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La Passe: N

Als Nachfolger seines Vorgängers M wird er meistens schnell genannt und vergessen. Als Lieblingsbuchstabe wird er nie ausgewählt. Hier wird einmal innegehalten und Respekt gezollt. Eine Rundfahrt im N-Universum. Nebbich ist das bestimmt nicht.

Nachtleben, Das
Ist für viele skug-LeserInnen nahezu unverzichtbares Lebenselexier. Hierbei kann die Dauersimulation von Realität mittels TV und neuerdings Inernet einfach nicht mithalten. Man vergleiche nur: Clubmix im Radio mit tatsächlichem Schwitzen auf dem Tanzboden.

Nadelreinigung
Nie mit der Fingerkuppe! Verschmutzt eher die Nadel! Im Zuge des anscheinend unaufhaltsamen Vormarsches des »Digital-DJs« wird diese notwendige Tätigkeit wohl bald dem Vergessen anheim fallen.

Napalm Death
Waren eine Zeitlang (Ende 80er, Anfang 90er) Halbgötter des Death Metal, beinahe grö&szliger als der Teufel, heutzutage der Jugend jedoch weitgehend unbekannt. Noch besser waren allerdings vielerlei Nebenprojekte diverser Bandmitglieder, wie Scorn von Mick Harris oder Justin Broadricks Godflesh.

Naughties, The
Auch die »Nuller«-Jahre genannt, Dekade, in welcher wir uns derzeit befinden und die sich auch schon wieder bald dem Ende zuneigt. Politisch ein noch grö&szligeres Dauerdesaster als sonstige Jahrzehnte, hat sie auch popkulturell eher Schmalkost zu bieten

Nelly
Der absolute Tiefpunkt des Mainstream-HipHop der letzten Jahre. Eine aurale, optische und textliche Gesamtkatastrophe

Neptunes, The
Aus Pharrell Williams und Chad Hugo bestehendes Produzentenduo. Legten Hand an Britney Spears und Justin Timberlake. Gemeinhin überschätzt, brachten sie doch lediglich diverse Sounds aus dem Dance-Underground in die Strip-Schuppen in Las Vegas oder Miami. Für Leute, die selten ausgehen und sich »Pop«-Journalisten nennen, waren sie jedoch die Zukunft. Für Kelis‘ »Milkshake« gebührt den beiden aber neidlos Dank und Anerkennung.

Netz, Das
Hat in den verschiedenen Inkarnationen, insbesondere seit flächendeckender Breitbandausstattung der westlichen Jugend, die Musikindustrie vor schier unlösbare Probleme gestellt. Bald kommt Hollywood dran.

Nicholson, Jack
Meister der bleckenden Zähne. Entdeckt von B-Meister Roger Corman stellt er trotz gelegentlichem Overacting eine der besten Charakter-Fressen Hollywoods dar. ?berzeugte in »Mars Attacks« als debiler US-Präsident die Zuseher, jedoch nicht die Marsianer.

Nigel
Für ihn machten XTC im Herbst 1979 Pläne, die ihn gar in die britischen Charts führten. Weiters Vorname des bisher letzten britischen Formel 1-Weltmeisters Nigel Mansell, »Il Leone«.

»Night of the Living Dead«
Gegen George A. Romeros black’n’white-Klassiker des Jahres 1968 kommt nichts an. Selten ward die Hoffnungslosigkeit der menschlichen Existenz, speziell in den Vietnam-geschädigten USA, so in Bilder gegossen.

Nightmares On Wax
Waren 1990 und 1991 gottähnliche Wesen aus Nordengland, die Bleep’n’Clonk sowie Warp Records auf die Beine halfen. Minimalistischer klang Streetsound selten, die Bässe und das Fiepsen zeigten den Weg in die Zukunft. Tauchten dann unter, um gehäutet als Groove-Langeweiler der Mitt-90er ein Comeback in Wohlklang und der Neuen Mitte zu starten.

Nine Inch Nails
Der gute, alte Trent Reznor führte Industrial durch Glättung des Sounds wie der Thematik beinahe nach Disney-Land. Mensch kann ihm aber auch bei schlechtestem Willen ein goldenes Händchen für poppige Melodien nicht absprechen. Die hemdsärmelige Variante von Marilyn Manson.

Nomads, The
Seit circa 25 Jahren in Sachen Trash- und Garagenrock tätige Band aus einem Vorort Stockholms. Den Ehrentitel »Kings of Garage« tragen die Wikinger völlig zu Recht. Blasen trotz bereits leicht fortgeschrittenen Alters sämtliche »The«-Bands der letzten paar Jahre ohne Schwierigkeiten von der Bühne.

Normal, The
Daniel Millers Bedroom-Projekt schaffte 1978 einen ?berraschungshit mit dem von J.G. Ballard inspirierten »Warm Leatherette«. Eingespielt mit einem Korg 700 Analog-Synthie und einem billigen Taperecorder gelang mit diesem Wave-Klassiker die Grundsteinlegung für das Jahrhundert-Label Mute Records.

