Kaum wie eine ruhige Basslinie: Der Kontrabassist und Komponist Charles Mingus führte ein bewegtes Leben. Doch sein fließendes Spiel setzte im zeitgenössischen Jazz neue Akzente.
Einen fassbaren Einblick in das stets von Experimentierlust getriebene Komponieren von Felix Profos zu erhalten, scheint zunächst nicht einfach. Seine Klangwelt ist oft wunderlich und/oder verstörend; »harzig«, wie mancher schnell hingeworfen zu meinen vermag.
Moresukine ist die japanische Schreibweise für die bekannten Moleskin-Notizbücher. Was es damit auf sich hat, zeigt ein eindrücklicher Comic von Dirk Schwieger.
Seit mehr als zehn Jahren veröffentlichen Zeichner Stefan Katz und Schriftsteller Max Goldt ungewöhnliche Comic-Bände mit ebenso ungewöhnlichen Titeln.
Kritisch, aber stets respektvoll – Dieter Ringlis Buch über die Schweizer Volksmusik stellt Zusammenhänge dar und bietet damit eine aufschlussreiche Bestandsaufnahme.
Seine Figuren tragen überdimensionierte Nasen auf kleinen Körpern – der österreichische Cartoonist Nicolas Mahler hat einen unverkennbaren Strich und einen ausgeprägten Humor.
Politischer Impetus kennzeichnet das Schaffen des Schweizer Komponisten Max E. Keller. Drei Mahlzeiten am Tage und drei Maßanzüge werden jede Revolution im Keim ersticken. Arnold Schönberg hatte für die Agitprop-Ideen seines Kompositionsschülers Hanns Eisler wenig übrig. Musik und Politik als ambivalente Koalition: Etliche Tonsetzer verstrickten sich in platte Politparolen oder verkamen zu handzahmen Bekenntnismusikern. Der…
Luigi Archettis neue CD ins Abspielgerät schieben und davon Laufen … So absurd diese Anweisung klingt, ein andächtiges Boxenlauschen wäre bei dieser spannenden Musik nur hinderlich. Der Gitarrist und komponierende Improvisator hat 14 Stücke geschaffen, die sich im besten Sinne zum Nebenherhören eignen, gerade weil sie einen in ihrer unspektakulären Art doch stets einholen und…
Eine dynamische Persönlichkeit mit wachem Blick auf den aktuellen, internationalen Jazz, und wie in einem intelligent angelegten Miles-Davis-Solo fließen die Gedanken. Wenn Johannes Vogel über seine Arbeit als erfolgreicher Konzertveranstalter spricht, ist ein ansteckendes Knistern spürbar.
»Heißt es denn nicht schon in der Bibel »Lobet Gott mit Pauken und Trompeten?«, ein lammfrommer Blick durchstreift die kleine Zelle, in der sich modernste Technik stapelt. Das große Keyboard ist mit dem Computer verkabelt, im Bildschirm leuchten farbige Tonspuren. Seit 1990 lebt Ex-Hardrocker Pater Bruno im Kloster Einsiedeln und hält sich strikt an die Benediktinerregeln »Bete und arbeite«.
Selbst Nirwana-Mastermind Kurt Cobain war der Überzeugung, ein Song wie »Smells Like Teen Spirit« wäre ohne die Inspiration der Pixies nie möglich gewesen. Nun macht eine DVD deutlich: die Krone des Indie-Rock gehörte einst den innovativen Bostonern.
»The Work of Director«, Vol. 4–7 birgt stilprägende Videoclips von Anton Corbijn, Jonathan Glazer, Mark Romanek und Stéphane Sednaoui.
