Händel, G.F., Holst, G., Hindemith P., Holly, B., Hood, R., Herbert, M. finden Sie beim Plattendealer. Hoffmann, Hölderlin und Huxley qualifizierten sich mit ihren Texten. Rita Hayworth und Jean Harlow waren Hollywood-Diven, die mit dem Hays-Code auf du und du standen – und Humpdy Dumpdy und Hanswurst Visionäre. Enver Hoxha und L. Ron Hubbard bestätigen: Religion ist Opium für das Volk, so oder so. Für Hermeneutik, Halloween, Horkheimer, Haschisch, Stuart Home, Stuart Hall, Heidegger, Huntington, Mata Hari, Hegel und Heroin wenden Sie sich an den Popkulturisten Ihrer Wahl, doch nun ans Eingemachte …
Unsere großen Lieben – die kleinen Lieder, die großen Leinwände, das schwere Lesen, die leichte Luftschiff-Fahrt des Geistes, die geheimen Lüste und das offensichtliche Larifari. Ach, was sind wir nicht für Luder! Listige Lachsäcke und launisches Lumpenpack! Ziehen Linien einer Leidenschaft, die Leiden schafft. Linkisch, lässig und lädiert aus dem luziden Lidschatten des Lebens lallend.
Es ist kein Geheimnis: Die Golden Palominos landeten nie in der Grand Ole Opry, ein Instrument wie die Gambe verzaubert immer mehr, Grönemeyer mögen wir nur wegen Grönland, Art Garfunkel, Grand Funk Railroad und Golden Earring sind 70er-, Gumball, The Grid 80er-Geschichte, in »Grand Royal« schmöckern wir Gerne und Gastr Del Sol und David Grubbs sind Geographisch verortet in einer Grauzone, die der Vorspann-Ghostwriter genießerisch dem im Folgenden gnadenlos und gestreng wie unkontrolliert Assoziierenden (und ehemaligen Gutterheart-, also Marc-Almond-Fanclub-Mitglied) aufbereitet hat.
Zwischen »Dylan, Bob« und »Faces, The« verbirgt sich die wunderbare Welt des 5. Buchstaben des Alphabets, Und wer Elvis vermisst, dem sei gesagt, dass dieser zu groß für die Zuordnung zu einem Buchstaben ist.
Publiziert in skug #63, 6-8/2005
DREIUNDZWANZIG MAL DELTA, JENSEITS VON NIL, MISSISSIPPI, MEKONG, RHEIN …
DAZU IST NUR NOCH ZU SAGEN, DASS IM »SEPHER JESIRA« (KABBA-LA) DER BUCHSTABE »DALETH« F?R »WEISHEIT UND TORHEIT« STEHT…
Mitnichten meint mein mühseliges Murmeln Melancholie mit Müßiggang, mehr malt mein mathematisches Modell mindestens millionenfach Mut mit Maßlosigkeit. Mit mir: M.
Zugegeben – dieser Buchstabe, im Englischen meist als C vorhanden, hat es knalldick hinter den Ohren. Lässt sich mit ihm doch klasse dialektisch zwischen Kunst & Kommerz, Kapital & Konkurs, Kommunismus & Konsumismus, Kleinbürgertum & Kretinismus, Klitoris & Koitus, Kirche & Kommunardentum, Kacke & Kristallen, Kabbala & Kant oder Katastrophe & Komik jede Menge kluger wie krasser Konversationen abwickeln. Kümmert uns im Folgenden aber weniger. Dafür jede Menge (und viele auf Schmierzetteln verbliebene) klingender Kapazunder, mitunter kurioser Kennzeichnungen.