Norton Records
Seit nunmehr 20 Jahren im Geschäft ist dieses, von Miriam Linna und Billy Miller gegründete Label, welches sich mit unbändiger Leidenschaft den dunkleren Seiten der 50er und frühen 60er widmet. Nämlich derbem Rockabilly, Rock’n’Roll, Garage Punk und Artverwandtem. Bestes Pferd im Stall war Hasil Adkins, die unglaubliche OneMan Kapelle – RIP Haze!!!

Notting Hill Carnival
Stra&szligenfest im Spätsommer im namensgebenden Stadtviertel Londons. Vollgestopft mit Soundsystems aller Art, gibt der Carnival jährlich unbestechlich Auskunft über die gerade angesagten Sounds des (karibischen) Undergrounds Londons.

Nu Metal
Musikalische wie ästhetische Totalkatastrophe. Gegen typische Vertreter wie Limp Bizkit oder Linkin Park waren selbst mittelmä&szligige Crossover-Kapellen der 90er wahre Wunderkinder.
Nits, The: Niederländische Kammerpopper rund um Allroundkünstler Henk Hofstede, die seit den 70ern ihrem Handwerk frönen. »In The Dutch Mountains« beamte sie 1987 ins kollektive Bewusstsein. Trotzdem bleibt »Adieu Sweet Bahnhof« ihr Meisterwerk.

New Order
Aus der Asche von Joy Division geboren. »Blue Monday« wird auf ewig die bestverkaufte Maxi aller Zeiten bleiben. Stilbildende Popikonen Englands. Wissen momentan nicht genau, ob sie noch existieren. Peter Hook meint nein, Bernard Sumner und Stephen Harris meinen ja.

Nazareth
Heimat von Jesus sowie Rockband der frühen 70er Jahre, die bis heute die Bühnen der Stadtfeste von Bruck an der Mur bis Wimpassing im Griff hat. Mordeten den Klassiker »Love Hurts« auf erbärmliche Weise und hatten damit trotzdem einen Hit. Der andere Tantiemenbringer: »This Flight Tonight«.

Nein
Zum ?berleben lebenswichtiges Wort. Die gezielte Verwendung wird strikt empfohlen. Sehr wichtig bei der Kommunikation von Entscheidungen. Wer es nicht kennt, wird zum Jasager. Berühmtester Jasager: Smithers, der ergebene Assistent von Mr. Burns. Prägnanter Neinsager: Homer Simpson.

Nash, Graham
Geboren in Blackpool. Wechselte von den Beatleskonkurrenten Hollies an die andere Westküste und wurde ein Viertel von Crosby, Stills, Nash and Young, eine Hälfte von Crosby and Nash und ein Drittel von Crosby, Stills and Nash. Grundsätzlich netter und pragmatischer Kerl in einer neurotischen Umgebung.

Newbury, Mickey
Texanischer Songwriter, der nach Nashville zog. Freund und Ratgeber einer Generation von Songwritern von Townes van Zandt über John Prine bis Steve Earle. Seine »American Trilogy« war der letzte Song den Elvis auf einer Bühne sang. Pflichtsong: »Frisco Mabel Joy«. 1980 in die Nashville »Songwriter Hall Of Fame« aufgenommen. Starb 2002.

Nugent, Ted
Gitarrenwürger, früherer wilder Hund, Waffenliebhaber und Jäger. Maxime: Ich liebe Tiere, ich esse sie jeden Tag.

Neil, Fred
Songwriter. In den frühen 60ern in der Folkszene New Yorks beheimatet. Schrieb für Nilsson, Harry den Welthit »Everybody’s Talkin«. Tim Buckley machte seinen Song »Dolphins« berühmt. Und tatsächlich verbrachte Neil die letzten Jahrzehnte seines Lebens in Südflorida in der Nähe seiner Lieblingstiere. Widersetzte sich standhaft einem Comeback und starb 2001.

Nimoy, Leonard
Geboren auf Vulkan als Mr. Spock. Auf dem Raumschiff Enterprise bewahrte er Captain Kirk vor vielen Dummheiten. Tauchte auch als Bösewicht bei Columbo auf. Seine Version von »Walk The Line« von Johnny Cash geht als eine der leblosesten in die Geschichte ein. Vulkanier kapieren Country einfach nicht. Nebenbei auch Autor von zwei Büchern mit den Titeln: »I am not Spock« und »I am Spock«. Möglicherweise unentschlossen.

Niederbacher, Richard
Gleisdorfer Fu&szligballer. 1984 Torschützenkönig in Belgien, ehelichte darauf die Miss Belgien. Spezialität: Kopfbälle. 1987 Meister und Cupsieger mit Rapid. Erster österreichischer Legionär in Ungarn.

