Das 2012 live eingespielte Album klingt wie die Wiederaufnahme des Konsonanten in die experimentelle New Yorker Downtown-Szene. Neue Kammermusik von Partnern, sowohl im Leben als auch in der Musik, und da mit Piano und Violine. Courvoisiers teils präpariertes Pianospiel ist eine neoklassische und eigenwillig zeitgenössische Verbindung von europäischem und amerikanischem Interagieren und Musikdenken. Feldman ist…
Als Poser zeigt sich Bryan Ferry immer noch. War er einmal Avantgarde? War er Glam oder Art? Die unterschiedlichsten Szenen haben jedenfalls über die Jahre Bryan Ferry gehört. Und zumindest Roxy Music war mehr Art als Glam. Eine kritische Reflexion, wozu Ferrys Auftritte beim Jazzfest Wien und in München Anlass gaben.
Kleine Dinge wie Songwriting und die rechte und die linke Hand. »… the little things in life just passed me by …« heißt auf »Scapegoats« (1991) bei Green On Red. Kleine Dinge, wie Songwriter-Konzerte in München besuchen, darf man sich im Leben nicht ganz entgehen lassen. Mitte April schaute skug bei Larkin Poe, Ben Caplan und Chuck Prophet vorbei.
Die sensible Geschichtenerzählerin mit akustischer Gitarre stammt aus New Orleans und lebte von ihrem 15. Lebensjahr an eine Zeit lang mehr oder weniger auf der Straße, jedenfalls in Wohnraum, der ihr nicht gehörte, und in dem, was man seit einer Weile Queerszene nennt. Studierte aber dann doch noch Philosophie und kulinarische Kunst und führte ihr…
Roots-Rock unzweifelhaft entscheidender Klasse, Prototyp 2. Mit seinem höchst hörenswertem »Wurzel«-Rock, in den ein gutes Maß an Bluegrass, Blues und Folk hineinspielt, trifft Crosby Tyler 100-prozentig ins Schwarze. John Chelew, der u. a. auch für Richard Thompson arbeitete, produzierte das superbe Nachfolgealbum des starken »10 Songs Of America Today«-Silberlings. Traditions- und zukunftsbewusst gleichermaßen teilt Tyler…
Roots-Rock unzweifelhaft entscheidender Klasse, Prototyp 1: Paul Thorn kredenzt Coverversionen mit Band statt solo Autobiografisches zur Akustischen. Der in Tupelo, Mississi aufgewachsene Amerikaner war Tischler, Fallschirmspringer, Boxer bevor er Profimusiker wurde und zeigte sich bisher solo mit akustischer Gitarre oft genug ganz schön charismatisch. Der sogenannte »Mark Twain of Americana« jongliert seit Jahren gekonnt mit…
Länger nicht mehr betont Ry Cooder gehört. Ihn und sein umfangreiches Schaffen irgendwann einfach außen vor gelassen, nur nebenbei wahrgenommen und gewusst: »We need to get smarter, fast«, wie er jetzt 2012 in der Info zur CD schreibt. Heimatgefühl stellt sich nun beim Hören der neuen Cooder-CD unvorhergesehen ein. Seine Songs haben bei mir mal…
Nick Lowe, das ist der, der 1978 in der Nach-Punk-Ära mit der genialen Platte »Jesus of Cool« auftauchte. Der Londoner, der damals im New Wave die Energie von Rock’n?Roll und Punk mit Songs wie »I Love The Sound Of Breaking Glass« weiter transformierte ist nun 62-jährig, weißhaarig, schwarzbebrillt, mit einem sehr gelungenen 13. Album »The…
»Clearing Customs« ist eine gut einstündige Improvisation, die auf einer Komposition von Fred Frith, einem graphisch strukturierten Grundmodell, aufbaut. Musikalische Ereignisse diverser Art wurden dabei entlang einer timeline miteinander verknüpft. Frith und sechs Mitmusiker aus verschiedenen Kulturkreisen improvisierten unter Einbeziehung von Instrumenten wie der chinesischen Zither Guzheng oder der indischen Trommel Mridangam und mit sehr…
Seiner zweiten Spielzeit in den Kammerspielen München stellt Johan Simons Fragen voran wie: »Was heißt es einen Spielplan zu entwickeln in dieser Zeit, wo die Demokratie weltweit unter Druck steht?« Natürlich soll Theater politisch und gesellschaftlich diskursiv und von Relevanz sein. Dann gibt es auch einen guten Grund, ein Theater zu besuchen.