foto: kraftwerk © Magdalena Blaszczuk
Eine mathematische Gleichung am Anfang? Aber nicht doch! Die Logik ist für einen wie mich, dem die Zahlenlehre das Schülerdasein verdarb, eine andere. Lernen Sie slawische Sprachen! Dann dürfen auch Sie statt dem S ein C machen! Und klaglos mündete der atemberaubende Sommer in den schlaflosen Herbst. Braindrain jenseits der Schengengrenze. Also werde ich ein bisschen aus der Ex-Heimat geistiger Größen nachberichten und mehr als sonst der Geografie und Politik huldigen …
Oder: der zweite Buchstabe des kleinen ABC’s nach der im letzten Heft vereinbarten alphabetischen Ordnung
In diesem Sommer ist alles schief gegangen. Im ?brigen schreibe ich Ihnen im Ton dessen, was oftmals nicht aufhören will, sich umzudrehen: eine B-Seite. Zu diesem Zeitpunkt sind wir schon um einiges zu spät. Vom Binom zum Binären, von der Dialektik zur Apophantik, vom C zum D ?? Es geht los.
La Passe
oder: Das kleine ABC dessen, was uns umgibt, ohne uns gänzlich zu umklammern
passe [pas, pas] f
1 SPORTS Zuspiel n; Pass m;
2 fig passe d’armes Wortgefecht n; Disput m;
3 hotel m, maison f de passe Stundenhotel n; Absteige f;
4 être dans une mauvaise passe e-e schwere Zeit durchmachen; ugs e-e Pechsträhne haben; être en passe de (+inf) auf dem besten Wege sein zu (+inf)
(c) 1999 Langenscheidt KG
Der 6. Buchstabe und die Wissenschaft. Dem populären Schimpfwort Fuck konnte die Sprachforschung noch auf keine etymologische Spur kommen. (John Le Fucker muss auf jeden Fall ein sehr bedeutender Wicht im 13. Jahrhundert gewesen sein).
Alles hat einmal ein Ende ?? Z wie Zagreb, Zátopek, Zhang Yimou, Zitrone, Zulu, Zweig, Emiliano Zapata, Zeppo Marx, John Zorn, Zeni Geva, Zachary Richard, Zelig, Denny Zeitlin, Zeena Parkins, Zazie, Zanzibar, Zakk Wylde oder das Zend-Avesta. Oder eher wie:
Tu den Quickie. Schnell das Q im Hirn gescannt und schon rinnt Quantität raus, die zugunsten von Qualität verworfen wird, und außerdem: Bands mit »Queen« im Namen tauchen ohnehin oft genug auf im skug auf und fehlen deshalb hier. Ausnahmsweise.
Foto: Helmut Qualtinger und Gerhard Bronner
Wieder so ein Präfix-Buchstabe mit vielfältigen Variablen. Jedenfalls dürfen wir diesmal auf Various Artists vergessen und verzichten, dafür verborgene Vektoren vorstellen.
Foto: Karl Valentin
»U«, der 21. Buchstabe im Alphabet und der in der deutschen Sprache am zehnthäufigsten verwendete. Mit »U« lassen sich als Präfix jede Menge Dinge anstellen, vgl. dazu: »über-«, »unter-«, »ultra-« und seine österreichische Entsprechung »ur-«. »U« kann mit »un-« so ziemlich alles recht unsympathisch machen. Im Englischen, als Chat- und Email-Akronym von »you« verwendet, ist »u« dagegen schwer beliebt. Aber richtig fatal wird es mit »und«, einem Bindewort, das nur die Faulheit zur präzisen Satzbildung ausdrückt und das Auf-den-Punkt-bringen hinauszögert. Würde man sich die Geschichte des »U« zu Herzen nehmen, müsste man auch über das »V« schreiben. Aber dafür gibt es die nächste skug-Ausgabe.
In bester Namensmanier werden Buchstaben und Autoren verkoppelt, blättern Sie nur mal in den älteren Ausgaben nach, es lohnt. Hier nun eine entsprechende Auswahl zum Buchstaben »t«, erstellt von den Literaturmeistern der Readable-Sektion. Und ja, an Tango, Techno (darüber könnten wir wohl eine eigene Alphabetartikelserie machen …), Technologie, Jimi Tenor, Theater, Timbaland, Tomte, Ton, Tragödie, Träume oder Trash wurde unter anderem auch gedacht, aber der Platz, der Platz. Sie wissen schon.
