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Luigi Archetti

»Februar«

UNIT Records

Luigi Archettis neue CD ins Abspielgerät schieben und davon Laufen … So absurd diese Anweisung klingt, ein andächtiges Boxenlauschen wäre bei dieser spannenden Musik nur hinderlich. Der Gitarrist und komponierende Improvisator hat 14 Stücke geschaffen, die sich im besten Sinne zum Nebenherhören eignen, gerade weil sie einen in ihrer unspektakulären Art doch stets einholen und letztlich fesseln. An- und abschwellende, elektronische Klangmassen wabern in kühler Strenge. In der klaren Konzeption benötigen diese lang gezogenen Flächen vor allem Zeit. Erst dann entfalten sie ihre eigentliche Stimmung und bieten ambientereiche Vielseitigkeit. Wieso also dem nicht sitzend und in konzentrierter Ruhe beikommen? Wer diese fein ziselierten Klangwolken zunächst unbeachtet vorbeiziehen lässt, wird verblüfft feststellen, wie unaufdringlich sie sich mit der nächsten Umgebung mischen. Irgendwann blickt man irritiert auf und wundert sich: Surrt der G5 oder flirren da noch andere elektronische Geräte (was denn nun gar nicht abwertend gemeint ist). Zu schade also, um nur still zu sitzen. Die konsequent durchkomponierten Tracks verbinden Hörgewohnheiten mit der vertrauten Umgebung, worauf man selbst zur Erkundung schreiten sollte, um neue Kombinationen zu erfahren. Das Verlöschen am Rande vermag Alltägliches plötzlich anders zu beleuchten. Mittels einem E-Bow erzeugt, sind die Klänge in verschiedenen Bearbeitungsprogrammen zu Schichten gehäuft. Diese Musik hat etwas Installatives, verschafft sich unerwartet Raum im Raum, darauf man sie nicht mehr weg wünscht. Selbstverständlich kann man sich diesem magischen Sog einfach auch sitzend, liegend und lauschend hingeben

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