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Drc Music

»Kinshasa One Two« | »Appia Kwa Bridge«

Warp

Die dritte Welt ist eine synthetische Konstruktion. Die Globalisierung ist zur Wurzelfräse mutiert und der digitale Pürierstab simuliert die Weltenverschmelzung. Nach der Post-Manu -hao-Matrix einer neuen World Music Ende der 1990er wächst der Friendly Takeover afrikanischer, südamerikanischer und asiatischer Rythmen zunehmend in die Mitte des West-Verständnisses von der glamourösen, allpräsenten Ware. Anders: Was gestern noch aus dem Ghetto-Schrott-Vocoder krächzte, ist heute schon die neueste Slip-Einlage von Rihanna und DSDS. Von wegen: Wilde Menschen tanzen besser. But never come too close! Zwei Renaissance-Releases aus der Afro-Beat-Ecke allerdings duften nach Steak und nicht nach Erdbeer-Parfum: Ebo Taylor, Jahrgang 1936, ist einer der musikalischen Kingpins von Ghana, Sideman und Producer für Grö&szligen wie Fela Kuti und Pat Thomas, seit den 1950ern mit Bands wie den Stargazers und der Black Star Highlife Band umtriebig. Erst jüngst durch einige Retro-Sampler und namhafte HipHop-Samples wieder entdeckt, wirft sich Ebo erneut in den Performance-Ring. Und die neue Platte fegt und fetzt kernauthentisch und frisch wie schon sein 2010er Album »Love And Death«. Unfassbar, dass da ein fast 80-jähriger Stoff gibt. Ebenso atemberaubend die Früchte des einmonatigen Ausritts von BritPop-Primadonna Damon Albarn (Blur, Gorillaz) in den Kongo, wo er mit einer veritablen Producer-Armee (darunter Dan the Automator und Richard Russell) einfiel und mit Stra&szligenmusikern (Bokatola System!) vor Ort Arsch rockte. Anders als Albarns verschlafenes Projekt Mali Music, das vor einer Dekade ähnlich entstand, mischt sich hier Echtheit, Dreck und Zunder mit einem unfassbar mundenden Gemisch aus Electro, Reggaeton, Dub und den durch Konono No.1. bekannt gemachten Congotronics. Unfassbar gro&szlige Tanzhallen-Schieber, das!!!

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