Von der Urgewalt von Sand über Stock, Aitken & Waterman sowie Stock, Hausen & Walkman bis zu Tim Buckleys magischem Song »Sweet Surrender« könnte S noch reichen, doch kapitulieren wir diesmal einfach. Die Leerstellen können ja selber ergänzt werden.
foto: The Saints
Der Buchstabe P als Programm. Aber auch wie Polen, der Hl. Paulus oder Paris. Ein Buchstabe ist gleichermaßen ein Name, ein Wort, ein Ding und eine Signifikation. P wie im Französischen und Englischen »possible« und hier sicher auch wie: La Passe – der Stab wird weitergereicht ??
foto: Pat Patrick
Ein Buchstabe ohne Ecken und Kanten, ja sogar ohne Anfang und Ende, der sich in der Mitte der Reihe eingenistet hat. Wenig beachtet, oft verkannt wird hier dieses runde Etwas ins Rampenlicht gestellt.
Als Nachfolger seines Vorgängers M wird er meistens schnell genannt und vergessen. Als Lieblingsbuchstabe wird er nie ausgewählt. Hier wird einmal innegehalten und Respekt gezollt. Eine Rundfahrt im N-Universum. Nebbich ist das bestimmt nicht.
Also gut. R wie Rumba, Rumble, Ragoo, Rita oder Ruined. Täte ich so anfangen, kämen wir zu keinem Ende. Stattdessen beschloss ich auf verschiedene oder auch allgemein bekannte Menschen, Namen und Sachen, die mit R beginnen, einzugehen. Ich hoffe das passt Ihnen! Also los
Deutsch schenkt dem schönen Buchstaben J wenig Aufmerksamkeit, allein die Form spricht für Eleganz. Was spielt sich zwischen Jägern, Janis Joplin und dem Jungbrunnen ab? Abhilfe schafft wieder einmal die Geschichte und beliebte nordamerikanische Familiennamen. Aber was wurde eigentlich aus Jones, Alan dem Formel 1-Weltmeister von 1980? Und warum fehlt Jeremies, Jens? Weil es mehr Fragen als Antworten gibt.
Beim »W« beschleicht einen das Gefühl, dass es langsam, aber unaufhaltsam zu Ende geht. Dabei hat dieser Buchstabe so viel zu bieten, wie Warp, Waco (Texas), Mary Lou Williams, West Coast, Chick Webb, Tony Williams, Wu Tang Clan, Ween, ?? We want »W«!
Bei X verschlanken sich die Register: Viereinviertel Seiten Konversationslexikon, eine dreiviertel Seite Duden, und im Regal: eine CD, 20 LPs, 15 Singles …
»Ach, ihr Frauen! La-la-la-la! Ach, ihr Frauen! La-la-la-la!« Und selbst wenn nur Herr Julio Iglesias bliebe, um den Buchstaben I vorzustellen – ich könnte eine so traumhafte Möglichkeit nicht an mir vorüberziehen lassen. Darüber hinaus hat aber der Buchstabe I die charmante Besonderheit, sehr oft feminin zu sein. Und deshalb widme ich hier einige Buchstaben den Frauen!
Im Griechischen bedeutete Ypsilon »schlicht, einfach, kahl, leer, bloß«. Bullshit! Zwar wurde das »Y« erst relativ spät ins lateinische Alphabet eingefügt, aber im Lande Pop hat er wie sonst fast keiner eine extreme Sonderstellung. Sagt auch besagtes Lexikon: »Im Deutschen wird ??Y?? ausschließlich in Lehn- und Fremdwörtern (außerdem in Eigennamen) verwendet.« Na bravo. So uncool kann Sprache sein (»Y« ist nach »Q« und »X« der Buchstaben-Loser innerhalb rein deutschsprachiger Kommunikationskultur). Wobei »Y« im Englischen ausgesprochen als »Why« auch sehr gut zu 20 Jahren skug passt.