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Max E. Keller

»Musikszene Schweiz - Grammont-Porträt«

Grammont/MGB

Politischer Impetus kennzeichnet das Schaffen des Schweizer Komponisten Max E. Keller. Drei Mahlzeiten am Tage und drei Maßanzüge werden jede Revolution im Keim ersticken. Arnold Schönberg hatte für die Agitprop-Ideen seines Kompositionsschülers Hanns Eisler wenig übrig. Musik und Politik als ambivalente Koalition: Etliche Tonsetzer verstrickten sich in platte Politparolen oder verkamen zu handzahmen Bekenntnismusikern. Der in Aarau geborene Komponist Max Eugen Keller ist als engagierter Komponist seinen Idealen stets treu geblieben. In der freien Improvisation erkundete der Pianist schon früh »demokratische Spielstrukturen«, ehe der Wunsch aufkam, »gespielte (Meinungs-) Äußerungen» in Noten zu manifestieren. Das Stück »Deformationen« (Eiko Morikawa, Sporan; Sarah Hornsby, Flöte und Daniel Göritz, Gitarre) bezieht harsche Stellung zur Globalisierung, in »Mondlandschaft« (Tonhallen-Orchester, Leitung: David Zinman) verweist die hell-dunkle Grundstimmung u.a. auf das fragwürdige Scheinwerferlicht des medialen Treibens. Erstarrung und (mondhafte) Kälte – in Kellers Werken finden sich Passagen, in denen oft ein Parameter stillzustehen scheint, so dass andere deutlicher hervortreten können, was somit ganz einem umsichtigen Demokratieverständnis entspricht.

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Text
Michael Heisch

Veröffentlichung
17.06.2007

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