ein sterbender Schwan und in Zeitlupe einstürzende Gebäudefronten vor tosenden Wassermaßen. Hier läuft ein schlankes Mädchen barfuß über das Gras, im Hintergrund, die in der Abenddämmerung dampfende Stadt. Aber es geht mehr um die glatt polierte Schönheit dieser Bilder als um das kleine bisschen Wehmut daran. Splashgirl sind »drei gute Freunde« per…
Also bitte, Ehrenrettung. Letztes Jahr habe ich die Solo-CD des, okay, ich gebe es zu, Ausnahmesaxophonisten Kjetil Møster verrissen (» hier nachzulesen). Es waren vor allem die virtuos-monolithischen Qualitäten, die mich an seiner Solo-CD störten. Das Monolithische ist auf der neuen CD namens »Møster!« (also bitte, der Mann feiert sich und sein Ego eben ab)…
Ein Blick auf aktuelle Neuerscheinungen im Jazz und der Improvisationsmusik – mit besonderer Berücksichtigung österreichischer Neuerscheinungen.
Der aktuelle Mainstreamjazz scheint fest in der Hand deutscher Labels wie ACT oder ECM zu sein, das gilt insbesondere für Künstler aus Schweden und Norwegen. Das ist ja durchaus eines der Mysterien der Weltkultur, warum sich ausgerechnet in diesen beiden Ländern eine so gepflegte und hingebungsvolle Jazzkultur ausgebildet hat.
Jazz zwischen inzestuösen Hörzirkeln, erstarrter Traditionspflege und hermetischer Innovation – ein Rundgang. Bleibt nichts übrig als das Mitschnippen oder Kopfzerbrechen?
Oft und gerne wird über Platten gelästert, die Drummer »gemacht« haben. Etwa über Billy Cobhams effekthascherische Fusion-Blaupause »Spectrum«, oder über Tony Williams zum Teil großartig gelungenen, zum Teil großartig gescheiterten Lifetime-Exkurse. Warum sollte es da der vielbeschäftigte norwegische Drummer Erland Dahlen auf seiner neuen CD »Rolling Bomber« leichter haben? Weil er praktisch alle Instrumente inkl….
Man nehme einen Instrumentalteil aus einer 12-minütigen Progrocknummer, addiere ein wenig minimalistisch interpretierten Psychedelic hinzu, und lasse das Ganze von drei exzellenten schwedischen Improvisationsmusikern umsetzen. Und da sind wir auch schon: »Wired« on Cakewalk, einem vermutlich nur für diesen Zweck gegründeten Trio, bietet gesitteten Jazzrock, der wie nie veröffentlichte Instrumentalstücke von Pink Floyd (zwischen »More«…
Das ist jetzt gar nicht mal einfach, diese CD zu beschreiben. Hat die Hörerin schon vom Komponisten Morton Feldman gehört? Der macht(e) Musik, die ein wenig so klingt, als würde man irgendwo an einem Highway neben einem Telefonmast sitzen. Der Wind bläst über die karge Landschaft und der Telefondraht beginnt zu singen, bald danach der…
Kommt mir doch nicht damit! Das ist kein Jazz! Bestenfalls das, was man irgendwann in den 1980ern bei Sade Adu, Working Week oder Joe Jackson gerne darunter verstanden hätte. Was soll darum dieser inexistente Bandname? Hat einer der Musiker Angst, zu kurz zu kommen? Im Ernst, diese CD lebt und fällt mit der wunderschön unterkühlten…
Wir lauschen einer »Supergroup of modern, improvised chamber music«. Mit Nils ?kland an der bzw. den Geigen, Sigbjørn Apeland am Harmonium und ?yvind Skarbø an den Drums. Bitte? Noch nie gehört? Das sollen also die Mick Jaggers und Dave Stewarts der modernen Kammermusik sein? Nein, natürlich nicht, sondern ?? besser! »Pintura« bietet herrlich schräg angesetzte…
Im Grunde geht es darum, sich Zeit zu nehmen und diese winzigen Momente, die einfach verstreichen, wieder in unserem Leben zuzulassen. Sie werden einmal mehr über die Qualität unseres Leben aussagen als irgendwelche kurzfristigen äußeren Erfolge. Organische Musik heißt nichts, aber was dann? Grasmusik, Wassermusik, Himmel, Berge und Wälder, Regen und Steine. Apeland verwendet nur…
Jessica Sligter ist die Frau, die Antony Hegarty immer sein wollte. Zumindest singt und klingt sie stellenweise beinahe so wie er, was vor allem an den warmen, sanften Obertönen liegt, die sich wie eine Extraschicht Herbstbutter auf dem Brot ihrer Stimmbänder anfühlen. Damit könnte man es eigentlich schon belassen – und es wäre Empfehlung genug…
Nordischer Jazz hat eine lange Tradition. Schon Eric Dolphy spielte 1961 auf seiner Europatournee mit dänischen Musikern zusammen, und die bei ECM aufspielenden Norweger Jan Garbarek, Terje Rypdal oder Ketil Bjørnstad sind ohnehin einschlägig bekannt. Das Trio des norwegischen Bassisten Mats Eilertsen lebt und gedeiht also in einem Umfeld, in dem gediegener Jazz gehegt und…