Gary Lucas
Captain Beefheart wollte ihn in der Band haben, Tony Maimone hat ihm den Arm gebrochen. Der Typ selbst ist verrückt, findet aber in seiner und der Musik anderer zur Zeit ein wenig Ruhe und Vernunft.
David Krispel
22.05.2013
Captain Beefheart wollte ihn in der Band haben, Tony Maimone hat ihm den Arm gebrochen. Der Typ selbst ist verrückt, findet aber in seiner und der Musik anderer zur Zeit ein wenig Ruhe und Vernunft.
22.05.2013
Der Jeff Buckley-Entdecker und Gitarrist in Captain Beefhearts Magic Band (1980-82) ist auch Dank seines eigenen Schaffens und unzähliger Kollaborationen (von John Zorn bis DJ Spooky) eine Legende.
22.05.2013
Peter Brötzmann hat im Jahr 2011 zwei Monate vor Bob Dylan einen runden Geburtstag gefeiert. Nicht nur aus diesem Grund ist sebst heuer noch viel los im Brötzmann-Land. Zwei Filme sind erschienen, ein Wiener Label bringt alte und neue Einspielungen raus, und an vier Tagen im November stand der Schlachthof Wels ganz im Zeichen von Brötzmann und seinen quer über den Globus verstreuten Mitspielern. skug wirft dazu zwei lange Interview-Auszüge ins Rennen.
01.11.2011
Die Redaktion legt nahe, ein wenig mitzureflektieren, was Vorredner zu sagen hatten. Natürlich das Offensichtliche: Black Mountain haben ihr Material entschlackt und pressen ihre disparaten Ansätze diesmal in kompakte Songs. Es ist auch immerhin ihr schwieriges drittes Album. Einer spricht von den schwächsten Songs bislang, der andere meint, jetzt hätten sie endlich Material, das mit…
09.08.2011
Alle drei haben auf Häpna veröffentlicht, heißen mit vollem Namen Andrea Belfi, David Grubbs, Stefano Pilia und machen das, was Diedrich Diederichsen mit unter akademischen Bedingungen erarbeiteter Popmusik gemeint haben muss (eine Förderzusage wurde erteilt). Grubbs und Pilia spielen reduzierten Connors-Blues, Belfi programmiert Software und Perkussion. Es ist richtig, wenn der Promozettel das ein Power…
06.08.2011
Was ich beim Vorgänger noch wohlwollend als autoreflexive Metatextualität umschrieben habe, möchte ich diesmal direkter benennen: Stillstand. Sein lyrisches Repertoire hat Brant Bjork vor etwa drei/vier Alben erschöpft, bei seinen derzeitigen Äußerungen ist nur mehr der Gestus deklamatorisch. Die leeren Worthülsen sind wie immer in gut geerdetem Stoner Rock eingebettet und mit geschmackvollen Muso-Einlagen á…
24.04.2010
Von Mike Patton ist man einiges gewohnt, dass er diesmal die Wurzel seiner Musik bei den amerikanischen Ureinwohnern sucht, kommt dennoch überraschend. Gesänge und Rhythmen der Hopi bilden das Fundament der Songs von »Anonymous«, der Vierviertel-Takt der Cowboy-Rocker fehlt fast zur Gänze. Das Konzept geht auf. Die zum Trio geschrumpfte Formation entwirft eine völlig originelle…
28.06.2007
Der hauptsächlich als Sänger der stets frisch gebliebenen Lungfish bekannte Higgs treibt seit geraumer Zeit auch solo einiges an Energien zusammen. Vorliegender Tonträger präsentiert ihn uns nun als Gitarrenimprovisator mit geschmeidiger Lo-Fi-Ästhetik. Übers esoterische Subject Matter möchte ich mich jetzt nicht auslassen, das führt ja nur zu schlechtem Karma. Wo »Yggdrasil Tarot« draufsteht, darf man…
21.06.2007
Untertitel: »Applause was not enough … He would make them all pay!« Fulks wird immer wieder gerne unterstellt, er brächte nicht die nötige Ernsthaftigkeit auf, um sich den klassischen Spielarten von Country gewinnbringend anzunähern. Warum? Dieser günstig zu erwerbende Live-Doppelschlag (eine elektrische und eine akustische Vorstellung) unterstreicht erneut seine Songwriter- und Performer-Klasse, da lässt sich…
21.06.2007
Da meint ein ungenannt bleibender Info-Schreiber: »He’s the best lyricist of his generation«. Welche Generation ist gemeint? Weiße Mittelstands-Kids, die Honig statt Zucker verwenden, weil’s gesund ist und sich sonst alle erhältlichen Drogen reinziehen und ihr Pseudo-Wissen aus zweifelhaften Internet-Foren beziehen? Und die in ihrer umnebelten Paranoia um ihre demokratischen Grundrechte fürchten (freier Substanz-Verkauf an…
21.06.2007