Theater, dieser »rettende kultische Ort« müsse »ein Gefühl für die Bedrohlichkeit der Welt erhalten«, so Martin Kusej. Das ehemalige Staatsschauspiel München kann im Oktober 2011 nun als Residenztheater unter neuer Intendanz von Kusej in den Fokus genommen werden.
Pastellartig-klangliche düstere Kontemplation: »Nach dem Regen fällt ein Tropfen – Grün!«. »Noisy Love Songs« als Teil der New Yorker Avantgarde tendiert stärker zum Ruralen, zum Vergangenen als zum Urbanen, Zukünftigen. Die Gegenwart ist dabei als eine Atmosphäre erlebbar, die sich der Langsamkeit, Introspektion, Introvertiertheit mehr annähert als dem Hektischen, Extrovertierten, Exzentrischen. Nicht aus der avantgadistischen…
Seit Wochen ist mir nach purem, amerikanischem Songwriting live. Doch kein Konzert weit und breit in der Stadt. Schließlich John Vanderslice in der Kranhalle des Feierwerk. Vanderclice ist nicht hundertprozentig was ich will. Aber annähernd. Also gehe ich hin. Vanderslice befindet sich bereits auf der Bühne als ich reinkomme. Kleine Besetzung. Nur er mit Gitarre…
Improvisation als hochdifferenzierte Gratwanderung zwischen Kammermusik und Jazz über Wasseroberfläche
Die Eröffnungskonzerte von jazz lines 2011 (27. 3. -3. 4.) in München mit Bill Frisells »Musical portraits from Heber Springs« und dem Francesco Bearzatti Tinissima Quartet betonten die Relation zu den Fotografen Tina Modotti und Michael Disfarmer.
Fotocredit: © MICHAEL WILSON
Das Ensemble piano possibile konnte durch seinen diesjährigen Beitrag bei der Biennale München im Amazonas-Projekt auf Weiteres neugierig machen: »infected by noise« im i-camp München.
Musik gegen verbalen, akustischen und visuellen Dreck. Die Horse Feathers glänzen mit Songs, die fast zu schön sind für diese Welt. Wenn Radiosender Ghost Repeater einsetzen, so werden Radiostationen ohne Moderation und Moderatoren in Amerika genannt, hat man nur Musik und Lyrics und die puren Songs, so wie die Musiker sie meinen für Menschen, die…
Subtilitäten -nuancierte Improvisation und feinster Chamber Jazz im Night Club Bayerischer Hof.
Spezielle, altbekannte Mixtur aus Louisiana, beim Jazz Sommer 2010 im Festsaal des Bayerischen Hof.
Vic Chesnutt veröffentlichte im Jahr 2009 die Alben »At The Cut« und »Skitter On Take-Off«. Bis Anfang Dezember war er noch auf ausgedehnter Amerika-Tournee. Am 25. 12. 2009 starb Chesnutt an einer Medikamentenüberdosis, vermutlich durch Selbstmord.
Vic Chesnutt erwähnt explizit, aber gleichzeitig wie nebenbei, in »When The Bottom Fell Out« das, was man freien Fall nennt. Was dann wohl zwischen dem einerseits dramatisch, episch, pathetisch Arrangiertem mit Musikern von The Silver Mt. Zion, Godspeed You Black Emporer und Fugazi, und andrerseits dem kargen, geradezu spartanischen, spröden Songparts zur Akustischen seiner neuen…
»… Bis der Morgen über sie fällt wie ein tödlicher Schatten …«
»Das letzte Band/Bis dass der Tag euch scheidet oder eine Frage des Lichts« Samuel Beckett/Peter Handke inszeniert von Jossi Wieler, seit 30.10.09 in den Münchner Kammerspielen
Energetisches, offenes Experimentier- und Improvisationsfeld.
Ungewohnte Hörerfahrungen, Innovation, Risiko statt Stillstand versprechen Ende August die Veranstalter zum 30-jährigen Bestehen des Jazzfestival Saalfelden für vier Tage auf vier Bühnen. Saalfelden im Pinzgau, meist gemütlich-stille Bergkleinstadtidylle, wird zu einem Mittelpunkt der Jazzszene.
Hosokawa in der Begegnung mit Otomo Yoshihide, John Cage, Giacinto Scelsi und Galina Ustvol’skaja.
»Alles muß haargenau in eine tobende Ordnung gebracht werden« (Antonin Artaud)