»Im Osten nichts Neues« – weder auf Leinwand noch als Live-Performance! Harsch und mehrstimmig fiel vor rund einem Jahr die Meinung der Kritikergilde aus. Sowohl Emir Kusturicas zuletzt gedrehter Liebesstreifen »Life Is A Miracle« segelte durch, als auch die beiden ausverkauften Zürcher Konzerte in der Roten Fabrik. Den überdrehten Bühnenklamauk hätte man noch irgendwie durchgehen…
Verwaschenes Flanellhemd und die verbeutelte Stratocaster waren unzertrennlich und gehörten schlicht zu Rory Gallaghers explosiven Bühnenauftritten. Zehn Jahre nach seinem Tod fragen wir keck: war er gar der »modische Übervater des Grunge«? Ungeachtet der klobigen Holzfällerhemden, seine Strat konnte losheulen, göttliche Soli von der Bühne schicken und »der Welt alles sagen, was er zu sagen…
Dafür oder dagegen? Das Expertengeplänkel dauert an und in den schmallippigen Neutönerkreisen wird vehement nach Farbbekennung verlangt. Das Arditti Quartet oder das Kronos Quartet? Wobei man sich über die hohe Interpretationsqualität beider Ensembles oft einig ist. Uneinig indes über deren Repertoireverständnis. Gilt das Arditti Quartet als »seriös«, gerade weil sie sich der Neuen Musik so…
Acht Stücke auf dem achten Traumtheater-Opus, eine auf dem Cover abgelichtete Klavieroktave, Stücke im 8/8, 7/8, 6/8 … Ein Konzeptalbum wie zu Pilzkopfzeiten – ach(t), du schöne Schei…be! Beinahe 80 Minuten melodienduslige Pomphaftigkeit. Solcherlei und mehr zahlenmystische Taschenspielermätzchen scheinen Wirkung zu haben und bannen zumindest den Schwermetallgehalt dieser erfolgsverwöhnten Band weit von sich. Bedauerlich! Klang…
Core and more. Schnelle Erinnerungsbilder spulen ab: Ein überraschendes Polizeiaufgebot stellt einem ebenso überraschten Basler »Taktlos«-Veranstalter den Strom ab. Die bretternde Experimental-Rockband God muss kurz ihre ohrenbetäubende Spiellaune unterbrechen. Provokation war damals angesagt (1992), Lärmbelästigungsklagen einkalkuliert, und im Vorfeld waren unappetitlich aussehende God-Plakate an den Kultursäulen tapeziert (Kruzifix in rohem, blutigem Fleisch gesteckt, mit Stacheldraht…
Er schrieb eine Reihe von Instrumentalwerken, Kammer- und Klaviermusik, Werke für kleine Orchesterbesetzungen sowie zwei sozialkritische Chorwerke nach Texten von Johannes R. Becher und Karl Marx. Zeitzeugen der damaligen Isarmetropole hefteten dem Tonsetzer das Etikett eines bayrischen Anarchisten oder militanten Sozialisten an.
Nicht nur auf dem »Gotthard« blüht der »Krokus«, quer durch die Schweiz rockts in rauhen Tönen. Die Stilvielfalt in der Metal-Szene hat sich enorm erweitert, womit leider auch die Übersicht schwindet. Und wo zuversichtliche Jungrocker ein Kellerdasein fristen, reicht es für andere Bands nie über den regionalen Gig hinaus; auch mangelt es hierzulande an engagierten…
Ein unfassliches Wesen, eine Muse mit wortlosen Engelszungen, gleitet im langsamen und spiralförmigen Sinkflug zur Erde. Der 38-Jährige Theo Bleckmann, in Dortmund geboren und mittlerweile Langzeit-New-Yorker, legt auf dieser Neuerscheinung tempoungebundene Loops und schichtet darauf seine unnachahmliche Vokalartistik. Das Ergebnis sind durchwegs sphärische Klänge, nie New Age-nah, viel eher kommt dieser Hör-Trip einem akustischen Rorschachtest…
Gambit kurz definiert als »Schacheröffnung mit Bauernopfer, somit ein Vorteil entsteht«. Die Titelgebung ist verunglückt, denn: was wird hier geopfert und zu wessen Vorteil? Statt strategische Brettspiel-Opferungen finden auf acht sorgfältig editierten Tracks spielerische Verschmelzungsvorgänge statt und das in einer brillanten Besetzung. Der New Yorker Downtown, vertreten durch Matt Darriau (Saxophone, Klarinetten), Brad Shepik (E-Gitarre),…
Schlag nach in der Farbtheorie: »Komplementärfarben ergänzen sich wechselseitig und liegen sich im Farbkreis gegenüber.« Seit über fünf Jahren musizieren sie zusammen, beide sind in der (holländischen) Elektro- und Improszene aktiv und verfolgen dabei auch unabhängige Projekte: Andy Moor demonstrierte bislang sein einzigartiges Gitarrenspiel in anarcho-punkigen Bands wie The Ex, Dog Faced Hermans und Kletka…