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Møster!

»States of Minds«

Hubro/Broken Silence

Der norwegische, Bergener Saxofon- und Klarinettist Kjetil Traavik Møster, der mit Mitgliedern von Motorpsycho, BigBang und Elephant9 im Jahre 2010 die nach ihm selbst benannte Gruppe Møster! gründete, tritt nach dem schönen »When You Cut Into The Present« (2015, Hubro) nun mit dem bereits vierten Album dieser Formation zutage. Es heißt »States of Minds« und ist eigentlich gleichzeitig ihr fünftes, da Doppelalbum. Bereits bekannt für Connoisseure der Formation ist die bandtypische Osmose zwischen diversen Genregrenzen, von Jazz à la Rypdal, Garbarek, Coltrane (♂ & ♀) über Progressive Rock (King Crimson), Kraut (Can) und Psychedelic Rock bis zu Ambient, Elektronik, Post- und Noise-Rock (Sonic Youth). Es gibt hier ganz, ganz viel und das ganz, ganz lang, nämlich 82 Minuten. Dabei wird von Anfang an mit Hilfe tiefer, warmer Bassarrangements und sphärischer Klänge eine dunkle, nautisch-tiefe Atmosphäre aufgebaut, deren Spannung bald gebrochen und wieder neu zusammengesetzt wird. Anfangs recht vielversprechend. Das Doppelalbum ist gewissermaßen ein ausgedehnter Jam spielverliebter Musiker, der diese besagten verschiedenen Einflüsse vereint. Doch da liegt auch das Problem: Die Spannung kann in den 82 Minuten nicht gehalten werden, das ständige Auf und Ab hätte komprimiert vielleicht besser gezogen, die Einflüsse wirken wie nebeneinandergelegte Versatzstücke, wie ein Pastiche, das Ideen miteinander vereint, jedoch ihnen nicht genug auf den Grund geht, sie nicht so stark verschmelzen lässt, dass das Gefühl besteht, etwas Homogenes, Neuartiges entstünde. Wie zum Beispiel in »Mystère«: Ein grooviger Part endet zu schnell, als dass man einer spannenden Entwicklung zusehen könnte. Es folgt: Spielerei. Warme Melodien des Saxofons zeigen, was vielleicht Schönes möglich wäre. Doch es dauert alles sehr lang. Die Ideen wirken unkomprimiert, wollen nicht fesseln. Und um der ganzen Geschichte zu folgen, ist die Sprache genremäßig zu unwesentlich und lenkt immer wieder von sich selbst ab.

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