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Trost

Trost

Indigo

Annika Line Trost ist eine von den zwei Cobra Killern, jener Band aus Berlin, die Thurston Moore angesichts deren Live-Performance dazu hinriss, zu verlauten, dass Sonic Youth von eben dieser Performance umgehauen worden seien. »This is a performance that only the full-blooded German lustlords ???n‘ ladies can exhibit.« Soweit Thurston Moore. Mit der Namenskollegin aus Astrid Lindgrens Evergreen »Pipi Langstrumpf« hat Trost, wie sich Annika Line Trost solo reduziert nennt, kaum etwas gemeinsam. Deren Vorsicht und Überlegtheit ersetzt sie lieber durch Direktheit und Ungestümheit. »Trost« bewegt sich im wahnwitzigen Zwischenraum von Dilettantismus und Anspruch, vollzieht den Spagat zwischen Revolte und Schemata. Natürlich ist das alles schon mal da gewesen, musikalische Live-Shows als radikal praktizierte Selbstentäußerung, vehemente Aneignung von allem und jedem und in meinen Garten lasse ich nur, wer das Kennwort zu sagen weiß. Und trotzdem: Das alles ist ganz richtig so, damit mich da keiner falsch versteht. Das gehört genau so! Das soll sich erst ändern, wenn es jemandem gelingt, Kaulquappen- und nicht Froschzüchter zu werden. Trost hat sich auch illustre Gäste geladen, darunter Thomas Wydler, der in den 80ern in Bands wie »Die Haut« oder »Crime & The City Solution« gleichsam alter Kenner dieser Form von Besessenheit ist, ehe er als Schlagzeuger bei den Bad Seeds in Würde älter werden durfte, oder Jasmin Tabatabai, deren letztjähriges Album jedoch eher weniger als mehr für positive Wortmeldungen Anlass gab. Was mit einem eigenwilligen Cha-Cha-Cha anhebt, schlängelt sich durch Noise-Collagen genauso, wie es die behutsamen Verlangsamungen gibt. Ein konsequentes Album, das auf Zeitgemäßheit genauso viel gibt, wie schon erwähnte Frösche auf Reifenprofilunterschiede. Die genesene Version Personality-Show!

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