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Horse Feathers

»Thistled Spring«

Kill Rock Stars/Cargo

Musik gegen verbalen, akustischen und visuellen Dreck. Die Horse Feathers glänzen mit Songs, die fast zu schön sind für diese Welt. Wenn Radiosender Ghost Repeater einsetzen, so werden Radiostationen ohne Moderation und Moderatoren in Amerika genannt, hat man nur Musik und Lyrics und die puren Songs, so wie die Musiker sie meinen für Menschen, die eigenständig fähig sind Songtexte und Musik zu rezipieren. Vielleicht durchaus auch nicht gegen den Sinn der Horse Feathers, die vor vier Jahren ihre Debüt-CD »Words Are Dead« nannten. Und damit gleich eine Art Meisterwerk ablieferten. Mit einem CD-Titel, den man überdenken kann. Sind Worte tot? Musik lebendiger als Worte? Und, wenn überhaupt, was ist lebendiger: Lyrik, Prosa oder Journalismus? Jedenfalls sind die Songs der Horse Feathers wie besondere Perlen. Sensibelstes für Feingeister. Im Konzert ein kleiner Kreis Insider. Als wären die Horse Feathers noch sicher vor jedem oberflächlichen, dämlichen, dreckigen Gelabere, Gequäke, Gequassel vor das sie in der Musikszene geworfen werden könnten.
Sie bieten edle, betont string-akzentuierte Folk-Songs, die aber noch etwas mehr als früher zum Pop tendieren. Thematisiert wird fragile Hoffnung nach zerbrochener Freundschaft, Sehnsucht, Schmerz. Bezeichenbar mit Leben nach einem harten Winter. Die aktuelle dritte CD (nach »House With No Home«) hei&szligt »Thistled Spring«. Nicht mehr dabei ist Peter Broderick. Die derzeitige Besetzung ist Justin Ringle, Nathan Crockett, Catherine Odell, Sam Cooper. Und mit »Thistled Spring« gelingt es ihnen, nicht zu enttäuschen. Gleichzeitig aber auch nicht viel mehr. Und im Konzert im September 2010 im Ampère in München wirkten die Strings der Band eine ganze Spur allgemeingültiger als auf CD. Die einfache aber brilliante Schönheit von »Dust Bowl« und »Hardwood Pews« aus dem Jahr 2006 ist klarerweise nicht so leicht überbietbar. Auf »Thistled Spring« erreicht die Band aber etwa mit »Vernonia Blues« ähnlich hochkarätiges.
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