Der Fetischist wird zweimal das Börserl bemühen müssen. Die CD-Version kommt mit einer Bonus-DVD, die eine dösige Doku – »Within The Drone« – über die letzte Europa-Tour beherbergt und Vinyl ist nun mal Vinyl. An Musik sind vier Einheiten zu vermelden. Drei davon sind Neueinspielungen älterer Earth-Stücke im Hex-Style und dann gibt’s noch einen sehr…
20.06.2007
Haben leider in der Kategorie dumpfes Mainstream-Rock-Album dieser Ausgabe und dieses Reviewers knapp gegen Turbonegro gewonnen. Nämlich weil Sound leiwander und geschmackspolizeilich betrachtet dank The Jesus & Mary Chain den anderenorts bemühten New-Wave-of-British-Heavy-Metal-Zitaten leicht überlegen. Nichts gegen die Maiden – Gott bewahre! Die BRMCer geraten zwar mitunter in Tränensack-Verdacht, sind aber offenkundig genuine Depressanten und…
18.06.2007
Professor Grubbs liefert die Töne zu einer Poesie-Lesung, die inhaltlich weit außerhalb meiner kognitiven Reichweite liegt. Ich weiß, dass nur ein Idiot sein Unvermögen herausposaunt, aber Schande, wem Schande gebührt. Den Infowisch hab ich auch verschmissen, ein letzter Erinnerungsfetzen die Labadie-Sache betreffend … Huch, steht eh alles im Booklet! Also es handelt sich da um…
18.05.2007
Alles wird einmal langweilig und nach etwa hundert Rezensionen über das Chicago-Jazz-Klüngel wollte ich die im Folgenden vorgestellten Scheiben nicht einmal als gut wieder verkaufbare Promos abstauben. Die Überraschung war umso größer, als ich mir »A Discontinuous Line« (Atavistic/Trost) der letztlich fad gewordenen Vandermark 5 reinzog. Der gute Ken führt seinen Fünfer darauf endlich wieder…
06.05.2007
Wilder Elektrorock aus Sao Paulo. Fünf Frauen und ein eindeutig männlicher Schnauzbartträger sind in der Combo – mal was anderes. Sex ist Thema Nummer Eins, das könnte als Konzept aufgehen und ein paar Leute neugierig machen. Als Musik ist es nicht wahnsinnig aufregend. Sympathischer Electroclash-Rock halt, mit teilweise handelsüblichen Diskobeats und melodisch unaufregenden, aber herzhaft…
08.03.2007
Archivarische Ausgrabungen, die für die New Yorker Pseudo-Kunstwelt sicher wahnsinnig bedeutend sind, aber ihrer Legende nicht standhalten können. Rhys Chatham hatte nie besonders viel Glück. Beeinflusst von Tony Conrad & Co vergnügt er sich Anfang der 70er in minimalen Gong-Workouts bis er circa beim Auftauchen der Ramones die Stromgitarre entdeckt. Seine Band Gynecologists ist Brian…
28.09.2006
Jazz Qua Jazz. Diesmal wurden Sonny Rollins und Roland Kirk für honorig befunden, keine Einwände! Ich teile nicht Ken Vandermarks Einschätzung, dass es sich bei der Musik der beiden um vernachlässigte Großtaten in Sachen Komposition, Improvisation und Ausdruckserweiterung handelt. Ich dachte immer, die gehören genauso zum Einmaleins wie Coltrane und Mingus. Egal, Vandermarks flotter Fünfer…
05.06.2006
Genau wie bei so mancher Familienkatze ist bei Grandaddy scheinbar ein endgültiges Wegstreunen zu beklagen. Als Grande Finale erscheint diese letzte Sammlung so zirka aller bisherig demonstrierten Spielarten der Band um den nunmehr bartlosen Jason Lytle. Mit seinem Breitwalz-Pop erinnert er an seinen Initialen- und vielleicht Ästhetik-Buddy Jeff Lynne. Die Teenager-Symphonien an Gott hat zwar…
03.06.2006
Gepflegter Doppelschlag nach zehn Jahren Pause, aber doch leicht unterkühlt. Passt ja ganz ausgezeichnet, dass Non-Punk-Patti diesen Nicht-Punk-Kollegen als Gitarristen in ihrer Band hat. Verlaine & Co waren schon als Television viel näher bei Grateful Dead als bei den Ramones. Endlose Tonleiter-Explorationen, Gruppenimprovisationen und viel nerdiger Muso-Shit standen schon im Zentrum dieser CBGB-Kultformation. Das ging…
03.06.2006
Bei den Meat Puppets bin ich in einer Art und Weise Fan, die nicht mehr gesund ist. Eine weitere Kompilation ihres SST-Materials (nach »No Strings Attached«) erscheint trotzdem nicht als zwingend notwendig. Der Versuch im Booklet, durch lange Zitate aus Interviews einen bandinternen Blick auf die Bandgeschichte zu präsentieren, ist dafür rundum gelungen. Neben zwei…
26.08.2004