Newman, Randy
Filmkomponist, Pianist, Grantler, Songwritinggenie, Chronist und Liebhaber von Los Angeles. Seine fünf Alben »12 Songs«, »Live, »Sail Away«, »Good Old Boys« und »Little Criminals« sind ein einziger kreativer Triumphzug durch die Untiefen der menschlichen Verhaltensweisen. Unsterblich seine Beschreibung von Rednecks: »We are Rednecks, we are Rednecks, we don’t know our Ass from a hole in the ground. We’re Rednecks, we’re rednecks, and we’re keeping the Niggers down«. Staubte nebenher auch schon Oscars für seine Soundtracks ab. Taugt für die Rolle als persönlicher Held.

Nixon, Richard
37. Präsident der Vereinigten Staaten. Bisher der einzige Präsident, der freiwillig zurücktrat. Stichwort Watergate. Spitzname: Tricky Dick. Auch berühmt geworden weil er 1960 in einem der ersten Fernsehduelle vor der Präsidentenwahl gegen John F. Kennedy unrasiert erschien und diese Diskussion haushoch verlor, die darauffolgende Wahl allerdings nur knapp.

Nirvana
Oftmalige Vorband der schwergewichtigen Tad aus Seattle. Coverten kompetent Leadbelly und David Bowie. Sorgten beim Unplugged Auftritt für MTV dafür, dass die Gebrüder Kirkwood von den Meat Puppets ein globales Publikum hatten. Zertrümmerten beim Reading Festival bereits am Beginn des Auftritts die Instrumente. Der Selbstmord von Kurt Cobain hinderte ihn daran, seine Tochter aufwachsen zu sehen. Smells like Verschwendung.

Nelson, Willie
Was soll man über die Ikone des anderen Texas sagen? Kaum ein anderer hat das American Songbook um mehr Songs bereichert als er. Kaum ein anderer hat Songs aus allen Ecken zu seinen Eigenen gemacht. Kaum ein anderer entwickelte einen so eigenwilligen Gitarrenstil. Mit 73 tourt er unverdrossen. Sein Tourbus wird mit Biodiesel angetrieben und sein Alterswerk ist beachtlich. »Spirit« aus dem Jahr 1999 ist eine Song- und Soundmeditation über das Thema Trauer und Tod. Im letzten Jahr kam ihm mit einer »It’ll Always Be« einer der besten Lovesongs aller Zeiten aus. Auch desaströse Veröffentlichungen konnten ihm nie schaden. Für das Friseurgewerbe ist der Zopfträger kein Umsatzbringer.

Nico
Bürgerlicher Name Christa Päffgen. Ihr Name wird ewig mit den Songs »Femme Fatale«, »Sunday Morning« und »All Tomorrow’s Parties« verbunden sein. »Velvet Underground & Nico« hie&szlig die Platte. John Cale blieb ihr als Freund erhalten und arbeitete bei ihren ignorierten Werken wie »Chelsea Girl« und »Marble Index« mit. Drogen taten ihr Werk und ihre späteren Auftritte mit zersetzenden Coverversionen von »The End« oder dem Deutschlandlied waren heftige bis kaum zu ertragende Kost. 1988 auf Ibiza verstorben.

No, Dr.: Bösewicht
Von James Bond erfolgreich gejagt. Von Gert Fröbe brillant dargestellt.

Neighbours
Australische Fernsehserie, läuft seit 1985. Ort der Handlungen ist ein fiktiver Vorort von Melbourne. Momentan ungefähr bei Folge 5300 angelangt. skug-Coverstar Kylie Minogue verdiente sich darin erste Berühmtheitssporen. Russel Crowe ging den gleichen Weg.

Novoselic, Chris
Bassist in Bands wie Sweet 75, No WTO Combo, Eyes Adrift und Nirvana. Verantwortungsvoller Nachlassverwalter des musikalischen Erbes von Nirvana. Derzeit Freizeitmusiker.

Newton John, Olivia
Enkelin des deutschen Physik-Nobelpreisträgers Max Born. In Australien aufgewachsen. Sängerin. Quasi Wegbereiterin für Minogue, Kylie. Beackerte erfolgreich so ziemlich jedes Feld von Country bis Disco. Partnerin von John Travolta in »Grease«. Schrecken vieler Augen und Ohren als Schauspielerin und Sängerin des Titelsongs in »Xanadu«, einem Film, den kein Filmhistoriker jemals Relevanz zuschreiben wird. Feiert nächstes Jahr ihren 60ten.

Nilsson, Harry
Musiker, Wunderkind, Trinkkumpan. Von den Beatles protegiert, hatte er eine Weltkarriere vor sich, er schaffte einen Hit mit Neil, Freds »Everybody’s Talkin« und eine bleibende Coverplatte mit Songs von Newman, Randy. So gesehen der König des Buchstabens N.

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Text
G. Bus Schweiger, Stefan Kraus

Veröffentlichung
20.07.2011

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