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Schon wieder ein Debütalbum einer österreichischen Band. Angesichts des Eifers, mit dem viele hiesige Gruppen derzeit ihre Erstlingswerke rausbringen, können sich Giantree über die Aufmerksamkeit die ihnen entgegenschlägt nur freuen. Und tatsächlich: »We All Yell«, deren über monkey. veröffentlichter Einstand ist durchaus eine Beschäftigung wert, ist es doch rein formell eine interessante Platte. »We All Yell« bietet abwechslungsreichen, vielschichtigen und äu&szligerst ambitionierten Atmo-Rock, mit Versatzstücken aus Psychedelic, Indie, Folk und sogar Trip-hop. Kann da noch was schief gehen? Leider ja. Zwar haben die fünf Wiener zweifelsohne ein Händchen für Hooklines und legen Wert auf Sounds und Arrangements, immer das ganz gro&szlige Ding vor Augen. Auf ihrem Weg gehen Giantree allerdings der Fähigkeit der gesunden Zurückhaltung verlustig, eine Falle in die schon so unterschiedliche Gruppen wie Muse und die Arctic Monkeys getappt sind. Wie fein könnte »We All Yell« klingen, hätten Giantree ihren Songs die nötige Luft zum Atmen gelassen, Kurven bedachter genommen und nicht verkrampft Andersartigkeit zum Ziel erkoren. Nur in wenigen Fällen (»Cobwebbed & Frayed«, »Itchekin«) gelingt es der Band sich einfach treiben zu lassen, ohne zu viele Gedanken an Gestus und Au&szligenwirkung zu verschwenden. Purer Pop sei das, behauptet der Pressetext. Das ist, mit Verlaub, ganz daneben. Denn Pop ist, bei aller zwischengeschalteten Selbstbezogenheit, doch stets eine unmittelbare Angelegenheit. »We All Yell« jedoch ist leider allzu mittelbar geraten.

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Text
Gabriel Mayr

Veröffentlichung
26.03.2012

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