Ein Bluegrass-Musiker auf Thrill-Jockey, das wurde ja auch Zeit! »Don’t Cry To Me« ist der Soundtrack zu »King Of Bluegrass«, einer großangelegten Dokumentation über Jimmy Martin. Es beginnt mit Aufnahmen von der Lousiana Hayride (nach der Grand Ole Opry eine der einflussreichsten Radioserien mit Live-Übertragungen) mit Bill Monroe aus 1954 und wechselt dann zu eigenen…
26.08.2004
Drittes Album des Instrumentalquartetts aus Tokio, wieder in all seiner spannungsgeladenen, dynamischen Wucht von Steve Albini super eingefangen. Mono sind fanatisch besessen von länglichen Spannungskurven, die sie in unerhörten Sphären flächiger Distortion-Sause der zwei Gitaristen enden lassen, während die Rhythmusachse Schlitten fährt und sowohl Bass als auch Schlagzeug ungezwungen abhotten. Die acht in Breitwand-Aurorama ausgebreiteten…
25.08.2004
Es soll Schlimmeres geben wie Sixties-Fanatiker, solange sie solche Songs wie The Shins schreiben können. Was spricht dagegen, Songschreibekunst im Geiste von Arthur Lee, Brian Wilson oder Ray Davis anzuvisieren? Dieses Trio mit ein paar Erweiterungen als eine Wurzel von Pop zu begreifen, ist kein Fehler. The Shins hängen ungeniert in einer Zeitspirale fest, in…
25.08.2004
Die legen eine unerhörte Sophistication an den Tag. »It’s All Around You« ist das bisher am besten exekutierte Werk von Tortoise; ein ganzes Jahr hat die Scheibe in Anspruch genommen und den Aufwand hört man dem völlig von Holzhammer-Hipness befreiten Tonträger an: Es ist ein prachtvoll editiertes Album, vollgepackt mit minutiösen Details, kleinen Verschiebungen und…
21.08.2004
Es beginnt wie Mahler für Arme, bis in ein süßlich sanftes Motiv einsetzt, kammermusikalisch gebracht und mit jeder Menge Keyboards beladen, und dann passiert es: Mike Patton, dieser gottlose Strebertyp von einem Musik-Virtuosen, hechelt erste ephemere Gesangslinien ins Mikro und bei diesem Hörer gibt es einen Kurzen. Es folgt das esoterisch angehauchte Stück »Doorway To…
20.08.2004
Ein Sub-Pop-Doppler, der so fein schmeckt, als wäre er schon Ende der 80er entkorkt werden. Ich weiß, das ist schon mein dritter Suffix in dieser Ausgabe: mir fehlt das Zeug! Beide Bands sind super, wie mir scheint hat das Label gerade einen guten Lauf. The Catheters aus Seattle beziehen sich mit ihrem Punk-Rock??n??Roll voll auf…
19.08.2004
Nach Duoplatten mit Mats Gustafsson und Loren Connors wieder eine »Song-LP«. Wobei Grubbs auch in den strikteren Formaten seine an anderen Orten ausgeloteten Musizierweisen integriert. So sind Kollaborationen mit den Crash-Elektronikern Matmos genauso vertreten wie intimere Vorträge mit akustischen Instrumenten (Piano, Cello) oder langgezogene sich wiederholende instrumentale Muster, die unvermittelt einen Song übernehmen. Das erste…
18.08.2004
Als LP genossen ein länglicher Scherz mit zu vielen Wiederholungen. Jesse »the Devil« Hughes (Gitarre, Gesang) und »Baby Duck« (aka Josh Homme, dr, backing voc), die als Denim-Poser hier ihre Pennäler-Schmähs drücken, liegen so penetrant unter der Gürtellinie, dass es nur noch bedingt lustig ist. Im Vollsuff reingezogen, kann es schon sein, dass man dem…
16.08.2004
Das letztjährige (Doppel)Album »Amore Del Tropico« als »Tropical Murder Mystery« im DVD-Format neu aufgelegt. Wahrlich ein Mordsunterfangen.Etwas überambitioniert ist das Ganze vor allem hinsichtlich des offenkundig nicht vorhandenen Budgets schon ausgefallen, aber Respekt für den Versuch. Da die Songs aber auf Story-Tauglichkeit hin geprüft ohnehin eher als traumartige Gewebe dastehen, ist die fahrige Trash-Optik gar…
15.08.2004
Eine Überraschung: Das ehemalige Scissor Girl präsentiert eine pianogrundierte Song-LP als ihre zweite Soloveröffentlichung. »Life On The Fly« sammelt tiefenpsychologische Reflexionen über zu schnell verstreichende Zeit, die mit vergangenen musikalischen Codes beladen sind. Versatzstücke von Roxy Music (bratzige Keyboards und Bläser), Robert Wyatt (ungewöhnliches Gesangs-Timing) und Steely Dan (penible Arrangements mit heftigen Lead-Gitarren) ergeben ein…
13.08.2004